In What Happened verkörpern wir einen Highschool-Schüler namens Stiles. Dieser durchlebt gerade eine schwierige Zeit. Der Vater verstorben, die Freundin verloren, sie wird mittlerweile von seinem ehemals besten Freund geschraubt, dazu gesellt sich noch die Droge Acid und Selbstmordgedanken. Ob die Mischung aus Serious Game und Walking Simulator unterhalten kann klärt unser Test.
Bevor wir richtig ins Spiel einsteigen ein kleiner Hinweis: What Happened darf man eigentlich nicht als typisches Spiel bewerten, denn das Spiel soll einem vor Augen führen wie die Psyche eines Teenagers beeinflusst bzw. komplett zerstört werden kann. Der Titel greift daher Themen auf, die nicht jedem passen oder zusagen werden. Aber was genau ist What Happened und wie fühlt es sich an? Wir verraten es euch – also seid bereit für Trip, den ihr nicht so schnell vergessen werdet.
Kennt man ja: Alles beginnt auf der Schultoilette…
Unser Horror-Trip in What Happened beginnt auf der Schultoilette aber bereits das begehbare Hauptmenü versprüht eine merkwürdige Atmosphäre. Der Hauptprotagonist wirft sich Drogen in den Rachen, vollkommen benommen torkeln wir aus der Toilette und werden „nett“ von einem Schulkollegen empfangen. Schnurstracks bekommen wir eine Maulschelle verpasst und werden anschließend noch fein im Wasserbecken fast zu Tode getaucht.
Die Visionen nehmen überhand, wir verschwinden in unserem Spint und die abartige aber auch Interessante Reise kann losgehen. Bis hierhin ist die Steuerung ziemlich eigenartig und schwammig, es ist schwer unseren Protagonisten durch die einzelnen Abschnitte zu steuern. Das aber keineswegs ein Fehler des Spiels oder schlechte Programmierung, sondern gewollt um die Stimmung unseres Protagonisten miterleben zu können.
Achtung, leichte Spoilerwarnung!
Viel zur Story selbst können wir gar nicht verraten ohne das komplette Spiel zu spoilern. Deshalb an dieser Stelle eine ausdrückliche Spoilerwarnung für jene, die sich diesen Trip selbst geben wollen!
Das Stiles es nicht gerade leicht hat merkt man ja schon in den ersten Spielminuten. Ein Schulrowdy macht die Toiletten unsicher, er wird gemobbt und eigentlich von keinem wahrgenommen. Die Drogen verstärken dann nur noch diese ganzen negativen Empfindungen die bis zum Wahnsinn führen. Das alles scheint aber noch nicht genug zu sein denn durch die Drogen hat Stiles auch ein Schizophrenie Problem bekommen. Sein „böses“ Ich kann man sagen will Ihn immer dazu verleiten das schlechte in allem und jedem zu sehen, keinem zu vertrauen und am besten die ganze Schule abzufackeln.
Das Spiel greift sehr ernste Themen auf die man als Protagonist selbst erlebt, so werden wir von unser eigenen Empfindungen durch das Spiel geleitet. Klar sind wir wütend das uns dieser Rowdy immer wieder vermöbelt und aufs Blut blamiert. Dann passieren aber wieder Dinge wo wir Mitleid empfinden mit unserem Mitschülern. Das macht What Happened so besonders. Es sind die Momente in denen wir uns selbst fragen: Wie würde ich reagieren? Wie würde ich handeln?
Ein Walking-Simulator oder doch eher Horror-Schocker?
Diese Frage zu beantworten ist etwas schwierig. Eines ist aber ganz klar, Gameplay technisch wird What Happened kein Innovationspreis abräumen. Wir laufen, erkunden, probieren aus und lösen kleinere Rätsel um die Story voran zu treiben. So langweilig sich das auch anhört ist aber gar nicht. Denn die wirklich hübsch gestalten Hintergründe und Details geben einem das Gefühl ein Teenager zu sein, der gerade viel mit sich herumträgt. Wer aber ein forderndes Point’n click-Adventure erwartet wird bei What Happened enttäuscht werden.
