Das Auge spielt bekanntlich mit. Zwar wird ein schlechtes Spiel durch eine gute Optik nicht besser, dennoch sind gelungene Illustrationen eine der Säulen, wenn es um die Beurteilung von Brett- und Kartenspielen geht. Durch die Untermalung kommen Spielideen erst richtig zum Tragen, werden Regeln und Modus verständlich und wird aus einer einfachen Anleitung eine eigene Themenwelt. Genau diese Leistung ehrt jährlich der Spielgrafikpreis Graf Ludo, der im Rahmen der modell-hobby-spiel (1. bis 3. Oktober 2021) vergeben wird. Die Jury hat nun die Liste der Finalisten für die Auszeichnung 2021 bekannt gegeben – und die Verlage Pegasus Spiele und Heidenbär Games schicken jeweils zwei Kandidaten in Rennen.
Seit 2009 wird der Graf Ludo für herausragende Spielgrafiken im Rahmen der Leipziger Messe modell-hobby-spiel verliehen. Neben einer Jury können auch Spielende über das Spielernetzwerk des Online-Fachhändlers Spiele-Offensive.de ihre Stimme abgeben. Im Fokus des Preises steht die Grafik der Brettspiele. Ausgezeichnet wird eines der drei nominierten Spiele in den Kategorien „Schönste Familienspielgrafik“ und „Schönste Kinderspielgrafik“. In diesem Jahr finden sich gleich zwei Pegasus Spiele auf den Nominierungslisten: Everdell und Ghost Adventure.
Graf Ludo: Online-Abstimmung läuft
Als „Schönste Familienspielgrafik“ ist das optisch wie spielerisch herausragende Everdell nominiert, das mit seinen detailreichen und liebevoll gezeichneten Illustrationen zu begeistern weiß. Ein bis vier Spielende bauen in dem Spiel von James A. Wilson mittels Karten ihre eigene Stadt im friedlichen, bewaldeten Tal von Everdell. Die ansprechenden und fantasievollen Illustrationen von Andrew Bosley untermalen dabei das Spielthema und machen Lust darauf, die tierischen Bewohner des friedlichen Waldtals näher kennenzulernen. Im Herbst/Winter 2021 erscheint die zweite Auflage des Grundspiels, die 2. Edition der Pearlbrook-Erweiterung sowie zwei neue Erweiterungen: Bellfaire und Spirecrest.
Die Graf-Ludo-Jury sagt über Everdell: „Das Leben in den idyllischen Dörfern von Everdell spielt sich auf ausgelegten Spielkarten ab, wo sich hutzelige Gebäude organisch in die Landschaft einfügen und die niedlichen, tierischen Einwohner einen anblicken, als würde man sie gerade bei ihrer Tätigkeit unterbrechen. Der Zauber, den die detailverliebten Grafiken verbreiten, lassen den Spieler ins verträumte Everdell eintauchen, sodass er gar nicht anders kann, als den putzig-betriebsamen Waldbewohnern dabei zu helfen, ihre kleinen Dörfer aufzubauen.“
Auch in der Kategorie „Schönstes Kinderspiel“ ist mit Ghost Adventure ein Titel von Pegasus Spiele nominiert. In dem kooperativen Spiel von Wlad Watine helfen ein bis vier Spielende einer Geistermaus dabei, das Waldreich vor den einfallenden Wolfskriegern zu schützen. Dazu steuern sie die Maus, die durch einen Kreisel repräsentiert wird, über mehrere Spielpläne, die die verschiedenen Welten des Waldreichs darstellen. Das ungewöhnliche Geschicklichkeitsspiel wartet mit bezaubernden Illustrationen von Yann Valeani und Jules Dubost auf, die Kinder wie Erwachsene gleichermaßen in den Bann des Mäuseabenteuers ziehen und die abwechslungsreichen Spielpläne zum Leben erwecken. Das beiliegende, liebevoll illustrierte Abenteuerheft liefert nicht nur 56 Spielmissionen, sondern lässt die Spielenden außerdem noch tiefer in die Geschichte der Geistermaus eintauchen.
