Weiter geht es mit der Vorstellung der aktuellen Bauspiele – diesmal mit Kensington, das beim Piatnik Verlag erschienen ist. Kensington ist ein Stadtteil im Westen Londons in dem überwiegend englische Aristokraten ihre prunkvollen Häuser, meist im viktorianischen Stil errichten. Die Häuser dürfen also massiv, imposant und möglichst hoch gebaut werden. Da man in die Höhe und die Breite baut, sollte man auf genügend Platz auf dem Spieltisch achten.
Die Regeln der Baukunst sind einfach und überschaubar
Jeder Spieler erhält eine Haustüre und ein Lagerhaus. Die Fenster-, Dach- und Sonder-Teile (einzelne, quadratische Mauerteile und 3 rote Türen) werden verdeckt als wirrer Haufen in die Tischmitte gelegt. Die Lagerhäuser der Spieler werden so auf den Tisch gelegt, dass sie den Haufen in der Tischmitte umschließen. Abhängig von der Spielerzahl werden Bonuschips bereitgelegt und schon kann es losgehen.
Ist ein Spieler am Zug nimmt er sich ein Teil vom Haufen in der Tischmitte. Teile mit beiger Rückseite sind kostenlos. Für Teile mit brauner Rückseite muss ein Spieler einen Bonuschip bezahlen. Wichtig beim Nehmen des Teils ist, es darf nicht im Haufen herumgewühlt werden. Man darf also nur Teile nehmen, die sichtbar sind. Das zuerst berührte Teil muss genommen werden. Das genommene Teil wird dann sofort verbaut. Dabei dürfen weder Teile noch Überhänge in der Luft schweben und beleuchtete Fenster dürfen nicht direkt an unbeleuchtete Fenster gebaut werden.
Beleuchtete Fenster dürfen also an beleuchtete Fenster, an eine Tür, ein Mauerteil ohne Fenster oder an ein Dach-Teil gebaut werden. Kann oder will ein Spieler ein genommenes Teil nicht verbauen, hat er die Möglichkeit bis zu zwei Teile in seinem Lagerhaus einzulagern. Nimmt man ein Fenster-Teil aus dem Vorrat, dass ein Raute Symbol auf der Rückseite hat, erhält man einen Bonuschip aus dem Vorrat, sobald man dieses Teil in seinem Haus verbaut.
Anstelle ein Teil aus dem Vorrat zu nehmen, hat man auch die Möglichkeit ein Teil aus dem Lagerhaus eines Mitspielers zu nehmen, muss diesem aber hierfür einen seiner Bonuschips geben. Die Teile aus seinem eignen Lagerhaus darf man jederzeit in seinem Zug verbauen.
Mehr wie vier Bonuschips darf kein Spieler sammeln. Ab dem vierten Chip muss der Spieler eine Aktion ausführen, bei dem man einen Bonuschip bezahlen muss. Also entweder ein braunes Teil nehmen oder ein Teil aus dem Lagerhaus eines Mitspielers nehmen.
Rasanter Baufortschritt in jeder Runde
Runde für Runde entstehen immer größere und prächtigere Gebäude. Durch die leichten und überschaubaren Regeln spielt es sich locker und die Wartezeiten der Mitspieler sind gering. Auf den Dach -Teilen befinden sich Vögel. Zieht ein Spieler den siebten Dach-Teil mit einem Vogel aus dem Vorrat wird das Spielende eingeleitet. Hierbei zählen auch alle Teile mit Vögeln bei den Mitspielern, egal ob verbaut oder im Lagerhaus.
Nun dürfen nur noch die restlichen Teile aus dem eigenen Lager verbaut werden und dann folgt die Wertung. Das Spiel endet auch, falls kein Spieler mehr ein Teil anbauen kann. Dies kann eintreten, wenn keine passenden Teile mehr im Vorrat oder den Lagerhäusern liegen bzw. die Spieler keine Bonuschips mehr besitzen, um Teile zu kaufen.
Am Ende folgt die Bauabnahme – Verteilung von Siegpunkten
Punkte gibt es für Folgendes: ein Punkt für jedes Fenster, dass mit einem Dach-Teil abgedeckt ist. Zwei Punkte für jede Türe, die mit einem Dach-Teil abgedeckt ist. Es gibt Punkte für unterschiedlich hohe Ebenen, die mit einem Dach-Teil abgedeckt sind. Für die erste Ebene einen Punkt, für die zweite Ebene zwei Punkte, für die dritte Ebene drei Punkte und so weiter.
Einen Punkt bekommt man für jede Katze, die auf einem Bauteil abgedruckt ist, hierbei ist es egal, ob das entsprechende Teil mit einem Dach abgedeckt ist. Zuletzt bekommt man noch einen Punkt pro senkrechte Reihe, wenn das komplette Haus mit Dach-Teilen abgedeckt ist. Der Spieler mit den meisten Punkten ist Sieger. Ein Gleichstand wird aufgelöst, indem man schaut wer von den Beteiligten die meisten Vögel auf dem Dach hat.
Infobox
Spielerzahl: 5 Spieler
Alter: ab 10 Jahren
Spieldauer: 30 Minuten
Schwierigkeit: mittel
Langzeitmotivation: gut
Verlag: Piatnik
Autor: Cielo d’Oro
Erscheinungsjahr: 2019
Sprache: deutsch, englisch, französisch, italienisch, tschechisch, slowakisch, polnisch
Kosten: 20 Euro
Fazit
Das Spiel punktet durch seine Einfachheit und die großartigen Gebäude, die beim Bau entstehen. Bei zwei Spielern entstehen riesige Bauwerke auf dem Tisch, bei 3-4 Spielern sind diese etwas kleiner. Der Mechanismus mit dem verdeckten Ziehen der Teile aus der Tischmitte macht Spaß und sorgt immer wieder für Überraschungen.
Man kann vor dem Ziehen nie wissen, welche Ausrichtung das Teil hat und oftmals muss man nach dem Ziehen nochmals umdisponieren, da das Teil nicht an die gewünschte Stelle passt. Auch die Form des Teils ist nicht immer ersichtlich, da das Teil oft von anderen Teilen teilweise abgedeckt ist. Kensington hat eine Spieldauer von 30 Minuten und eignet sich daher prima als Absacker oder als Spiel für Zwischendurch auf Spieleabenden. Das Spiel ist ebenfalls für Familien mit Kindern ab zehn Jahren geeignet.
Der kleine Ärger Faktor, bei dem man Spielteile aus dem Lager eines Mitspielers nehmen darf, hält die Spannung des Spiels aufrecht. Bis zuletzt bleibt es spannend, wer wohl die meisten Siegpunkte mit dem Bau seines Hauses ergattert hat. Das Spielmaterial von Kensington ist wertig und qualitativ sehr gut. Leider liegt dem Spiel kein Auswertungsblock bei, dies wäre noch sehr schön gewesen.