Der Markt mit gebrauchten Brettspielen brummt nach der Boomphase von Gesellschaftsspielen während der Corona-Pandemie. Viele Fans wollen nun ihre Sammlungen ausdünnen und verkaufen Spiele über Kleinanzeigen-Plattformen. Dort tummeln sich allerdings auch schwarze Schafe,
Ein Terraforming Mars in fast neuem Zustand für 20 Euro, ein Nemesis für 60 Euro oder das unbespielte Gloomhaven für 75 Scheine – auf den großen Kleinanzeigenportalen gibt es so manches Angebot, das im Bereich der Brettspiele bei der Schnäppchenjagd für Freude bei gleichzeitiger Verwunderung über den verdächtig günstigen Kurs sorgt. Immer wieder werden Brettspielerinnen und Brettspiele – selbst erfahrene – übers Ohr gehauen. Hinterher ist man immer schlauer.
Das etwas zu gute Angebot
Ist ein Angebot zu gut, um wahr zu sein, sollte man besser die Finger davon lassen – oder zumindest besonders aufmerksam werden und sich rückversichern. Auf Kleinanzeigenportal boomen die Angebote um Brettspiele, Betrügerinnen und Betrüger nutzen genau das aus. Sie arbeiten mit angeblichen Schnäppchen, verlangen Tiefstpreise, bei denen man als enthusiastischer Spielender fast schon zuschlagen muss. Ein bisschen „FOMO“ gibt es also inzwischen auch auf den Verkaufsportalen: Die Angst, jemand anderes könnte sich das vermeintliche Mega-Schnäppchen unter den Nagel reißen, schwingt mit bei der Jagd nach den besten Brettspiel-Deals.
Oft wirkt alles so unkompliziert: Titel angefragt. Ist noch zu haben. Schnell per „Paypal Freunde“ zahlen. Freude haben. Moment: Paypay Freunde? Genau – das ist jener Service, mit dem Unbekannte besonders gern in betrügerischer Absicht hantieren. Der Grund ist simpel: Ist die Summe auf digitalem Weg verschickt, ist die Kohle weg. Allenfalls aus Kulanz zahlt der Finanzdienstleister die Geldsumme dann noch zurück – man muss allerdings beim Kundenservice bei der besonders netten Belegschaft durchgeklingelt haben, damit das passiert.
Leicht machen es einem Betrüger und Betrügerinnen nicht. Die falschen Schnäppchen zu enttarnen ist vor allem dann nicht leicht, wenn der finanzielle Druck einem im Nacken sitzt. Ruhe bewahren – das ist das oberste Gebot auch bei der Jagd nach günstigen Brettspielen. Das weiß auch die Gegenseite – und sie nutzt es aus, macht noch mehr Druck, damit das Geld bloß über Paypals Freundschaftsdienst fließt. Wer stutzig wird, angibt, lieber über den regulären Weg der gar abgesichert beispielsweise über Ebay Kleinanzeigen zu zahlen, der wird umgarnt: Bei der Zahlung via „Friends“ gibt es dann meist erneut einen satten Rabatt.
Spätestens an dieser Stelle sollte klar sein: Es geht nicht mit rechten Dingen zu.
Mit einigen Tipps lassen sich mutmaßliche Betrügerinnen und Betrüger enttarnen:
- Das Bild der Kleinanzeige sollte man durch die Google-Fotosuche jagen. Taucht die Aufnahme mehrfach, womöglich auch in anderen Annoncen, auf, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass der Anzeigenerstellende das Foto geklaut hat und einfach für seine Zwecke verwendet.
- Man sollte ein neues Originalbild verlangen mit einem Fotoelement, das frisch hinzugefügt wird: Etwa ein Zettel mit einem ausgemacht Codewort, dem Datum oder Namen des Portalnutzenden. Im Zeiten schneller Smartphone-Aufnahmen ist ein solche Bild schnell gemacht. Wird der Wunsch verweigert, sollte man vom Kauf besser die Finger lassen.
