Im März dieses Jahres erschien mit Dungeons & Dragons: Ehre unter Dieben ein von Fans und Kritiker durchaus positiv aufgenommener Fantasyfilm, der uns in die Welt des beliebten gleichnamigen Rollenspieles des US-amerikanischen Sammelkarten- und Pen-&-Paper-Spiele Herstellers Wizards of the Coast eintauchen ließ. Passend dazu erschien zur gleichen Zeit das Brettspiel Dungeons & Dragons: The Yawning Portal im Vertrieb von Mutterkonzern Hasbro. Wir durften der bekannten Taverne des Rollenspiels einen Besuch abstatten. Wie es uns gefiel, erfahrt ihr in der folgenden Rezension.
An der Schwertküste im Land der vergessenen Reiche liegt die glitzernde Stadt Tiefwasser. Die Metropole ist besonders für ein Gasthaus besonders bekannt… Dem Klaffenden Portal. Nach ihren großartigen Taten kehren Abenteurer aus allen Landen in das altehrwürdige Gasthaus ein und wollen ihren Hunger stillen. Als Gastwirt des Klaffenden Portals ist es unsere Aufgabe, unseren Gästen einen Sitzplatz zuzuweisen, ihre Bestellungen zu erfüllen und die Bezahlung dafür einzutreiben. Dabei sollten wir unseren Kolleginnen und Kollegen immer einen Schritt voraus sein, denn sie geben Trinkgeld, als wäre es ihr letztes Mahl…
Sättigen erschöpfter Helden
Ziel in Dungeons & Dragons: The Yawning Portal (folgend kurz D&D:YP) ist es, besonders viele Edelsteine durch das Erfüllen von Bestellungen zu kassieren und dabei darauf zu achten, dass am Ende des Spiels auch genug Helden gesättigt am Tisch sitzen, die dem eigenen Bedarf an Edelsteinen entsprechen. Warum? Es gibt 4 Standardedelsteinsorten: blaue Saphire, rote Rubine, grüne Smaragde und gelbe Topas. Zu jeder dieser Edelsteinsorten gibt es ein entsprechendes Heldendeck. Schaffen wir es die Bestellung eines Helden zu erfüllen, so erhalten wir nicht nur eine Belohnung in Edelsteinen und weiteren Boni, sondern der Held wird auch umgedreht und die jeweilige Edelsteinsorte des Helden wird offenbart. Am Ende einer Partie wird die Anzahl eigener Edelsteine mit den Edelsteinen der gesättigten Helden am Tisch für die Siegpunkte multipliziert. Weitere Siegpunkte erhält man durch das Erfüllen von Zielkarten, das Sammeln der meisten Edelsteine einer Art oder durch die meisten Edelsteinsets.
So weit, so gut. Doch wie serviert man den Helden ihr leckeres Essen? Ganz einfach: In der Mitte des Tisches liegen verschiedenste Speisen aus. Auf den Karten der Helden sind Speisen in verschiedensten Konstellationen abgebildet. Spielen wir eine Heldenkarte aus, so erhalten wir Edelsteine in der passenden Farbe für jedes Symbol auf der Heldenkarte, das mit einer Speise auf dem Tisch übereinstimmt. Bedeutet, wenn wir es schaffen, eine grüne Speise auf der Karte, in dieselbe Reihe mit einer grünen Speise auf dem Tisch zu legen, so erhalten wir einen grünen Smaragd. Schaffen wir es, dass alle Speisen auf der Karte passend zu denen auf dem Tisch sind, so erhalten wir einen sogenannten Volltrefferbonus (meist Edelsteine oder Aktionsboni) und der Held darf auf seine gesättigte Edelsteinseite gedreht werden. Beim Ausspielen einer Heldenkarte wird zusätzlich noch der Effekt des Helden aktiviert. Hier können wir beispielsweise andere Helden vom Tisch wegschicken (auch satte Helden), Speisen auf dem Tisch verschieben, um nachträglich einen Volltrefferbonus zu kassieren und vieles mehr.
Interessanter Mechanismus
Die Züge in D&D:YP laufen dabei recht simpel ab. Jeder Spielende besitzt 4 Aktionsplättchen, in den jeweiligen Edelsteinfarben. In unserem Zug müssen wir uns für ein Aktionsplättchen entscheiden, um die Aktion durchzuführen. Nachdem wir unsere Aktion abgehandelt haben, muss das Aktionsplättchen umgedreht werden, sodass neue Aktionsmöglichkeiten offenbart werden. So lässt uns zum Beispiel das rote Aktionsplättchen auf der einen Seite eine rote Speise platzieren, eine Karte am Tisch entfernen und eine neue Karte aus unserer Hand ausspielen. Auf der anderen Seite können wir hingegen eine Karte aus unserer Hand ausspielen und eine Speise vom Tisch entfernen.
