Auf dem Streamingdienst Disney+ ist mit Obi-Wan Kenobi die nächste Serie zu George Lucas Sci-Fantasy-Epos gestartet. Mit einer Doppelfolge läuten die Macher den Beginn für das insgesamt sechs Folgen umfassende Spin-off um den legenddäre Jedi-Meister Obi-Wan Kenobi ein. Lohnt sich der Spaß? Es sieht ganz danach aus.
Auf die neue Miniserie Obi-Wan Kenobi haben Fans lange hingefiebert – das galt zuvor auch für die anderen beiden neuen Star Wars-Serien auf Disney+. Am Ende fiel das Feedback durchaus gemischt aus: vom großen Hurra bis hin zum Kopfschütteln war bei den einzelnen Folgen von The Mandalorian und Das Buch von Boba Fett so ziemlich alles dabei. Und Obi-Wan Kenobi? Es deutet sich tatsächlich ein deutlicher Qualitätssprung an.
Zum Glück keine Überraschungen
Vor rund anderthalb Jahren hatte Disney angekündigt, man wolle eine neue Geschichte um Jedi-Meister Obi-Wan Kenobi in ein Serienformat pressen – Fans warteten lange. Fans warteten sehnsüchtig. Fans hatten eine neue Hoffnung. Die populäre Figur aus George Lucas Sci-Fantasy-Universum war auf der Leinwand oft präsent, blieb manchmal ungewöhnlich blass, hatte aber in Rache der Sith ihr episches Finale in einem Kampf zwischen Gut und Böse, aus dem letztendlich etwas noch Böseres resultieren sollte. Zehn Jahre nach den Ereignisse der Prequel-Trilogie spielt nun „Obi-Wan Kenobi“, so der nüchterne Titel der neuen Star Wars-Serie auf Disney+. So schlicht der Titel daherkommt, so treffend ist er: der gute alte Ben steht im Mittelpunkt und daran lassen die Showrunner keinen Zweifel. Rund neun Jahre vor Krieg der Sterne – A new Hope ist Obi-Wan allein auf Tatooine. Einsam, aber nicht ohne Mission, lebt er als Einsiedler auf dem kargen Wüstenplaneten: Er muss Luke Skywalker beschützen.
Was man weiß: Es wird mehrere Wiedersehen geben. Mit Darth Vader, mit Commander Cody, mit den Tusken, mit Owen und Beru Lars. Und: Mit den Inquisitoren als, die Fans bereits aus der Animationsserie Star Wars Rebels kennen dürften.
Der Rahmen stimmt. Doch was taugt die Serie Obi-Wand Kenobi? Einiges und noch mehr. Nach den ersten beiden Episoden lässt sich sagen: Deutlich mehr als erwartet. Die Serie schließt Lücken in der Geschichte, die Fans bislang nur durch ihre Fantasien auffüllen konnten – oder eben durch Bücher aus dem Erweiterten Universum, die allerdings längst nicht mehr zum offiziellen Kanon gehören. Disney hatte die Chance, mit Obi-Wan Kenobi Star Wars-Geschichte neu zu schreiben – und man hat davon offenbar reichlich Gebrauch gemacht. Technisch ist alles wie erwartet erstklassig. Filmisch ist Obi-Wan Kenobi eine Wucht. Die Atmosphäre packt den Zuschauer und lässt ihn nicht mehr los. Dramaturgisch arbeitet man bis zum Ende der zweiten Folge auf einen erwarteten Moment hin.
Obi-Wan Kenobi ist ambivalent. Man bedienst sich modernster Filmtechnik und nutzt gleichzeitig das vielleicht älteste Element aus der Star War-Franchise: die Erinnerung. Die Macher nutzen aus, das Fans in guten alten Zeiten schwelgen wollen. Sie wollen hören, bevor sie sehen, erahnen bevor sie wissen – das Böse naht. Was die Erinnerung um Star Wars für Obi-Wan Kenobi noch vorgibt: man kennt das Ende einiger relevanter Ereignisse, die Rahmenhandlung sind. Ein episches Aufeinandertreffen zwischen dem Dunklen Lord der Sith und dem weisen Jedi-Meister? Es wird kommen. Und dann? Werden Darth Vader und Obi-Wan Kenobi beide überleben. Der Verlauf der Star Wars-Geschichte gibt das vor – die Showrunner müssen sich daran halten und dennoch fiebert man dem Unausweichlichen schon nach zwei Folgen entgegen. Erst später wird der alte Ben ein direktes Duell verlieren, es verlieren wollen, vielleicht müssen, damit die Galaxis wieder ins Gleichgewicht kommen kann. Bis dahin füllt Disneys neue Star Wars-Serie die kleinen Lücken auf, erfindet nicht so, sondern verknüpft. Darin liegt diesmal die große Stärke des großen Dramas.
Damit das gelingen kann, setzen die Showrunner auf bekannte Gesichter: Ewan McGregor als Obi-Wan, Hayden Christensen ist als Darth Vader, Bonnie Piesse und Joel Edgerten als Beru und Owen Lars und Jimmy Smits als Bail Organa. Sie alle kennt man aus der Prequel-Trilogie und sie alle wirken in der Miniserie mit. Man kommt als Fans gut hinein in das Format. Han Solo würde es wohl so ausdrücken: Chewie, we’re home.
Und trotz des Serientitel um den großen Namen wissen Fans vor allem eines. Im Grunde ist es nicht Obi-Wan Kenobi, der im Mittelpunkt steht – es sind steht die Kinder. Luke Skywalker und Leia Organa, um sie dreht sich alles. Um sie dreht sich daher auch Obi-Wan Kenobi. Der alte Ben ist daher zwar die Hauptfigur der Serie, nicht aber auch ihr Zentrum
Fast scheint es, als sei diese neue Star Wars-Serie die wichtigste, weil sie nicht nur Geschichten erzählt, sondern zwei Trilogien miteinander verknüpft. Das ist durchaus kurios, denn die Serie überrascht nicht, weil sie es – zumindest bezüglich der übergeordneten Handlung – nicht kann. Auf dem Bildschirm sieht das wundervoll aus, deutlich besser als etwa bei Star Wars- Episode III. Die Serie ist für Fans gemacht, auch daran lassen Regisseurin Deborah Chow und Co keine Zweifel: Man schwingt die Nostalgie-Keule mit Wucht, zum Glück. Denn irgendwie – trotz all der Kritik – macht auch das ein gutes Star Wars-Erlebnis aus. Ob Obi-Wan Kenobi als Serie in Gänze gut wird? Das lässt sich natürlich nach lediglich zwei Episoden nicht sagen – das Fundament ist gegossen.
Freitags auf Disney+ erscheint eine neue Folge von „Obi-Wan Kenobi“.
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