Im Jahr 2021 kündigte Flatout Games Verdant an – einen geistigen Nachfolger der beliebten Plättchen-Legespiele Calico und Cascadia. Das mit dem „Spiel des Jahres“ ausgezeichnete Cascadia erschien über den Kosmos Verlag für den deutschen Markt. Auch bei Verdant übernimmt Kosmos den Vertrieb und bringt es unter dem Namen Sattgrün heraus. Ob Sattgrün, wie sein Vorgänger, ebenfalls überzeugen kann, erfahrt ihr in der folgenden Rezension.
In Sattgrün versuchen wir als Pflanzenfreund das gemütlichste Zuhause zu erschaffen, indem wir Zimmerpflanzen, Möbel sowie Haustiere platzieren. Dabei sollten die Lichtverhältnisse für die jeweiligen Pflanzen stimmen, diese möglichst gepflegt und an passende Räume platziert werden, damit die Pflanzen schön wachsen können. Unser grüner Daumen hilft uns dabei, unser Zuhause noch gemütlicher zu gestalten, denn wer am Ende das gemütlichste Zuhause hat, gewinnt.
Bekannte Mechaniken
Grundsätzlich spielt sich Sattgrün ähnlich wie Cascadia. Es gibt eine Auslage bestehend aus vier Spalten. Zu Beginn unseres Zuges suchen wir uns eine aus, nehmen uns die dort verfügbaren Plättchen bzw. Karten und legen sie in unserem Zuhause (in Cascadia Landschaft) an. Sattgrün gibt uns jedoch ein wenig mehr Freiheiten bei der Wahl. Pro Spalte liegen, neben einem Plättchen, eine Zimmerkarte und eine Pflanzenkarte aus. Wir müssen uns für eine der beiden Karten entscheiden. Die andere bleibt in der Spalte liegen und erhält einen grünen Daumen. Diesen erhält ein Spielender, sobald er sich in einem späteren Zug für die liegengebliebene Karte entscheidet. Grüne Daumen können für Sonderaktionen genutzt werden, dazu später mehr.
Anschließend wird die Karte im Zuhause in einem 5×3-Raster angelegt. Dabei müssen Zimmer- und Pflanzenkarten immer abwechselnd aufeinander folgen, sodass sich ein Schachbrettmuster bildet. Beim Platzieren der Karten sollte bestenfalls auf die Lichtverhältnisse geachtet werden. Legt man beispielsweise eine Pflanze an, die Sonnenlicht benötigt, so sollte diese auch an die Sonnenlichtseite eines Zimmers grenzen. Andersrum sollte man Zimmerkarten bestenfalls so anlegen, dass die Sonnenlichtseite an eine Pflanze angrenzt, die Sonnenlicht benötigt. Schafft man dies, so erhält die Pflanze ein Blatt. Sobald die Pflanze eine bestimmte Anzahl an Blättern gesammelt hat, so ist diese vollendet und kann eingetopft werden. Vollendete Pflanzen geben zum Ende der Partie wichtige Siegpunkte.
Gestalten des eigenen Zuhauses
Nachdem wir die ausgewählte Karte angelegt haben, dürfen wir unser erhaltenes Plättchen platzieren bzw. einsetzen. Es gibt zwei Arten von Plättchen: Gegenstandsplättchen und Pflegeplättchen. Während Gegenstandsplättchen geschickt auf Zimmerkarten platziert werden müssen, um am Ende zusätzliche Siegpunkte zu erzeugen, können Pflegeplättchen für weitere Blätter auf unseren Pflanzen eingesetzt werden. Alternativ können wir uns auch dazu entscheiden, das Plättchen nicht direkt zu nutzen und für einen späteren Zug aufzubewahren. Insgesamt darf nur ein Plättchen aufbewahrt werden. Möchte man ein anderes Plättchen aufbewahren, so muss das zuvor aufbewahrte Plättchen genutzt oder abgeworfen werden.
Während des eigenen Zuges dürfen außerdem gesammelte grüne Daumen eingesetzt werden, um Sonderaktionen auszuführen. So kann man für zwei grüne Daumen die Plättchen oder Karten in der Auslage erneuern, sich eine beliebige Auswahl aus Karte und Plättchen nehmen oder einer Pflanze ein weiteres Blatt hinzufügen. Am Ende des Zuges werden die leeren Plätze in der Auslage dann wieder aufgefüllt.
