Tier- und Naturthemen sind nach wie vor im Trend bei Brettspielen. Hier eine Nische zu finden, die bisher noch nicht besetzt wurde, ist keine leichte Aufgabe. Genau das haben Åke und Per vom schwedischen Verlag Frozen Maze Games mit ihrem Würfelspiel „Perilous Pond“ geschafft. Als Frösche machen sich die Spielenden im Teich auf die Suche nach Nahrung in Form von Glühwürmchen. Wir haben mit den beiden über die Entwicklung des Spiels gesprochen. Zusätzlich konnten wir einen Prototypen des Spiels testen. Auch hierzu berichten wir in diesem Artikel.
Perilous Pond ist ein kompaktes, schnelles Würfelspiel, das für die ganze Familie geeignet ist. Alle Spielenden müssen ihren Frosch über die Wasserlilien bewegen und versuchen möglichst viele Glühwürmchen zu fangen, um so das Überleben der eigenen Art zu sichern. Gefahr lauert unter Wasser. Der Hecht schwimmt durch den Teich und mach Jagd auf die Frösche und erschwert so die Suche nach den wertvollen Glühwürmchen. Wir haben mit den beiden Designern des Spiels über die Entwicklung von Perilous Pond gesprochen. Eine Übersicht über das Spiel findet sich im zweiten Teil des Artikels.
Die Entwicklung
Die Grundlage für das Spiel wurde Anfang 2021 im Rahmen einer Brainstormingsession von Åke und Per gelegt. Bereits da war die grobe Richtung eines Natur-/Tierthemas klar. Jeder brachte drei Ideen mit aus denen sich anfangs vor allem mechanisch Perilous Pond entwickeln sollte.
Per war bei seinen Beiträgen beim Brainstorming inspiriert von Würfelspielen wie Roll through the Ages und Colt Express. So findet sich auch in Perilous Pond ein Würfelergebnis, das den Würfel für den Rest des Zuges „blockiert“ und man am Ende des Zuges mit diesem Ergebnis konfrontiert wird.
Mechanisch stand das Spiel dann bald in seinen Grundzügen fest und wurde im engeren Familien- und Freundeskreis getestet. Mit der Zeit wurden die einzelnen Aktionen weiter ausbalanciert. So ist bei manchen Aktionen die Farbe des Würfels nicht relevant, manche Ergebnisse muss man vollständig ausführen und bei anderen ist es den Spielenden überlassen, ob und wie sie die Ergebnisse nutzen wollen.
Die wichtigste Änderung, die im Laufe der Entwicklung dazu kam, sind die Zielkarten. Diese dienen ebenfalls dem Balancing und helfen dabei fehlende „Fang“-Aktionen auszugleichen, indem auch andere Aktionen als Quelle für Glühwürmchen genutzt werden können, wenn die eigenen Zielkarten dies fordern.
Das Thema des Spiels kam erst etwas später dazu und basiert unter anderem auf einer pragmatischen Überlegung, die die Kosten für einen „Hobby“-Verlag wie Frozen Maze Games gering halten sollte. Es sollte eine Thema sein, das wenig individuelle Illustrationen benötigt. So kam die Idee für das Froschthema, die sich über unterschiedlich farbige Wasserlilien bewegen und dort Nahrung sammeln.
Im letzten Sommer entwickelte sich im Rahmen einer Spielemesse, auf der das Spiel vorgestellt und getestet werden konnte eine weitere Idee. Als kleine Mini-Erweiterung entstand das Krokodil, das den Hecht im Spiel ersetzen kann. Zusätzlich hat es etwas andere Bewegungsregeln und fügt dem Spiel so eine neue Ebene hinzu. Auch eine zweite Mini-Erweiterung ist aktuell in Arbeit. Sie wird das Manipulieren von Würfelergebnissen erlauben. Die Spielenden sammeln Punkte, die sie für besondere Aktionen ausgeben können, um die Würfel etwas besser beeinflussen zu können.
Sei kein Frosch
Der grundlegende Ablauf von Perilous Pond ist schnell erklärt. Man würfelt bis zu drei Mal und darf Würfel nach den einzelnen Würfen beiseite legen, wenn das Ergebnis bereits passend ist. Spätestens nach dem dritten Wurf oder wenn man vorher aufhört muss man die Würfelergebnisse dann anwenden. Alle Aktionen beziehen sich auf den eigenen Frosch oder den Teich. Der Teich ist ein Raster aus Wasserlilienkarten.
Die Würfel haben jeweils sechs unterschiedliche Symbole, die alle zu einer Aktion gehören. Zudem hat jeder Würfel eine eigene Farbe, die bei manchen Aktionen relevant ist.
Die Würfelergebnisse „Gehen“ und „Springen“ müssen vollständig abgehandelt werden. Alle „Springen“ Ergebnisse setzen sich zu einem großen Sprung zusammen, der einen schnell mal ins Wasser fallen lässt. Landet man im Wasser, ist der eigene Zug sofort beendet. Nach der ersten Bewegung im eigenen Zug und nach jedem Sprung sinkt die Wasserlilie, auf der man die Aktion begonnen hat, etwas ab. Die Lilien können vollständig sichtbar, halb versunken oder untergegangen (aus dem Teich entfernt) sein.
Wasserlilien können mit der entsprechenden Aktion beeinflusst werden. Hierbei kommt es auf die Farbe des Würfels an. Man darf eine Wasserlilienkarte in der Farbe des Würfels manipulieren und entweder weiter versenken oder aufsteigen lassen und sogar aus dem Teich entfernte Karte zurück ins Raster legen. Ebenfalls abhängig von der Farbe ist die Aktion „Glühwürmchen platzieren“. Man platziert ein Glühwürmchen in der Farbe des Würfels auf eine farblich passende und bis dahin leere Wasserlilienkarte. Auch diese beiden Würfelergebnisse müssen soweit möglich alle abgehandelt werden.
