Die Illustrationen auf den Karten von Star Wars Unlimited haben bereits vor der Veröffentlichung des Trading Card Games für Diskussionen gesorgt: Den einen Fans gefielen die Artworks, andere hätten sich Kartenbilder näher an den Filmvorlagen gewünscht. Letztlich sind verschiedene Künstler in das Projekt eingebunden und jeder von ihnen bringt eigene Ideen und Stilrichtungen ein.
Schon bei Brettspielen wird häufig über die Optik diskutiert: Zu überladen, zu bunt, zu nüchtern, zu simplifiziert, zu abgedreht – es gibt kaum Merkmale, die nicht bereits kritisiert worden sind. Bei Sammelkartenspielen sind die Artworks letztlich von noch zentralerer Bedeutung, denn außer den Karten selbst liegt – bis auf etwas Begleitmaterial – meist wenig auf dem Tisch. Die Illustrationen der Sammelkarten erzählen daher idealerweise in sich geschlossene Geschichten. Den Künstlern gelingt das oft, allerdings nicht immer. Nicht zuletzt liegt das an den persönlichen Vorstellungen der Illustratoren: Sie interpretieren ihren Auftrage, die Vorlagen, die Charaktere. Bei Star Wars Unlimited sind – wie üblich bei Trading Card Games- viele Zeichner mit jeweils eigenen Stilvorlieben involviert.
Viele Stilrichtungen – viele Meinungen
Es ist eine Kunst, richtig zu streiten. Über Kunst lässt sich allerdings nicht streiten. Mitunter haben das in Deutschland sogar die Richter entschieden, denn die Freiheit der Kunst ist ein hohes Gut und letztlich liegt das Ergebnis vor allem in den Händen der Kunstschaffenden, sofern man sich im Vorfeld nicht auf bestimmte Vorgaben geeinigt hat. Im Falle von Star Wars Unlimited sind die Vorlage den Fans sogar meist im Detail bekannt: Es geht vorrangig um Filme, Serien und Comics – in all diesen Formaten sind die Geschichten aus George Lucas‘ Sci-Fantasy-Epos und die darin auftauchenden Charaktere bereits verarbeitet worden. Bei Star Wars Unlimited trifft man hier und da auf den Karten trotzdem auf überraschende Interpretationen bekannter und beliebter Figuren: Han Solo wird karikaturistisch dargestellt, Großmoff Tarkin kommt nüchtern daher, Count Dooku findet sind im Comicstil auf den Karten wieder.
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Längst nicht jeder Stil gefällt dabei auch jedem Fan. Viele waren im Vorfeld skeptisch, ob die Optik von Star Wars Unlimited mit dem Spielkonzept mithalten kann. Hierzu ist zunächst festzuhalten: Hat man die Karten tatsächlich in den Händen, wirken die Illustrationen anders als auf Bildern im Internet. Das haben mehrere Fans in Gesprächen vor Ort in Spieleläden bestätigt. Die zusätzlichen Kniffe um Hyperraum-Versionen und Foil-Drucke werten viele der Artworks zusätzlich auf. Letztlich lohnt es sich, die einzelnen Illustrationen aus dem Blickwinkel der Kunst zu betrachten, um spannende Details zu entdecken, sich auszutauschen oder zu hinterfragen, weshalb einige Karten aussehen, wie sie eben aussehen. Dahinter stecken Überlegungen der Illustratoren: ihre Handschrift, wenn man so will.
Dass die Artworks künstlerische Werke im Miniaturformat sind, lässt sich kaum bestreiten: „Kunst ist alles, was von Menschen in einem kreativen Prozess geschaffen wurde“, so lässt es sich im Kern zusammenfassen. Zwei der Illustratoren, die an Star Wars Unlimited beteiligt sind, sind Tomáš Olekšák und Luke Harrington.
