Einleitung
Cyberion
Wie auch im letzten Jahr schafft es der neueste Titel aus dem Oniverse auf die Liste. 2022 wurden Raketen in die Weiten des Oniversums geschickt. In Cyberion befinden wir uns wieder auf dem Boden. Die Fabrik der Träume wurde von den „bösen Zahnrädchen“ sabotiert und steht kurz vor dem Zusammenbruch.
Egal ob solo oder zu zweit ist es die Aufgabe der Spielenden, alle beschädigten Maschinen zu reparieren. Vom ersten Eindruck nach Überfliegen der französischen Regeln scheint sich das Spiel perfekt an Stellarion anzuschließen. Mit einer Auslage von je fünf der insgesamt 25 Maschinen und fünf von insgesamt 50 Robotern müssen die Roboter so geschickte genutzt werden, dass alle Maschinen repariert werden können.
Im ersten Teil jedes Zuges kann man die von Maschinen geforderten spezifischen Roboter diesen zuweisen, Roboter für ihre Fähigkeiten abwerfen oder diese Fähigkeiten durch das Einsetzen reparierter Maschinen verbessern. Man darf alle Aktionen beliebig oft und in beliebiger Reihenfolge ausführen.
Schafft man es in einer Runde nicht, mindestens eine Maschine zu reparieren, muss man einen Ventil-Token abwerfen. Hat man hiervon keine mehr übrig, verliert man. Wurde der Stapel der Roboterkarten zum zweiten Mal durchgespielt und es sind noch nicht alle Maschinen repariert, verliert man ebenfalls.
Natürlich gibt es auch wieder einige Erweiterungen zum Spiel. Bei Cyberion sind fünf enthalten. Spielmechanisch scheint es die logische Weiterentwicklung nach Stellarion zu sein. Die Mechanik rund um das Abwerfen oder Einsetzen von Karten wurde beibehalten und um neue Elemente ergänzt. Allein vom Spielaufbau macht es fast den Eindruck eines Stichspiels.
Das Spiel von inPatience wird auf der Messe in Halle 5 am Stand 5K121 beim Verlag für 24€ erhältlich sein. Es wird ab 10 Jahren empfohlen und lässt sich mit 1 oder 2 Personen in 20-40 Minuten spielen.
Chrono Fall: At the End of Space and Time
Wie inPatience wurden auch Ornament Games, der Verlag der nächsten spannenden Neuheit, bereits in unserer „Inside“-Serie vorgestellt. Eine detaillierte Spielübersicht findet sich im Artikel über den Verlag.
In Chrono Fall müssen die Spielenden den drohenden Zusammenbruch des Raum-Zeit-Kontinuums verhindern. Dafür sammeln sie auf entfernten Planeten Ressourcen ein, die für den Bau des Protectors benötigt werden. Dies ist eine Raumstation. Die dort verbaute Technik ist bei Vorhandensein von genügend Wissen der Schlüssel zum Sieg.
Wie wenig Zeit bleibt, wird durch das Auftauchen der Rifts klar. Sie sind Vorboten des drohenden Endes und blockieren die wichtigen Hyperraumtunnel, die von den Frachtraumschiffen durchflogen werden müssen, um zur Erde zu gelangen.
Wären die Rifts nicht schon Bedrohung genug, gibt es auch noch weitere Gefahren, die auf der Chrono-Matrix sichtbar sind. Hier können die Spielenden die Zukunft beeinflussen, doch diese Einflussnahme auf das ohnehin schon angeschlagene Raum-Zeit-Kontinuum hat auch ihren Preis. War es doch das Herumexperimentieren mit der Zeit, was die Menschheit erst in diese Situation geführt hat.
Auf der Messe wird es „nur“ einen Prototypen des kooperativen Spiels zu sehen geben. Ornament Games findet man während der Messe in Halle 2 am Stand 2E136. Die Veröffentlichung des gehobenen Kennerspiels ist für das Frühjahr 2024 geplant. Chrono Fall lässt sich mit 1-4 Personen ab 14 Jahren spielen. Eine Partie dauert zwischen 45 und 150 Minuten.
Time Division
Wieder ein deutscher Verlag und auch wieder eine Zeitreisethematik: bei Time Division handelt es sich um ein reines 2-Personenspiel, das bei HeidelBÄR Games erscheinen wird. Zu drei unterschiedlichen Zeiten (altes Ägypten, Mittelalter und 80er-Jahre) versuchen die Spielenden ihre Karten cleverer auszuspielen als der Gegner.
Jedes Zeitalter besteht aus den beiden Phasen „Draften“ und „Ausspielen“. Beim Draften entscheiden beide Spielenden über jeweils drei Karten und teilen diese zwischen sich, dem Gegner und einem neutralen Stapel auf. Dies geht so lange, bis alle 18 Karten des Zeitalters verteilt sind.
