Im September 2021 gelang Cardboard Alchemy ein großer Erfolg. Mit Flamecraft und seinem – stark an die Filme des Animegiganten Studio Ghibli erinnernden – Artwork, überzeugte der noch junge Publisher 29.476 Personen und konnte über 2 Millionen Dollar sammeln. Mit solchen Zahlen im Gepäck ist klar, dass Flamecraft somit große Aufmerksamkeit auf sich zieht. Ob das Spiel etwas taugt oder rein von seiner wunderschönen Optik lebt, erfahrt ihr in dieser Rezension.
In der Welt von Flamecraft leben Werkel- sowie Schmuckdrachen – kleinere und magisch talentierte Versionen der großen und oft zerstörerischen Drachen – Seite an Seite mit den Menschen und begeistern diese mit ihrer Flammenkunst. Mit Hilfe dieser lassen sie nämlich eine Vielzahl hilfreicher und auch köstlicher Waren entstehen. Wir selbst schlüpfen in die Rolle einer Flammenhüterin bzw. eines Flammenhüters und sind darin begabt, mit diesen Drachen zu kommunizieren. Wir wollen für sie den idealen Wohnort finden, sie Verzauberungen wirken lassen und sie dazu verleiten, wundervolle Dinge herzustellen.
Sammeln oder Verzaubern
In Flamecraft besuchen wir mit unserem Drachen einen Laden und nutzen dort entweder die Aktionen Sammeln oder Verzaubern. Beim Sammeln erhalten wir alle Waren, die der Laden für uns bereithält, dürfen einen Werkeldrachen im Laden einsetzen, um verschiedene Boni zu erhalten, dürfen die Feuerfähigkeit eines Werkeldrachen einsetzen, um verschiedene Effekte auszuführen und die Ladenfähigkeit nutzen, die verschiedene Effekte aktiviert oder Boni generiert. Werkeldrachen sind hierbei die Drachen, die im Laden aushelfen. Diese gibt es in sechs Arten, die jeweils ihre eigene Feuerfähigkeit besitzen. Diese können entweder weitere Drachen in die Stadt locken, mehr Rohstoffe generieren, Arbeitsplätze mit anderen Drachen tauschen oder Siegpunkte in Form von Ruhm generieren.
Nutzen wir die Aktion Verzaubern, dürfen wir eine von fünf ausliegenden Verzauberungen aktivieren. Diese sind Verbesserungen für einen Laden und generieren beim Sammeln mehr Rohstoffe. Für eine Verzauberung bezahlt man die angegebene Anzahl an Rohstoffen und legt sie zu dem Laden, auf dem man sich befindet. Anschließend erhält man eine Belohnung und darf die Feuerfähigkeiten aller Werkeldrachen des Ladens aktivieren.
Neben den beiden Aktionen können wir noch die Aufgaben der Schmuckdrachen erledigen, um zusätzlichen Ruhm zu erhalten. Diese müssen wir entweder während unserer Runde – erkennbar am Sonnensymbol – oder am Ende der Partie – erkennbar am Mondsymbol – erfüllen.
Eine Partie wird so lange gespielt, bis entweder der Nachziehstapel für die Werkeldrachen oder für die Verzauberungen leer ist. Anschließend spielt jeder Spielende noch eine Runde. Die Person, die am Ende den meisten Ruhm sammeln konnte, gewinnt die Partie.
Friedliches Gegeneinander
Flamecraft kann also als ein Worker-Placement-Spiel mit kleinen Engine-Building-Elementen bezeichnet werden. Allerdings bauen wir uns hier keine eigene Engine auf, sondern arbeiten gemeinsam an einer Stadt und ihren Läden, verbessern diese nach unseren Wünschen und bauen so für jeden einzelnen Laden eine Engine auf, die alle Spielenden nutzen können.
Die Mechaniken erfinden dabei nichts Neues. Vieles hat man in anderen Spielen in irgendeiner Form schonmal gesehen. Allerdings läuft Flamecraft schön rund und für ein kompetitives Spiel angenehm friedlich ab. Das Artwork, die kreativen Läden, die Texte auf den Karten und der Fakt, dass man gemeinsam eine Engine für jeden Laden baut, tragen zum friedlichen Feeling bei. Natürlich kann es mal passieren, dass man jemanden etwas verbaut, allerdings gibt es immer Wege, seinen Zug anzupassen.
Das große Plus!
… sind die großartigen Komponenten und natürlich das wunderschöne Artwork. Getestet haben wir die Standardversion des Spiels und sind schon hier schlichtweg begeistert. Besonders die Spielmatte, als Ersatz des klassischen Spielbretts, macht viel her. Zudem besitzt die Box ein einfaches Inlay aus Pappe, womit wir alle Komponenten geordnet einsortieren können. Dies würden wir gerne öfters in Standardversionen von Spielen sehen!
Wer es qualitativ noch hochwertiger mag, kann aber auch zur Deluxe Edition greifen. Hier bietet Flamecraft sechs gut modellierte Drachenminiaturen anstelle der schönen Holzmeeple an. Zusätzlich gibt es Metallmünzen in einem Stoffbeutel, Warenplättchen aus Holz und einen Sortiereinsatz der Firma Gametrayz, anstelle der Pappeversionen aus der Retailedition.
Viel Liebe zum Detail
Die deutsche Übersetzung des Spiels kann sich wirklich sehen lassen! Die Läden, Drachen sowie die Verzauberungen wurden mit viel Liebe behandelt. So besitzt jeder Laden einen kreativen Namen, wovon viele Anlehnungen an die deutsche Popkultur sind. So können wir beispielsweise bei Joko und Glas oder in der Tabalaguna unsere Aktionen ausführen.
Zudem sind die Zeichnungen von Sandra Tang positiv hervorzuheben. Viele kleine Details und sogar kleinere Easter Eggs sind in die Bilder der jeweiligen Läden und Drachen geflossen. Auch schön: Alle an Flamecraft beteiligten Personen haben sich in Form einer kleinen Erweiterung als Drachen in das Spiel einpflegen lassen.
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Spielerzahl: 1 bis 5 Alter: ab 10 Jahren Spielzeit: 60 Minuten Schwierigkeit: leicht Langzeitmotivation: mittel Klassifikation: höheres Familienspiel Autor: Manny Vega |
Fazit
Flamecraft besticht nicht nur durch seine Schönheit, sondern kann auch spielerisch überzeugen. Alles, was man als Spielender macht, hat man zwar irgendwo anders schonmal gesehen, aber das ist nicht schlimm. Alle Mechaniken funktionieren super und erzeugen ein rundes Spielgefühl. Das Spiel ist schnell gelernt, einfach zu verstehen und besitzt genug Tiefe, um sich kleinere Taktiken für seine nächsten Züge auszudenken. Durch zwei kleinere Erweiterungen, die der Standardfassung beiliegen, kann das Spiel sogar nochmals schwerer und leicht asymmetrisch gestaltet werden.
Flamecraft ist besonders für Familien geeignet, die den Einstieg in etwas höhere Spiele wagen wollen. Durch die große Anzahl an Läden, die mit jedem Spiel andere Möglichkeiten bieten, besitzt Flamecraft auch einen hohen Wiederspielwert. In unseren Augen hat Flamecraft durchaus das Potenzial als (Kenner-)Spiel des Jahres ausgezeichnet zu werden.
Vorschau | Produkt | Bewertung | Preis | |
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Cardboard Alchemy, Flamecraft, Familienspiel, Brettspiel, 1-5... * | 32,98 EUR |
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