Aus dem Videospiel Darkest Dungeon von den Red Hook Studios will der Verlag Mythic Games ein Brettspiel machen – die Finanzierung zu dem Projekt läuft als Crowdfunding über Kickstarter. Nun gibt es reichlich Ärger. Denn trotz millionenschwerer Schwarmfinanzierung will Mythic mehr Geld von den Unterstützern. Das hat mit gestiegenen Kosten zwar einen Grund – die Fans sind trotzdem sauer.
Darkest Dungeon ist nicht weniger als ein Hit – zumindest als Videospiel. Der RPG-Titel mit rundenbasierten Kämpfen und Rogue-like-Elementen aus dem Jahr 2016 ergatterte Top-Wertungen. Dass aus dem Werk ein Brettspiel werden soll, ist angesichts immer häufiger vorkommenden Adaptionen keine Überraschung gewesen. Mythic Games, die Macher von Brettspielen wie 6: Siege – The Board Game, Steamwatchers, Super Fantasy Brawl oder Time of Legends: Joan of Arc zeichnet sich für das Projekt verantwortlich. Um das Crowdfunding gibt es nun allerdings mächtig Ärger.
Produktion und Logistik sorgen für Mehrkosten
Das Brettspiel zu Darkest Dungeon ist eigentlich längst finanziert. Mit dem Crowdfunding hatte Mythic Games im Jahr 2020 rund 5.5 Millionen Euro eingenommen. Über 28.000 Unterstützer beteiligten sich an der Finanzierungskampagne und trugen Beträge zwischen 100 und 330 US-Dollar bei. Eine stolze Summe, die Darkest Dungeon auf Kickstarter zu einem der Top-Projekte des Jahres machte. Im November 2021 hätte das Brettspiel bei den Unterstützern der Schwarmfinanzierung ankommen soll – das war der ursprüngliche Plan. Vor allem die Corona-Pandemie und deren Folgen machten Mythic Games einen Strich durch die Rechnung. Es kam zu Verzögerungen. Das allein wäre angesichts der weltweit angespannten Lage kaum mehr ein größeres Ärgernis. Die Spieler hätten lediglich Geduld aufbringen müssen.
Nun allerdings sollen sie auch erneut in die Tasche greifen und zahlen. Wie Mythic Games in einem Update zu der Kickstarter-Kampagne erklärt, seien die Kosten für Rohstoffe, Produktion und Versand förmlich explodiert. Insbesondere der finanzielle Einsatz für das Shipping hätte sich um durchschnittlich 600 Prozent verteuert, erklärt der Verlag. Dagegen wirkt der Aufpreis in Höhe von 30 Prozent für Rohstoffe fast schon lächerlich. Zusammengenommen steht Mythic nun vor dem Problem, Mehrkosten von umgerechnet rund 1,7 Millionen Euro stemmen zu müssen. Und einen Teil davon – konkreter: die Hälfte – sollen die Fans tragen.
Mythix Games und Red Hook, das Studio hinter dem Videospiel Darkest Dungeon, wollen die anderen 50 Prozent übernehmen. Je nach gewähltem Pledge sollen Unterstützer der Kampagne nun mindestens rund 18 Euro zusätzlich zahlen. Bei den Fans zeigt sich nun ein gemischtes Bild: Einige bringen Verständnis auf, andere gehen analytisch an die Sache heran und wieder andere lassen ihrem Ärger freien Lauf. Unverständnis zeigen Fans vor allem über die Tatsache, dass man ihnen unternehmensseitig ein finanzielles Risiko aufdrücken will. Andere haben angesichts der insgesamt angespannten globalen Lage schlicht kein Geld mehr, um die Zusatzkosten zu tragen.
Fans des Brettspiels zu Darkest Dungeon stehen nun vor der Wahl: Versuchen, das Geld zurückzubekommen oder erneut in die Tasche greifen, um das Projekt zu retten. Die Brettspiele seien bereits produziert, erklärt Mythic Games. Die Exemplare befänden sich in einem Lager in China. Bis zum 1. August haben Fans Zeit, um die Zusatzkosten zu tragen. Dann sollen die Exemplare Mitte August auf Reisen gehen. Wahlweise kann man warten – die Spiele sollen dann auf den Versandweg gehen, sobald die Kosten gezahlt wurden. Mythic Games will die Spiele „so lange wie möglich“ in den Lagern vorhalten für all jene, welche die Zusatzkosten eben nicht sofort zahlen könnten. Diese Spieler müssen laut Mythix auch nicht gänzlich auf ihr Exemplar von Darkest Dungeon verzichten, der Versand würde lediglich später erfolgen und nicht mit den bislang festgelegten Versandwellen. Der Verlag will über neue Entwicklungen informieren.
Der Kampagne wird über Umwege nun das gewandelte Bild von Kickstarter als eine Art Einkaufsplattform zum Verhängnis. Grundsätzlich gilt bei jeder der Crowdfunding-Kampagnen: Mit jeder Kampagne schwingt ein Risiko mit, dass es aus unterschiedlichen Gründen nichts wird mit dem Projekt. Weil das bei erfolgreich verlaufenen Kampagnen zumindest Prä-Corona selten war und Verlage vor allem bei den Großprojekten stets abgeliefert haben, ist aus der Idee der Schwarmfinanzierung in den Köpfen der Fans schrittweise eine Art „Kickstarter als Vorbesteller-Plattform“ geworden. Die Rechte dort sind allerdings völlig andere als im Handel. Kickstarter selbst erklärt es nüchtern: Wer ein Projekt unterstützt, hilft dabei, „etwas neues zu erschaffen – ihr kauft nicht etwas, das schon existiert.“ Grundsätzlich bietet die Plattform keine Rückerstattungen an, eine Investition will daher sorgsam abgewogen werden.
Die Anbieter der Kampagnen verpflichten sich lediglich, die Arbeit wie abgemacht auch abzuliefern. Und sie müssen auf mögliche Bedenken von Fans reagieren. Ansonsten ist ein Crowdfunding eine Art Wilder Westen des Brettspiel-Shoppings. Zwar sind die Wahrscheinlichkeiten geringer, dass Kampagne namhafter Brettspiel-Verlage scheitern oder sich nachträglich Probleme ergeben, dennoch kommt es vor.
Darkest Dungeon ist ein kooperatives Brettspiel für einen bis vier Spieler, das sich eng an der Videospiel-Vorlage orientiert.
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