Im Juni 2023 wurde auf der UK Games Expo das Spiel After Us vom französischen Verlag Catch Up-Games in einem exklusiven Design vorgestellt, für das niemand geringeres als Vincent Dutrait (El Dorado, Heat) verantwortlich war. Für den britischen Markt zierte der Big Ben das Titelcover des Deck Builders. Zur Spiel 2023 erschien After Us dank Pegasus Spiele auch auf dem deutschen Markt. Hierzulande ist das Brandenburger Tor im Hintergrund des Covers zu sehen. Ob das optisch schöne Spiel auch spielerisch überzeugen kann, erfahrt ihr in dieser Rezension.
Im Jahre 2083 ist die Menschheit seit einigen Jahrzehnten ausgestorben. Nur noch, von der Natur zurückeroberte, Überreste verbleiben auf der Erde. Die Menschenaffen entwickeln sich langsam weiter, schließen sich in Horden zusammen, lernen voneinander, meistern die Verwendung von Gegenständen, die die Menschen hinterlassen haben, und streben nach weiterem Wissen.
Ein Rennen um Punkte
Die Spielenden übernehmen die Rolle eines Leittieres einer der Horden. Unsere Verantwortung ist es, unsere Horde auf den Weg zur kollektiven Intelligenz zu führen. Dafür müssen wir zum Spielende die meisten Siegpunkte besitzen. Dieses tritt nach der Phase ein, in der die erste Person 80 Punkte oder mehr erreicht.
Eine Runde besteht aus drei Phasen, die alle Spielenden gleichzeitig ausführen können. Zuallererst versammeln wir unsere Horde. Dafür ziehen wir vier Karten von unserem Deck und versuchen diese vier Karten möglichst gewinnbringend anzuordnen. Jede Karte besitzt nämlich drei Reihen, die mit offenen oder geschlossenen Boxen mit Symbolen versehen sind. Jedes Symbol ist einer Ressource oder einer Belohnung zugeordnet und wird aktiviert, sobald die Box, in der sie sitzt, geschlossen ist. Mit den vier Karten versuchen wir also offene Boxen, welche am Rand der Karten sitzen, möglichst zu schließen, um den Vorteil zu erhalten.
Haben wir unsere Karten platziert, aktivieren wir jede geschlossene Box von links nach rechts, angefangen mit der obersten Reihe. Diese bringt uns in der Regel Ressourcen, – in Form von Körnern, Früchten, Blumen und Batterien – die wir für die Belohnungen der kommenden beiden Reihen einsetzen können. In den kommenden Reihen können wir durch die Belohnungen zum Beispiel einen beliebigen Kasten erneut aktivieren oder Siegpunkte, Wut und weitere Ressourcen erlangen. Meist sind diese Belohnungen mit der Erfüllung bestimmter Voraussetzungen verknüpft.
Anheuern neuer Primaten
Nachdem wir alle geschlossenen Boxen aktiviert haben, beginnt die zweite Phase. Hier suchen alle Spielenden gleichzeitig eine von vier Aktionsscheiben aus und legen diese verdeckt vor sich hin. Anschließend werden diese umgedreht und ihr Effekt aktiviert. Möchte ein Spielender zusätzlich zu seinem eigenen Effekt den eines benachbarten Gegenspielenden nutzen, kann dieser zwei Ressourcen derselben Art ausgeben, um dies zu tun.
Im Anschluss kommt es zum Deck Building-Part des Spiels. Hier dürfen wir unser Deck mit einem neuen Primaten verstärken. Insgesamt gibt es vier Primatenarten der Stufe 1 oder 2. Diese kosten uns je nach Art und Stufe 3 oder 6 Ressourcen derselben Art. Jede Primatenart hat einen anderen Fokus in Sachen Belohnungen, die sie ausschüttet. So versorgt uns der Orang-Utan verstärkt mit Batterien, die Gorillas mit Wut, die Mandrillen mit Siegpunkten und die Schimpansen mit der Möglichkeit, eine beliebige Box erneut zu aktivieren. Je nachdem welche Stufe, erhalten wir mehr oder weniger starke Belohnungen.
Abschließend werden alle angeordneten Karten in der dritten Phase der Runde auf den Ablagestapel gelegt und die nächste Runde beginnt.
Durch Wut sein Deck schmälern
In seinem Zug kann man jederzeit vier Wut ausgeben, um eine der angeordneten Karten aus dem Spiel zu werfen und so sein Deck etwas zu schmälern. Dies dient dazu, sein Deck möglichst schlank zu halten und gegebenenfalls schneller wieder an die guten Karten zu erlangen. Sobald das Deck nämlich einmal durchgespielt ist, wird der Ablagestapel – Deck Builder typisch – durchgemischt und dient als neues Deck.
