Italien ist in Brettspielen stark vertreten. Thematisch bietet es die Grundlage vieler erfolgreicher Spiele wie etwa Viticulture. Auch die Verlage und Autoren des südeuropäischen Landes sind sehr produktiv und Namen wie Simone Luciani, Daniele Tascini, Virginio Gigli, Cranio Creations oder Horrible Guild findet man auch hierzulande in vielen Brettspielregalen. Neben den großen Namen gibt es natürlich auch eine Vielzahl kleiner Verlage. Einer dieser Verlage ist Space Otter Publishing. Mit „Dance of Muses“ wird bald ihr erstes Brettspiel ins Crowdfunding bei Kickstarter starten.
INFO: Wir behandeln hier den Prototypen des Spiels. Das finale Produkt kann daher noch Änderungen beinhalten. Der Prototyp lag uns als englische Fassung vor – Daher können einzelne Begrifflichkeiten in unserem Artikel von der deutschen Fassung des Spiels abweichen.
Bei Spielen, die mit viel Material kommen, wundert es selten, wenn sie auch intensives Nachdenken erfordern. Bricht man ein Spiel aber auf das absolute Minimum an Komponenten runter, erfordert es viel Sorgfalt und Fingerspitzengefühl, um hieraus etwas zu entwickeln, das sowohl leicht verständlich als auch langfristig spannend zu spielen ist.
Viel aus wenig
Seit 2016 gibt es auf BGG jährlich einen Wettbewerb, in dem es um Spiele geht, die nur aus genau neun Karten bestehen. David und Marco hatten sich 2019 vorgenommen, ein Spiel für diesen Contest zu entwickeln. Nachdem das Material durch den Contest vorgegeben war, stand als erstes die Suche nach einem passenden Thema an.
Etwas zu finden, das natürlicherweise genau neun Mal vorhanden ist, war gar nicht so einfach. Fündig wurden die beiden in der griechischen Mythologie. Dort gibt es die neun Musen. Sie sind die Töchter von Zeus und Mnemosyne, der Tochter von Uranus und Gaia und Göttin der Erinnerung.
Der erste Prototyp entstand schnell mit auf Fußballsammelkarten geklebten Papierschnipseln. Die Grundmechanik aus Plättchenbewegung und Effekten war von Anfang an im Spiel, doch noch fehlte das gewisse Etwas. So gesellte sich zu den Musen (Schutzgöttinnen der Künste) deren Halbbruder Apollon, zu dessen Zuständigkeitsbereich unter anderem auch die Künste zählen.
Mit der Zeit fielen auch zwei spielerische Einschränkungen weg. Ein festes Spielbrett wurde zu Gunsten freierer Bewegungen verworfen. Zudem war es nun möglich, alle Musen zu bewegen. Bald waren auch die ersten Illustrationen gefunden und mit dem Playtesting begann die „Hauptphase“ der Spielentwicklung.
In diesen gut vier Jahren wurde die Form der Plättchen von rechteckig in quadratisch umgewandelt. Zusätzlich entstanden einige Varianten, die in Form von Token weitere Götter mit individuellen Effekten ins Spiel bringen.
Wie tanzt man?
Zu Beginn einer Runde werden im ersten Teil die Musen ausgelegt. Sie werden gleichmäßig unter allen Spielenden verteilt. Reihum platzieren alle jeweils eine Muse zusammen mit einem eigenen Würfel mit Wert eins. Eine der drei oder vier Musen, die jede Person hat, muss verdeckt platziert werden.
Nach der Aufstellung folgt der Tanz. Jeder Zug besteht aus zwei Schritten. Der erste ist verpflichtend. Hier bewegt man eine oder mehrere Musen. Diese Bewegung kann sowohl horizontal, vertikal als auch diagonal sein. Bewegt man mehrere Musen „schiebt“ die aktivierte Muse die anderen vor sich her. Nun werden die Werte aller bewegten Musen um eins erhöht.
Der optionale zweite Schritt eines Zuges ist die Nutzung des Effektes der aktivierten Muse. Mit diesen kann man umliegende Würfel beeinflussen, indem man sie erhöht oder senkt. Auch das „Tauschen“ von Würfelwerten wird über diese Effekte möglich gemacht.
