Doch bei dem neuen Point and Click Adventure von Inca Games sieht das ein bisschen anders aus. Wir starten mit Carlos nicht in einer Bar, sondern in einer düsteren Gefängniszelle. Doch wie ist Carlos dort hingekommen und was hat er davor gemacht? All das erfahren wir im Spiel Tango: The Adventure Game.I
Schwerverbrecher Carlos?
Zu Beginn des Spiels starten wir in der Zelle von Carlos, schnell wird einem klar, Carlos gehört hier eigentlich nicht hin. Die Wände sind voller Malereien und einigen anderen Bildern. Dann heißt es für Carlos erst einmal so schnell wie möglich raus da und ab in die Freiheit. Doch bei einem kurzen Gespräch mit dem Wärter stellt sich heraus, dass ein Gefängnisausbruch doch nicht so leicht ist, wie man vielleicht denkt. Carlos hatte nämlich schon drei jämmerliche Versuche. Beim ersten grub er einen Tunnel im Bad, das klingt erst einmal ganz gut. Jedoch sollte man sich nicht nur Gedanken über den Anfang, sondern auch über das Ende des Tunnels machen. So endete dieser Tunnel im Pausenraum der Wärter und der Versuch misslang.
Beim zweiten Versuch wurde Carlos ein bisschen schroffer bezüglich der Herangehensweise. Dieses Mal wollte er für Chaos im Hof sorgen und dieses gewonnene Chaos dann zur Flucht nutzen. Jedoch reicht das Chaos nicht aus, wenn kein anderer mitmacht und so misslang auch dieser Versuch. Aber Carlos gab nicht auf, dachte nach und kam auf eine neue Idee, diese war so einfallsreich, so perfekt durchdacht. Er verkleidete sich als Frau im roten Kleid, doch leider half diese Verkleidung nur bei wenigen Wärtern und somit sitzt Carlos immer noch in seiner Zelle. Dieses Mal liegt es dann am Spieler, ob der nächste Versuch gelingt oder nicht. Zumindest bekommen wir von außen Unterstützung in Person von unserem Freund Tito. Dieser schickt uns einen Brief und dann heißt es für Carlos einen Plan zum Ausbruch schmieden. Dann kommt auch der Spieler ins Spiel, denn wir müssen kleine Rätsel lösen, um diesen Ausbruch erfolgreich enden zu lassen. Sollte das funktionieren, so holt uns ein Freund von Tito ab und fährt mit uns weg.
Die Geschichte vom verlassenem und verschuldetem Carlos
Dann erfolgt eine Zeitreise und wir reisen in die Bar von Tito. Dort wo alles begann. Dort sieht man einen am Boden zerstörten Carlos an dem Tresen sitzen. Carlos erzählt seinem Freund Tito über seine Frau, die ihn verlassen hat und über seine Schulden. Genau diese Schulden sorgen für viele Probleme mit seinen Bekannten und Freunden, denn genau denen muss er schon lange Geld zurückzahlen. Nach ein paar weiteren alkoholischen Getränken wird Carlos schwarz vor Augen und er träumt. Er sieht seine Liebe verschwinden, sein Geld sich in Luft auflösen und auf einmal hört er einen Sprecher. Dieser erzählt ihm von Tango-Musik und dass die richtige Person diese beherrschen muss bevor sie untergeht.
Jedoch hat Carlos noch nie etwas von Tango gehört und so fragt er erst einmal seine Freunde, doch diese können ihn auch nicht weiterhelfen. Das liegt vor allem an der Abneigung, die jeder gegen ihn pflegt, denn seine Schulden kann er keinen zurückbezahlen. Doch dann kommt sein guter Freund Lynch ins Spiel, ein etwas zwielichtiger Mann. Er macht Carlos ein Angebot, er könne seine Schulden bezahlen, indem er für ihn Poker spielt.
