Anfang 2023 habe ich bereits das Grundspiel „Honey Buzz“ besprochen. Jetzt, wo in wenigen Wochen pünktlich zum Frühlingsbeginn auch die Erweiterung „Herbstfülle“ eintreffen wird, haben wir wieder unsere Beeple losgeschickt, Wabennetze aufgebaut und die neuen Module der Erweiterung ausprobiert. Welchen Mehrwert die Erweiterung hat, erfahrt ihr in dieser Rezension.
Im Herbst gibt es im Bienenstock viele neue Dinge zu tun. Die Herbstfrüchte warten darauf, geerntet zu werden, der Bienenstock kann mit buntem Laub dekoriert werden, Nektarzellen können für den Winter verschlossen werden und Arbeiterinnen, die in den Ruhestand gehen, müssen gebührend verabschiedet werden. Mit fünf Modulen fügt die Erweiterung Herbstfülle an vielen Stellen neue Elemente hinzu. Hier ein kurzer Überblick.
Das erste Modul, was fast keins ist
Beim in den Regeln zuerst genannten Modul tue ich mich etwas schwer, es auch im Vergleich zu den anderen vier Modulen, als „vollwertiges“ Modul zu betrachten. Das Spielende hat hierdurch eine neue Bedingung. Auf dem Abendrot-Tableau bewegt sich der Sonnenmarker bei bestimmten Ereignissen abwärts. Erreicht er das unterste Feld, wird die aktuelle Runde noch zu Ende gespielt. Dann folgt wie gewohnt die Schlusswertung. Neben den Bedingungen, die man bereits aus dem Grundspiel kennt, gibt es noch weitere Ereignisse, die sich dann auf Elemente der anderen Module beziehen.
Das erste „richtige“ Modul bringt die Herbstfrüchte ins Spiel. Da wir uns im Herbst befinden, ersetzen sie passenderweise die Pollen, was nicht nur für Allergiker super ist. Auch der Waldlandplan, auf dem sich die Nektarplättchen befinden, wird durch eine herbstliche Variante ausgetauscht. Würde man im Grundspiel Pollen erhalten, gibt es in der Erweiterung nun eine der drei Waldfrüchte. Welche ist abhängig von der gewählten Zeile und Spalte.
Auf dem Markt gibt es nun auch Fruchtbestellungen, die nach den bekannten Regeln erfüllt werden können. Auf den Bestellungen des Grundspiels werden gefordert Pollen einfach durch eine beliebige Frucht ersetzt. Früchte kann man wie Pollen auch so verkaufen. Äpfel, Birnen und Kürbisse haben jeweils einen Festpreis von zwei, drei oder vier Münzen. Verkauft man ein Set aus allen drei Arten, gibt es den Preis, den der Preismarker dafür vorgibt. Anschließend rutscht dieser ein Feld runter.
Deko und Deckel
Mit dem Herbstblätter-Modul werden je Typ sechs Wabenplättchen des Grundspiels durch die entsprechenden Wabenplättchen mit bunten Herbstblättern ersetzt. Wie immer kann man nur das oberste Plättchen eines Stapels kaufen. Auch wenn dieses Herbstblätter zeigt, wird es erst einmal ganz normal im Wabennetz platziert. Am Spielende werden die Blätter nach den durch die Wertungskarte vorgegebenen Bedingungen mit Münzen belohnt. Es gibt acht unterschiedliche Laub-Wertungskarten.
Mit dem Nektardeckel-Modul bekommt die Buchführungsaktion eine neue Option. Anstelle wie üblich fünf Münzen zu erhalten, kann man sich dafür entscheiden, den wertvollsten Nektardeckel zu nehmen. Diesen platziert man auf einem beliebigen Nektarplättchen. Im weiteren Spielverlauf produziert dieses Plättchen dann keinen Honig mehr. Am Spielende gibt es dann für die Person, die die meisten (und bei Gleichstand die wertvollsten) Nektardeckel besitzt eine Trophäe, die weitere Punkte einbringt. Die Nektardeckel bringen die auf ihnen abgedruckten Punkte.
Auf in den Ruhestand
Das letzte Modul erlaubt es, Bienen in den Ruhestand zu schicken. Diese Aktion darf man immer am Ende des eigenen Spielzugs ausführen. Dafür wird ein Beeple auf dem Festplan platziert. Einmal platziert stehen die Bienen für das restliche Spiel nicht mehr zur Verfügung.
