Der Spieleautor Klaus Teuber ist tot. Das teilt der Verlag Kosmos mit. Demnach verstarb der Erfinder des Erfolgsbrettspiels „Die Siedler von Catan“ am 1. April im Alter von 70 Jahren. Die Siedler von Catan war Klaus Teubers Lebenswerk und das Werk seines Lebens.
Über die Catan GmbH erreichte den Verlag Kosmos die traurige Nachricht: „Mit großer Trauer und schweren Herzens gibt Familie Teuber bekannt, dass ihr geliebter
Ehemann und Vater Klaus Teuber im Alter von 70 Jahren nach kurzer und schwerer Krankheit am 1. April 2023 von ihnen gegangen ist.”
Catan begeistert die Welt
Einst war es nur ein Brettspiel, inzwischen ist „Die Siedler von Catan“ eine Marke, die sogar branchenübergreifend Verwendung findet: eine Vielzahl an Varianten und Erweiterungen für das Brettspiel, Videospiele, Romane – Catan hat sich zu einer Welt entwickelt. Angefangen hatte alles mi der Idee eines gelernten Zahntechnikers aus dem Dorf Rai-Breitenbach im Odenwald: Klaus Teuber.
Was heute als seichte Brettspielunterhaltung gilt, war seinerzeit eine Innovation. Vor allem die direkte Interaktion zwischen den Spielenden war eine Idee, die zukünftige Werke inspirieren und bereichern sollte. Das Spiel des Jahres 1995 war die Krönung für die Qualität von Die Siedler von Catan. Das Brettspiel sollte weitere Auszeichnungen erhalten, auch auf internationaler Ebene. Dem Charme der simplen, aber unterhaltsamen Grundidee konnte sich kaum ein Markt entziehen – inzwischen gibt es Catan in unzähligen Varianten, sogar zu der Serie A Game of Thrones, einem der bedeutendsten literarischen Phänomene der modernen Popkultur.
Klaus Teuber hatte Millionen Spielende weltweit begeistert, sorgt mit Die Siedler von Catan für einen Grund, Familien gemeinsam an einen Tisch zu bringen. Heute gilt Catan als eines der erfolgreichsten Brettspiele überhaupt.
Und der Erfolg von Catan ließ sich stets auch an Zahlen festmachen: Über zehn Millionen Spielende hatte das Werk im Jahr 2002 erreicht – das war vor zwanzig Jahren.
„Klaus Teuber war einer der ganz großen Spiele-Autoren und ein lieber und enger Freund
des Hauses Kosmos“, würdigt der Verlag seinen wahrscheinlich populärsten Autor. Teuber habe ein „einzigartiges Spiele-Universum“ erschaffen, das in weit über 40 Ländern
bekannt wurde. Der Vater der Catan-Reihe hat das Genre des „German Boardgame“ etabliert und geprägt. Und des Schaffens wurde er nicht müde: Bis zuletzt arbeitete Klaus Teuber am dritten Band der Catan-Romantrilogie, die ein Hinweis darauf ist, das Die Siedler von Catan mehr zu bieten haben als bloße Spielmechanik.
„Der Kosmos Verlag und alle seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter trauern um einen einzigartigen Menschen, dem wir sehr viel zu verdanken haben“, schrieb Kosmos. „Seine große Schaffenskraft, besondere Nähe und ungebrochene Treue zu seinem Verlag sind für uns Vorbild und Auftrag, sein Lebenswerk in seinem Sinne fortzuführen. Wir werden Klaus Teuber schmerzlich vermissen und ihm ein stets ehrendes Andenken bewahren“.
Schon Teubers Karriere begann verheißungsvoll, ließ darauf schließen, dass sein Schaffen als Spieleautor zu Großem führen könnte. Mit seinen frühen Werken Barbarossa, Adel verpflichtet und Drunter & Drüber gewann er die Auszeichnung „Spiel des Jahres“ in den Jahren 1988, 1990 und 1991. Der vierte Preis ging schließlich für Die Siedler von Catan im Jahr 1995 an den Autor aus dem Odenwald. Hauptberuflich entwickelte Teuber zu diesem Zeitpunkt längst noch keine Brettspiele. Das sollte sich zunächst 1999 und später mit der Gründung der Catan GmbH im Jahr 2002 ändern: Von diesen Zeitpunkten an prägt Catan den Erfolg von Klaus Teuber, mit einigen „Zwischenspielen“ wie Anno 1503 auf Basis des damals populären Computerspiels (2003/2004) oder Elasund im Jahr 2005.
Was heute undenkbar erscheint: Rückblickend war es mit Hürden verbunden, Die Siedler von Catan zu den Fans zu bringen. Vor allem auf Verlagsebene musste Teuber erst auf Franckh-Kosmos warten, denn dort machte man aus der Idee ein marktreifes Brettspiel.
Bereits vor 18 Jahren wurde Klaus Teuber in die Hall of Fame des Origins Awards, des wichtigsten US-amerikanischen Spielepreises, aufgenommen. Eine weitere Würdigung für sein Lebenswerk erhielt der Autor sechs Jahre später mit dem französischen As d’Or.
Am 1. April verstarb Klaus Teuber nach kurzer und schwerer Krankheit. Er wurde 70 Jahre alt.