Das Spiel mit dem süßen Artwork gibt es schon ein gutes Jahr bei Skellig. Aktuell ist es leider vergriffen. Im ersten Halbjahr kommt der Nachdruck und die erste Erweiterung „Fall Flavors“. Es gibt also eigentlich keine bessere Zeit, sich das Grundspiel noch einmal genauer anzuschauen.
Der Frühling hat Einzug gehalten in den Wäldern von Sweetwater Grove. Doch in diesem Jahr ist eine Sache anders: Die Bienen haben die Wirtschaft für sich entdeckt. Jeder ist zuständig für einen eigenen Teil des Bienenstock und muss die Arbeiterinnen geschickt einsetzen, um die Waben bestmöglich anzuordnen. Es gilt den richtigen Nektar, Honig und Pollen zu sammeln und die Bestellungen auf dem Markt zu erfüllen oder die Produkte zu den entsprechenden Marktpreisen zu verkaufen. Am Ende muss man natürlich das meiste Geld erwirtschaftet haben.
Wie sieht ein Bienenstock von innen aus?
In der Box findet man das gesamte Spielmaterial schön sortiert dank eines sehr guten Inlays. Der Aufbau ist so schnell erledigt. Der Waldland- und Bienenstockplan werden in der Mitte platziert. Nektar- und Wabenpättchen werden auf den entsprechenden Orten platziert. Auf dem Bienenstockplan werden zusätzlich noch drei Wettbewerbe der Königin platziert, die Geld beim erfüllen einbringen. Es gibt Wettrennen und Endbedingungen auf diesen Karten.
Auf dem Waldlandplan wird zudem noch der Markt vorbereitet. Es werden drei Stapel mit Bestellungen gebildet und die Kosten der einzelnen Honigarten und der Pollen festgelegt.
Die Spielenden erhalten Tableau und einen Fächer ihrer Farbe. Dazu gibt es noch 10 Beeple, von denen zu Beginn nur eine oder zwei verfügbar sind.
Die vier persönlichen Startwabenplättchen werden der für jede Partie neu gezogenen Aufbaukarte entsprechend angeordnet. Mit ein bisschen Startguthaben kann es nach dem Platzieren der Suchmarker auch schon los gehen.
Geschäftiges Treiben der Bienen
Wer am Zug ist, kann aus einer von zwei Möglichkeiten wählen. Entweder man platziert Beeple auf einem Feld des Bienenstockplans und nimmt sich das entsprechende Plättchen oder man ruft alle Arbeiterinnen zurück.
Platziert man Arbeiterinnen, werden diese als Stapel an den jeweiligen Ort gelegt. Dieser Stapel muss immer genau eine Arbeiterin mehr enthalten, als der höchste bereits dort liegende Stapel. Dekretplättchen kosten zusätzlich fünf Münzen.
Das Wabenplättchen platziert man nun im eigenen Bienenstock. Umschließt man so eine leere Zelle vollständig, darf man alle Bienenstockaktionen ausführen, deren Symbole angrenzend zu der gerade umschlossenen Zelle liegen. Die Reihenfolge ist hier beliebig.
Beim Sammeln bewegt man den eigenen Suchmarker über das Nektarfeld um einen gratis Schritt und für je zwei Münzen beliebig viele weitere Schritte. Das Nektarplättchen vom Feld, auf dem man die Bewegung beendet, darf man in einer leeren Zelle platzieren, die passend für diese Art ist. Gibt es keine passende leere Zelle oder man endet auf einem leeren Feld, erhält man einen Pollen.
Mit der Produktionsaktion legt man seinen Fächer auf ein beliebiges Feld im eigenen Wabennetz. Alle angrenzenden Nektarplättchen produzieren ihre Art Honig, wenn sie leer sind.
Auf dem Markt kann man entweder eine Bestellung erfüllen, indem man die geforderte Kombination aus Honig und Pollen bezahlt oder eine beliebige Menge einer Art Honig oder Pollen für den angegebenen Preis verkaufen. Anschließend sinkt der Preis um eins. Hat man eine Bestellung erfüllt, darf man die unter dem Stapel aufgedruckte Zusatzaktion ausführen.
Aus der Kinderstube erhält man eine zusätzlich Arbeiterin, die nach dem nächsten Zurückrufen der Arbeiterinnen zur Verfügung steht.
Durch Buchführung erhält man fünf Münzen.
Das Dekret ist ein Joker und kann für jede der fünf genannten Bienenstockaktionen genutzt werden.
Nimmt man kein Plättchen, sondern ruft seine Arbeiterinnen zurück, erhält man alle platzierten Arbeiterinnen und die neuen aus der Kinderstube. Sie stehen im nächsten Zug wieder zur Verfügung. Zusätzlich darf man seinen Sammelmarker um genau ein Feld bewegen. Man sammelt so aber weder Nektar noch Pollen ein.
Erfüllt man zu einem beliebigen Zeitpunkt eine der Forderungen eines Wettbewerbs des „Wettrennen“-Typs, erhält man die höchste noch verfügbare Stufe der Belohnungen. Für den letzten Platz gibt es nie eine Belohnung.
Selbst die fleißigsten Bienen machen irgendwann Feierabend
Eine Partie Honey Buzz endet, wenn entweder zwei der drei Bestellungsstapel leer sind oder der Wert von vier der fünf auf dem Markt gehandelten Ressourcen nicht weiter fallen kann.
Nun folgt die Schlusswertung. Alle im Spielverlauf gesammelten Münzen werden gezählt. Dazu gibt es je einen Punkt für jeden übrigen Honig und Pollen. Die Wettbewerbe der Königin, die am Spielende gewertet werden, werden nun ebenfalls betrachtet. Auch hier gibt es für den letzten Platz keine Punkte. Die letzten Punkte gibt es für die im Spielverlauf erfüllten Bestellungen.
