Amazon Games‘ New World ist in die Closed Beta gestartet, damit kann erstmals eine größere Spielerzahl das MMORPG ausprobieren. Auf Steam erreichte der Titel bei der Anzahl der gleichzeitig aktiven Spieler eine Spitze von deutlich über 100.000. Der Drang, endlich wieder ein völlig neues Online-Rollenspiel angehen zu können, ist scheinbar enorm.
Müsste man New World mit einem der derzeit populären Genre-Vertreter vergleichen, so passt vermutlich The Elder Scrolls Online ziemlich gut zu jenem Konzept, das Amazon Games Spieler präsentiert, gemischt mit einer ordentlich Portion Valheim Ein aktives Kampfsystem, eine Welt, angesiedelt zwischen Fantasy und Mittelalter, Sandbox-Elemente und große PvP-Schlachten bietet das neue MMORPG. Die Entwickler setzen nicht auf Innovationen, sondern greifen auf bekannte Features aus anderen Spielen zurück. Frischen Wind bringt der Titel dennoch ins Genre, denn das wird inzwischen von einigen wenigen Online-Spielen dominiert.
Die Spielerzahlen der Closed Beta auf Steam lassen keine Rückschlüsse auf die Qualität zu, aber sie geben einen Hinweis darauf, wie gierig Gamer derzeit nach einem wirklich neuen MMO sind. Bislang stand die Projekthistorie von Amazon Games unter keinem besonders guten Stern, mit New World könnten die Entwickler allerdings einen Hit landen.
New World bietet Belagerungen, Expeditionen und mehr
Die Konkurrenz sollte New World auf dem Schirm haben, denn das in der Closed Beta Gebotene deutet auf Qualität hin. Ja, hier und das sind Lokalisierungsfehler und Platzhalter enthalten, bei großem Spieleraufkommen gehen die Frames in die Knie und auch bei den dynamischen Kämpfen müssen die Entwickler feinpolieren – insgesamt gibt das MMO jedoch ein gutes Bild ab. Quest für Quest wird man in das Spiel und seine Story eingeführt, lernt das Kämpfen, Sammeln und Craften und erhält einen Einblick in das Skill-System.
Vor allem letzteres könnte sich als der große Coup erweisen, denn viel mehr Rollenspiel geht im Grunde nicht: Wie bereits bei The Elder Scrolls Online verbessert sich der Charakter bei jenen Fähigkeiten und Fertigkeiten, die er aktiv einsetzt. Wer das Schwert zückt, erntet dafür Fähigkeitenpunkte, mit denen sich dann in einem – allerdings vergleichsweise rudimentären – Talentbaum neue Skills oder passive Boni freischalten lassen. Einschränkungen gibt es nicht: Der Plattenhelm zum Zauberstab ist eine ebenso mögliche Kombination wie ein Waffen-Duo aus Bogen und Speer. Das lädt zum Experimentieren ein, um seinen Lieblingskampfstil zu finden – und dem Charakter somit eine persönliche Note zu verleihen.
Wagt man den Kaltstart in New World, fängt man also an, ohne sich vorab über das neue MMO informiert zu haben, so fehlt eines in den ersten Stunden das gewohnte Online-Rollenspiel-Gefühl: nicht Horden von NPCs wird man im Kampf besiegen, sondern abschnittsweise immer wider kleine Grüppchen von Gegnern. Die rotten sich zusammen, wenn man „Aggro“ zieht – das ist dann herausfordernd, ansonsten kann man sich den Opponenten schön in Einzelkämpfen stellen. Die sind oft schnell vorbei, hier orientiert sich New World an dem Bekannten aus anderen Spielen. Die Welt ist hübsch, aber karg. Etwas Grün, viel Geröll, Strandabschnitte – und so wandert man durch die Gegend, erkundet die Landstriche, widmet sich aber insbesondere den Massen an Ressourcen. Holz sammeln, Tiere häuten, Pflanzen schneiden, Steine in die Taschen stopfen – alles, was lose in der Spielwelt herumliegt, wandert ins Inventar. Man wird das Zeug gebrauchen können, denn das Crafting-System zeigt sich als ziemlich aufdringliches Features. Will heißen: Bei New World gehören Handwerk und Ressourcenabbau fest zum Konzept. Man muss es nicht nutzen, allerdings wird es kaum ratsam sein, ein derart zentrales Gameplay-Element zu ignorieren, um das MMO von Amazon Games so richtig auskosten zu können.
Der Start fällt simpel aus. Überfordert werden selbst absolute Beginner nicht. Aufgabe gibt es, die Quest sind allerdings eher Standardkost: Sammle dies, töte das, spricht mit jenen. Besonders aufregend präsentiert wird das nicht, die Quest-Hubs abzuarbeiten, wird sich also auch genau so anfühlen. Außer die Entwickler haben noch eine Überraschung in der Hinterhand. Immerhin sollen die Expeditionen für Abwechslung und auch Story sorgen.
Es kommt auf die Eigeninitiative in dem Sandbox-MMO an – das wird vor allem langfristig notwendig sein, denn vermutlich geben die reinen Story- und Questinhalte allein das nicht her. Also sucht man sich seine Ziele als Spieler selbst, wird ein überragender Handwerker oder stürzt sich in PvP-Schlachten. Letztere scheinen ebenfalls ein wichtiges Feature zu werden. Ignorieren? Besser nicht! In Verbindung mit Ausweichen, blocken und kontern könnten sich spannende Kampfsituationen ergeben. Die Technik muss das mitmachen, hier werden die Entwickler vermutlich noch an Optimierungen schrauben.
Weil das Kampfsystem vergleichsweise rasant und dynamisch ist, werden sich die Spieler-gegen-Spieler-Schlachten ebenso anfühlen. Auch hier: Weniger wie World of Warcraft, mehr wie The Elder Scrolls Online. Auch bezüglich des Waffensystems fühlt sich New World durchaus ähnlich an. Man trägt, was man möchte – einige Waffen erweisen sich jedoch als besondere Spaßbringer. Speere etwa. Oder Zauberstäbe, weil man zielen muss. Und sogar der Klassiker aus Schwert und Schild sorgt für Unterhaltung im Kampf. Bogenschützen benötigen Pfeile, besten falls aus eigener Herstellung – dann wieder nach dem Ressourcensammeln. Der Kreis schließt sich. Weil Waffen zusätzliche Boni haben können, werden nette Elementarkombos möglich.
Der erste Eindruck fällt positiv aus. New World hat Stärken, aber auch einige Schwächen, allerdings ist noch nicht absehbar, ob Kritikpunkte sich nicht im Laufe des Spiels wandeln. Das Gameplay passt jedenfalls, die Welt lädt zum Erkunden ein und bietet immer wieder Motivation. Zentral sind Kämpfe: davon gibt es einige, aber nicht unzählige. Und: Crafting, davon gibt es unzähliges, nicht nur einiges. Wenn es Amazon Games gelingt, das auch im Endgame-Bereich sicherzustellen, könnte New World der Heilsbringer werden, den viele MMO-Fans sich erhoffen. Für frischen Wind im Genre dürfte in jedem Fall gesorgt sein.
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