Raji – An Ancient Epic entführt euch in die Mystische Welt des Indischen Glaubens. Eine Geschichte über Verlust, Hoffnung und dem einem Ziel: Die Rettung eures kleinen Bruders. Kommt mit in die bezaubernde, mystische aber auch gefährliche Welt des alten Indiens.
Es ist nicht nur das Debüt von Nodding Heads Games, einem in Indien ansässigen Studio, das von indischen Entwicklern gegründet wurde, sondern es ist auch ein Action-Adventure, das sich vollständig in seiner antiken indischen Umgebung sonnt, inspiriert von einer Schatzkammer hinduistischer und balinesischer Mythologie, die wir bisher, wenn überhaupt, nur am Rande von Spielen gesehen haben. Raji behandelt somit ein Setting das herrlich unverbraucht und neu ist. Eins vorneweg das Wort bezaubernd wird in diesem Test sehr oft erwähnt.
Die Story – nicht innovativ, aber mitreißend
Im Mittelpunkt des Spiels steht die Titelheldin Raji, eine verwaiste Straßenzirkusartistin, die auf einer Reise ist, um ihren jüngeren Bruder Golu zu retten. Gleichzeitig wird sie von den Göttern auserwählt, ihre Welt vor einfallenden Dämonenhorden unter Führung ihres Herrn Mahabalasura zu verteidigen.

Die Mystik in Raji zieht euch in ihren Bann
Angesichts ihres Hintergrunds ist Raji beweglich und akrobatisch. Sie erklimmt hohe Säulen, springt über Abgründe und läuft über Mauern mit der Leichtigkeit, die manch ein Action-Held in einem Videospiel hat. Das Spiel spielt sich sogar ein wenig wie ein isometrischer Prince of Persia, obwohl sich die Kamera ein wenig mehr bewegt, um euch mit der atemberaubenden Landschaft und Architektur seiner mystischen Reiche zu blenden. Alles in allem ist das Spiel sehr Atmosphärisch und die mystische Welt zieht euch sofort in ihren Bann.
Durga und Vishnu wachen über euch
Manchmal fühlt sich die Kamera etwas zu weit weg an, was Raji zu einem unbedeutenden Fleck macht, besonders wenn man wie wir mit der Switch im Handheld Modus spielt. Das macht aber auch Sinn, da es so ist, als würden die Hindu-Götter über ihre Reise wachen, was tatsächlich auch der fall ist, da diese Geschichte zwischen Durga – der Göttin des Krieges selbst – und Vishnu erzählt wird. Mehr als nur Beobachter verleihen sie Raji ihre Stärke auch durch Waffen, zunächst in Form von Durgas ikonischer Dreizackwaffe, der Trishula.

Kleinere Rätsel lockern das Spielgeschehen auf
Das Spiel folgt einer relativ linearen Struktur, während Ihr die Levels durchlauft, bis ein magischer Ring oder Umriss euch in einen Raum einsperrt, bis man sich mit einer ankommenden dämonischen Welle auseinandergesetzt hat, ähnlich wie bei Devil May Cry. Der Kampf ist eine unkomplizierte Angelegenheit mit leichten und schweren Angriffen sowie einem Ausweichwurf. Die Langsamkeit der Angriffe lässt die Eingaben etwas methodischer erscheinen als das bloße Buttonsmashing, und es ist leicht für einen Gegner, euch in mehrere aufeinanderfolgende Betäubungen zu versetzen, wenn Ihr nicht vorsichtig seid. Das alles macht die Kämpfe taktisch und auch abwechslungsreich.
Akrobatik macht das Spiel flexibel
Glücklicherweise kommen Rajis akrobatische Fähigkeiten ins Spiel, da Ihr in der Regel die Umgebungen in den Ad-hoc-Arenen ausnutzen könnt, wie z.B. das Hochlaufen und Springen von Wänden, um einen AoE-Angriff zu entfesseln, oder das Schwingen um eine Säule, um einen nahegelegenen Feind zu betäuben.

