Im Bereich der Computerspiele haben Crowdfunding-Projekte zuletzt einige Image-Kratzer abbekommen. Sieht man von den prominenten und millionenschweren Projekten wie beispielsweise Star Citizen ab, so verlaufen die Finanzierung von digitalen Inhalten nur schleppend. Ganz anders sieht es dagegen im Brettspielsektor aus: Viele Nachwuchsautoren nutzen erfolgreich die bekannten Crowdfunding-Plattformen, um ihren Traum vom eigenen Brettspiel zu realisieren. So auch Markus Allram aus Österreich, Kopf von Epic Pan und Initiator des Brettspielprojekts Circle of Eternity.
Fantasy-Brettspieler sollten Cirle of Eternity im Auge behalten. Das Brettspiel vereint ein klassisches Fantasysetting mit ausgeklügelten Charaktermechaniken und verspricht einen hohen Widerspielwert. Was hinter dem Crowdfundig-Brettspiel Circle of Eternity steckt und weshalb das Projekt unterstützenswert ist, erfahrt Ihr im nachfolgenden Artikel, in dem auch Markus Allram selbst im Rahmen eines Interviews zu Wort kommt.
Das Allgemeine
Das Bild rechts gewährt Interessenten einen ersten Eindruck von der zu erwartenden Spielausstattung von Circle of Eternity (CoE). Wie im Fantasy-Genre üblich geizen die Spielehersteller selten mit ihren Boxinhalten. Dieses Phänomen ist nicht neu, aber es hat sich zu einem Standard im Bereich der Fantasy-Brettspiele etabliert. Was vor Jahrzehnten bei einem Schwergewicht (im wahrsten Sinne des Wortes!) wie Hero Quest funktioniert hat, funktioniert heute ebenso bei aktuellen Toptiteln wie Die Legenden von Andor. Kein Wunder also, dass auch Markus Allram und sein Team von Epic Pan auf dieses Pferd setzen und Fantasy-Fans mit jeder Menge Schickschnack überraschen möchten. In Rollenspielerkreisen gilt nicht ohne Grund das Sprichwort: Wenn du stark genug bist, die Spielepackung allein zu tragen, bist du auch stark genug, um Orkse zu verprügeln! Die Inhaltsliste von Circle of Eternity zeigt, welchen thematischen Kurs das Team von Epic Pan anschlagen wird. Wo Goblins, Waldgeister, Trolle und ein Phönix auftauchen, geht es ziemlich klassisch zu. Das entspricht durchaus einem der Trends, die derzeit bei der Konzeption von neuen Rollenbrettspielen zu erkennen sind (Stichwort Dungeon Crawler). Rein thematisch ist Circle of Eternity daher zeitlos und versprüht dennoch den Charme eines Brettspiels aus der Hero-Quest-Ära.
Circle of Eternity ist ein kooperatives Brettspiel im Stile eines strategischen Dungeon Crawlers. 2 bis 6 mutige Spieler wählen ihren Lieblingshelden aus einer Reihe von sechs unterschiedlichen Figuren, die zum Release des Brettspiels verfügbar sein werden. Ziel ist es, sich gemeinsam einen Weg durch die gefährlichen Dungeons zu bahnen, Bossmonster zu verkloppen und nebenbei allerlei nützliche Schätze (Loot) einzuheimsen, die die Heldentruppe verstärken – alles eingebettet in eine spannende Rahmengeschichte, die sich im Laufe des Abenteuers fortsetzt.
Das Besondere
Das augenscheinlichste Feature ist zunächst das modulare Spielbrett. Aus 22 unterschiedlichen Spielflächen bauen die Brettspieler ihren individuellen Spielplan zusammen. So werden schon rein optische Unterschiede für jede Menge Langzeitmotivation sorgen. Das Prinzip der modularen Spielbretter ist beliebt und bereits seit den Anfängen der umfangreichen Quest-Brettspiele bekannt. Dass selbst aktuelle Titel auf dieses Konzept setzen zeigt, dass Epic Pan bezüglich des Spieldesigns einiges richtig zu machen scheint. Circle of Eternity setzt auf drei verschiedene Varianten, die sich bezüglich der Spielplangröße und damit auch der Spielzeit unterschieden:
- Kleine Variante: 45x45cm, 2 bis 3 Spieler, ca. 3h Spieldauer
- Mittlere Variante: 45x60cm, 2 bis 5 Spieler, ca. 5h Spieldauer
- Epische Variante: 60x60cm, 2 bis 6 Spieler, > 7h Spieldauer
Eine Nettospielzeit von mehreren Stunden ist zwar bei komplexen Brettspielen, wie z.B. Axis and Allies, keine Seltenheit. Spielrunden mit einer Länge von über sieben Stunden dürften für Hardcore-Rollenspieler aber ebenso selten wie interessant sein.
