Das Kartenspiel Hagakure von dem Autoren-Duo Frank Crittin und Grégoire Largey, das im Original im Verlag Studio H und in der deutschsprachigen Lokalisierung bei dem Schweizer Verlag Board Game Box erschienen ist, bietet den Spielern ein Grundthema, das der Spieltitel Kennern der japanischen Kultur bereits zu verraten vermag. Es geht um eines der bekanntesten Symbole der japanischen Kultur: Die Samurai, die über hunderte Jahre hinweg als Pracht des japanischen Rittertums galten. In Hagakure treten die ruhmreichen Krieger gegen einfache Dorfbewohner an. Ob uns das Stichspiel Spaß macht? Lest ihr hier!
In dem schnell erlernten Kartenspiel Hagakure treten drei bis fünf Spieler ab zehn Jahren in einem traditionellen japanischen Kräftemessen zwischen glänzenden Samurai und einfachen Dorfbewohnern gegeneinander an. Dabei bedient sich das Spiel an altbekannten Mechaniken von Stichspielen, bringt aber zusätzlich Raum für einfache taktische Spielzüge mit sich und bekommt dadurch etwas mehr Tiefe. Der Spieler, der am Ende die meisten Siegpunkte gesammelt hat, der gewinnt die Schlacht der tapferen Krieger.
Hagakure: Eine Rauferei um die Ehre
Sie haben meist wenig Material, sind schnell erlernt und bringen Spaß! So auch Hagakure. Das einfache Stichspiel mit leichten taktischen Elementen und einem Artwork von Claire Conan, das an eine Mischung aus traditionell japanischer Tuschkunst und moderner Malerei des 18. Jahrhunderts erinnert. Die Spieldauer von raschen 25 Minuten pro Partie macht den Titel zu einem Spiel für Zwischendurch, als Einstiegs- und Pausenspiel oder als freudigen Abschluss nach einer Spielrunde mit Freunden und Familie. Für eines ist Hagakure nämlich bestens geeignet: Als Generationen übergreifende Unterhaltung, die ohne Umschweifen auf dem Tisch landen kann. Denn nur den wenigsten Spielern werden Stichspiele unbekannt sein und mit seinem leicht verständlichen Regelwerk, das nur weniger Erklärungen bedarf, ist es somit perfekt für Familien und Gelegenheitsspieler geeignet.
Zu Beginn der Partie des Kartenspiels mit japanischem Thema, erhalten alle Spieler, in jeder der Spielrunden, die der Anzahl der Mitspieler entsprechenden, detailreich gestalteten Handkarten. Diese bestehen aus Samurai, Dorfbewohnern und alten Schelmen sowie Nobori Chips, außerdem wird der Yomi gebildet und ein Wertungsbogen wird ausgelegt.
Die insgesamt 31 Karten von Hagakure bestehen aus 17 Bewohnerkarten sowie zehn Samurai-Karten, drei alten Schelmen und der Spielhilfe, außerdem sind 25 Nobori Chips enthalten, die den Spielern Spezial-Effekte bieten. Ein Wertungsblock komplettiert das Material. Die Spielkarten haben ein längliches Format und tragen ein äußerst ansprechend gezeichnetes, buntes und detailreiches Artwork, das auf moderne und humorvolle Weise, keinen Zweifel an dem traditionellen japanischen Spielthema und der dazu passenden Epoche lässt. Das Stichspiel enthält ebenfalls eine verständlich geschriebene und kurz gehaltene Anleitung. Die Spielbox besteht aus einem hochwertig und im Kartenstil designten Schuber. Sie erinnert an ein Buch. Was thematisch zu Hagakure passt. So bedeutet das Wort, neben der wortwörtlichen Übersetzung, „Das Buch der Samurai“.
