Der Vorwurf der Zerstörung von Magic: The Gathering wurmt Hasbro offensichtlich. In einem rund 45-minütigen Webcast haben Hasbro-CEO Chris Cocks und Wizards of the Coast-Präsidentin Cynthia Williams nicht nur Stellung zu den Aussagen des Bank of America-Analysten Jason Haas genommen, sondern auch die zukünftige Vertriebsstrategie für die Marke Magic: The Gathering erläutert.
Zerstört Hasbro sukzessive des Erfolg von Magic: The Gathering? Diese zentrale Frage stand nach den Vorwürfen des Bankanalysten im Raum, beschäftigte Fans, vor allem aber Sammler seltener Karten. Ausführlich nachzulesen ist das hier: Analyst: Hasbro zerstört Magic: The Gathering.
Die Aktie von Hasbro reagierte mit einer deutlichen Kurskorrektur. Hasbro hatte sich zunächst nicht geäußert – bis jetzt. In einem fast 45 Minuten andauernden Webcast nahmen die Chefetagen Stellung und verteidigten ihre Geschäftspraktiken. Ihren Aussagen zufolge ist vor allem der zentrale Vorwurf über ein Zuviel an Sammelkarten falsch: Insgesamt gebe es keine Hinweise darauf, dass Magic überdruckt wird, so das Resümee der Wizards of the Coast-Präsidentin Cynthia Williams.
Hasbro: Veröffentlichungen werden gleichmäßiger verteilt
Zu dem virtuellen Kamingespräch hatte der UBS-Analyst Arpiné Kocharyan eingeladen. Und Hasbro war der Einladung gefolgt. Die erhobenen Vorwürfe gegen Hasbro beziehungsweise Wizards of the Coast waren schwerwiegend: Zentral war die Aussage, der Spielwarengigant würde durch sein rasantes Tempo bei Neuveröffentlichungen und der schieren Menge an neue Kartenerweiterung die Marke „Magic: The Gathering“ langfristig beschädigen. Das löste ein kleines Beben innerhalb der Community aus – insbesondere Sammler seltener Karten zeigten sich verärgert. Sie sahen in den sinkenden Preisen auf dem Sekundärmarkt (Sammlermarkt) einen deutlichen Beweis dafür, dass Hasbro zu viele Karten drucke.
Unter anderen gegen diese Grundannahme wehrte sich nun die Führungsebene: Man verstehe, dass einige Spieler sich auf die Sammelaspekte von Magic konzentrieren, und man freue sich, wenn Spieler die Produkte noch Jahre nach der Erstveröffentlichung schätzen, so WotC-Chefin Williams. Sie gab jedoch gleichzeitig zu bedenken, dass das Unternehmen sich nicht an Sekundärmarktaktivitäten für Magic-Produkte beteilige noch Einnahmen aus dem dortigen Handel oder Verkauf erzielen.
Stünde diese Aussage für sich allein, könnte man sie sogar falsch verstehen. Williams erläutert daher, dass man aus dem lokalen Handel, der Karten nach einem Erstverkauf handelt und verkauft, höre, dass „wie auf jedem Markt für andere Sammlerprodukte einige Produkte und einzelne Karten sammelbarer werden als andere“. Die Sammelwerte würden sich dabei im Laufe der Zeit verändern – und zwar laut Cynthia Williams aufgrund einer „Vielzahl externer Faktoren“. Viele davon seien völlig unabhängig von der Anzahl der gedruckten Karten.
„Wir haben keine Hinweise darauf, dass es irgendwelche weitreichenden negativen Veränderungen beim Interesse am Handel oder Verkauf von Magic-Produkten nach dem Kauf gegeben hat“, erklärt die Wizards of the Coast-Chefin zusammenfassend.
Mit Zahlenrelationen will Hasbro die Aussagen zudem untermauern. Demnach seien die durchschnittlichen Verkaufsmengen nach der Markteinführung der zentralen Premiere-Sets in 2022 im Vergleich zum Vorjahr unverändert geblieben. Auf ein Zuviel an gedruckten Karten geben es also keine Hinweise.