Zudem scheint Circle of Eternity ein wahres Lootfest zu werden. Schätze zu finden ist eine der Kernideen, um die Helden auf die bevorstehenden Bosskämpfe vorzubereiten. Neben Ausrüstungsteilen finden die Spieler allerlei nützliches Kleinzeug sowie mächtige Zaubersprüche. Und da Bossfights ohne fetten Loot kaum vorstellbar sind, werden auch Siege über Dungeon-Bosse mit epischem Equipment belohnt. Durch eine fortschreitende Geschichte und das modulare Spielfeld soll ein hoher Wiederspielwert erreicht werden, der Fans bis zum Erscheinen möglicher Erweiterungen an Circle of Eternity fesselt. Die Geschichte spielt in einem, eigens für Circle of Eternity entworfenen Fantasyuniversum. Die grafische Gestaltung übernimmt Melanie Wolf, die der Optik durch handgemalte Illustrationen Einzigartigkeit verleiht. Soviel Detailverliebtheit muss belohnt werden: Finanziert wird Circle of Eternity über die Crowdfundingplattform wemakeit.com. Die Finanzierungsphase ist kürzlich angelaufen und bereits 11 Fantasy-Fans haben ihre Unterstützung signalisiert. Wenn Ihr Circle of Eternity ebenfalls unterstützen möchtet, habt Ihr noch rund 40 Tage Zeit, um das Projekt näher an das Finanzierungsziel von 30.000 Euro zu bringen.
Ich drücke den Machern von Circle of Eternity jedenfalls die Daumen, denn wenn dieses Spiel hält, was es verspricht, erwartet uns Brettspieler im Herbst 2016 ein echtes Rollenspielschwergewicht.
Interview mit dem Macher
Was steckt hinter der Idee von Circle of Eternity und wer zeichnet sich dafür verantwortlich? Diese und weitere Fragen hat Markus Allram in einem kurzen Interview mit Spielpunkt.net beantwortet:
Spielpunkt: Woher kommt Deine Leidenschaft für Fantasy(-Brettspiele)?
Markus Allram: Ich bin einfach totaler Fantasy und Fabelwesen Fan und habe mich deshalb für das „klassische“ Fantasy-Genre entschieden. Allerdings gibt es in unserer Welt eine sehr hohe Anzahl an Kreaturen. Wir haben also vom bekannten Zwerg, über den Phönix bis hin zu Elementaren und verschiedenen Göttern und Halb-Göttern alles dabei. Dämonen, Mischlingsrassen und noch gänzlich unbekannte Wesen sind verstreut auf „Elara“ zuhause.
Spielpunkt: Wann und wie ist die Idee entstanden, ein eigenes Spielprojekt zu verwirklichen?
Markus Allram: Die Idee ein Brettspiel zu machen war schon vor über 10 Jahren geboren worden. Allerdings waren zu diesem Zeitpunkt Schule und Mädchen interessanter. Nicht unbedingt in der Reihenfolge aber es war wenig Platz für so ein, wie sich herausstellen sollte, umfangreiches Projekt. Während meiner Schauspieljobs habe ich dann wieder angefangen an dem Spiel zu arbeiten und ehe ich es mir versah hatte ich eine Künstlerin und eine Grafikerin in meinem Team. Zu diesem Zeitpunkt, etwa vor 2 Jahren, war klar, ich muss wirklich versuchen dieses Spiel auf den Markt zu bringen. Und erst kürzlich hat sich unser Team noch um 2 Spielmechanik-Entwickler vergrößert.
Unser Ziel ist es, und in den letzten Dutzend Testspielen hat sich dies sehr bestätigt, die Lücke zu füllen zwischen einfach Fantasy-Tabletopgames und den teils hochkomplexen Pen& Paper-Games. Es ist ein Spiel sowohl für Profis, als auch für Leute die gern mal in das fantastische Genre der Rollenspiele rein schauen wollen.
Spielpunkt: Wer gehört zum Team von Epic Pan?
Markus Allram: Wir haben hier zum einen die liebe Melanie Wolf, eine langjährige Freundin von mir, die für die Illustrationen zuständig ist. Diese sind liebevoll, mit Hand gemalte Aquarelle und einige sind momentan in Wien, Marxergasse 24, ausgestellt.
Dann wäre da noch unsere Grafikerin Vera Imade, sie setzt die einzelnen Gemälde und Zeichnungen von Melanie zusammen und gestaltet so die Layouts für die Spielkarte, das Spielbrett und die Charakterbögen.
Da ich mich nebenbei selbst um die ganzen unternehmerischen Aspekte kümmern muss, habe ich vor kurzem ein Pärchen mit ins Team geholt, die mich beim Regelwerk schreiben unterstützen.