Die in den Ruhestand geschickte Arbeiterin bietet aber noch eine letzte Aktion. Man kann eine Dekret-Aktion („Joker“) ausführen oder man nimmt sich eine der verfügbaren Trinkspruchkarten. Die Trinksprüche zeigen Bedingungen, die man sofort bei Beanspruchung der Karte wertet. Die entsprechende Anzahl Münzen bekommt man wie gewohnt aus dem allgemeinen Vorrat.
Den Solomodus habe ich für diese Rezension nicht mehr getestet.
Infos zu Honey Buzz: Herbstfülle
Personenzahl: 1 bis 4 Personen Alter: ab 10 Jahren Spielzeit: 45 bis 90 Minuten Schwierigkeit: Kennerspiel Langzeitmotivation: sehr gut Klassifikation: Worker Placement, Plättchenlegespiel Spielidee: Paul Salomon Illustrationen: Anne Heidsieck Verlag: Skellig Games, Elf Creek Games Offizielle Website: Link Erscheinungsjahr: 2024 Sprache: deutsch Kosten: 30 Euro |
Fazit
Herbstfülle ist wirklich eine lohnende Erweiterung. Der Charakter des Spiels, den man aus dem Grundspiel kennt, bleibt vollständig erhalten, aber an den verschiedenen Punkten wunderbar ergänzt. Man merkt eigentlich gar nicht, dass man mit einer Erweiterung spielt, da sich alles so schön integriert. Nie überlegt man: „Ach, die Dinge, die mir die Erweiterung erlaubt, sollte ich ja auch mal machen.“ Alles greift einfach toll ineinander.
Material- und regeltechnisch bewegt sich auch die Erweiterung auf dem gleichen, sehr hohen Niveau, wie es schon das Grundspiel getan hat. Gerade im Regelheft fällt die sehr gut durchdachte Struktur auf. Jedes Modul wird einzeln vorgestellt und es wird nochmal aufgeführt, welche Komponenten zum entsprechenden Modul gehören. So bleibt einem andauerndes Nachvorneblättern erspart.
Im Detail gibt es bei den Modulen zwei, die Komponenten aus dem Grundspiel austauschen (Herbstblätter, Herbstfrüchte) und zwei, die neue Möglichkeiten eröffnen, in dem man Dinge abgibt (Nektardeckel, Erntedankfest). Das Abendrot-Modul ist für mich, wie schon erwähnt, gerade auch im Vergleich zu den anderen vier Modulen, nicht wirklich ein eigenständiges Modul. Es ist eher eine Variante. Auf der Verpackung macht es sich aber natürlich besser, wenn dort fünf statt vier steht.
Ich tue mich wirklich schwer, aus den vier Modulen einen klaren Favoriten zu benennen, weil alle so gut in den Spielfluss reinpassen. Tendenziell am wenigsten gefällt mir Herbstblätter-Modul, da man gerade bei drei oder vier Personen sehr auf das Glück angewiesen ist, das genau im eigenen Zug ein Wabenplättchen mit Blättern auf einem der Stapel oben liegt.
Das Herbstfrüchte-Modul fällt praktisch gar nicht als Spielelement auf, das nicht von vornherein Teil des Spiels war. Als Ersatz für die Pollen erlaubt es aber gerade in der Profivariante und auf dem Markt neue Möglichkeiten, da sich der Verkauf einer größeren Menge Früchte wirklich lohnen kann.
Die neuen Möglichkeiten, die eigentlich so wertvollen Arbeiterinnen oder Nektarplättchen wieder abzugeben bzw. abzudecken, gefallen mit sehr gut. Hier kommt ein Hauch mehr Komplexität ins Spiel, der sich aber auch nie erzwungen oder aufgesetzt anfühlt. Vielspieler werden auch keine Probleme haben, direkt mit Elementen der Module zu spielen, selbst wenn sie das Spiel vorher noch nicht kannten.
Die neue Erweiterung zu Honey Buzz zeigt, wie eine Erweiterung funktionieren sollte. Sie integriert sich perfekt in den Spielfluss, fühlt sich an keiner Stelle aufgesetzt an, bietet spannende neue Möglichkeiten und erhöht so den Wiederspielwert des Grundspiels. Alle, denen Honey Buzz gefällt, können bei dieser Erweiterung eigentlich bedenkenlos zugreifen.
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