Star Wars Unlimited schickt sich an, den Sektor der Trading Card Games so durchzurütteln wie ein Erbeben der Macht. Die Neuheit wird nicht bloß auf eine starke Lizenz setzen, sondern dreht bei organisierten Turnierformaten und auch beim Gameplay auf. Es könnte also etwas werden mit Star Wars Unlimited.
Zugegeben, als jahrzehntelanger Star Wars-Anhänger ist es schwierig, das neue Trading Card Game Star Wars Unlimited nicht durch eine rosarote Fanbrille zu sehen. Taucht irgendwo der Begriff „Star Wars“ auf, kann man ziemlich sicher sein, dass ich dabei bin: Outer Rim, Rebellion, Armada, Imperial Assault oder das Deckbuilding Game – alles steht im Regal und vieles davon wandert relativ regelmäßig auf den Tisch. Und zwar mit Spaß.
Zur Einordnung: Ich bin einer jeder Brettspieler, der nicht nur Star Wars: Rebellion (zu recht!) feiert, sondern auch das simple Pick up and deliver-System von Star Wars: Outer Rim mag. Soll heißen: Es braucht meist gar nicht mehr als die Lizenz um George Lucas‘ mächtiges Sci-Fi-Epos, um mich zu begeistern. Warum also sollte man mir trauen, wenn ich bei einem Preview zu Star Wars Unlimited sage, dass dieses Sammelkartenspiel ein enormes Potenzial hat und schon zum Zeitpunkt der Veröffentlichung richtig gut wird? Ganz einfach: das Trading Card Game würde mit dem Gameplay auch ohne Star Wars hervorragend funktionieren.
Taktisch ab Veröffentlichung
Die Aufregung war groß, als Fantasy Flight Games wie auch dem Nichts ein Star Wars-Sammelkartenspiel ankündigte. Darauf hatte ich als Fans gewartet seit das damalige Star Wars Collectible Card Game von Decipher eingestellt wurde – also viele Jahre. Auch daran lässt sich ablesen: Wo Star Wars draufsteht, ist Begeisterung drin, denn das alte Trading Card Game war spielerisch alles andere als rund. Sperrig, ein kompliziertes Regelwerk und teils ewig lange Partien – ich habe mehr gesammelt als gespielt. Also war ich zunächst skeptisch, als Star Wars Unlimited offiziell angekündigt worden ist. Es konnte sich von diesem Zeitpunkt an stets in beide Richtungen entwickeln, inzwischen ist aber klar: Es geht eher in die gute Richtung.
Seit 2011 besitzt Fantasy Flight Game die Rechte zur Produktion offizieller Lizenzspiele rund um Star Wars und man hat davon reichlich Gebrauch gemacht. Erfahrung im Umgang mit der Marke war vorhanden, viele der veröffentlichten Titel sind zudem rundum gelungen. Allein das Würfelduell Star Wars Destiny – ausgerechnet ein Sammelspiel – wurde vergleichsweise schnell eingemottet. Hier hatte Fantasy Flight Games es schlicht übertrieben mit Neuerscheinungen und letztlich die Organized play-Szene vergrault. Das mündete in der Einstellung des Spiels. Man war also gewarnt: Auch bei Star Wars Unlimited könnte es in die Hose gehen. Dann allerdings stellten die Macher ihre Pläne vor, die Hand und Fuß zu haben scheinen. Man geht die ganze Sache von der Veröffentlichung neuer Sets bis hin zur Wettkampforganisation systematischer an. Das vermittelt letztlich den Eindruck, dass tatsächlich funktionieren kann, was FFG und Asmodee sich vorstellen bezüglich Star Wars Unlimited.
Start im März
Wenn es inoffiziell am 1. März und offiziell am 8. März losgeht mit Star Wars Unlimited, dann werden die Fans voraussichtlich zahlreich dabei sein. In den Sozialen Medien lässt sich die Stimmung ablesen und die ist überwiegend gut. Mit „Funke der Rebellion“ – so der Name des ersten Sets – will Fantasy Flight Games einen solchen auf die Community überspringen lassen. Schon inhaltlich funktioniert das. Star Wars Unlimited startet überwiegend mit Inhalten aus der klassischen Trilogie, die bei Fans bekanntlich am besten wegkommt. Hier und da sind einige Karten der Galaktischen Republik zu finden, womit man sich im Bereich der Prequels bewegt, aber auch das ist in Ordnung, denn thematisch passt es.
Die Prämisse von Star Wars Unlimited ähnelt dabei den Konkurrenzspielen: Man stellt sich ein Deck zusammen, in diesem Fall aus mindestens 50 Karten, und tritt damit gegen andere Spielerinnen und Spieler an. Der Clou: Ikonische Charaktere und Einheiten aus den Filmen bilden die Armee, mit der die gegnerische Basis besiegt werden muss. Zum Start des Sammelkartenspiels gibt es zwei vorgefertigte Decks: eines um Luke Skywalker als Anführer, eines um Darth Vader. Das passt hervorragend, später wird sich Star Wars Unlimited allerdings nicht darauf beschränken, nicht einmal auf den Kampf zwischen Imperium und Rebellen – das würde schließlich spätestens bei Sealed-Turnierformaten zu einem Klotz am Bein.