- Selbst das gibt allerdings keine 100-prozentige Sicherheit. Kriminelle könnten ein Brettspiel tatsächlich in ihrer Reichweite haben und derartige Fotos anfertigen.
- Gebrauchte Brettspiele dürfen und sollen günstig sein, allerdings deuten zu niedrige Preise mindestens auf Unkenntnis des Werts, schlimmstenfalls auf einen Betrug hin.
- Man sollte sich andere Anzeigen des Erstellenden anschauen: Werden auch dort Preise deutlich unter dem Marktwert aufgerufen? Gibt es überhaupt andere Brettspiele?
- Auch der Account kann Aufschluss geben, maßgeblich die abgegebenen Bewertungen. Aber Achtung: In Zeiten von Hacking und Co nutzen die Kriminellen mitunter auch die echten Profile anderer Userinnen und User, um betrügerische Verkäufe abzuhandeln.
- Gleichzeitig ist daher das Alter des Accounts zwar ein Hinweis, aber keine sichere Tatsache, um einen Betrug ausschließen zu können.
- Es kann sich lohnen, Fotos bei mehreren Aufnahmen abzugleichen: Passen die einzelnen Bilder auf dem Kleinanzeigenportal zusammen? Sind die Hintergründe unterschiedlich? Sind Spielkarten einmal mit Schutzhüllen versehen und einmal nicht? Sind Miniaturen auf einem Bild bemalt, auf einem anderen grau? Hat die Spieleschachtel plötzlich Macken auf einer der Aufnahmen?
- Nicht auf vermeintliche Insider verlassen: Auch hierzulande rare und deshalb günstige Spieletitel werden manchmal in betrügerischer Absicht angeboten.
- Nicht immer sind es teure Spiele, mit denen die Kriminellen Kasse machen wollen. Kleine Erweiterungen oder vermeintlich günstiges Zubehör kann ebenso Gegenstand einer falschen Kleinanzeige sein. Für die Betrügerinnen und Betrüger macht es dann die Masse an „Verkäufen“ aus.
- Niemals in der falschen Annahme agieren, man selbst würde doch auf einen Betrug nicht hereinfallen.
- Manchmal hilfreich: Einen Deal abschließen und mit einem zweiten Account nachfragen, ob der Artikel noch verfügbar ist. Kommt es eindeutiges Ja, handelt es sich womöglich um einen Betrugsversuch.
- Zahlung bei Abholung!
Auf Betrügerinnen und Betrüger trifft man besonders häufig auf Kleinanzeigenportalen und inzwischen auch in den Flohmarktgruppen in den Sozialen Medien, zum Beispiel auf Facebook, also überall dort, wo man besonders simpel falsche Profile erstellen kann.
Ist es trotz aller Vorsicht passiert, sollte man sowohl den Finanzdienstleister als auch die Polizei informieren. Eine Anzeige lässt sich problemlos online bei der örtlichen Polizeibehörde stellen. Die Zuständigen bei den Ermittlungen regelt die Behörde selbst. In jedem Fall sollte man versuchen, Beweise oder Hinweise zu sichern: Screenshots von der Anzeigen zum Beispiel, den Chatverlauf, einen Zahlungsbeleg oder ähnliches.
Schämen muss sich übrigens niemand, der von einem Kriminellen übers Ohr gehauen wurde. Denn: Es passiert häufig. Laut polizeilicher Kriminalstatistik des Bundesministeriums des Innern gab es im vergangenen Jahr bei Betrug bzw. Computerbetrug mittels rechtswidrig erlangter unbarer Zahlungsmittel rund 22,5 Prozent mehr derartige Taten – insgesamt waren es 79.192. Beim Cybercrime verzeichnete man allerdings ein Minus von rund 9.500 Fällen (-6,5 Prozent) gegenüber 2021. Die Gesamtzahl bleibt trotzdem hoch: 136.865 Fälle weist das Ministerium in der Statistik aus.
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