Ausverkauft ist das neue Spiel, das von Frosted Games lokalisiert und von Pegasus Spiele vertrieben wird. Das Share & Write führt uns in das Theater-Business, wir stehen aber nicht selbst auf der Bühne, sondern wir versuchen möglichst viele Plätze in eurem Theater zu verkaufen. Das klingt erst einmal sehr interessant, für alle die Flip/Roll/Choose… & write – Spiele mögen und kommt mit einer erfrischenden neuen Spielmechanik.
Ausverkauft wirkt auf den ersten Blick erst einmal leicht erschlagend. Es ist in der Kategorie Familienspiel und bietet verschiedene Möglichkeiten Punkte zu sammeln. Während des Spiels nehmen wir das linke oder rechte Tableau, mache Kreuze und verteilen Sitzen in unserem Theater. Dabei gibt es noch Wertungskarten, die für eine erfolgreiche Punkteausbeute, beachten sollten. Das klingt beim ersten Erklären erst einmal nach sehr viel, dennoch findet man schnell in das Spiel hinein und kann es dann mit etwas Übung auch zügig spielen.
Generell bekommt jede Person ein Theaterblatt und einen Stift. Zwischen den Personen werden außerdem noch Platzeinweiser-Tablaus platziert. Dann werden noch vier Wertungskarten (mit unterschiedlicher Schwierigkeit, je nachdem ob ich schon Erfahrung habt oder neu seid, ausgewählt und das Spiel kann starten.
Der Clou des Spiels: Ihr nehmt euch alle zeitgleich das rechte oder linke (je nach Runde) Tableau und führt euren Zug durch. Dabei gilt es vor allem Tickets zu verkaufen und Plätze in eurem Theater zu vergeben. Auf dem Platzeinweiser-Tableau wählt ihr aus, ob ihr eine Fähigkeit oder Siegpunkte sammeln wollt. Anschließend malt ihr ein Feld in einem beliebigen Ticket aus und übernehmt die übrig gebliebene Form in euer Theater; diese Plätze sind verkauft. Wichtig: Mindestens ein Sitzplatz aus der Form muss in dem farblich passenden Bereich liegen. Wie man es sicher schon von ähnlichen Spielen kennt: Die Form muss vollständig und innerhalb des Theaters eingetragen werden. Andere Formen dürfen nicht übermalt werden. Mit den Fähigkeiten könnt ihr diese Form noch modifizieren, vergrößert, drehen, usw. Abschließend legt ihr das Tableau wieder zurück und nehmt euch in der folgenden Runde das gerade nicht genutzte Tableau. Links und rechts wechselt sich somit immer ab und am Ende habt ihr 14 Plätze vergeben.
Wichtig ihr malt auf einem Tableau, immer auf der Seite, die zu euch zeigt, also auf dem Tableau links von echt, nutzt ihr die rechte Spalte, beim Tableau zur rechten, die linkte Spalte. Das ist auch die einzige Möglichkeit, mit den anderen Personen zu interagieren, ansonsten füllt ihr euer Theater für euch allein.
Punkte sammelt ihr auf verschiedenen Wegen. Einerseits sammelt ihr ganz einfach durch die Siegpunkte auf den Tableaus. Dann sammelt ihr Punkte, wenn ihr mehr Tickets einer Art verkauft habt, als die andere Person, mit der ihr euch das Tableau teilt (beim Unentschieden gibt es auch noch Punkte). Dafür guckt ihr am Spielende die jeweiligen Tickts an. Wer mehr Kreuze in einem Ticket gemacht hat, hat eine Mehrheit.
Last but not least, und vermutlich die wichtigste Punktmöglichkeit: Es gibt vier Wertungskarten. Diese geben euch vor, wie ihr die Plätze vergeben sollten, um Punkte zu sammeln. So gibt es Punkte, wenn ihr Spalten vollständig besetzt, Randplätze verkauft oder bestimmte Platzarten ausfüllt. Solche, sich bei jeder Partie ändernden Karten, kennen wir bspw. schon von Der Kartograph oder Der Kartographin. Da diese Wertungskarten immer neu gezogen werden, müsst ihr eure Strategie bei jeder Partie etwas anpassen.
Meinung
Ausverkauft kommt mit einer erfrischend neuen Spielmechanik: Ihr teilt euch das Tableau jeweils mit den benachbarten Personen links und rechts. So sind alle zeitgleich am Zug und es gibt keine merkliche Downtime. Natürlich kann mal jemand etwas länger überlegen, aber das hält sich in der Regel in Grenzen. Hat jeder das Spielprinzip und Wertungsmöglichkeiten verstanden, lässt sich das Spiel recht zügig spielen. Die eigene Strategie muss dabei stets an die Handlungen der benachbarten Personen angepasst werden, denn diese können in ihrem Zug die Ticket-Formen verändern oder Mehrheiten sammeln, auf die ich ggf. reagieren möchte. Es reicht also nicht aus, sich eine Strategie zu überlegen und diese blind durchzuziehen.
Das Spiel wird als Familienspiel beworben und ich denke, die Einschätzung trifft auch gut zu. Dennoch kann ich jeden verstehen, der nach dem ersten Regel-Erklären etwas überfordert ist. 3 verschiedene Möglichkeiten Punkte zu sammeln, kann besonders für wenig spielende Personen, umständlich wirken. Diese Überforderung wird aber schnell abgeworfen und so spielt es sich wie es durchaus gelungenes Familienspiel. Auch wenn es unterschiedliche Wertungskarten gibt, die für Abwechslung sorgen, bleibt die Frage, inwiefern das Spiel auch auf lange Sicht überzeugen und begeistern kann. Aber das wird die Zukunft zeigen, für den Moment ist es ein durchaus gelungenes Spiel.
Solo-Modus
Es gibt auch einen Solo-Modus, bei dem ihr gegen eine Konkurrenz antretet. Die Fähigkeiten des „Bots“ sind relativ beschränkt, sie trägt keine Plätze ein und nutzt dementsprechend auch keine Tableau-Fähigkeiten. Ihre Aktionen sind rein darauf beschränkt, dass sie Tickets verkauft. Dadurch beeinflusst sie auch die Formen, die ihr selbst nutzt. Am Ende bekommt die Konkurrenz nur die Ticket-Punkte, wobei dieser vervierfacht werden. So ist der Solo-Modus sehr einfach zu spielen, es ist aber teilweise etwas frustrierend, da man sich so großteils auf die Tickets konzentrieren muss. Punktet die Konkurrenz hier zu stark, ist ein Sieg nicht mehr möglich, selbst wenn man die Wertungskarten ideal erfüllt.
Abwischbare Karten finde ich besser als Blöcke, die man, wenn einem das Spiel gefällt, dann doch auch schnell aufbraucht. Es kommt dann aber auch gerne mal vor, dass man Punkte oder Linien verwischt oder, dass sich die Eintragungen mit dem Radierer nicht perfekt abwischen lassen. Bisher hat ein feuchtes Tuch das dann aber immer geschafft.
Warum die Sitze extra noch eingekreist werden sollen, hat sich für mich nicht ganz erschlossen. Ja, man sieht dann besser, dass Sitze mit Sondersymbol weg sind, aber reichen mir da die Sitzplatz-Formen eigentlich für. Vielleicht liegt es auch nur daran, dass das Theater durch die Kreise etwas unordentlich aussieht.
Regel-Video
Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von YouTube. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.