Seit ein paar Tagen ist offiziell, dass mit Aleph Null ein weiteres Solospiel zur SPIEL bei Frosted Games erscheint. Ein guter Zeitpunkt einen genaueren Blick auf das Spiel Lux Aeterna zu werfen. Die beiden Spiele verbindet nicht nur der Verlag, sondern auch Autor und Illustrator sind gleich. In Lux Aeterna spielt man in Echtzeit durch ein Kartendeck. Wie viel Spielspaß in dem circa 10-minütigen Spiel steckt zeigt sich im Test.
Solospiele sind längst keine Seltenheit mehr. Die meisten Brettspielneuheiten kommen mit einer Variante, um das Spiel auch alleine spielen zu können. Doch auch bei von Anfang an als Solospiel konzipierten Spielen gibt es viel Auswahl. Eines der schnellsten Spiele dieser Kategorie ist mit Sicherheit Lux Aeterna. Die oder der Solospielende muss im Kampf gegen die Zeit verhindern, dass das eigene Raumschiff irreparabel beschädigt wird und in ein schwarzes Loch gezogen wird. In der Nähe des schwarzen Lochs NGC 1277 wurde das Raumschiff Lux Aeterna von einem Meteoriten stark beschädigt. Das Spielkonzept ist simpel und bietet Herausforderung zugleich. Besonders reizvoll ist der Wettlauf gegen den Timer.
Lux Aeterna – Entkomme dem Sog des schwarzen Lochs
Sechs Würfel, zwei Holzmarker und 100 Karten: Mehr braucht es nicht für dieses schnelle Solospiel. Es gibt jeweils mehrere Karten für die sechs unterschiedlichen Systeme. Beim Spielaufbau wählt man jeweils ein System jeder Farbe aus und platziert den farblich passenden Würfel mit dem Wert 2 darauf. Auf der Kurskarte platziert man das Raumschiff und den Wertungsbonusmarker auf einem beliebigen Feld. Je näher man am schwarzen Loch startet, umso mehr Punkte gibt es am Ende als Bonus.
Nun nimmt man das Kartendeck und entfernt acht Karten, die zur Seite gelegt werden. Der besondere Störfall 404 wird ebenfalls zur Seite gelegt. Beides kann im Laufe des Spiels ins Deck gelangen. Anschließend mischt man vier der sechs normalen Störfälle ins Deck. Die ersten 13 Karten sind sicher frei von Störfällen. Zum Abschluss der Spielvorbereitung wird die Konsole vor dem Spielenden platziert. Nun muss nur noch der Timer gestartet werden und der Wettlauf gegen die Zeit kann beginnen. Wie viel Zeit man sich nimmt hat natürlich direkten Einfluss auf die Schwierigkeit.
Einfache Regeln und schnelles Spiel
Die Regeln sind sehr schnell gelernt. Trotzdem ist es ratsam, das erste Spiel ohne den Timer zu spielen, um alles zu verinnerlichen. Zu Beginn jeder Runde zieht man vier Karten vom Kartendeck und legt sie offen vor sich ab. Ist eine der Karten ein Störfall, muss man diesen sofort abhandeln. Anschließend zieht man weitere Karten, bis man insgesamt vier Schiffskarten gezogen hat. Auf diesen finden sich neben dem wirklich ansprechenden Artwork drei für den Spielablauf relevante Informationen.
Die Farbe der Karte in Verbindung mit dem oben abgebildeten Ereigniswert gibt an, welches System wie stark beschädigt wird, wenn diese Karte als Ereignis platziert wird. Unten links ist der Sogwert der Karte angegeben. Wird die Karte auf der Konsole im Bereich Gravitation platziert, bewegt sich die Lux Aeterna entsprechend viele Schritte in Richtung des Ereignishorizonts des schwarzen Lochs. Die dritte wichtige Information ist die Aktion der Karte. Platziert man die Karte im Aktionsbereich der Konsole, darf man diese Aktion ausführen. Der letzte Bereich der Konsole ist der Puffer. Die hier platzierte Karte darf mit in die nächste Runde genommen werden. In jedem Bereich der Konsole muss in einer Runde genau eine Karte platziert werden. Anschließend werden die Bereiche in der Reihenfolge Ereignis, Aktion und Gravitation abgehandelt.
Fällt der Wert eines Systems unter 1, ist dieses zusammengebrochen. Das löst sofort den negativen Effekt der entsprechenden Systemkarte aus. Schafft man es, den Wert eines Systems über 6 zu steigern, ist dieses System voll funktionsfähig und der nicht negative Effekt der Systemkarte tritt ein. Neben Würfelmanipulationen erlauben die Aktionen der Schiffskarten beispielsweise auch die Lux Aeterna Schritte vom Ereignishorizont wegzubewegen oder den Stapel nach einem Störfall zu durchsuchen und diesen zu entfernen.
Zum Ende der Runde werden alle platzierten Karten inklusive verbliebener Handkarten abgeworfen. Nur der Puffer bleibt liegen. Vor Beginn der neuen Runde wird noch überprüft, ob eine der Sieg- oder Niederlagebedingungen eingetreten ist. Man verliert, wenn das Raumschiff den Ereignishorizont erreicht, vier oder mehr Systeme zusammengebrochen sind oder der gesetzte Timer abgelaufen ist. Zieht man die letzte Schiffskarte oder hat mindestens drei voll funktionsfähige Systeme, während alle weiteren Systeme zusammengebrochen sind, gewinnt man das Spiel und kann zur Schlusswertung übergehen. Hier gibt es einen Punkt für jedes nicht zusammengebrochene System, sieben für jedes voll funktionsfähige System und den Wertungsbonus des Wertungsbonusmarkers. Manche Systeme und der 404-Störfall können die Punktevergabe beeinflussen. Diese Wertung kann man mit seinen anderen Partien vergleichen und so immer weiter auf Highscorejagd gehen.