Karten-Kunst: Nachgefragt bei Tomáš Olekšák
Tomáš Olekšák hate bei Star Wars Unlimited unter anderem die Anführerkarte Tarkin gezeichnet. Er ist ein freiberuflicher Illustrator und Konzeptkünstler aus der Slowakei, hatte zuvor bereits für Fantasy Flight Games gearbeitet und Artworks zu dem im Jahr 2021 erschienen Brettspiel X-Men: Mutant Insurrection beigesteuert. Wie Olekšák in einem kurzen Interview erklärt, habe er sich gefreut, als Steve Hamilton von Fantasy Flight Games auf ihn zukam und einen Job anbot: „Ich hatte großes Glück. Es war eine tolle Zeit, mit ihm zu arbeiten“, so Tomáš Olekšák. Für ihn war es „spannend“, einen Beitrag zu einer Franchise wie Star Wars beitragen zu dürfen.
Ob er selbst ein Fan sei? „Natürlich! Als kleines Kind habe ich mir oft die Original-Trilogie angeschaut.“ Sein Favorit: Han Solo. „In der Welt voller Weltraumzauberer, galaktischer Armeen und Lichtschwerter hat ein ganz normaler Typ mit einem Blaster und der Schläue der Straßen, der schmutzig kämpft, sein eigenes Schiff hat und mit einer Prinzessin ausgeht, einfach etwas sehr Cooles“, erklärt Olekšák.
Was an seinen Illustrationen auf den Karten von Star Wars Unlimited auffällt: Sie sind meist nüchtern, eher düster – zu einer Figur wie Großmoff Tarkin passt das perfekt. Tomáš Olekšák selbst beschreibt seinen Stil als „sich entwickelnd“. Seine Überlegung dahinter: „Alle paar Jahre versuche ich, einen Schritt zurückzutreten und über Dinge nachzudenken, die mir in meinem Prozess gefallen haben und die mir nicht gefallen haben, oder ich versuche einfach, den Illustrationen in kleinen Portionen etwas Neues hinzuzufügen und zu sehen, ob es mir gefällt oder nicht“. Seinen Kunststil, den man aktuell sehen kann, sei davon eine Verschmelzung.
Interessant ist, wie die Macher eines Spiels mitunter entscheiden, welche Illustratoren letztlich beauftragt werden. Tomáš Olekšák gibt hierzu einen Hinweis: „Wenn ein Künstler für ein Projekt in Betracht gezogen wird, sieht sich der Art Director in den meisten Fällen die früheren Arbeiten des Künstlers an, bevor er Kontakt aufnimmt, sodass er bereits vorhersagen kann, welche Ergebnisse er aus dieser Zusammenarbeit erzielen wird“. Für Olekšák schloss sich ein Briefing an, danach habe er einfach versucht, „sein Ding durchzuziehen“. Er fragt nach einem Feedback von Steve Hamilton bei Fantasy Flight Games – und bekam letztlich den Zuschlag. „Es war ein sehr reibungsloser Prozess und ich habe ihn sehr genossen“, so der slokawische Illustrator.
Die Verlage entscheiden also auch unter Berücksichtigung von Vorerfahrungen mit bestimmten Zeichnern, letztlich bedeutet das aber nicht, dass auch alle neuen Artworks bloße Stilkopien früherer Arbeiten sein müssen. Hier kommt – Star Wars hin oder her – die Freiheit der Kunst ins Spiel: „Wenn man mit bereits etabliertem Material und Charakteren arbeitet, gibt es Dinge, die man nicht ändern kann, aber das bedeutet nicht, dass man keine Freiheit hat“, erklärt Tomáš Olekšák. Es gehe stets um eine Situation oder eine Geschichte, in der man Als Artist einen bestimmten Charakter sehen möchte: Man komponiert das Bild, die Posen, die Stimmung der Szene, so Olekšák: „Es gibt immer noch viel Raum, in dem der Künstler sich austoben und Spaß haben kann“.
