Nach knapp 1,5 Jahren verlässt Clash II den Early-Access und startet mit einer Vollversion und vielen Neuheiten noch einmal durch. Basierend auf den ersten Clash-Teil, welcher bereits über 25 Jahre zurückliegt, machen sich Strategie-Fans einmal mehr auf die Reise durch den hart umkämpften Kontinent Karkhan. Dieser dient als Schlachtfeld zwischen den „Pure Ones“ und den „Old Ones“.
Beginnend mit einem knackigen Kurzfilm, wird man direkt in die Kampagne von Clash II geworfen. Von hier aus wird man direkt mit der ersten Mission konfrontiert. Elenas Bruder, Hjarn, muss befreit werden. Dieser wurde gefangen genommen und wird derzeit in Dochas Ur, eine der vielen Städte Karkhans, als Geisel gehalten. Aber immer mit der Ruhe. Wie in allen anderen Strategiespielen sollte man auch hier nichts überstürzen und sich erst einmal mit der Lage vertraut machen. Diese ist nämlich nicht ganz übersichtlich und benötigt ein bisschen Zeit, um verstanden zu werden.
Als Spieler startet man zwar direkt in der offenen Spielwelt Karkhans und könnte sich somit gleich auf den Weg machen, jedoch warten in der eigenen Basis bereits die ersten Aufgaben auf einen. Erst einmal muss die eigene Armee zusammengestellt werden. Ohne diese wird man gegen die zahlreichen (End-)Gegner, welche hinter jeder Ecke lauern, so gut wie keine Chance haben. Diese sind zudem unterschiedlich stark und häufig muss man erst einmal die eigene Truppe optimieren, bevor man sie in die Schlacht schickt.
Auto-Battle-Action
Die Kämpfe selbst können auf zwei verschiedene Arten bestritten werden. Die erste Option ist, den Kampf selbst zu bestreiten. Die zweite Möglichkeit ist, den Kampf zu simulieren. Letzteres spart natürlich Zeit, allerdings kann man während des Kampfes nicht auf seine Feinde reagieren. Zudem haben die Gegner, wie bereits angesprochen, unterschiedliche Schwierigkeitsgrade: Leicht, Mittel und Schwer.
Bevor man gegen Feinde aus der Kategorie „Schwer“ antritt, sollte man seine Truppe erst einmal richtig darauf vorbereiten. Das beginnt schon beim Rekrutieren. Hierfür kann man sich direkt im eigenen Lager umsehen. Ob in der Kaserne oder den Baracken, überall tummeln sich potenzielle Soldaten, die einem im Kampf behilflich sein können.
Bis zu acht Spieler finden Platz in einem Trupp – je mehr, desto besser, oder? Nun ja, Quantität schlägt bekanntermaßen nicht immer die Qualität. Als Spieler kann man auch mit nur vier oder fünf Kriegern in die Schlacht ziehen, wenn man will. Sollten diese jedoch während eines Kampfes in Gras beißen, stehen sie einem nicht mehr zur Verfügung. So kann aus einem furchteinflößenden Trupp schnell eine 1-Mann-Armee werden.
Von Kapitel zu Kapitel
Man kann sagen, Prime Bit Games hat sich in puncto Kapitelgestaltung ziemlich ausgetobt. Keines ist wie das andere und auch Plottwists erwarten einen an der ein oder anderen Stelle. Zwar bleibt in allen Kapiteln das Setting relativ düster, jedoch vermittelt jedes eine eigene Geschichte, die es zu durchstöbern gilt. Man hat trotz der sich immer wechselnden Missionen und Aufgaben das Gefühl, einen roten Faden zu verfolgen, der einen langsam aber sich ans Ziel bringt.
Auf seiner Reise begegnen einem nicht nur Feinde und Kreaturen, die einen töten wollen, sondern auch Menschen, die einem wohlgesonnen sind. Wenn man Glück hat, handelt es sich bei manchen dieser Menschen um Soldaten, die einem in zukünftigen Kämpfen zur Seite stehen können. Zivilisten hingegen können genutzt werden, um die Population in der eigenen Basis zu erhöhen. Auch diese sollte nicht außer Acht gelassen werden.
Will man sich von den spannenden Schlachten erholen, kann man das im eigenen Lager tun. Jedoch ist man als Spieler selbst hier gefordert, denn auch im Lager gibt es zahlreiche Aufgaben zu erledigen. Neue Gebäude müssen erbaut und bestehende Häuser aufgepeppt werden. Das ist bitter notwendig, um neue Fertigkeiten freizuschalten, die im Verlauf des Spiels überlebenswichtig sein könnten.
Infobox
Spielerzahl: Singleplayer
Alter: ab etwa 12 Jahren (keine offizielle USK)
Schwierigkeit: Mittel
Langzeitmotivation: Mittel
Genre: Strategie
Untergenre: Rundenstrategie
Entwickler: Prime Bit Games
Publisher: Prime Bit Games
Offizielle Website: Link
Erscheinungsjahr: 2022 (Early-Access)
Plattformen: PC
Sprache: Englisch
Kosten: 24,50 €
Fazit
Clash II ist nicht perfekt, muss es auch nicht sein. Jedoch fehlt dem Spiel einfach das gewisse Etwas. Es erfüllt zwar die Grundbedürfnisse eines jeden Strategiespiels und lockt mit seiner Auto-Battle-Komponente vor definitiv den ein oder anderen Spieler an, viel mehr Wiedererkennungswert bietet das Spiel allerdings nicht. Ein fehlendes Tutorial, das einem mit der Spielmechanik vertraut macht, erschwert zudem den Spieleinstieg.
Zwar hilft ein kleiner Film zu Beginn des Spiels, sich ein wenig mit der Handlung vertraut zu machen, allerdings nicht ansatzweise so viel, wie man sich das wünscht. Die Steuerung wirkt anfangs nicht sonderlich intuitiv und die Tatsache, dass fast die komplette Geschichte auf den ersten Teil aufbaut, macht es Neuankömmlingen schwierig, sich in dem Spiel zurechtzufinden. Das ist ziemlich schade, wenn man bedenkt, dass die Story eine schöne Tiefe bietet.
Die Möglichkeit, seine eigene Basis immer weiter auszubauen und eigene „Streitkräfte“ zu rekrutieren ist zwar ganz nett, jedoch sind hier die Möglichkeiten sehr begrenzt und lassen wenig Spielraum. Das Spiel richtet sich eher an die älteren Videospiel-Hasen, im besten Fall an die, die bereits den ersten Teil gespielt haben. Die neue Garde an Videospiel-Fans wird Clash II wohl nicht wirklich aus den Socken hauen. Man hat bei Clash II einfach nicht das Gefühl, etwas „Neues“ in den Händen zu halten.
Aus rein technischer Sicht gibt es bei Clash II wenig zu meckern. Es läuft flüssig, und das auch ohne die neuste Hardware. Auch Bugs fallen einem praktisch keine auf. Lediglich die Maus-Sensitivität wird gerne mal etwas nach oben geschleudert, nachdem man eine Schlacht gewonnen hat. Man merkt jedoch, dass sich Prime Bit Games, was das angeht, über die letzten knapp 1,5 Jahre ins Zeug gelegt hat. Ob das allerdings reicht, um Strategie-Fans von ihrem Spiel zu überzeugen, muss sich erst noch zeigen.