Das Spiel endet, sobald jeder Spielende sein 5×3 großes Zuhause komplett aufgebaut hat. Punkte erhält man für alle eingetopften Pflanzen, ihre Topfart, Zimmerkarten mit angrenzend passenden Pflanzen, die Pflanzen- und Zimmervielfalt und die platzierten Gegenstände (Möbel & Haustiere). Bei Bedarf können beim Spielen Zielkarten hinzugefügt werden. Pro Partie werden dann drei Zielkarten (ein Pflanzen-, ein Gegenstands- und ein Zimmerziel) ausgelegt, die beim Erreichen des jeweiligen Ziels zusätzliche Siegpunkte geben.
Viele verschiedene Spielmodi
Neben den Zielkarten, die den Partien noch mehr Abwechslung verpassen und eine Version für fortgeschrittene Spielende anbieten, gibt es eine vereinfachte Variante und einen Solo-Modus. In der vereinfachten Variante werden Pflanzen nur noch durch Pflegeplättchen vollendet. Alle Pflanzen bringen daher dieselbe Siegpunktzahl. Somit fallen alle anderen Spielelemente wie die grünen Daumen, die Blätter, die Lichtverhältnisse und die Töpfe weg. Im Solo-Modus funktioniert die Auslage wie ein Fließband. Die Karten und Plättchen ganz rechts werden am Ende des Zuges abgelegt, dann verschiebt sich die gesamte Auslage nach rechts und wird mit neuen Karten und Plättchen links aufgefüllt. Am Ende der Partie erhält man je nach erreichter Punktzahl eine Auszeichnung. Zusätzlich dazu gibt es noch Herausforderungen, die Szenarien, sowie Regelvarianten einführen, mit denen man das Spiel ein wenig verändern kann.
Während die vereinfachte Variante eine nette Idee für das Spiel mit jüngeren Kindern sein könnte, bringt diese sonst keinen Mehrwert ins Spiel. Sattgrün ist nämlich in seinem Kern schon ein recht einsteigerfreundliches Spiel. So würden wir in egal welcher Konstellation immer das Standardspiel bevorzugen. Die Punktejagd des Solo-Modus und die Herausforderungen, konnten uns leider nicht wirklich überzeugen, sind jedoch ebenfalls eine nette Ergänzung. Personen, die sich gerne mit dem Erreichen bestimmter Ziele auseinandersetzen wollen, haben hier mächtig viel zu tun. Allein die Szenarien bieten 15 verschiedene Herausforderungen, denen man sich stellen kann. Die Zielkarten sind in unseren Augen hingegen eine sinnvolle Ergänzung und bringen mehr Abwechslung in die Partien. Seit unserer zweiten Partie sind diese immer dabei. Hier erhalten wir nämlich zusätzliche taktische Möglichkeiten Punkte zu generieren.
Infos zu Sattgrün
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Spielerzahl: 1 – 5 Alter: ab 10 Jahren Spielzeit: 45 – 60 Minuten Schwierigkeit: Familienspiel Langzeitmotivation: mittel Klassifikation: Set Collection, Legespiel Autor: Molly Johnson, Robert Melvin, Aaron Mesburne, Kevin Russ, Shawn Stankewich |
Fazit
Zusammenfassend können wir festhalten, dass Sattgrün uns ebenfalls viel Spaß gemacht hat. Das Spiel besticht durch seine simplen Mechaniken, die uns dennoch einen großen taktischen Spielraum bieten. Auch die Komponenten fühlen sich angenehm hochwertig an. So besitzen die Karten eine griffige Leinenstruktur, die Blätterplättchen bestehen aus Holz und es gibt einen schönen Stoffbeutel zum Ziehen von Gegenstandsplättchen. Auch die Illustationen von Beth Sobel, die auch schon für Calico und Cascadia verantwortlich war, sind wunderschön.
Im Gegensatz zu Cascadia kommt Sattgrün allerdings mit vielen Pseudo-Regelvarianten und Herausforderungen daher, die in unseren Augen keinen großen Mehrwert geben. Es wurde zu sehr versucht, mehr aus dem Spiel zu machen als es eigentlich ist. Dem ein oder anderen könnten diese jedoch durchaus gefallen.
Im Großen und Ganzen ist Sattgrün eine nette Ergänzung zu Cascadia. Das Spiel macht nichts grundlegend neu, denn auch hier puzzeln wir uns entspannt unser Zuhause zurecht. Doch hat man gerade keine Lust auf Cascadia, so kann man getrost auf Sattgrün zurückgreifen, denn hier bekommt man dieselben Mechaniken mit ein paar zusätzlichen interessanten Kniffen. Für den Preis von rund 37 Euro kann man mit dem Spiel auf jedenfall nichts falsch machen.
Vorschau | Produkt | Bewertung | Preis | |
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KOSMOS 683245 Sattgrün, Wer hat den grünsten Daumen?... * | 27,29 EUR |
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