Carlos ist zuerst abgeneigt, da ihm genau das in die Schulden getrieben hat. Aber nicht nur diesen Mann schuldet Carlos Geld, so führt jede kleine Geschichte von anderen Charakteren zu kleinen Aufgaben bzw. Rätseln. Diese müssen dann vom Spieler in der kleinen Stadt gelöst werden. Ob am Hafen, in der Bar oder beim Pferderennen Wie es zum anfänglichen Gefängnisaufenthalt kommt und wie Carlos zum Tango-Musiker wird, wird nicht gleich erzählt. Wer das erfahren möchte, sollte die Rätsel um Carlos besser selbst lösen.
Bildergalerie zu Tango
Infobox
Spielerzahl: 1 Spieler
Alter: n.V.
Spieldauer: 2+ Stunden
Schwierigkeit: mittel bis schwierig
Langzeitmotivation: niedrig
Publisher: Inca Games
Entwickler: Gualicho Games
Erscheinungsjahr: 2018
Plattformen: PC
Sprache: Englisch, Spanisch – Spanien und Lateinamerika
Kosten: 7,39 Euro
Fazit
Das Spiel bietet für Freunde des Genres sehr viele Rätselmöglichkeiten und eine humorvolle Story, jedoch gibt es auch ein paar Schwächen. Dass dieses Spiel vom Humor lebt, wird einem schon am Anfang klar: lustige Konversationen mit dem Wärter und anderen Insassen lassen zuerst eine relative lockere Atmosphäre entstehen. So denkt man erst einmal gar nicht daran, dass man sich gerade in einem Gefängnis befindet und eigentlich nur noch hier raus möchte. Zum Humor gehören auch Anspielungen aus der Moderne, denn das eigentliche Geschehen liegt in den Tangozeiten der 1930er Jahre in Argentinien. So hört man zum Beispiel auch mal Auszüge von Adele. Der Entwickler nimmt sich auch mal selbst auf den Arm und redet über den zwingenden Story-Twist in der Geschichte. Somit wirkt die ganze Atmosphäre sehr humorvoll und locker.
Wenn wir über Tango-Musik sprechen, darf diese natürlich auch nicht beim Spielerlebnis fehlen, somit begleitet uns die ganze Zeit unterschiedliche Musik im Hintergrund. Diese ist immer recht
passend zur allgemeinen Spielsituation und sorgt somit für ein noch besseres Spielerlebnis. Jedoch hört es dann schon mit dem Sound im Spiel auf, denn die Gespräche sind nicht vertont und nur als
Text vorhanden.
Nun zu den Spielelementen. Das Inventar ist sehr gut strukturiert und ist sehr übersichtlich gestaltet. Aber die zu lösenden Rätsel sind manchmal doch recht schwer zu lösen. Es sind meist nicht
die eigentlichen Rätsel, welche den Spieler zum Grübeln bringen, sondern eher die zu suchenden Gegenstände, um das Rätsel zu beginnen. Ich bin des Öfteren immer wieder zwischen Orten und Personen
hin- und hergereist, da ich einfach nicht wusste wo ich die Gegenstände finde oder wie ich sie erhalte. Denn es gibt keine großen Hinweise, man kann sich auch keine Tipps anzeigen lassen, um in
der Geschichte voranzukommen, so verbringt man manchmal eine halbe Stunde nur damit einen kleinen Gegenstand zu suchen, ohne zu wissen, nach was man denn genau suchen soll. Diesen Aspekt finde
ich für die Motivation und den Spielfluss sehr schlecht umgesetzt. Man könnte nach einer geraumen Zeit den Spieler die Möglichkeit einräumen einen Tipp zu bekommen, um so das Rätsel abschließen
zu können.
Somit ist mein Tipp für künftige Spieler: Man sollte sich alles ganz genau angucken und auch die kleinen Objekte untersuchen, um auf des Rätsels Lösung zu kommen.
Zum Schluss lässt sich festhalten, die Geschichte um Carlos ist zwar sehr humorvoll, dafür umso weniger spannend und packend. Die Atmosphäre ist durch die grafische und akustische Umgebung sehr
passend und sorgt für ein schönes Spielerlebnis. Die Rätsel haben immer unterschiedliche Schwierigkeiten, jedoch muss man schon sehr genau gucken, um relevante Gegenstände zu finden und Hilfen
sind eher mau.