Horror-Fans sollten jetzt auch nicht direkt Luftsprünge machen, kleinere Jumpscares und eine düstere Atmosphäre sind die Grundsteine von What Happened, mitunter kommt also durchaus auch mal ein bisschen Grusel auf.
Eines wollen wir noch erwähnen und weisen zudem nochmal auf die Spoiler-Gefahr hin: Das mehrmalige Durchspielen von What Happened empfehlen wir eindringlich. Erstens gibt es unterschiedliche Endsequenzen und zweitens gesellt sich beim zweiten Spieldurchlauf als Fähigkeit der „Fuck You“-Finger hinzu, was uns weitere Möglichkeiten bei den Entscheidungen gibt. Es ist möglich Stiles zu retten, aber das ist gar nicht so einfach.
Dann bleibt nur noch zu sagen das What Happened definitiv kein Spiel für zwischendurch oder gar für Kinder gedacht ist, was auch die USK zeigt die das Spiel mit einer Altersfreigabe von 18 Jahren versehen hat. What Happened will provozieren und Schulen, Lehrer, Eltern sowie Mitschüler die Augen öffnen. Die Erkenntnis, die man gewinnen soll: Teenager können tiefgehende Probleme haben – unter Umständen so massiv, dass diese bis zum Suizid führen können.
Infobox
Spielerzahl: Solo
Alter: ab 18 Jahren
Schwierigkeit: mittel
Langzeitmotivation: mittel
Publisher: Sourena Game Studio, Katnappe SP. Z.o.o
Entwickler: Genius Slackers
Erscheinungsjahr: 2020
Plattformen: PC (Steam)
Sprache: Deutsch, Englisch, Spanisch, Französisch, Japanisch
Kosten: 18,89 Euro
Fazit
Was soll man abschließend zu What Happened sagen? Es wäre nicht fair das Spiel zu vergleichen, deshalb lassen wir das. What Happened ist keine leichte Kost und jene die das Thema Suizid schwer verdauen können sollten eine großen Bogen um What Happened machen. Wer aber offen ist für eine andere Art Spiel, indem man tief in die Psyche eines Menschen geht und diese erforscht, der sollte sich What Happened anschauen. Das Spiel rüttelt wach und lässt euch nachdenken, über euch selbst, über andere und über das Leben allgemein.
Für uns ist What Happened einen Ausflug wert gewesen, und hat uns gezeigt wie vergänglich das Leben ist und man jeden Tag genießen sollte. Großes Lob an die Entwickler die mit What Happened ein Thema aufgreifen, über das viel zu selten gesprochen wird.
Man merkt, dass durchaus talentierte Entwickler Hand an das Spiel gelegt haben, auch wenn längst nicht alles perfekt, schon gar nicht hochglanzpoliert ist. What Happened hat seine Schwächen, dafür aber auch enorm starke Phasen. Meistens, wenn die Story in den Vordergrund tritt und sich das unangenehme Thema dem Spieler förmlich aufdrängt. Oft unterstrichen wird das durch optische Effekte, die zwar grafisch verbesserungswürdig sind, atmosphärisch jedoch begeistern: Flackerndes Licht, stroboskopartige Stressvisualisierung, Umgebungen, die nachdenklich machen – What happened nutzt viele Tools, um Spieler in das Setting hineinzuziehen. Das fesselt, nutzt sich während der Spieldauer selten ab und trägt so einen Teil zu dem Gesamterlebnis bei.
Am Ende gilt, auf seine Gefühle zu hören, um in diesem Spiel den Mehrwert zu entdecken: What happened schockiert, ängstigt, deprimiert – und präsentiert sich damit als perfekter Walking-Simulator, bei dem es dem Spieler auferlegt wird, herauszufinden, worum es geht. Das bringt – trotz der ernsten Grundthemen – Spaß.
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