Der Schlussakkord
Sobald mindestens ein Würfel den Wert sechs erreicht, endet die Runde sofort. Nun werden die verdeckten Musen aufgedeckt und für alle Musen wird kontrolliert, ob der Würfelwert der Vorgabe von Apollon entspricht (Werte zwischen eins und drei). Diese Würfel werden auf sechs gedreht.
Nun ordnen alle ihre Würfel absteigend. Dann werden die höchsten, zweithöchsten, etc. Würfel aller Personen jeweils miteinander verglichen. Wer alleine an einer Position den höchsten Wert hat, erhält einen Punkt.
Das Spiel endet nach drei Runden oder wenn ein(e) Person/Team nach der zweiten Runde mindestens fünf Punkte Vorsprung hat.
Ein höchst strategisches Spiel
Für mich fühlt sich Dance of Muses wie ein reines 2 -Personen/Teams Spiel an. Zu dritt funktioniert es zwar auch gut, aber das Spiel macht sich im direkten Duell einfach besser.
Vom Spielgefühl und strategischen Anspruch kann man das Spiel guten Gewissens in einem Atemzug mit Schach, Mühle oder Dame nennen. Das Thema wurde mit Sorgfalt ausgewählt hat aber während des Spiels wenig Relevanz. Hier denkt man nur noch in Bewegungen, Würfelwerten und Effekten. Eine optisch ansprechende Umsetzung wie Dance of Muses sie hat, hilft dem Spiel aber dabei gerade in der Welt moderner Brettspiel etwas mehr zu bieten, als es die oben genannten Klassiker können.
Das Spiel ist von sehr viel Strategie geprägt. Die Optionen in jedem Zug sind vielfältig und auch die daraus resultierenden Optionen, die ich meinen Mitspielenden biete, müssen bedacht werden, damit ich mittel- und langfristig die Plättchen so platzieren kann, wie ich es möchte.
Um es „mal so eben“ zu spielen eignet sich das Spiel nicht so sehr, da erst ab einem gewissen Punkt die richtige Spieldynamik eintritt. Dann weiß das Spiel aber mit – nicht nur für die überschaubare Menge Spielmaterial – beeindruckender strategischer Tiefe zu überzeugen.
Dance of Muses schlägt für mich die Brücke zwischen strategischen Klassikern wie Schach und modernen Brettspielen. So umfasst die Zielgruppe des Spiels nicht nur Menschen mit dem Hobby „Brettspiel“, sondern wird auch Fans außerhalb dieser „Blase“ finden.
Infos zu Dance of Muses
Personenzahl: 2 – 4 Personen (zu viert als 2er-Teams) Alter: ab 14 Jahren Spielzeit: 25 Minuten Schwierigkeit: Kennerspiel Klassifikation: Abstraktes Spiel Spielidee: Marco Baglioni, David Trambusti Illustrationen: Marco Baglioni, Andrea Arbeteta Garcia, Sara „Sbilemi“ Marino Verlag: Space Otter Publishing Offizielle Website: Link Link zur Kampagne: Kickstarter Start der Kampagne: zweite Aprilhälfte |
Der Kickstarter
Die Kickstarterkampagne für Dance of Muses wird voraussichtlich in der zweiten Aprilhälfte starten. Das Grundspiel wird 20 Euro Kosten. Eine Token-Erweiterung wird verbesserte Token (Holz oder „Pokerchips“) enthalten sowie zusätzliche Token, um die Punkte zu tracken. In verschiedenen Stufen lassen sich noch weitere Add-Ons hinzufügen bis hin zu Miniaturen für die Götterchips.
Das Grundspiel ist komplett fertig designt. Da einzelne Stretch Goals und Deluxe-Komponenten noch etwas Arbeit benötigen, geht der Verlag von einer Auslieferung im April 2025 aus.
Vorschau | Produkt | Bewertung | Preis | |
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ZMan, Challengers!, Kennerspiel des Jahres 2023, Familienspiel,... * | 25,99 EUR |
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