Nachdem wir uns in diesem Jahr schon intensiv mit New Eden (Schmidt Spiele) und sich unser Redakteur Jonas zuletzt erst mit Showdown (HABA) von Benjamin Schwer auseinandergesetzt haben, nehmen wir diesmal das bei Pegasus Spiele erschienene Djinn unter die Lupe, eine der Spieleneuheiten zur Spiel 2023. Wie gut sich Djinn schlägt erfahrt ihr in dieser Rezension.
Große Gefahr ist im Verzug. Magische Wesen, halb körperlich, halb ätherisch, haben die Magiequelle gefunden, um die eine Gemeinde ihre kleine Stadt aufgebaut hat. Die Bewohner nennen diese bösen Wesen Djinns und es ist unsere Aufgabe diese einzufangen. Als Lehrlinge der Magiegilde sollen wir die Djinns in Flaschen fangen und die Bewohner der Stadt vor Schlimmeren beschützen. Den besten Lehrling gebührt die Ehre, in den inneren Kreis der Magiegilde aufzusteigen.
Simpler Rundenablauf mit großer Tiefe
In Djinn übernehmen wir einen Lehrling der Magiegilde und wandern durch die Stadt, um verschiedenste Erledigungen zu unternehmen und die Bewohner vor den Djinns zu beschützen. Dies können wir, indem wir die Djinns in Flaschen der jeweiligen Farbe sammeln diese mit einem Korken verschließen.
In unserem Zug bewegen wir uns um einen Ort weiter in der Stadt und aktivieren die entsprechende Aktion des Ortes bzw. Feldes. Insgesamt gibt es 6 verschiedene Aktionsarten. Die Akademie, die Taverne, die Katakomben, das Archiv, die Manufaktur und den Markt. Mit den verschiedenen Aktionen erhöhen wir unsere Ressourcen (Schriftrollen, Münzen), verbessern unser Spieltableau oder unseren Lehrling (in Form von Ausrüstung), erhalten Unterstützer und rüsten uns mit Flaschen, Korken, sowie Magiestärke für den Kampf gegen die Djinns.
In der Mitte der Stadt gibt es zudem die Magiequelle, an der wir entweder unsere Magiestärke auf das Maximum aufladen können oder für Magiestärke Djinns einsammeln können. Zudem erhalten wir hier verschiedene Boni, die wir – je nachdem wie gut wir unser Spieltableau aufgewertet haben – für mehr oder weniger Schriftrollen erwerben können.
Von jeder der 6 Aktionsarten gibt es ein eckiges und ein rundes Feld. Während wir auf eckigen Feldern die Standardform der Aktionen durchführen, aktivieren runde Felder deutlich mächtigere Versionen der Aktionen. Allerdings befinden sich auch die namensgebenden Djinns hier und müssen vor oder nach absolvieren der Aktion gefangen werden.
Fangen der Djinns
Während alle Aktionen optional ausgeführt werden können, ist das Fangen der Djinns eine Pflichtaktion und muss ausgeführt werden, wenn man auf einem runden Aktionsfeld landet. Man darf jedoch frei entscheiden, ob man nur einen Djinn fangen möchte oder mehr. Ein normaler Djinn benötigt 4 Magiestärke, um gefangen zu werden. Die größeren Meisterdjinns benötigen 4 + 2 Magiestärke pro normalen Djinn, der sich auf demselben Feld befindet.
Hat man einen Djinn gefangen, so kann man diesen entweder auf einen Bannkreis (siehe Foto) auf seinem Spieltableau stellen oder, wenn man die passende Flasche und einen Korken besitzt, einkorken (siehe Foto Hintergrund). Während Bannkreisplätze begrenzt sind, ist die Anzahl an Flaschen unbegrenzt. Zudem erhalten wir für in Flaschen eingesperrte Djinns am Ende der Partie deutlich mehr Siegpunkte. Platzieren wir Djinns in einem Bannkreis, so sind sie nicht für ewig dort gefangen. Wir können diese jederzeit in Flaschen einsperren, wenn wir die passende besitzen.
Fangen wir einen Meisterdjinn, so zählt dieser als Joker. Er kann in jede Flasche eingesperrt werden und zählt am Ende der Partie dieselbe Anzahl an Siegpunkten, wie alle anderen Djinns. Allerdings dürfen wir uns zugleich einen weiteren normalen Djinn desselben Feldes nehmen, ohne diesen bekämpfen zu müssen. So lohnt es sich besonders wenn wir gegen den Meisterdjinn antreten, sobald nur noch ein weiterer Djinn sich auf demselben Feld befindet. Treten wir in dieser Konstellation hingegen gegen den normalen Djinn an, so flieht der Meisterdjinn aus der Stadt und wir haben keine Chance mehr ihn einzufangen.