So versuchen wir Zug für Zug eine optimale Ausgangslage am Tisch zu erschaffen, um möglichst passend Heldenkarten ausspielen zu können und dafür möglichst Volltrefferboni sowie viele Edelsteine zu erlangen. Dadurch, dass die Aktionsplättchen uns auf der anderen Seite völlig andere Aktionen anbieten, kommt es zu wirklich interessanten Überlegungen. Man muss genau planen, wie man die nächsten Züge gestaltet, denn tut man dies nicht kann es sein, dass man eine Aktion durchführen muss, die man eigentlich gar nicht machen möchte, um an eine Aktion auf der anderen Seite des Plättchens ranzukommen. Dadurch kann es gerne mal sein, dass man einen Zug für nichts verschwendet, wenn man nicht aufpasst. Aber gerade dieses aneinander puzzeln seiner nächsten Züge macht richtig Spaß und erzeugte bei uns ein Spielgefühl, welches wir so noch nie erlebt haben.
Atmosphärischer Solo-Modus
D&D:YP kommt mit einem Solo-Modus daher, der an sich eigentlich nur eine reine Punktejagd ist. Grundsätzlich versucht man seinen eigenen Highscore Partie für Partie zu knacken, was wir in vielen Spielen einfach nur langweilig empfinden. Allerdings macht D&D:YP eine Sache in den Solo-Partien wirklich gut und hält uns richtig an der Stange. Denn im Gegensatz zu den Mehrspieler-Partien haben wir hier tatsächlich das Gefühl, als wären wir im Gasthaus und bedienen Kunden für Kunden.
Möglich macht dies eine kleine, aber feine Änderung. Diesmal besitzen wir keine Heldenkarten auf der Hand, die wir nach Gelegenheit ausspielen können, sondern alle Heldenkarten werden gemischt und zu einem Gästestapel geformt. Von diesem werden nach und nach Helden ausgelegt, die eine Art Schlange vor dem Gasthaus bilden. Wir geleiten somit Helden für Helden an den Tisch, nehmen ihre Bestellungen auf und erfüllen diese bestenfalls auch. Das alles ist ein interessantes Puzzle, denn wir müssen unsere Züge vorab gut planen, um in Folgezügen die Helden bestmöglich zu platzieren und ihre Wünsche erfüllen zu können.
Durch diesen kleinen Kniff hat man wirklich das Gefühl, dass man als Gastwirt die Helden bedient. Einen zusätzlichen Stressfaktor fügen die Zielkarten hinzu. Jede Zielkarte hat ein X auf der Karte, welches einen Platz für eine Speise markiert. Sobald eine Speise auf diesem Platz platziert wird, kann das Ziel nicht mehr erfüllt werden. Dies gibt uns zusätzlichen Druck beim Erfüllen unserer Bestellungen, denn hier können wertvolle Punkte verloren gehen.
Qualität vom Feinsten
Besonders angetan waren wir bei unseren Testpartien von der hohen Qualität der Spielmaterialien. Die Karten besitzen eine edle Leinenstruktur, die die Karten griffiger macht. Zudem liegen die Edelsteine schön schwer in der Hand. Auch das Inlay muss hoch gelobt werden. Es ist komplett aus Pappe und schön strukturiert, sodass nichts durch die Box fliegen kann. Für die Edelsteine im Spiel gibt es eine extra Box, die entnommen und neben das Spielbrett gestellt werden kann. Dies beschleunigt den Aufbau ungemein und empfinden wir als eine schöne Idee.
Auch die Umverpackung aller Materialien sowie der Box kam ganz ohne Plastik aus. Die Box kam mit einer schicken Umverpackung daher. Dies war eine schöne Abwechslung.
Infos zu Dungeons & Dragons: The Yawning Portal
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Spielerzahl: 1 – 4 Alter: ab 12 Jahren Spielzeit: 40 – 60 Minuten Schwierigkeit: höheres Familienspiel Langzeitmotivation: mittel Klassifikation: Kartenspiel Autor: Kristian Karlberg, Kenny Zetterberg |
Fazit
Dungeons & Dragons: The Yawning Portal konnte uns in den Tests durchaus überzeugen. Das Spiel erzeugt ein Spielgefühl, das wir so noch nicht einem anderen Spiel erlebt haben. Während den Partien hatten wir eine Menge Spaß, allerdings zeigt das Spiel große Schwächen in Sachen Endwertung. Wir empfanden die Wertung, indem man die Anzahl der Edelsteine von satten Helden, mit denen die man selbst besitzt, multipliziert, als zu umständlich und uninteressant. Natürlich spielte somit das Erzielen von Volltreffern oder das Entfernen von Helden eine entscheidende Rolle, allerdings fühlten wir uns am Ende immer ein wenig was unzufrieden mit der Gesamtsituation. Die ganze Wertung fühlte sich einfach unrund an. Hier wäre es eventuell schöner gewesen, sich komplett auf verschiedene Ziele zu konzentrieren. Auch das Ende des eigentlich richtig gut gelungenen Solo-Modus ist recht unbefriedigend. Joa… Man besitzt X Punkte… Das wars… Das ist alles echt schade, denn Dungeons & Dragons: The Yawning Portal ist in unseren Augen spielerisch ein richtig gutes Spiel. Dennoch sind wir uns sicher, dass Fans des Rollenspiels sowie Spielende, die nichts mit dem D&D-Universum am Hut haben, großen Spaß im Klaffenden Portal haben werden.
Vorschau | Produkt | Bewertung | Preis | |
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Dungeons & Dragons: The Yawning Portal, Das Klaffende Portal, D&D... * | 32,49 EUR |
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