An dieser Stelle wird das Potenzial von Star Wars Unlimited erstmals deutlich: Das simple Ziel der Basiszerstörung ist nämlich nicht so leicht zu erreichen wie es zunächst scheint. Schon die Unterteilung in Boden- und Raumkampf-Einheiten macht erforderlich, dass man sein Deck taktisch clever ausbalanciert, denn sonst bestünde die Gefahr, ein überrannt zu werden, weil man dem Gegner in einem der Bereiche nichts entgegenzusetzen hat. Zudem gilt: Pro Zug ist nur eine Aktion möglich. Man kann eine Einheit oder Aktion spielen, ein Upgrade anlegen oder sich den Initiative-Marken schnappen, um in der nächsten Runde sicher zu beginnen (dafür passt man allerdings, hat keine Möglichkeiten mehr, in der aktiven Runde einzugreifen). Alles machen kann man demnach nie. Star Wars Unlimited setzt daher auf kleine rundenweise Scharmützeln und nicht auf Massenschlachten, wie man sie aus anderen Sammelkartenspielen kennt. Ja, auch bei Star Wars Unlimited kann man den Gegner überrennen, allerdings muss dieser dafür ganz viel Pech beim Kartenziehen gehabt oder schlicht nicht aufgepasst haben. Viel mehr geht es um Timing: Wann spiele ich meinen Anführer? Wann setze ich „Wenn gespielt“-Fähigkeiten der Handkarten ein? Wann greife ich an und wen oder was? Verzichte ich darauf, eine Ressource zu spielen, weil ich nur gute Handkarten habe, die mit nützlich sein können? Denn auch hier gilt: „Vorräte“ werden von der Hand gespielt, es gibt keine Länder wie etwa bei Magic the Gathering. Potenziell kann damit jede Karte zu einer Ressource werden, was Fluch und Segen zugleich ist. Das verlangt den Spielern Entscheidungen ab. Jede Runde. Denn: Im Grunde ist es ratsam in jeder Runde eine Ressource zu spielen. Davon kann man natürlich abweichen.
Schlanke Decks, reichlich Strategie
Insgesamt setzt Star Wars Unlimited durch diese Verschlankung des Decks auf taktische Karten und auf die Eine-Aktion-pro-Zug-Regelung auf ein erfrischendes Spielkonzept, das sich leicht erlernen lässt, aber viel Raum bietet für Deckbau und Synergien. Und: Die Wartezeit ist angenehm kurz. Es ist ein schneller Schlagabtausch, der meist spannend bleibt bis zum Schluss – oder bis zum ersten gravierenden Fehler. Ist die gegnerische Basis am Ende in Schutt und Asche gelegt, hat man gewonnen. Das dauert meist zwischen 30 und 45 Minuten, mit steigender Erfahrung geht es allerdings sicher auch mal schneller oder es dauert länger.
Der Wiederspielwert ist hoch und der Spaß ist bereits mit den beiden Starterdecks vorhanden. Selbstverständlich ist das nicht. Schon mit den Standardkarten lässt sich so manch schöne Strategie verfolgen. Kurzum: Das wird was!
Auch das Drumherum nimmt Fantasy Flight Games diesmal ernst: Turniere gibt es bis auf die höchste Ebene, Pläne für viele Jahre liegen bereits in der Schublade, der Community-Gedanke steht deutlich im Mittelpunkt, und mit reichlich Zubehör aus der Profi-Hand von Gamegenic wird aus dem schnöden Kartenspiel auch optisch ein echter Eyecatcher auf dem Spieltisch. Und inzwischen hat Fantasy Flight Games auch bezüglich des Mehrspielermodus den Wookie aus dem Sack gelassen – Star Wars Unlimited ist also nicht limitiert auf reine 1-vs-1-Duelle, sondern kann mit Regelanpassungen auch als „echte Schlacht“ gespielt werden.
Star Wars Unlimited entpuppt als als großer Spaß nicht nur, aber vor allem für Star Wars-Fans. Hier ist der einzige womöglich kritische Punkt zu sehen: die Zielgruppe. Angesprochen werden selbstverständlich Einsteiger wie Experten, dennoch ist alles auf Star Wars gemünzt, das sollte man also mögen, zumindest muss man es aber akzeptieren. Die Zielgruppen-Bandbreite eines Disney Lorcana wird Star Wars Unlimited nicht haben. Aber Star Wars-Anhänger gibt es schließlich auch hierzulande genug.
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