Ende der Partie
Das Spiel endet, sobald der letzte der 6 Meisterdjinns aus der Stadt gefangen wurde oder geflohen ist. Anschließend werden alle in Flaschen (10 Punkte) und alle in Bannkreisen (3 Punkte) gefangenen Djinns zusammengezählt. Zusätzlich dazu erhält man noch Punkte für das Erfüllen von Wertungskarten, Trophäen, sowie unbenutzte Flaschen & Korken.
Während Wertungskarten uns bestimmte Aufgaben geben, die wir am Ende der Partie für Bonuspunkte erfüllen müssen, erhalten wir Trophäen während der Partie, sobald wir drei gleichfarbige Djinns gesammelt haben (Meisterdjinns zählen dabei als Joker). Sobald wir drei gleichfarbige besitzen dürfen wir uns eine der offen ausliegenden Trophäen nehmen und ihren Effekt aktivieren. Diese bieten zusätzliche Ressourcen, Unterstützende oder Verbesserungen.
Infos zu Djinn
Spielerzahl: 1 – 4 Alter: ab 12 Jahren Spielzeit: 70 – 90 Minuten Schwierigkeit: Kennerspiel Langzeitmotivation: mittel Klassifikation: Set Collection, Point-to-Point Movement Autor: Benjamin Schwer Illustrationen: Dennis Lohausen Verlag: Pegasus Spiele, Hall Games Offizielle Website: Link Erscheinungsjahr: 2023 Sprache: Deutsch Kosten: 59,99 Euro |
Fazit
Djinn ist eines dieser Spiele, die es schaffen, eine simple Spielmechanik mit viel Raum für ausgereifte Taktiken auszustatten. Im Grunde bewegen wir uns nur von Ort zu Ort, mehr machen wir nicht. Jedoch müssen wir uns den Weg, welchen wir gehen wollen, gut überlegen. „Wann bewegen wir uns wo hin? Welcher Ort hilft uns wann weiter?“ oder auch „Was machen die Anderen wohl in ihrem Zug und kann das für mich ein Vorteil sein?“. Da wir beim Bewegen auch gegnerische Lehrlinge überspringen dürfen, kann dies eventuell dazu genutzt werden, um schneller an einen Ort zu gelangen, an den man gerne möchte.
Die Aktionen, welche wir beim Betreten eines Ortes aktivieren, sind dank gut gewählter Symbolik auch sehr gut zu verstehen. Man ist dadurch schnell im Spiel und kann sich seinen Weg gut überlegen, da man durch diese Einfachheit immer die Übersicht über alles hat. Dank asymmetrischer Fähigkeiten, die man zu Beginn einer Partie bekommt und sich pro Partie verändernde Positionen der Ortsplättchen, führt die ein und dieselbe Taktik auch nicht immer zum Erfolg. Jede Partie muss eine neue Strategie überlegt werden, damit man zum Erfolg kommt.
Einziger leichter spielerischer Negativpunkt war in unseren Augen der Solo-Modus. Hier müssen wir es schaffen, innerhalb von 12 – 15 Zügen alle 6 Meisterdjinns zu besiegen. Dabei versucht der auTOMatische Gegenspieler Tom uns das Leben schwer zu machen, und schickt immer wieder neue Djinns in die Stadt. Hier ist man nicht nur einer Willkür durch den Zug an Karten ausgesetzt, sondern es fehlen einfach die Gegenspielenden, die einem das Leben schwer machen oder mehr Möglichkeiten ins Spiel bringen. Dies ist jedoch Jammern auf hohen Niveau. Der Solo-Modus ist an sich nicht der schlechteste, es gibt jedoch deutlich bessere Solo-Modi.
Vom Material her überzeugt Djinn bis auf das Spielbrett und die Spieltablaus. Ich bin einfach kein großer Fan von Spielbrettern, die zusammengepuzzelt werden müssen. Auch hier kommt das Problem auf, dass das Spielmaterial pro Partie immer mehr verschleißt. Auch die Ortsfeld-Plättchen, die pro Partie neu angeordnet werden, passen nie perfekt in die Aussparung und verschleißen mit der Zeit immer mehr. Dasselbe Problem hat man mit den persönlichen Spieltableaus. Hier passen manche Plättchen nicht perfekt in die Aussparungen und/oder verschleißen pro Partie. Schon nach der ersten Partie gab es hier schon Beschädigungen. Das ist einfach ärgerlich, da das restliche Material ansonsten eigentlich richtig gut ist. Die Djinns und der Beutel sehen und fühlen sich nämlich super an.
Zusammenfassend ist Djinn ein großartiges Spiel, welches es mit Bravour schafft, einfach zu sein, aber dennoch viel Tiefe zu haben. Mit 60 – 90 Minuten Spielzeit besitzt Djinn auch die perfekte Spieldauer, in der eine Partie nicht zu langweilig wird, man sich aber auch nicht denkt, dass man viel mehr Zeit benötigt hätte. Djinn schafft es eine perfekte Balance zu schaffen, mit der sicherlich auch Gelegenheitsspielende den Sprung in den Kennerbereich wagen dürften.
Vorschau | Produkt | Bewertung | Preis | |
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Djinn * | 41,74 EUR |
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