Wenn zwei Brettspiel-erfahrene Köpfe wie Thomas Provoost, der Mitgründer von Repos Production (7 Wonders, Just One, Ghost Stories), und Designer Antoine Bauza (7 Wonders, Ghost Stories, Draftosaurus, Takenoko, …) einen neuen Verlag gründen, darf man hohe Erwartungen an die Spiele haben. Das erste Spiel von „PlayPunk“ hört auf den Namen „Captain Flip“ und wurde von den beiden Autoren Remo Conzadori und Paolo Mori designt, die ebenfalls bei weitem kein unbeschriebenes Blatt in der Brettspielwelt sind. Wie gut das Ergebnis der Zusammenarbeit ist, haben wir getestet.
Ein Captain ist nur so gut, wie die Crew, die auf dem Schiff arbeitet. Genau diese müssen die Spielenden in Captain Flip zusammenstellen. Sie heuern neue Crewmitglieder an und platzieren diese möglichst clever auf der eigenen Abenteuertafel, um in den unterschiedlichen Situationen das meiste Gold zu sammeln.
Flip oder Flop?
Egal ob auf dem Piratenschiff, einem Floß, gegenüber eines Kraken oder auf einer einsamen Insel: waschechte Piraten bringt nichts aus der Ruhe. Sie wissen genau, welches Risiko sie eingehen können. Zumindest meistens…
Das Spielprinzip von Captain Flip ist denkbar einfach. Wer am Zug ist, zieht ein Plättchen aus dem Beutel. Dies passiert so, dass man nur eine Seite des Plättchens sieht. Nun kann man sich entscheiden, den Charakter, den die Vorderseite zeigt, auf der Abenteuertafel zu platzieren. Alternativ kann man das Plättchen auch umdrehen. Der Charakter, der nun zusehen ist, muss nun platziert werden.
Beim Platzieren gibt es nicht viel zu beachten. Man sucht sich einfach das unterste Feld einer beliebigen Spalte der Abenteuertafel aus.
Anschließend aktiviert man den Soforteffekt (gelb hinterlegt) des Plättchens, falls einer vorhanden ist.
Füllt eine Person die vierte Spalte der eigenen Abenteuertafel, wird die aktuelle Runde noch zu Ende gespielt, bevor die Endauswertung folgt. Nun werden alle Spielendeeffekte (grau hinterlegt) aktiviert. Sollte jemand drei oder mehr Kanonierinnen in der Crew haben, verliert diese Person direkt. Es gewinnt die Person, die mit der eigenen Crew das meiste Gold sammeln konnte.
In jeder Partie kann man sich für eine der vier Abenteuertafeln entscheiden. Jede bietet unterschiedliche Layouts und Effekte, wenn bestimmte Spalten gefüllt sind.
Infos zu Captain Flip
Personenzahl: 2 bis 5 Personen plus Solomodus Alter: ab 8 Jahren Spielzeit: 20 Minuten Schwierigkeit: Familienspiel Langzeitmotivation: sehr gut Klassifikation: Plättchenlegespiel, Push your luck Spielidee: Remo Conzadori, Paolo Mori Illustrationen: Jonathan Aucomte Verlag: PlayPunk; Vertrieb dt. Ausgabe: Asmodee Offizielle Website: Captain Flip Erscheinungsjahr: 2024 Sprache: deutsch Kosten: ca. 25 Euro |
Fazit
Würde man eine Definition für Familienspiel oder Gelegenheitsspiel suchen, könnte man einfach Captain Flip zeigen. Hier passt für die Zielgruppe alles. Ein schlankes und einfaches Regelwerk, tolle Cartoon-Optik und eine kurze Spielzeit von 15 bis 20 Minuten machen das Spiel praktisch für alle spielbar.
Man könnte jetzt denken, dass das Spiel dementsprechend für Vielspielende (insbesondere langfristig) nicht geeignet ist. Doch hier wurden sich tatsächlich Gedanken gemacht und die verschiedenen Abenteuertafeln entwickelt, die jede für sich ein eigenes Spielgefühl besitzt. Durch die unterschiedlichen Bonusse und Vorgaben der einzelnen Spalten puzzelt man die Charaktere immer anders. Mir ist das Spiel auch nach über 50 Partien (teils auf boardgamearena) noch nicht langweilig geworden. Als Absacker passt es hervorragend.
Das einzige Manko des Spiels sehe ich im Material. Die Abenteuertafeln sind nicht sehr dick und auch bei den Charakterplättchen bin ich mir unsicher, wie langlebig sie wirklich sind. Ein Faktor, der an dieser Stelle ebenfalls relevant wird, ist der Beutel. Für die Menge an Plättchen müsste dieser eigentlich ein bisschen größer sein. So hat man eigentlich nur einen „Klumpen“ Plättchen im Beutel, der sich nicht mischen lässt.
Optisch ist das Material aber top gestaltet. Die Cartoon-Optik setzt das Thema wunderschön um. Auch die Icons auf den einzelnen Charakteren sind sehr gut gewählt. Nach wenigen Partien hat man alle Effekte aber auch so verinnerlicht, dass man keine Referenz mehr braucht.
Auch taktisch bietet das Spiel ein paar Optionen. Man sollte jedoch immer bedenken, dass der Glücksfaktor hier dann doch sehr stark präsent ist. Man achtet darauf, sich möglichst gute Optionen für die verschiedenen Charaktere offenzuhalten und arbeitet mit den Plättchen, die man zieht.
Insgesamt ist Captain Flip ein Spiel, das trotz oder vielleicht auch gerade wegen des sehr einfachen Spielkonzepts super vielseitig einsetzbar ist. Dank der unterschiedlichen Abenteuertafel kann es auch langfristig überzeugen und bietet sowohl für Gelegenheits- und Familienspielende als auch für Vielspielende kurzweilige und spaßige Unterhaltung.
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