Karten-Kunst: Nachgefragt bei Luke Harrington
Einen völlig anderen Blick auf Star Wars hat Luke Harrington. Der Illustrator und Visual Designer bringt reichlich Branchenerfahrung sowie Erfahrung mit der Franchise mit. Harrington hatte als Art Director bei Electronic Arts und Pocketgems gearbeitet, war als Konzept-Designer bei Lucasfilm aktiv und dort unter anderem für die Animationsserie Star Wars: Rebels. Dass er ein Fans von Star Wars ist, ist keine Überraschung: „Die Original-Trilogie verblüfft mich immer noch, wenn ich bedenke, dass das alles aus der Mitte der 70er-Jahre mit so wenigen anderen Filmen dieses Kalibers und mit so viel kitschiger Kreativität entstanden ist“, so Harrington. Sein Lieblingscharakter: Ebenfalls Han Solo. Zudem mag er das Kostüm von Boba Fett („Es ist der Hammer!“) und das Kreaturendesign des Rancors.
„Die Arbeit an Star Wars-Sachen war schon lange ein Traum, der erstmals wahr wurde, als ich Konzeptdesigner bei Star Wars Rebels war“, blickt Luke Harrington zurück. „Das Projekt war abgeschlossen und ich hatte das Glück, hier und da weiterhin mit dem Universum in Berührung zu kommen“. Mit der Arbeit an Star Wars Unlimited passiert das nun erneut – es sei „im Grunde das Beste, was es für einen Illustrator je gab“.
„Das endgültige Werk ist ein einzelnes Standbild, das sich auf Charaktere konzentriert, die wir alle kennen und lieben, mit einem großen Maß an kreativer Freiheit, um stilisierte Versionen von ihnen in neuen Szenarien zu entdecken“, erklärt der US-amerikanische Illustrator. Er schätzt sich glücklich und freut sich, dass das FFG-Team ihm das Vertrauen ausgesprochen hat. „Das ist der perfekte Ort, um zu etwas ohnehin schon Umfangreichem und Wunderbarem beizutragen, mich mit hochkompetenten Leuten auszutauschen und auch meinen eigenen Stil in das Projekt einzubringen“, so Harrington.
Luke Harrington hat bei Star Wars Unlimited unter anderem Admiral Ackbar auf einer Karten Leben eingehaucht. Der Flottenadmiral der Neuen Republik („It’s a trap!“) ist nicht zuletzt aufgrund seines Aussehens einer der vielleicht ikonischsten Charaktere überhaupt. „Admiral Ackbar ist absolut mein Favorit und ich habe als Kind viele Male versucht, ihn zu zeichnen“, so Harrington, Das habe wirklich Spaß gemacht. Der Schaffensprozess besteht dabei aus vielen Details: „Seine Konsole, das Schiff, seine ‚Schnurrhaare‘ am Kinn und das Kostüm zu recherchieren, um sicherzustellen, dass es einigermaßen genau ist, bedeutete im Grunde, dass ich mich bei meiner Arbeit durch ‚Rückkehr der Jediritter‘ ackern musste, was wirklich nicht so schlimm ist war“, scherzt Harrington. Die Werk dann in einigen frühen Versionen von Star Wars Unlimited zu sehen, habe ihn gefreut. „RIP Ackbar“, meint Harrington.
Sein Stil orientiert sich als klassischen Star Wars-Comics, ist Fans der Franchise vermutlich bekannt. Wie er selbst seine künstlerische Handschrift beschreiben würde? „Ach, schwierige Frage“, meint Harrington. „Ich denke zwar gerne, dass ich in jedem Stil arbeiten kann, aber ich würde sagen: Illustrative Charaktere mit stilisierten Formen, die ein Zusammenspiel mit Licht zeigen. Oder vielleicht einfach nur ‚ansprechende Stücke und Linien‘?“
Harrington arbeitet viel mit kompositorische Gedanken in 2D, auch wenn es sich um einen volumetrischen Stil handele. „Ich versuche, visuelle Flusskonzepte moderner Cartoon-Illustration in ein Werk zu übersetzen“, erklärt der Illustrator. Der wichtige Teil bestehe darin, herauszufinden, wie Formen zusammenspielen und wie unwichtige Details zu minimieren sind. Mit seinem Stil möchte er den Blick auf interessante Punkte lenken: „das Gesicht, erzählerische Kostümelemente, kleine seltsame Teile, die den Charakter einzigartig machen“, erklärt Luke Harrington. „Ich liebe es, stilisierte Strukturmuster auf Oberflächen zu verwenden und sogenannte gesteppte Farben zu verwenden, bei denen es innerhalb eines größeren Farbbereichs Flecken unterschiedlicher Farbtöne gibt“. Sein Ziel: Der Betrachter der Artworks solle seinen Blick einfach schweifen lassen können.