Infobox
Spielerzahl: 1
Alter: ab 12 Jahren
Spielzeit: bis 15 Minuten
Schwierigkeit: mäßig
Langzeitmotivation: mäßig
Genre: Kennerspiel
Kernmechanismen: Hand Management
Autor: Tony Boydell
Illustrationen: Alex Lee
Offizielle Website: Link
Erscheinungsjahr: 2019
Sprache: deutsch
Kosten: 18 Euro
Fazit
Schnell gelernt kann man mit Lux Aeterna viele kurzweilige Partien verbringen. Für stundenlangen Spielspaß am Stück müsste man zu einem anderen Spiel greifen. Das ist aber auch gar nicht der Anspruch von Lux Aeterna. Thematisch wird das Rad hier nicht neu erfunden. Schlecht gewählt ist das Thema aber auch nicht. Es ist einfach dabei. Durch den Zeitdruck fehlt leider während des Spiels die Zeit, sich intensiver mit dem Thema und den Flavourtexten auf den Karten zu befassen, so dass dieses während des Spiels auch nicht sehr präsent ist.
Im Hinblick auf die Optik ist dieser Punkt eigentlich schade. Das Artwork ist nämlich sehr gelungen. Das größtenteils in Schwarz-, Weiß- und Brauntönen gehaltene Artwork wird durch die sechs kontrastreichen Farben, die sich alle auf den Systemen wiederfinden, belebt. Spielerisch ist dies ebenfalls sehr gut. So erkennt man schnell, welches System zu der gezogenen Karte gehört. Allgemein sind die Karten sehr übersichtlich gestaltet. Anders wäre das Spielen gegen die Zeit auch nicht so schön, wenn man sich sehr anstrengen müsste, um auf den Karten alle relevanten zu erfassen.
Die Qualität der Karten ist sehr gut. Sie sind größer als gewöhnliche Spielkarten und haben ein glattes und griffiges Finish. Die Würfel hätten etwas größer sein können. Der Platz wäre dafür auf den Systemkarten vorhanden. Ansonsten gibt es am Material nichts auszusetzen. Die Symbole sind leicht verständlich, so dass man sie nach dem ersten Spiel verinnerlicht hat.
Der Spielablauf ist absolut flüssig. Die einzelnen Schritte jeder Runde sind einfach durchzuführen und auch hier ist man nach wenigen Durchläufen sicher im Ablauf. Das Spielen auf Zeit ist ein wichtiges Element im Spiel, ohne das das Spiel einen deutlich geringeren Reiz hätte. Man hat ab einem gewissen Punkt einfach nicht die Zeit, alle Möglichkeiten, die man mit den vier oder fünf zu platzierenden Karten hat, genau abzuwägen. Es gilt, sich schnell auf die neue Situation einzustellen und das Beste aus den verfügbaren Karten und den eigenen Entscheidungen zu machen, auch wenn in vergangenen Runden Fehler gemacht wurden.
Es ist immer vom persönlichen Geschmack abhängig, wie man zu einer Highscorejagd steht. Durch die vorhandenen Sieg- und Niederlagebedingungen gelingt Lux Aeterna aber ein guter Ausgleich zu dem häufig unbefriedigenden Punktevergleich mit den eigenen Partien aus der Vergangenheit. Die Schwierigkeit des Spiels lässt sich durch Verringern der Zeit, mehr Störfälle im Deck oder einer näher am Ereignishorizont liegenden Startposition quasi unbegrenzt anpassen. Ab einem gewissen Punkt ist der Glücksfaktor mitentscheidend für einen Sieg. Dank der kurzen Spielzeit und zum Teil positiv chaotischen Natur des Spiels ist dies aber kein negativer Aspekt.
Die Einfachheit des Spiels hat ab einem gewissen Punkt auch ihre Grenzen für die Wiederspielbarkeit. Trotz der vielen möglichen Kombinationen der Systeme und der immer unterschiedlichen Zusammensetzung des Kartendecks, bleibt der Kern des Spiels gleich. Hier können bei vielen Spielen in kurzer Zeit Abnutzungserscheinungen auftreten. Für ein oder zwei kleine Partien zwischendurch gibt es aber kaum eine bessere Wahl mit vergleichbar geringem zeitlichen Aufwand. Der mittels eines QR-Codes abrufbare Soundtrack rundet das Spiel sehr gut ab. Wer generell gerne Musik hört, kann natürlich auch ein bis vier der eigenen Lieblingssongs als Timer nutzen.
Insgesamt ist Lux Aeterna ein gelungenes Spiel für zwischendurch, dessen Langzeitspielspaß etwas unter der Einfachheit der Regeln leidet. Wer sich etwas Zeit nimmt, wird auch das sehr gelungene Material zu schätzen lernen. Insbesondere optisch ist Lux Aeterna ein echter Leckerbissen.
Vorschau | Produkt | Bewertung | Preis | |
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