Bei Fans gibt es womöglich einen Denkfehler bezüglich der Kartenpreise, wie Hasbro in Ansätzen zu erläutern versucht. Hauptveröffentlichungen würde Hasbro ohnehin nicht verknappen, man produzieren auf einem Nachfrage-Konzept, drucke also die Anzahl, die der Handel anfragt. Steigen die Kartenpreise infolge einer Neuveröffentlichung, könnte es also einfach sein, dass die bislang verfügbar gemachten Kontingente vergriffen sind. Kunden sind schlicht nicht in der Lage, die Karten zu erwerben, die sie erwerben oder mit denen sie spielen möchten.
Wizards of the Coast: Hören auf die Kunden
Ein weiterer Kritikpunkt, denen sich die Chefetage stellte, war der Preis für die 30-Jahre-Jubiläumsedition von Magic: The Gathering. Fast 1.000 US-Dollar rief man für die 60 Karten auf. Fans waren entsprechend verärgert, zumal auch Nachdrucke – wenn auch keine 1:1-Exemplare – von seltenen Karten enthalten waren. Wizards-Präsidentin Williams und Hasbro-CEO Cocks erklärten, man höre das Feedback der Fans „laut und deutlich“. Als Reaktion habe man eine geringere Menge der Sets herausgebracht. Bei Magics Warhammer 40K-Sets will man nun zudem eine adäquate Anzahl auf den Markt werfen, welche die Nachfrage bedienen soll.
Wie relevant Magic: The Gathering für Hasbro ist, bestätigt Williams: „Magic wird dieses Jahr unsere erste Milliarden-Dollar-Marke sein“.
Die Marke will man dabei „vor der Spielwarenbranche“ entwickeln, mit der Vertriebsstrategie als aktiv agieren. Das „machen wir meistens richtig“, so Williams. Hin und wieder reagiere man jedoch, treten auch mal einen Schritt zurück und beachte die Rückmeldungen aus der Community.
Der Ausblick auf 2023 fällt für Fans nun ähnlich auch wie für das laufende Jahr. Sechs Haupt-Veröffentlichungen wollen Wizards of the Coast und Hasbro auf den Markt bringen. Aber: Die Veröffentlichungen sollen gleichmäßiger über das Jahr verteilt werden. Die Dichte an Neuveröffentlichungen im zweiten Halbjahr 2022 hatte Hasbro offenbar auch anders geplant: Teilweise Probleme in der Lieferkette führt Williams als Grund an. In 2023 wolle man auf einen Veröffentlichungs-Rhythmus von etwa zwei Monaten setzen – mit einigen Mirko-Sets zwischendrin.
Und noch etwas dürfte für Magic-Fans womöglich spannend klingen: Mehr Crossover seien zu erwarten – auch zu „nicht-magischen Marken“ wie „Der Herr der Ringe“ und „Doctor Who“. In diesen Kooperationen sehen die Unternehmenschefs eine vorrangige Strategie, um neue Spieler für Magic: The Gathering begeistern zu können.
Nicht minder interessant ist die Aussage, dass der größte Wachstumsbereich des Sammelkartenspiels Magic im digitalen Bereich liege. Gemeint sind Spieler, die Magic: The Gathering sowohl mit physischen Karten als auch online „Magic: The Gathering – Arena“ spielen – sie würden rund 40 Prozent mehr ausgeben als andere Fans. Dieses Erfolgsmodell will man übrigens auch auf Dungeons & Dragons ummünzen.
Und Hasbros Aktienkurs? Der bewegt sich weiterhin im roten Bereich. Um rund 30 Prozent ging es innerhalb des Fünf-Jahres-Zeitraums nach unten. Mitte Dezember 2017 lag man bei 81 Euro, derzeit sind es rund 57 Euro.
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