„Ein Pixar-Künstler hat mir einmal erzählt, dass es zwei Wege gibt: Den Weg der flämischen Stillleben-Meister, wo man lernt, die Realität exakt nachzubilden, und den Weg des visuellen Geschichtenerzählens“, so Harrington. Letztlich habe ihm dieser Tipp die Freiheit gegeben, auf eine abstraktere stilisierte Art und Weise zu arbeiten, die er nun entdecke.
Auch Luke Harrington hat einen völlig eigenen Blick auf die Freiheit der Kunst vor dem Hintergrund der populären Star Wars-Franchise, bei der die Optik stets als vorgegebene Gesetzmäßigkeit betrachtet wird. „Bei Star Wars Unlimited geht es darum, dass Künstler die Charaktere auf neue Art und Weise innerhalb eines Spektrums von Stilen erforschen“, erklärt der Illustrator. Es gebe war Stilrichtlinien, aber „es ist unsere Aufgabe, etwas hinzuzufügen und dabei der Persönlichkeit des Charakters, den Kostümen und dem Zeitrahmen der Karte treu zu bleiben, damit eine gute Balance entsteht“. Es gebe letztlich viel mehr Freiheit, einen neuen dynamischen Moment für diese Charaktere zu finden, als die Designarbeit anhand eines Drehbuchs zu erledigen.
„Fantasy Flight und Lucasfilm haben die Layouts und Darstellungen wirklich unterstützt, also war es bisher ein Vergnügen“, freut sich Harrington. Für ihn die schwierigste Aufgabe sei gewesen, den Charakteren eine passende Kostümierung zu geben, denn manchmal bekommt man in den Filmen und Serien nur einen kleinen Hinweis aus einigen Blickwinkeln – alles habe unter anderem „Greebles“. Der Begriff stammt aus der Psychologie, Robert Abelson hatte ihn geprägt. Ein Greeble in der Welt des Designs ist hingegen eines dieser „Star Wars-Dinge“ der Welt: Mitarbeiter aus der Abteilung für Spezialeffekte hatten den Begriff erstmals beim Filmdreh von Star Wars dokumentiert verwandt. Es geht letztlich darum, einfach Objekte organischer und letztlich interessanter aussehen zu lassen, indem man ihnen Details hinzufügt, beispielsweise eine Oberflächenstruktur auf Kostümen oder Raumschiffen. „Bevor Du irgendetwas stilisierst, entscheide Dich sich für ein Filmkostüm“, scherzt Harrington. „Wenn man sich eingehend mit den Kostümdesigns beschäftigt, erkennt man, dass es zwischen den Filmen und Serien subtile Unterschiede gibt. Deshalb versuchen wir wirklich sicherzustellen, dass wir die Zeitlinie nicht durcheinander bringen und niemandem die falsche Requisite geben. Diese Recherche macht Spaß“, meint der Illustrator.
Am Ende sind die Einblicke der beiden Illustratoren Tomáš Olekšák und Luke Harrington zwei von vielen bei Star Wars Unlimited. Hinter den künstlerischen Schaffensprozessen stehen demnach unzählige Überlegungen und Konzepte. Letztlich ist jedes Werk hierdurch auf seine Weise einzigartig.
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