Wer nun die meisten Punkte hat, gewinnt.
Auch einen Solomodus gibt es für das Spiel. Einen Gegner, den es zu schlagen gilt, gibt es hier nicht. Faule Drohnen blockieren auf jeder Seite des Bienenstockplans je ein Feld und werden durch ein Kartendeck immer wieder versetzt. Zudem geben die Karten des Decks Aktionen vor, die vor allem die Spielendebedingungen vorantreiben. Spezielle Wettbewerbe gehören ebenfalls zum spezifischen Material für den Solomodus. Hier gibt es bestimmte Forderungen, die in unterschiedlichen Stufen erfüllt werden können.
Am Anfang wählt man aus, wie viele Punkte man durch die Wettbewerbe erhalten möchte. Dies ist die Voraussetzung für einen Sieg. Die Gesamtpunktzahl am Spielende gibt dem Solospielenden einen Rang.
Infobox
Personenzahl: 1 bis 4
Alter: ab 10 Jahren
Spielzeit: 45 bis 90 Minuten
Schwierigkeit: mittel
Langzeitmotivation: gut
Genre: Kennerspiel
Kernmechanismen: Worker Placement, Tile laying
Autor: Paul Salomon
Gestaltung: Anne Heidsieck
Offizielle Website: Honey Buzz
Erscheinungsjahr: 2021
Sprache: deutsch
Kosten: 60 Euro
Fazit
Honey Buzz ist ein weiteres sehr gelungenes Spiel im Programm von Skellig Games, das mühelos die Brücke zwischen Familien- und Kennerspiel schlägt. Das süße Artwork und hervorragende Material lassen einen über kleine Schwächen im Spielablauf hinwegsehen.
Das Thema ist sehr schön gewählt und optisch fantastisch umgesetzt. Die aus je zwei Sechsecken bestehenden Wabenplättchen lassen auf dem Spielfeld vor allen Mitspielenden das Wabennetz wachsen. Auch die Haptik des Honigs trägt zur gelungen thematischen Umsetzung bei. Die Form der Plättchen sorgt zudem für einen spannenden Twist des altbekannten Plättchenlegemechanismus.
Beim Spielen muss man sich immer wieder vor Augen führen, dass man „nur“ eine Standardausführung des Spiels hat. Tolles Inlay, dicke Wabenplätchen, wunderschöne Beeple-Figuren aus Holz, „klebriger“ Honig und eine tolles Finish auf Karten und Regelheft. Um ein Spiel mit besserer Haptik zu finden, muss man wahrscheinlich sehr lange suchen.
Die Regeln sind sehr gut geschrieben und an nahezu allen Punkten mit übersichtlichen Beispielen veranschaulicht. Um sich die genaue Bedeutung der einzelnen Wabenaktionen einzuprägen, braucht es vielleicht ein paar Aktionen. Dafür gibt es aber auch noch super übersichtliche Spielhilfen, die für alle vorhanden sind. Aktiviert man in einem Zug viele Bienenstockaktionen, kann es etwas unübersichtlich werden, besonders wenn mehrere Dekrete dabei sind.
Beim Spielablauf offenbart das Spiel neben der Unübersichtlichkeit beim Aktivieren der Bienenstockaktionen noch ein paar weitere kleinere Schwächen. Der Vorrat an Nektarplättchen ist meist weit vor Spielende aufgebraucht, was eine Ebene aus dem Entscheidungsprozess recht früh entfernt. Mit einem, was die Produktionsfähigkeit angeht, dann praktisch nicht mehr wachsenden Bienenstock, zieht es sich in den letzten Zügen etwas in Richtung Spielende. Der Spannungsbogen über das gesamte Spiel ist eher flach.
Gerade im Spiel zu zweit sind die Wettbewerbe nicht sehr spannend. Gerade bei denen, die am Spielende gewertet werden, kommt es öfter mal zu einem Unentschieden.
Davon abgesehen ist der Spielablauf insgesamt sehr flüssig. Die steigenden Arbeiterinnenkosten für die Einsetzorte anstelle der ansonsten aus Worker Placement-Spielen häufig bekannten Blockade der Orte, ist eine schöne Variante, die das Spiel etwas „freundlicher“ macht. Die vielen Variablen im Spielaufbau geben dem Spiel eine gute Wiederspielbarkeit.
Am Spielende sind die Punktzahlen häufig verhältnismäßig eng beieinander. Dadurch, dass im Spielverlauf immer nur etwas mehr als die Hälfte der Punkte (Münzen) offen einsehbar sind, herrscht hier auch Spannung bis zum Schluss.
Der Solomodus ist nicht so gelungen. Viel Spannung will hier durch die einfache Highscore-Jagd nicht aufkommen. Auch die Auswahl der Punktegrenze mit den Wettbewerbskarten am Anfang hilft dabei nicht.
Um sich grundsätzlich mit dem Spiel vertraut zu machen, ist er aber definitiv geeignet. Wer generell Freude an Highscore-Jagden hat, kann dem Spiel sicher auch solo etwas abgewinnen. Als reines Solospiel würden wir es trotzdem nicht empfehlen.
Insgesamt führt dieses Spiel super in die Welt der etwas komplexeren Spiele ein. Die wunderschöne Optik und Haptik zusammen mit dem schnellen Einstieg dank der einfachen Regeln machen das Spiel zu einem weiteren Titel im Programm von Skellig Games, den wir trotz seiner kleinen Schwächen bedenkenlos empfohlen werden können.
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