Friedemann Friese und 2F-Spiele sind bekannt für außergewöhnliche Ideen. Der neueste Titel, der vor allem Solospielende zum „ausflippern“ bringen dürfte, ist Freaky Frogs from Outerspace. Hinter dem sperrigen Titel verbirgt sich ein kompaktes Kartespiel, das das Spielgefühl eines Flippers auf den Tisch zu bringen verspricht. Ob das Spiel den Spaß-Multiplier in die Höhe treibt, erfährt ihr in dieser Rezension.
Der „moderne“ Flipper entstand im Jahr 1947 und basiert auf Geschicklichkeitsspielen, die bereits im 18. Jahrhundert entstanden sind. Die Erfolgsgeschichte der Automaten hielt bis in die 1980er-Jahre an, als in den Spielhallen zunehmend Videospiele wie Pac-Man oder Space Invaders ihren Platz einnahmen. Nach einem erneuten Boom Anfang der 90er-Jahre ging die Beliebtheit von Flippern stark zurück. Heutzutage erleben sie dank Fans und Sammlern wieder ein kleines Revival.
Nun erhält der ehemalige Dauergast in Spielhallen eine Brettspielumsetzung. Hierfür gibt es sicher keinen besseren Autor als Friedemann Friese. Spielideen abseits gewohnter Pfade gibt es von ihm in großer Zahl. Wie auch der inspirationsgebende Automat spielt sich die Brettspielumsetzung solo. Die unterschiedlichen Flipperelemente werden mit Hilfe von insgesamt 63 Karten umgesetzt.
Bring die Kugel ins Rollen
Kennt man sich mit einem echten Flipper aus, wird man die Regeln von Freaky Frogs from Outerspace schnell verinnerlicht haben. So gut wie alles ist dem Vorbild nachempfunden.
Die Kugel rollt entweder nach oben oder befindet sich auf dem Weg nach unten zu den Flippern. Verliert man drei Kugeln, werden die erzielten Punkte zusammengezählt. Mit etwas Können und viel Glück kann man den Highscore knacken und in sechsstellige Höhen treiben.
Die Kugel wird über die Karten gesteuert, die man auf der Hand hält. Jede gespielte Karte gibt vor, wie viele Karten man nachziehen darf. Je nach dem, in welche Richtung die Kugel rollt und vom welchen Element sie kommt, sind unterschiedliche Elemente als nächstes möglich.
Die Bumper lassen die Kugel beispielsweise in eine beliebige Richtung abprallen. Alle anderen Elemente schränken in Bezug auf das nächste Ziel deutlich mehr ein. Nach einer Rampe ist beispielsweise nur der Flipper erlaubt, der die Kugel auch auf die Rampe gebracht hat.
FROGS und RAY/GUN für den Highscore
Unverzichtbar für den Highscore ist der Multiplier. Ohne ihn wird man keinen neuen Punkterekord aufstellen. Trifft man alle Buchstaben eines RAY oder GUN Sets, erhöht man den Multiplier jeweils um eins. Besonders lukrativ wird es, wenn man die Sets drei Mal mit einer Lockkarte „abräumt“. So schaltet man den Multiball frei. Auf chaotische Weise kommen hier in kürzester Zeit viele Punkte zusammen. Treibt man den Multiplier nach ganz oben, erhält man auch noch einen extra Ball.
Bumper punkten beim Vervollständigen eines RAY/GUN-Sets und am Ende einer Runde. Frogs bringen Punkte, wenn man alle Buchstaben des Wortes getroffen hat. Neben ihren Punkten erhält man von den Rampen auch noch das Save-Plättchen, das einen vor der Outlane retten kann. Hat man beide Outlanekarten auf der Hand, muss man sie abwerfen und verliert die Kugel, wenn man das Save-Plättchen nicht hat oder auf Kosten von zwei Flipperkarten am Tisch rüttelt.
Ebenfalls negativ sind die Lostkarten. Wie die Outlanekarten darf man sie nicht freiwillig abwerfen und sobald man drei besitzt, droht die Kugel verloren zu gehen. Man kann sie nur mit einem Doppelflipper oder Trickschuss (je eine Karte rechter und linker Flipper) retten.
Verliert man den letzten Ball addiert man alle Punkte und vergleicht sie mit bisherigen Ergebnissen. Neben dem mitgelieferten Block hat man hier auch die Möglichkeit die Punkt online zu notieren.
Infos zu Freaky Frogs from Outerspace
Personenzahl: 1 Person Alter: ab 12 Jahren Spielzeit: 25 Minuten Schwierigkeit: Kennerspiel Langzeitmotivation: mäßig Klassifikation: Hand Management, Flipper-Simulation Spielidee: Friedemann Friese Illustrationen: Lars-Arne „Maura“ Kalusky Verlag: 2F-Spiele Offizielle Website: Link Erscheinungsjahr: 2023 Sprache: deutsch Kosten: 16 Euro |
Fazit
Den Anspruch, einen Flipper als Brettspiel umzusetzen, erfüllt das Spiel sehr gut. Wer mit dem Spielprinzip eines Flippers vertraut ist, braucht die Anleitung eigentlich nur einmal durchzulesen und kann bis auf ein paar Regelfeinheiten direkt losspielen.
Im Vergleich zum realen Spielgerät ist der Glücksfaktor in Freaky Frogs from Outerspace aber deutlich präsenter, da die Geschicklichkeitskomponente wegfällt. Es fehlt an Möglichkeiten, Pech beim Kartenziehen auszugleichen. So kann eine Partie auch schon nach gerade einmal zehn Minuten vorbei sein, wenn man die Karten einfach in der falschen Reihenfolge erhält. Glück ist aber auch nicht alles im Spiel. Es gibt immer wieder relevante Entscheidungen darüber, wo man die Kugel als nächstes hinschießen möchte.
Hat man das nötige Kartenglück und trifft nach und nach die richtigen Elemente, treibt den Multiplier hoch, sichert sich einen Extraball und punktet mit dem chaotischen Multiball, wächst nicht nur die Punktzahl, sondern auch die Spieldauer geht in die Höhe. Hier geht es leider irgendwann so weit, dass das „einfache“ Karten ziehen/Karten ausspielen sehr eintönig wird. Die „wichtigen“ Entscheidungen kommen einfach zu selten. Langfristig verliert das Spiel spürbar an Reiz. Für gelegentliche Partien, gerade wenn man die grauen Zellen eher wenig fordern möchte, eignet sich das Spiel aber hervorragend.
Optisch bekommt man hier genau die grüne Dosis, die man von einem 2F-Spiel erwarten kann. Das Design trifft wie die Mechanik voll ins Schwarze. Die Karten fassen sich gut an, scheinen aber nicht so stabil zu sein, als dass sie die vielen Mischvorgänge auf Dauer schadlos überstehen würden. Leichte Gebrauchsspuren waren schon nach unseren Testpartien sichtbar.
Freaky Frogs from Outerspace erfüllt die Erwartungen an sich eigentlich lückenlos. Es ist Flipper – Das Brettspiel. Der hohe Glücksfaktor ist aber auf jeden Fall Geschmackssache. Sucht man etwas leichtes und freundet sich mit ihm an, findet man ein, dank des Themas, tolles beat-your-own-score-Solospiel, das in dieser Kategorie für mich sehr weit oben mitspielt.
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