Das Spiel-System, die Würfelmechanik und die Geschichte zu dieser epischen Fantasy-Welt stammen von mir und haben über 3 Jahre Entwicklungszeit in Anspruch genommen.
Spielpunkt: Mit welchen Schwierigkeiten wurdet Ihr zu Beginn konfrontiert?
Markus Allram: Der Beginn war eigentlich gar nicht das Problem. Viel mehr, dass wir anscheinen zu wenig Leute erreichen die das Projekt unterstützen wollen. Unsere Mittel sind leider begrenzt. Sonst würde ich sofort zu jedem Interessenten im deutschsprachigen Raum persönlich hinfahren und mit ihm ein Testspiel machen. Wir hatten nämlich schon mehrere Dutzend Testspiele mit Spielern die sich in dem Genre richtig gut auskennen und haben durchgehend äußerst positive Rückmeldungen erhalten.
Spielpunkt: Welches war Euer bisher schönstes Erlebnis bezüglich des Projekts Circle of Eternity?
Markus Allram: Das schönste Erlebnis war das aller erste Testspiel vor ca. 3 Jahren. Es hat alles funktioniert. Die Mechanik und das System wurde zum ersten mal gespielt und es hat einfach funktioniert. Natürlich stand uns zu dem Zeitpunkt noch viel Balancing-arbeit bevor, aber das Grundkonzept hat bereits zu Anfang gegriffen.
Was mir persönlich aber auch immer wieder ein Lächeln ins Gesicht zaubert, ist wenn ich Testspielgruppen zusehen kann, wie sie riesigen Spaß an meinem Spiel haben.
Spielpunkt: Was macht CoE anders als andere Fantasy-Brettspiele? Warum seid Ihr besser als die Konkurrenz?
Markus Allram: Wie schon erwähnt, haben wir es mit „COE“ geschafft eine Lücke in der Spiele-Szene weiter auszufüllen. Unser System ist hervorragend dafür geeignet, Neulingen die Möglichkeit zu bieten, sich auf einem leichten Weg mit dem Thema Fantasy-Rollenspiele und Pen & Paper-Games auseinanderzusetzen und das Genre auszuprobieren.
Die Spieler erkunden mit ihren Heldenfiguren ein Spielbrett, welches aus 22 Spielflächen zusammengesetzt wird. Diese können jedes Mal anders aufgelegt werden und so entsteht allein durch das Spielbrett eine extrem hohe Wiederspielbarkeit. Aber auch in der Gestaltung der Helden bleibt dem Spieler sehr viel Freiraum. Eine weitere Komponente macht aus „COE“ ein einfaches und trotzdem umfangreiches Spiel. Die Spielkarten und Charakterbögen sind speziell foliert und werden mit White-Board-Markern beschrieben. Diese sind trocken, leicht und schnell abwischbar. Für das einwandfreie Löschen dieser Marker liefern wir auch auswaschbare Filzschwämme mit.
Durch diese Umsetzungen generieren wir eine extrem hohe Wiederspielbarkeit. Jedes Mal sieht die Landschaft anders aus und man muss sich neue Strategien überlegen um ans Ziel zu kommen.
Spielpunkt: Wenn alles gut läuft, soll Circle of Eternity im Herbst 2016 erscheinen: Kann man Euch auf der Spiel’16 in Essen besuchen?
Markus Allram: Leider nein. Da der genaue Zeitpunkt der Realisierung noch nicht feststeht, konnten wir uns für dieses Jahr leider nicht für div. Messen anmelden. Aber spätestens 2017 sollten wir dabei sein.
Prognose
Was sich das Team von Epic Pan mit dem Brettspiel Circle of Eternity vorgenommen hat ist äußerst ambitioniert. Trotz des frühen Finanzierungsstatus macht das Projekt bereits jetzt einen guten Eindruck und dürfte für Fans komplexer Fantasy-Brettspiele ein echter Geheimtipp sein. Circle of Eternity setzt auf eine Mischung aus modernen Spielideen und dem Spielgefühl, das viele Rollenspieler aus den Tagen eines Planescape Torment oder Baldur’s Gate kennen – absolut klassische Fantasy eben. Wie Markus Allram im Interview erwähnte, steckt hier Circle of Eternity eine Entwicklungszeit von nun über 3 Jahren. Ein solche ambitioniertes Projekt sollte man sich jedenfalls ganz genau anschauen.
Derzeit hat das Projekt Circle of Eternity bereits über 30 Unterstützer, eine 1.700 Euro in das Crowdfunding-Projekt investiert haben. Interessierte haben ab heute noch 21 Tage Zeit, um diese ambitionierte Brettspielidee zu Supporten.