Leichte Regeln, schnelles Familienspiel
Stichspiele spielen sich nach dem altbekannten Prinzip: Wer die Karte mit dem höchsten Wert offen abwirft, der erhält den Stich. Dies geschieht der Reihe nach und kein Spieler weiß zuvor, was der nächste für eine Karte ablegen wird. So auch in Hagakure, jedoch kann hier das Spielgeschehen durch Nobori Chips beeinflusst werden. Denn diese verändern durch ihren Einsatz das Spielgeschehen für eine Runde, für denjenigen Spieler der den Chip eingesetzt hat. Durch den taktisch klugen Einsatz der Chips, kann beispielsweise in der Ersten Runde ein Yomi genannter Kartenstapel, welcher als das Land der Toten gilt, angeschaut werden und in der zweiten Runde können anschließend, durch erneutes Einsetzen des passenden Nobori, die gesamten Handkarten durch den Yomi ersetzt werden. Insgesamt fünf verschiedene Arten von hilfreichen Effekten können auf diese Weise ausgelöst werden und bringen damit eine spannende Art des Stichspiels auf den Spieltisch, die den Ausgang der Partie etwas unberechenbarer gestalten lassen. Als weitere Besonderheit der Kategorie Stichspiele, bringt der Erhalt des schwächsten Samurai, durch das Gewinnen eines Stichs, dem Spieler einen zusätzlichen Siegpunkt ein.
Es gibt außerdem eine weitere Regel, die das Kartenspiel etwas kniffeliger macht. So können nicht wie gewohnt einfach möglichst hohe Handkarten ausgespielt werden, vielmehr muss zusätzlich die Art der Karten beachtet werden. Spielt der Startspieler einen Samurai aus, müssen alle Spieler auf Samurai-Karten zurückgreifen, nur das Auslegen von Dorfbewohnern erlaubt das wahllose ablegen von Kriegern und Dorfbewohnern. Eine Sonderrolle nehmen die alten Schelme ein, die zwar eine nichtssagende Stärke von knallharten null besitzen, aber dennoch als Samurai gelten und auch so ausgespielt werden dürfen. Hier gilt: Wer den letzten gebrechlichen Krieger ausspielt, der gewinnt den Stich. Im Allgemeinen führen die gewonnen Rangeleien der tapferen Krieger zu jeweils einen Siegpunkt und verlorene zu Minuspunkten. Somit gibt es bei Hagakure einige Möglichkeiten seine Mitspieler gekonnt an der Nase herumzuführen und siegreich aus dem Duell hervorzugehen.
Nobori-Chips sorgen für den Spaß
Hagakure ist ohne Frage ein Familien und Gelegenheitsspiel mit typischen Stichspielelementen, die wenig überraschen, allerdings bringt es Raum für taktische Spielzüge mit sich. Dafür sorgen vor allem die Nobori-Chips, die verschiedene vorteilhafte Effekte auslöse und damit den Spielzug manipulieren können oder sich auf die Punkteverteilung auswirken. Das verleiht dem Kartenspiel einen Unterhaltungswert, in dem sich auch gestandene Bridge- und Skat-Spieler wiederfinden können, jedoch wird das Stichspiel insbesondere das Spielerherz von Gelegenheitsspielern oder Familien mit Kindern gewinnen. Die Regeln sind dabei schnell verstanden und es spielt sich ebenso zügig. So kann das Spiel, mit der handlichen Spielschachtel, nach der Pandemie, sicherlich den einen oder anderen Ausflug begleiten und für kurzweiligen Spielspaß sorgen. Denn der Einstieg in das Spiel von Crittin und Largey gelingt auch ungeübten Spielern binnen weniger Minuten. So können ohne Umschweifen taktisch sinnvolle Handlungen ausgespielt werden
Hagakure als rein seichtes Stichspiel zu bezeichnen, würde dem Werk vor allem bei Einbeziehung der Spezialeffekte nicht gerecht. Es kann immer wieder zu kniffeligen Situationen kommen und die Mitspieler sollten stets genau beobachtet werden, um deren nächsten geplanten Spielzug vorauszuahnen und bis zum Ende des Spiels den Überblick zu behalten. Jedoch ist das Spiel zu keiner Zeit als schwierig zu beschreiben. Vielmehr ist es ein Unterhaltungsspiel mit Ärgerfaktor, das seinesgleichen bei Jung und Alt sucht.