Die Kämpfe werden dank Umgebungsaktionen nie eintönig
Zu den weiteren Mechaniken gehören die Fähigkeit, einen Finishing-Move auf geschwächte Feinde auszuführen, um eure Gesundheit wiederherzustellen, sowie einige weitere schaltbare Waffen und Kugeln, die euren Attacken elementare Vorteile bietet. Gelegentlich kann es vorkommen, dass Ihr einer Kampfwelle nach der anderen begegnet, obwohl diese auch durch das Plattformwerfen und einige recht einfachen rotierenden und zahnraddrehenden Rätsel unterbrochen wird.
So bezaubernd die Reise ist so schnell ist sie auch vorbei
Im Kern handelt es sich um ziemlich vertraute Mechaniken, die man schon in vielen Spielen dieses Genres gesehen hat. Im schlimmsten Fall kann die Steuerung etwas hakelig sein, denn wir hatten gerne mal das Problem das wir ins Verderben gesprungen sind, selbst wenn es ein ganz einfacher Sprung hätte sein sollen. Es ist nicht immer einfach, ein Ausweichmanöver oder einen Angriff zu positionieren, wenn sich einige Gegner schneller bewegen, als es die eigenen Eingaben erlauben. Das sind aber nur Kleinigkeiten, die dem Spielspaß nicht im Wege stehen. Was allerdings im Erinnerung bleibt wie kurz das ganze Epos doch ist, denn nach ein paar kurzen Stunden ist die mystische Reise leider schon vorbei. Doch wie sagt man: Wenn es am schönsten ist soll man aufhören. Obwohl wir uns doch sehr gefreut hätten noch länger in dieser mystischen Welt zu verweilen.

Die Story wird bezaubernd erzählt
Denn was euch wirklich dazu zwingt, weiter zu spielen, ist die reiche indische Kultur, die auf praktisch jedem Bild zu sehen ist. Wir waren zu jeder Zeit verzaubert von exquisiten Wandmalereien, die Geschichten von nur einem Bruchteil der vielen Hindu-Gottheiten darstellen, die von Durga und Vishnu wie alte Erinnerungen erzählt werden; die ambienten Saiten der Sitar und der Ravanaahatha, wenn man jedes Gebiet durchquert, plötzlich unterbrochen von der Aufregung der Tabla-Trommeln, wenn ein Kampfabschnitt einsetzt. Die inspirierte Einbeziehung des indischen Schattenpuppenspiels ist auch eine clevere Methode für eine Low-Budget-Indie-Produktion, um die emotionaleren und dramatischeren Momente der Geschichte ohne Hochglanzschnitt-Szenen zu vermitteln. Wir hatten eine wirklich bezaubernde Zeit mit Raji und können es allen nur an’s Herz legen.
Infobox
Spielerzahl: 1
Alter: ab 6 (USK)
Schwierigkeit: mittel
Langzeitmotivation: mittel
Publisher: Super Dot Com Limited
Entwickler: Nodding Heads Games
Erscheinungsjahr: 2020
Plattformen: Nintendo Switch
Sprachen: Deutsch, Englisch, Spanisch, Französisch, Italienisch, Koreanisch, Portugiesisch, Russisch, Chinesisch
Kosten: 24,99 Euro
Fazit
Raji An Ancient Epic ist es ein sicheres Zeichen dafür, dass es einen echten Appetit auf vielfältigere Geschichten wie diese gibt. Das Setting ist herrlich unverbraucht und die Entwickler haben Herz und Seele dafür gegeben die mystische Welt Indiens uns näher zu bringen.
Ähnlich wie Raji als Kriegerin an Selbstvertrauen gewinnt und ihre dämonischen Feinde anstachelt, nachdem sie sie zu Durgas Vergnügen niedergestreckt hat, ist es ein selbstbewusstes Debüt von Nodding Head, und wir können nur hoffen, dass es das nächste Mal das Sprungbrett für ein weiteres etwas längeres Epos sein wird.
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