Die letzte Aktion, die die Person, die am Zug ist, ausführen kann, ist das Fangen/Schubsen. Für diese Aktion spielt die Farbe des Würfels keine Rolle. Die Reichweite der Aktion wird von der Anzahl Würfel vorgegeben, die das Ergebnis zeigen. Für einen Würfel mit diesem Ergebnis kann man auf der aktuellen Position des eigenen Frosches ein Glühwürmchen fangen. Zeigen zwei Würfel das Ergebnis darf man sich auch ein Glühwürmchen von einer angrenzenden Wasserlilie schnappen. Ab zwei Würfeln kann man auch gegnerische Frösche wegschieben. Diese werden dadurch eine Karte verschoben oder fallen ins Wasser, wenn an der Stelle keine Karte liegt.
Ein nicht ganz so toller Hecht
Das sechste mögliche Würfelergebnis ist erst nach dem eigentlichen Zug relevant. Würfelt man das Ergebnis „Hecht“ muss der Würfel sofort beiseite gelegt werden und darf auch nicht mehr neu gewürfelt werden. Je nach dem, in welchem der Würfe der Hecht gewürfelt wurde, werden die Würfel nacheinander abgehandelt. Der Hecht bewegt sich auf die nächstgelegene Karte der Farbe des Würfels. Steht dort ein Frosch, wird dieser erschreckt und verliert ein Glühwürmchen.
Bevor die nächste Person am Zug ist, kann man noch Zielkarten erfüllen. Um dies zu tun, muss man im eigenen Zug die geforderten Aktionen ausgeführt haben. Als Belohnung gibt es Glühwürmchen. Anfangs hat man drei dieser Zielkarten. Nach der fünften von zehn Runden darf man noch nicht erfüllte Zielkarten austauschen und zieht auf drei unerfüllte Zielkarten nach.
Das Spiel endet nach zehn Runden. Vor der Schlusswertung folgt noch eine Mehrheitenwertung für die verschiedenen Glühwürmchenfarben. Als Belohnung gibt es ein weiteres Glühwürmchen. Nun werden die Punkte aller gesammelten Glühwürmchen zusammengezählt. Weiße bringen 1 Punkt, blaue 2 Punkte, gelbe 3 Punkte und rote 4 Punkte. Wer so die meisten Punkt gesammelt, hat gewinnt das Spiel.
Perilous Pond ist als Würfelspiel natürlich geprägt von einem nicht unerheblichen Glücksfaktor. Die Ergebnisse der Würfel möglichst effektiv einzusetzen und sich in dem ständig verändernden Teich gegen die anderen Frösche zu behaupten bietet in jedem Zug eine zum Teil knifflige Aufgabe. Dabei bleibt das Spiel so zugänglich, dass es ein entspanntes „Feierabendspiel“ sein kann.
Das Spiel spielt sich schnell und flüssig. Die einzelnen Züge dauern nicht lange und die Regeln sind, sobald man die Feinheiten zur Bedeutung der Würfelfarbe und der „erzwungenen“ Abhandlung aller Ergebnisse eines Typs verinnerlicht hat, so schlank, das auch Gelegenheitsspieler und Kinder problemlos mitkommen dürften. Auch optisch weiß das Spiel zu überzeugen. Die Wasserlilienkarten sind schön gestaltet, die Glühwürmchen haben „die“ klassische Form und auch die Holzkomponenten sind solide gearbeitet, bereits im Prototyp.
In einer lockeren Runde bietet das Hoffen auf die passenden Ergebnisse und das Pokern auf ein „noch besseres“ Ergebnis kurzweilige Unterhaltung. Die Interaktion zwischen den Spielenden findet sich vor allem in der Manipulation des Teichs (Wasserlilien und Glühwürmchen). Bis man am Zug ist, kann schon einmal die gewünschte Ziel-Wasserlilie versunken oder das wertvolle Glühwürmchen weggeschnappt worden sein. Aber mit dem richtigen Würfelergebnissen kann man sich ja auch rächen und den Gegner den Hecht auf den Hals hetzen oder sie einfach ins Wasser schubsen.
Der Kickstarter
Ein fixer Termin für den Start des Kickstarters steht noch nicht fest. Die beiden hoffen, dass sie vielleicht schon im Herbst das Crowdfunding starten können. In wenigen Wochen werden sie dafür verstärkt auf Werbung setzen, um so Aufmerksamkeit auf das Projekt zu lenken, damit möglichst viele Leute sich das Projekt bei Kickstarter vormerken.
Preislich wird das Spiel voraussichtlich zwischen 20 und 30 Euro liegen, auch wenn hier ebenfalls noch nichts in Stein gemeißelt ist. Im Vergleich zum jetzigen Material wird sich nach aktuellem Stand nur das Material der Würfel ändern. Sie werden im fertigen Spiel aus Holz sein. Zudem werden die Mini-Erweiterungen natürlich Teil der Kickstarter-Kampagne sein.
Für die Produktion des Spiels nach dem Crowdfunding rechnen die beiden mit etwa 12 Monaten. Die Produktion des Spiels wird voraussichtlich in Europa stattfinden.
Infos zu Perilous Pond
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Personenzahl: 2 – 4 Personen Spielidee: Per Sundin und Åke Forslund |
Vorschau | Produkt | Bewertung | Preis | |
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