Die Übernahme der Internationalen Spieltage durch die Spielwarenmesse eG kam zum Jahresbeginn überraschend. Gleichzeitig kündigte man an, Gespräche mit der Messe Essen führen zu wollen. Das ist inzwischen geschehen. Die Veranstaltung bleibt vorerst in der Ruhrgebietsmetropole.
Zum 1. Januar 2022 hatte die Spielwarenmesse eG die Internationalen Spieltage übernommen. Viel verändert hat sich seitdem vordergründig nicht. Die Veranstaltung wird weiterhin vom Friedhelm Merz Verlag in Bonn organisiert, vom angestammten Mini-Team um Dominique Metzler. Dem „Zwei-Frau-Team“ zollt Spielwarenmesse-Vorstand Florian Hess höchsten Respekt. Er gehört seit Sommer 2021 dem Führungstrio der Spielwarenmesse eG an, könnte also Einfluss nehmen auf die SPIEL in Essen. Passiert ist das wenn überhaupt nur im Detail.
Hess: Familiären Charakter der Messe nicht zerstören
Nach der Übernahme zum Jahresbeginn waren die Befürchtungen groß: die Messe in Essen könne ihren seit Jahrzehnten angestammten Standort verlieren, ihre Charakter, das Flair als Mischung aus Branchentreff und Familien-Event. Mit dem Startschuss der diesjährigen Messeveranstaltung ist nun klar: Keine Katastrophe ist eingetreten. Im Gegenteil: Die SPIEL ist sich treu geblieben.
Für eine Neuerung hat die Spielwarenmesse gemeinsame mit dem Friedhelm Merz Verlag hingegen bereits gesorgt: die App. Mit dem smarten Programm fürs Handy navigieren Fans deutlich leichter durch die Hallen, setzen Sternchen bei ihre Favoriten und bahnen sich so den Weg von Highlight zu Highlight. Ansonsten sind die Internationalen Spieltage also solche wiedererkennbar. Und das soll bestenfalls auch so bleiben.
Wie Florian Hess bestätigt, hat man den besonderen Charme der Spieleveranstaltung in Essen im Blick. „Den familiären Charakter der Messe wollen wir nicht zerstören“, erklärt der Vorstand. Dahinter steht eine fast 40 Jahre lange Entwicklung. Von einem fast privaten Treff ist schrittweise eine Leitmesse von Weltrang geworden, allerdings ohne das Flair der gemütlichen Spielschau zu verlieren – zumindest grundsätzlich. Wer insbesondere am Samstag durch die Hallen streift, wird Entspannung allenfalls im Bereich der Garderoben finden. Dennoch: Tauschen Fans sich über die Internationalen Spieltage in Essen aus, fällt das Gespräch irgendwann immer auf die Atmosphäre. Trotz tausender Besucher, voller Hallen und vieler Aussteller: es fühlt sich anders an.
„Hemdsärmelig“ sei die Stadt Essen, so Florian Hess. Soll heißen: Hier geht es locker zu, ohne Wert auf gesellschaftliche Formen zu legen. Der Vorstand meint es durchweg positiv. Im Ruhrpott ticken die Menschen anders, der SPIEL kommt das zugute.
Bei der Spielwarenmesse ist man sich dessen bewusst. Die Internationalen Spieltage seien eine „Herzensangelegenheit“, so Florian Hess, der durchblicken lässt, weshalb es zu der Übernahme gekommen ist. Die Spielwarenmesse als Fachbesucherevent hatte vor allem im Bereich der Gesellschaftsspiele keine Chance gegen die SPIEL. Selbst für Nürnberg-Gäste war stets die Essener Veranstaltung das Zentrum der Brettspiele. Das weckte Ambitionen bei der Genossenschaft. Das solle demnach auch nicht zum Schaden für die Internationalen Spieltage werden: statt die Veranstaltung umzukrempeln will man im Detail verbessern. Bei der Vernetzung der Branche, personell bei der Organisation, bei der Pressearbeit. Der Auftrag der Spielwarenmesse eG ergibt sich dabei auch aus ihrer Rechtsform. Die Mitglieder der Genossenschaft profitieren von der Popularität der Essener Messe, das will man daher möglichst erhalten.
Wie die Zukunft für den Standort in Essen aussieht? „Für die nächsten Jahre bleibt die SPIEL in Essen“, stellt Florian Hess klar. Gesichert seien die Jahre 2023 und 2024. Danach könnte sich etwas ändern, allerdings ist damit auch keine zwingende Abwanderung zu einem anderen Standort gemeint. „Wir haben noch ein bisschen Luft“, erklärt Hess. Er bezieht sich auf das Wachstumspotenzial der Internationalen Spieltage. Noch sei in der Messe Essen Platz: „Es dauert mehrere Jahres bis zur Auslastung“, so Hess. Die größte Herausforderung ist grundsätzlich die Fläche. Aber: Es sei nicht zwingend, dass die SPIEL einfach immer weiter wachsen muss. Es könne auch sein, dass man eine Entscheidung zu treffen hat zwischen weiterem Wachstum und dem Erhalt des Charakters der Internationalen Spieltage, erklärt Hess.
Informationen und Hintergründe zur SPIEL’22 in Essen gibt es aktuell stets unter spielpunkt.net/spiel-in-essen oder auf der Webseite des Friedhelm-Merz-Verlags: www.spiel-messe.com.
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