Die Reise, die im Mai 1977 begann, hat nun ihr Ende gefunden. Als der Abspann von Star Wars: Der Aufstieg Skywalkers auf der Leinwand erschien, war vielen Kinobesuchern klar: Sie haben das Ende einer Ära miterlebt – und die Geburt einer neuen. Davor lagen rund zweieinhalb Stunden Popcorn-Kino mit allem was dazu gehört: Action, Spannung, Überraschungen, Emotionen. Weshalb Episode 9 der gelungene Abschluss einer Saga ist und der Film zu den vielleicht besten Filmen aus dem Franchise zählt, verrät die nachfolgende Filmkritik zu Star Wars: Der Aufstieg Skywalkers.
Fast ein halbes Jahrhundert ist es her seit George Lucas mit seiner Filmidee den Chef von 20th Century Fox begeistern konnte. Seit 42 Jahren sind alternde, aber doch jung gebliebene Helden auf den Kinoleinwänden und TV-Bildschirmen auf der ganzen Welt zu sehen. Selbst George Lucas, überzeugt von seiner Idee, hätte von dem einzigartigen Erfolg seines Epos nicht zu träumen gewagt. Star Wars ist vieles, auch eine Welt der Kontraste: Für Unternehmen ist es eine lukrative, sichere Einnahmequelle; für Fans dagegen ist Star Wars immer wieder eine Reise in die Vergangenheit.
Der lange Weg zum kurzen Abschied
Star Wars hat die Filmwelt verändert, ist ein wesentlicher Teil der Popkultur und beeinflusste Generationen. Das Kinopublikum spiegelt das wider: Wenn Familien, von den Großeltern bis zum Ur-Enkel, sich die Saga gemeinsam anschauen, dann haben Filmemacher wohl alles richtiggemacht, was man richtigen man kann im Filmbusiness – nicht nur unter ökonomischen Gesichtspunkten.
Mit Star Wars: Der Aufstieg Skywalkers flimmert nun der letzte Film der klassischen Saga über die Leinwand. Die mittlerweile neunte Episode setzt einen spürbaren Schlusspunkt. Gleichzeitig lädt der Film zu einer neuen Reise ein, die völlig anders ist zu der, die nun ihr verdientes Ende gefunden hat. Regisseur und Co-Autor J.J. Abrams hat geschafft, was Fans im seit The Force Awakens (Episode VII) nicht unbedingt zugetraut hätten: Er hat den vergleichsweise wirren Beginn der „letzten Trilogie“ geordnet. Mehr noch: Abrams hat die Geschichte der Episoden VII bis IX in ein Gleichgewicht gebracht.
Star Wars: Der Aufstieg Skywalkers greift viele Themen auf, für die das Epos seit jeher steht: Freundschaft, Gemeinschaft, der Kampf zwischen Gut und Böse, Vielfalt, Hoffnung, aber auch Versöhnung. Letztere vor allem mit den Fans.
Technisch brillant umgesetzt, bringen Abrams und seine Crew einen Streifen auf die Leinwand, den in dieser Form kaum ein Zuschauer erwartet hätte. Star Wars: Der Aufstieg Skywalkers ist eine Rückbesinnung auf alte Tugenden. Darsteller und Handlung transportieren die „Klassik“ der Saga und erzeugen jenes wohlig-warme Gefühl, das betagte Star-Wars-Fans bereits Ende der 1970er erstmals erleben durften. Episode IX reiht sich förmlich ein in die klassische Saga und kommt Episode 6 näher als Episode 8.
Trotz eines stellenweise gemächlichen Erzählfortschritts ist Episode XI kein Slow-Motion-Drama, sondern ein wilder Ritt. Reichlich Action, schnelle Schnitte, aber auch Momente, die den Zuschauer innehalten lassen. Bereits der Beginn zieht Zuschauer mitten hinein in ein neues Abenteuer, dessen Ausgang ungewiss ist – und dessen Zwischenstationen teilweise überraschend kommen. Auch dieser Star Wars-Film bleibt dem Universum treu: Es ist im Kern eine Geschichte um Familie und Freunde, eingebettet in ein großes Ganzes, bei dem es um nicht weniger geht als um di Rettung der gesamten Galaxis. Auch Star Wars: Der Aufstieg Skywalkers trägt dick auf, schafft vorbildliche Heldenfiguren und mächtige Schurken, um sie in einem cineastischen Feuerwerk zu verbrennen.
Der neue Cast ergänzt sich hervorragend mit den alten Haudegen. Insbesondere die Rückkehr von General Lando Calrissian wurde von Fans sehnlichst erwartet. Und sie sollten nicht enttäuscht werden. Das Schlitzohr hat nichts von einem Charme von damals verloren, auch wenn seine Screentime insgesamt knapp bemessen ist. Calrissians erster Auftritt seit die Rückkehr der Jedi ist allein schon einen Kinobesuch wert. Der nostalgische Wow-Effekt greift ab der ersten Szene.