Die Graf-Ludo-Jury sagt über Ghost Adventure: „Hier ist auf den ersten Blick klar: Die jungen und älteren Spielenden haben sich bei Ghost Adventure auf einen rasanten Parcours durch fantastische Landschaften zu begeben. Und damit das Abenteuer noch einen Tick Herausforderung erhält, ist die Reise zwischen all den Hindernissen hindurch auf einem Kreisel zu absolvieren. Plakativ und abwechslungsreich ist die Gestaltung der verschiedenen Abenteuer perfekt auf das buchstäblich vielschichtige Spielmaterial abgestimmt.“
Heidelbär: Mit Spicy und Similo – Wilde Tiere dabei
Similo ist grandios illustriert, wie hier die wildesten Tiere scheinbar unbeteiligt vom Geschehen um sie herum aus der Wäsche gucken oder sich argwöhnisch beäugen. Das Spiel ist Teil einer Reihe mit einer bestechend einfachen Idee: Die Gruppe muss herausfinden, welches von 12 ausgelegten Tieren gesucht wird – das weiß nur ein Spieler, der mit zusätzlichen hoch oder quer ausgespielten Karten anzeigt, ob es Übereinstimmungen gibt oder nicht. Das bedeutet auch, sehr viele Merkmale treffend in Szene zu setzen. Bei Similo – Wilde Tiere ist dies cartoonhaft, doch nie ins Klamaukige abgleitend gelungen.
Das Bluffspiel Spicy hingegen ist so schnell erklärt und spielt sich so flüssig, dass von den meisten zuerst nur die Zahlen und die Gewürzsymbole in den Kartenecken wahrgenommen werden. Welche Verschwendung! Denn jeder Schärfegrad jedes Gewürzes ist anders illustriert, die weißen Kartenrahmen wirken unterschiedlich abgenutzt, die ungewöhnlich humorvolle Wirkung trotz der normalerweise ernsten fernöstlichen Bildsprache und – sozusagen als Krönung – der Golddruck. Das ausgefallene Druckverfahren und die Wahl hochwertigen Kartons ergänzen das grafische Gesamtkonzept perfekt.
Die vier Spiele der zwei Verlage sind selbstverständlich nicht die einzige Kandidaten. Ebenfalls nominiert für den Graf Ludo sind dieses Jahr:
- Fabelwelten im Vertrieb bei Asmodee: In einem Spiel, in dem es darum geht, gemeinsam eine Geschichte zu erzählen, ist es umso wichtiger, die Spieler durch grafische Feinheiten in das Gesagte hineinzuziehen und zum Fantasieren anzuregen.
In „Fabelwelten“ geschieht dies, indem die liebevoll und kindgerecht gestalteten Tier-Protagonisten interessante, teils vieldeutige Mimiken tragen, die Raum zum Weiterdenken, für Spekulationen und Ideen öffnen. Durch diesen Kunstgriff werden durchaus auch erzählerische Stereotype gebrochen und man hat es nicht mit dem immer gleichen schlauen Fuchs oder selbstbewussten Löwen, sondern stattdessen mal mit einem verschämten Papagei oder einer ratlosen Fliege zu tun, die unerwartet zu Helden werden.
- Tang Garden von Skellig Games: Die Grafik zu diesem aufwendigen und opulenten Entwicklungsspiel pflegt eine Reihe an Tugenden, die leider zu oft in Vergessenheit geraten sind. Beispielsweise die Lesbarkeit der Spielanleitung durch klare, große Schriften, durch sauberen Satz und eindeutiger, ausschließlich der Funktionalität geschuldeter Farbgebung.
Oder: Schon das Schachtelcover ist gestalterisch bis ins kleinste Detail stimmig, das Verlagslogo und die Angaben zu Autoren und Grafik perfekt eingebunden. Der viele Weißraum ist nicht einfach ein optisches Stilmittel – er nimmt auch Bezug auf das noch leere, ebenfalls weiße Spielbrett und setzt den Rahmen, damit die Illustration des Spielthemas ihre Sogwirkung erst richtig entfalten kann.
Die Preisverleihung des Graf Ludo findet am ersten Messetag, 1. Oktober, 10 Uhr in der Glashalle der Leipziger Messe statt. „Alle Besucher sind herzlich eingeladen, die Preisverleihung zu verfolgen“, heißt es von der Messe Leipzig. Die Spiele können anschließend in Halle 2, J21. Mehr zum Graf Ludo unter: www.graf-ludo.de.
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