Nun folgt die zweite Phase. Hier wird in jeder Runde ein Stich gespielt. Wer die Karte mit dem höheren Einfluss spielt, darf entscheiden, welche Karte aktiviert und welche in den Einflussbereich des Spielers verschoben wird, der die entsprechende Karte gespielt hat.
Die einzelnen Zeitalter können separat oder hintereinander gespielt werden. Die Spielzeit variiert so zwischen 20 und 60 Minuten. Das Spiel wird ab 12 Jahren empfohlen. Erhältlich ist das Spiel für 30€.
Den Stand von HeidelBÄR Games findet man in Halle 2 mit der Nummer 2B102.
Rats of Wistar
Nun ist das Grand Austria Hotel tatsächlich von Ratten überrannt worden. Nachdem Virginio Gigli mit First Rat im Jahr 2022 bereits ein zugängliches Kennerspiel mit Rattenthema veröffentlicht hat, kommt zur Spiel nun auch von der anderen Hälfte des Teams hinter Grand Austria Hotel ein Kennerspiel mit Ratten als Protagonisten.
Die pfiffigen Ratten, die von den Spielenden verkörpert werden, sind aus dem Wistar Forschungsinstitut ausgebrochen. Auf einer Farm bauen sie sich nun ihr neues Zuhause auf. Als Oberhaupt von einer der vier Rattenfamilien versuchen die Spielenden zu ermitteln, wer würdig ist, die gesamte Kolonie anzuführen.
Fünf Tage (Runden) haben die Spielenden Zeit, ihre Fähigkeiten unter Beweis zu stellen. In jeder Runde platzieren alle ihre drei „Chief“-Ratten auf dem Aktionsrad, um Aktionen auszulösen. Die Stärke der Aktionen wird über die Anzahl der eigenen Arbeiter im Gebiet, in dem die Aktion liegt, bestimmt.
Die Spielenden sammeln Ressourcen, um Räume auszugraben und Betten bereitzustellen, in denen Gastmäuse untergebracht werden können.
Die Entdeckerratte kann neue Räume auf dem Farmgelände entdecken. Die letzte mögliche Aktion ist das Aufnehmen einer Erfindung aus der offenen Auslage. Diese Karten kommen vorerst auf die eigene Hand und können über Bonusaktionen auf dem Aktionsrad ausgespielt werden.
Nach den fünf Runden und insgesamt 15 Hauptaktionen endet das Spiel. Wer die meisten Punkte sammeln konnte, gewinnt das Spiel und darf die gesamte Rattenkolonie anführen, um vielleicht bald zum Käsemond zu fliegen. Am Wettstreit können sich 1-4 Ratten ab 13 Jahren beteiligen. Die fünf Tage vergehen in etwa 90 Minuten.
Das Spiel wird es am Stand von Cranio Creations für 60€ zu kaufen geben. Man findet den italienischen Verlag in Halle 3 an Stand 3W124.
Comet
Nachdem die letztjährige Neuheit von Funtails gerade einmal ein dreiviertel Jahr gebraucht hat, um mein meist gespieltes Spiel zu werden, sind die Erwartungen an die diesjährige Neuheit entsprechend hoch. Mit Topspielen wie Glen More II: Chronicles für die Kennerspieler oder Feed the Kraken im Partyspielbereich zeigen Funtails, dass Qualität und Spaß hier Standard sind.
Optisch und thematisch macht das Spiel auf jeden Fall ordentlich was her und kann mit etwas gutem Willen auch der von mir so geliebten Zeitreisethematik zugeordnet werden.
In diesem Engine-Builder versuchen die Spielenden so viele ausgestorbenen Tiere wie möglich zu retten. Wer also immer schon einmal einen Dodo besitzen wollte, ist hier an der richtigen Adresse. Die Tiere finden sich auf Karten. Diese können auf verschiedene Weisen eingesetzt werden.
Tier, die man retten will, kann man in einem Nest schlüpfen lassen. Wie weit entfernt von der sicheren Höhle dies passiert, wird über den Nestwert der Karte bestimmt. Andere Tiere muss man opfern, damit man die Tiere, die sich aktuell auf dem Spielfeld befinden, bewegen und retten kann. Gerettete Tiere unterstützen die eigenen Bemühungen dann mit ihren besonderen Fähigkeiten. Die eigene Heldenkarte besitzt ebenfalls eine Fähigkeiten und gibt eine Siegpunktbedingung für das Spielende vor.
Dieses wird ausgelöst, wenn der namensgebende Comet einschlägt. Der Einschlag wird über eine Karte im Nachziehstapel angezeigt. Wer nach den abschließenden Zügen mit seinen Tieren die meisten Punkte sammeln konnte, gewinnt das Spiel und kann viele einzigartige Tiere mit in die Gegenwart nehmen.