Star Wars: Episode IX ist ein Gefühl
Viel Zeit – und viel Liebe – hat J. J. Abrams dagegen der Prinzessin zukommen lassen. Zu allerletzten Mal ist Leia Organa auf der Leinwand zu sehen und es scheint, als hätte sie nicht nur diese letzte Rolle verdient, sondern genau diesen Abschied. Ihre Szenen tragen die Handlung, sind mehr als Filmschnipsel – sie scheinen ein auf Zelluloid gebanntes Lebewohl für die Ewigkeit zu sein.
Als Zuschauer spürt man ständig, dass die Helden aus der Kindheit ihre Zeit auf der Leinwand abgeleistet haben. Sie sollen in den verdienten Ruhestand gehen und Platz machen für neue Abenteurer. Poe Dameron, Finn oder Rey sollen und können die alten Recken dabei nicht ersetzen, aber es wird deutlich, wie eng selbst die modernen Figuren sich an ihren Vorbildern orientieren. Der Kniff gelingt, denn er verleiht all jenen, die das Abenteuer nun fortführen sollen, einen Wiedererkennungswert. Zu George Lucas Grundkonzept des Sci-Fantasy-Epos passt es jedenfalls hervorragend.
J.J. Abrams Vision des Abschlusses vereint ein cineastisches Star Wars-Superlativ und Nostalgie. Star Wars: Der Aufstieg Skywalkers hat düstere Momente, ständig wechselnde Orte, Raumschiffkämpfe, Lichtschwertduelle und Innovationen, versteht sich aber auch als Film mit ausgeprägten Fan-Services und dem fast albern wirkenden Humor, der die Saga sei Jahrzehnten begleitet.
Immer laut ist Star Wars: Der Aufstieg Skywalkers aber nicht. Es ist kein reines Hau-drauf-Kinoerlebnis, sondern pendelt zwischen Action und Entspannung. Wenn langsame Kamerafahrten die Szene bestimmen und John Williams grandioser Score dazu ertönt, dann sind Fans angekommen am Ende einer langen Reise, die nun Fahrt aufnehmen könnte für etwas, das unerkennbar Star Wars ist, aber dennoch völlig anders.
Sein Meisterstück gelingt J.J. Abrams in der Schlusssequenz. Wenige Momente reichen aus, um eine 42 Jahre andauernde Geschichte ins Gleichgewicht zu bringen. Die Botschaft kommt an und sie ist eindeutig: Die Vergangenheit muss ihren Frieden finden dürfen, damit die Zukunft strahlen kann.
Infobox
Genre: Sci-Fantasy
Altersfreigabe: ab 12 Jahren
Spieldauer: 142 Minuten
Filmverlag: Disney
Regie: J. J. Abrams
Musik: John Williams
Drehbuch: J. J. Abrams, Chris Terrio, Colin Trevorrow, Derek Connolly
Erscheinungsjahr: 2019
Fazit
Als ausgekoppelter Film funktioniert Star Wars: Der Aufstieg Skywalkers als gelungenes Popcorn-Kino, als Teil der Saga ist dieser Film der krönende Abschluss für ein jahrzehntelanges Space-Abenteuer. Episode IX ist unverkennbar Star Wars. Was Die Film-Crew auf die Leinwand gebracht hat, wird Fans versöhnlich stimmen.
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[tab title=“André meint:“]Star Wars: Der Aufstieg Skywalkers ist mehr als der von allen erwartete Fan-Service. J.J. Abrams ist tatsächlich gelungen, was niemand für möglich gehalten hätte: Mit seiner Regiearbeit hat er die Gesamthandlung der Saga aus vier Jahrzehnten zu einem in sich schlüssigen Ende gebracht.
Star Wars: Episode IX bietet alles, was Popcorn-Kino bieten muss – und noch mehr. Fans blicken auf ein technisch eindrucksvolles Spektakel, das neu, aber doch nostalgisch ist. Star Wars: Der Aufstieg Skywalkers ist Star Wars in seiner reinsten Form. [/tab]
[tab title=“Marie meint: „]Star Wars: Der Aufstieg Skywalkers hatte viele spannende Spitzen: von actionreichen Sequenzen bis hin zu emotional aufwühlenden Momenten.
Dass die Macher sich durch Episode IX auch mit den Fans versöhnen möchten, ist dem Film an vielen Stellen anzumerken. Vor allem ein Wiedersehen mit Lando Calrissian war eines meiner Highlights. Der Charme-Bolzen beeindruckt auf der großen Leinwand wie vor vielen Jahren. Viele Charaktere unterliegen einem spürbaren Wandel. Der von Rey war dabei besonders eindrucksvoll. [/tab]
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Star Wars: Der Aufstieg Skywalkers schafft es, alles in einen Einklang zu bringen: Handlung und Charaktere, aber auch Gefühle. Episode IX beendet eine Reise und eröffnet dem Franchise zugleich neue Chancen.