Die SPIEL in Essen hat jetzt ihre eigene Horror-Heidi: Für die Bilder in der App, der Tickets sowie auf Plakaten ist offenbar eine KI zum Einsatz gekommen. Der Kanal „Board Game Wire“ berichtete zuvor, ihm gegenüber soll der Friedhelm Merz Verlag die Nutzung von Künstlicher Intelligenz bestätigt haben.
Künstliche Intelligenz für den Schaffensprozess von Brettspiel-Illustrationen nutzen – diese Idee stößt bei Fans auf Kritik. Unter anderem Fryx Games und Stronghold Games hatten jüngst angekündigt, derartige Technologien einsetzen zu wollen. Bereits Seit August wird daher über das Thema diskutiert.
Das Kind mit der Sechs-Finger-Hand
Die Leitmesse für Gesellschaftsspiele – die SPIEL in Essen – sollte sich für die Urheberrechter insbesondere von Illustratoren stark machen, sollte man annehmen. Das bestätigt man beim Friedhelm Merz Verlag genau so gegenüber Vertretern des Kanal „Board Game Wire“ – am Ende ist dennoch Künstliche Intelligenz zumindest für die Erstellung einiger Marketing-Grafiken zum Einsatz gekommen.
Zugegeben, man muss bei den KI-Bildchen schon ganz genau hinschauen, um die Merkwürdigkeiten zu erkennen. Ganz so offensichtlich wie bei dem AI-Video „Cursed Heidi“ ist der Techno-Look bei dem Werbematerial des Friedhelm Merz Verlags für die SPIEL’23 in Essen zwar nicht, aber einige Details vor allem auf den Bildern in der Smartphone-App machen stutzig: Auffallend merkwürdig sind zunächst die überfreundlichen Gesichtsausdrücke der Spielenden auf den Illustrationen. Weit aufgerissene Augen und ein Lachen, bei dem Dr. Best Freudentränen in den Augen hätte, irritieren. Verformte Körperteile sind das deutlichste Indiz, das auf den Einsatz von KI hindeutet. Das junge Mädchen mit der Brille hat sechs Finger an der rechten Hand; der hippe Spielemann hat eine Klumpenhand; und warum die Tischoberfläche so dermaßen merkwürdig zusammengestellt worden ist, weiß nur der Computer.
Und letztlich war es offenbar auch genau so: Laut Board Game Wire soll der Friedhelm Merz Verlag die Arbeiten an eine Agentur ausgelagert haben, dort hatte man dann das Art-Design erstellt und dem Veranstalter zur Prüfung vorgelegt. Der Stil habe gefallen, man habe die Werke abgesegnet. Die Organisatoren haben testen wollen, ob man Vorteile der Künstlichen Intelligenz nutzen könnte, habe gleichzeitig jedoch auch die Grenzen der Technologie ausloten wollen.
Beim Friedhelm Merz Verlag stellt man im Interview zwar klar, dass der Schutz der Rechte der Künstler Priorität habe. Dennoch musste man einräumen, dass der Merz Verlag nicht wisse, welche Kunstwerke sich in der Datenbank befunden haben, welche die KI zur Erstellung der Bilder genutzt habe. Mit Blick auf die Zukunft wolle man derartige Technologien allerdings stetig im Blick behalten und untersuchen, wie man sie bestmöglich nutzen kann.
Für den Friedhelm Merz Verlag ist der KI-Einsatz zunächst ein Experiment gewesen – und grundsätzlich auch ein Anstoß, um das Technologie-Thema überhaupt zu diskutieren. Entsprechend fällt auch der Umgang mit KI-Inhalten auf der Messe aus: Man wolle keine Restriktionen bevor das Thema – auch unter rechtlichen Gesichtspunkten – nicht ausdiskutiert worden ist. Das letzte Wort in Sachen KI ist also noch nicht gesprochen.
Wie auch immer: Die SPIEL’23 in Essen hat ihre eigene Horror-Heidi.
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