Natürlich könnte man der Thematik Auswechselbarkeit unterstellen. Jedoch fügt sich die traditionelle Geschichte einer Schlacht zwischen Samurai und Dorfbewohner perfekt in den Spielverlauf und passt hervorragend zu den Spezialeffekten. Ernsthaftigkeit will Hagakure dabei nicht bieten, viel mehr will es seine Spieler unterhalten. Es handelt sich um ein Kartenspiel, das in jeder Situation schnell auf den Tisch gebracht werden kann, ohne dass es vieler Erklärungen und Vorbereitungen benötigt.
Infobox
Spielerzahl: 3 bis 5
Alter: ab 10 Jahren
Spieldauer: 25 Minuten
Schwierigkeit: einfach
Langzeitmotivation: mittel
Genre: Familienspiele
Untergenre: Kooperative Brettspiele
Autor: Frank Crittin und Grégoire Largey
Illustrationen: Frank Crittin und Grégoire Largey
Verlag: Board Game Box
Offizielle Webseite: Link
Erscheinungsjahr: 2020
Sprache: deutsch
Kosten: 20 Euro
Fazit
Hagakure spricht mit seinem Artwork und Thematisch alle Altersklassen an. So werden Familien und Gelegenheitsspieler gleichermaßen Freude an dem schön gestalteten Kartenspiel mit taktischen Elementen haben, das mindestens so schnell erklärt, wie gespielt ist. Doch besondere Spieltiefe darf nicht erwartet werden, ein Expertenspiel ist Hagakure nicht, aber ein Spiel an dem Spielexperten aller Voraussicht nach, als Absacker oder zum leichten Einstieg, ebenfalls Freude finden können. Denn der spaßbringende Ärgerfaktor kommt im Spielverlauf keinesfalls zu kurz.
Was Liebhaber von Stichspielen besonders freuen wird, ist, dass Hagakure auch in einer größeren Runde von bis zu fünf Spielern spielbar ist und dabei nicht an Spaß verliert. Zwar kann der Titel schon mit drei Mitspielern gut gespielt werden, so richtig wuselig und weniger berechenbar wird es aber erst mit fünf Spielern. Dann erst kommt die Möglichkeit, die anderen Spieler unvorhergesehen zu sticheln, vollkommen zur Geltung.
Vorerfahrungen werden für das Kartenspiel nicht benötigt, lediglich ein wenig taktische Überlegungen zum Einsetzen der Spielkarten und Nobori Chips sind für den Sieg auf der Dorfrangelei von Vorteil. Für Kinder ist das reine Stichspiel dabei mit großer Wahrscheinlichkeit einfach verständlich, jedoch könnte es sein, dass die Effekte und deren Einsatz zuvor geübt werden sollten. Damit der Spaß des Spiels vollkommen zur Geltung kommt. Sonst könnte es bei jüngeren Spielern leicht zu Verwirrungen und Unterbrechungen des Spielflusses kommen.
Hagakure als Stichspiel wird Liebhabern des Genres uneingeschränkt gefallen, für alle anderen Spieler lebt es hauptsächlich von dem, was die Spieler mit den möglichen Sonderaktionen anstellen und wie gut die Spielzüge der anderen Spieler beobachtet werden. Wer einfach nur nach den Regeln eines typischen Stichspiels spielt, der wird keine gute Siegplatzierung erreichen. Wer jedoch seine Züge und Effekte überdenkt, der profitiert sehr deutlich von den modifizierenden Faktoren, gegenüber der altbekannten Spielweise und erst dann kann Hagakure seinen vollständigen Reiz ausspielen. Spieler die sich in dem Genre der Stichspiele bisher nicht wohlgefühlt haben, werden eventuell auch mit Hagakure nicht warm, können dem Spiel aufgrund der Neuerungen aber getrost eine Chance geben.
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