Zudem können Batterien können nicht nur als Ressource für Belohnungen während der ersten Phase dienen. Sie können auch eingesetzt werden, um einen der drei Gegenstände aus alten Zeiten zu aktivieren. Jeder Gegenstand kann nur einmal pro Runde aktiviert werden und besitzt besondere Effekte, die uns in der Partie zum Sieg verhelfen können. So können wir beispielsweise 5 Statt 4 Karten in der aktuellen Runde nutzen und damit noch mehr Boni abstauben oder eine mächtige Karte in der nächsten Runde erneut nutzen.
Infos zu After Us
Personenzahl: 1-6 Personen Alter: ab 10 Jahren Spielzeit: 40 bis 60 Minuten Schwierigkeit: Höheres Familienspiel Klassifikation: Deck Builder Spielidee: Florian Sirieix Illustrationen: Vincent Dutrait Verlag: Pegasus Spiele, Catch Up Games Offizielle Website: Link Erscheinungsjahr: 2023 Sprache: deutsch Kosten: 44,99 Euro |
Fazit
After Us wird von Pegasus Spiele als Kennerspiel betitelt. Ansiedeln würden wir das Spiel jedoch eher im oberen Familienbereich, denn auch wie bei beispielsweise Wanderlust – Abenteuer im Sommercamp haben wir es hier mit einem klassischen Deck Builder zu tun. Die prägende Neuerung ist die Anordnung der Karten zum Schließen der Boxen, die ein schönes kleines Puzzle darstellen. Da es nicht zu viele unterschiedliche Symbole im Spiel gibt und diese schön deutlich gestaltet sind, ist After Us schnell erlernt. Spätestens nach der ersten Partie hat man dann auch ein gutes Gefühl dafür, was gut funktioniert und worauf man achten sollte.
Außerdem ist After Us in unterschiedlichsten Konstellationen gut spielbar. Egal ob alleine oder zu sechst – After Us funktioniert immer gut. Kinder, die des Öfteren Brettspiele spielen, werden ebenfalls gut ins Spiel reinfinden können. Gelegenheitsspielende, werden ebenfalls keine großen Probleme mit After Us haben. In den ersten Partien oder Runden können alle Personen ihre Züge gerne noch hintereinander abhandeln und jede Handlung ansagen, um Fehler gering zu halten. Doch nach den ersten Runden kommen in der Regel die meisten Personen dann auch allein zurecht.
Und hiermit kommt eine große Schwäche am Titel einher: After Us spielt man in der Regel einfach allein vor sich hin. Es gibt so gut wie keine Interaktion. Jede Person zieht für sich selbst vier Karten, ordnet diese vor sich an und aktiviert die Boxen. Da kein Symbol irgendeinen Einfluss auf Gegenspielende nimmt, kommt es auch hier nie zu Interaktionen. Dadurch spielt man das Spiel größtenteils still vor sich hin. Das ist etwas schade, denn die ein oder andere Interaktion, würde dem Spiel sehr guttun.
Wir hatten in unseren Testpartien zudem das Gefühl, dass bestimmte Arten an Primaten etwas mächtiger sind als andere. Ein guter Mix macht zwar meistens den Sieg aus, aber dennoch sind Mandrillen der Schlüssel zum Sieg. Spielt man nur auf die eine Art von Primaten, kann man in der Regel mit einem sehr guten Ergebnis rechnen. Das ist etwas schade, denn andere Arten kommen dadurch etwas zu kurz.
After Us ist aber keinesfalls ein schlechtes Spiel. Es macht durchaus viel Spaß und kann als Absacker überzeugen. Besonders Gelegenheitsspielende können mit After Us einen interessanten Blick in die Welt der Deck Building-Spiele wagen, denn hier bekommen sie nicht nur die Grundmechanik geliefert, sondern auch ein interessantes Puzzle, in denen Optimierung einen wichtigen Bestandteil ausmacht. Allerdings sollte bedacht werden, dass hier keinerlei Interaktionen stattfinden. Dies muss man mögen.
Vorschau | Produkt | Bewertung | Preis | |
---|---|---|---|---|
Pegasus Spiele 51886G After Us * | 35,95 EUR |
* = Affiliate Link. Bei einem Kauf über einen der Links erhalten wir einen Teil des Kaufpreises als Provision. Für Euch ergeben sich keine Mehrkosten, Ihr könnt unser Portal jedoch dadurch unterstützen. Letzte Aktualisierung am 13.10.2024 / Affiliate Links / Bilder von der Amazon Product Advertising API. Bilder von Amazon PA-API.