Zerstört Hasbro sukzessive des Erfolg von Magic: The Gathering? Die Aktie des Spielwarenriesen hatte am Montag einen Rücksetzer hinnehmen müssen, nachdem ein Analyst der Bank of America erklärte, Hasbro würde langfristig den Wert des bislang erfolgreichen Sammelkartenspiels zerstören.
Hasbro generiert einen signifikanten Teil seines Umsatzes allein durch das Sammelkartenspiel Magic: The Gathering. Der Klassiker von Richard Garfield ist seit 1993 am Markt, konnte sich durch sukzessive Weiterentwicklungen bis heute behaupten. Genau hier liegt nach Meinung eines Analysten der Bank of America jedoch ein großes Problem: Demnach produziere Hasbro zu viele Magic-Karten. Das Überangebot könne nach Ansicht von Research-Analyst Jason Haas negative Auswirkungen entfalten.
Magic-Karten: Zu viele, zu teuer
Die Bank of America hat die Aktie von Hasbro zweifach herabgestuft. Von einer Kaufempfehlung ging es hinunter auf „Underperform“. Demnach erwarten die Experten, dass die Aktie des Spielwarengiganten sich schlechter entwickeln wird als der Branchenindex. Gründe sieht der Analyst Jason Haas in Hasbros aktueller Strategie begründet, in relativ kurzer Folge für Kartennachschub zu sorgen. Sinken die Einnahmen bei den Verkäufen von Magic: The Gathering, hat das auf die Umsätze voraussichtlich deutliche Auswirkungen.
Rund 15 Prozent des Jahresumsatzes erwirtschaftet Hasbro allein mit Magic, das stellt Haas fest. Zudem mache das Sammelkartenspiel derzeit etwa 35 Prozent des Jahresgewinns des Spielwarenkonzerns aus. Vor allem während der Corona-Pandemie hatte Hasbro enorme Zuwächse verzeichnet, vor allem bei Magic: The Gathering. Die Verkäufe hatten sich in Zeiten von Lockdown und Freizeitverzicht nahezu verdoppelt. Hasbro hat die fast explosionsartige Entwicklung mit zusätzlichen Neuerscheinungen vorangetrieben, womöglich zu rasant.
Der Bankanalyst geht davon aus, dass Hasbro ein Ende der Wachstumskurve bald erreicht haben könnte. Magic: The Gathering habe seiner Ansicht nach nicht die Spielerbasis signifikant vergrößern, sondern lediglich die Umsätze pro Kopf erhöhen können. Soll heißen: Einzelne Spieler gaben mehr aus. Mehr Spieler hat Magic aber nicht.
In einigen Verkaufsregalen könne man nun Effekte sehen. Jason Haas erwartet, dass Einzelhändler von zukünftigen Magic-Versionen weniger bestellen. Mit dem erhöhten Angebot habe Hasbro die Preise auf dem Sekundärmarkt zerstört, Großhändler und lokale Geschäfte, aber auch die Sammler selbst hätten somit Geld verloren. Die Sammelkarten seien schlicht weniger wert. Haas erklärt die mögliche Spirale: Kartenpreise fallen, Spielwarengeschäfte verlieren Geld, Sammler liquidieren ihre Sammlungen und Einzelhändler kürzen letztendlich die Bestellungen.
Mit einer Grafik macht die Bank of America sichtbar, was der Analyst in der Theorie erklärt. 39 Magic-Sets hatte Hasbro im Jahr 2022 herausgebracht, im Jahr vor der Pandemie waren es 15.
Ein extremes Beispiel ist laut Jason Haas das Set zum 30-jährigen Bestehen von Magic: The Gathering. Für 60 Karten verlangt Hasbro knapp 1.000 Euro. Ab dem 28. November wird das schlanke Paket zum dicken Preis zu kaufen sein, in Nordamerika will man bis zum Jahresende ausgeliefert haben. Das Jubiläumsset soll dabei die 30 Jahre währende Geschichte des Sammelkartenspiels abbilden – in einem besonderen Sammelformat. Unter anderem ein Nachdruck des Schwarzen Lotus soll enthalten sein, so begründet man zumindest in Teilen des Preis. Deutlich schlimmer für Fans: Das Jubiläumsset wird Karten der Reserved List enthalten, die eigentlich gar nicht mehr nachgedruckt werden sollten – das zumindest hatte Hasbro versprochen. Zu dem hohen Preis des Kartensets könnte nun hinzukommen, dass die „echten“ Sammlerkarten an Wert verlieren. Sammler lösen daher teils panikartig ihre Sammlungen auf. Der Grund ist simpel: Es ist schwer vorherzusehen, ob bestimmte Karten so wertvoll bleiben wie bisher.
Und noch ein Risiko sieht Jason Haas. Durch die Überproduktion könnte Hasbro ausgerechnet langjährige und in der Szene engagierte Fans vergraulen.
Zumindest in den Vereinigten Staaten würden einige Läden laut Haas und auf Basis von Berechnungen der Bank of America mit den neuen Inhalten „The Brothers‘ War“ Minus machen. Teils würden die Draft-Booster-Boxen unter dem Break-even-Preis verkauft, also mit Verlust.
Von den düsteren Prognosen profitieren könnten andere Sammelkartenspiele, etwa Pokemon oder Yu-Gi-Oh! oder gar Titel wie Flesh & Blood.
Der Aktienkurse von Hasbro stagniert nach dem deutlichen Einbruch von rund fünf Prozent am Montagmorgen.
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