Das Spiel wird auf der Messe für 40€ angeboten. Funtails findet man ebenfalls in Halle 3 am Stand 3R124. Dort wird man das Spiel auch mit Sicherheit testen können. Hierfür braucht es nur 2-4 Personen ab 12 Jahren, die zwischen 45 und 75 Minuten Zeit haben.
Sky Team
Das 2-Personen Spiel Sky Team hob schon bei der GenCon dieses Jahres ab und konnte Spielerinnen und Spieler von sich überzeugen. Auf der SPIEL soll der kanadische Spieleverlag Le Scorpion Masqué das Spiel wieder im Gepäck haben, dass ich mir als Fan von Flugzeug/Flughafen-Themen natürlich anschauen muss.
In Sky Team spielen 2 Personen den Piloten sowie den Co-Piloten eines Flugzeuges. Ziel ist es, als Team das Flugzeug auf verschiedenen Flughäfen der Welt zu landen. Dabei müssen die beiden Piloten ihre Würfel stillschweigend den richtigen Feldern im Cockpit zuordnen, um die Balance zu halten, die Geschwindigkeit zu kontrollieren, das Fahrwerk auszufahren etc. Dabei sollte darauf geachtet werden, dass das Flugzeug nicht zu sehr ins Trudeln gerät, über den Flughafen hinausschießt oder sogar mit einem anderen Flugzeug zusammenstößt.
Das Spiel soll im nächsten Jahr ebenfalls auf Deutsch erscheinen. Wann und bei welchem Verlag wird eventuell im Rahmen der Spiel enthüllt.
Le Scorpion Masqué wird in Halle 6 an Stand 6F300 zu finden sein.
After Us
After Us ist ein weiterer Titel der schon großes Aufsehen auf einer Messe, der UK Games Expo, erregte. Catch Up Games ist für gute Spiele bekannt, die einfach zu erlernen sind und sich nicht immer zu ernst nehmen. Grund genug einen genauen Blick auf das Spiel zu werfen.
Im Jahre 2083 ist die Menschheit schon seit mehreren Jahrzehnten ausgestorben. Die Natur hat das Land mittlerweile wieder zurückerobert und die Menschenaffen entwickeln sich allmählich weiter. In Horden zusammengeschlossen haben sie es geschafft, Gegenstände zu verwenden, die die Menschen zurückgelassen haben. Als Leittier der Horde müssen wir unsere Mit-Primaten zur kollektiven Intelligenz führen.
Der Mix aus Deckbau- und Ressourcenmanagement-Spiel kommt mit einem interessanten System daher, indem wir eine Reihe an Karten bauen müssen, um Boxen zu schließen und so neue Ressourcen, Siegpunkte und besondere Fähigkeiten zu erlangen, die uns zum Sieg verhelfen sollen. Kombiniert man die Karten geschickt und schafft es als Erstes 80 Siegpunkte zu sammeln, so gewinnt man das Spiel.
Zur Messe wird das Spiel auf Deutsch bei Pegasus Spiele erscheinen. Für 44,99 € könnt ihr dieses in Halle 3 Stand 3L100, 3L102 & 3P102 testen und erwerben können.
Die englische Version des Spiels gibt es bei Catch Up Games in Halle 6 an den Ständen 6F400 & 6F406.
Genpei
Genpei ist ein Kickstarter-Projekt, welches letztes Jahr erfolgreich finanziert worden ist. Zur SPIEL soll der neuste Titel des spanischen Publishers Invedars offiziell erscheinen. Nachdem ich das Projekt mit großem Interesse während der Crowdfunding Phase verfolgt habe, es jedoch nicht unterstützt habe, bin ich nun sehr gespannt darauf, wie sich das Spiel letztendlich gemacht hat.
In Genpei ist der Kaiser gestorben und wir kämpfen um die Unterstützung der fünf Häuser, die die größte Macht in Japan besitzen und über die Zukunft des Landes entscheiden. Dabei setzt Genpei auf einfach zu lernende Regeln, die jedoch eine große Tiefe besitzen sollen.
Ist man am Zug, so spielt man eine der zwei Karten aus seiner Hand aus. Spielt man dabei eine Clan-Karte aus, so aktiviert diese den Clan-Marker auf dem entsprechenden Clan-Rad. Den Marker setzt man auf eine der beiden angrenzenden Felder ab, um die dazugehörige Aktion durchzuführen. Zieht man bei der Aktion eine Karte, so wird der Clan-Marker dieser Karte ebenfalls aktiviert. Stellt man sich also geschickt an, so kann man eine Kette an weiteren Aktionen ausführen.
Die Person, der die Unterstützung der meisten Häuser und des Hauses des Kaisers erhält, wird zum neuen Kaiser Japans und gewinnt das Spiel.
Genpei ist mit 1 – 4 Personen spielbar, wird am Stand von Invedars 3S102 in Halle 3 verfügbar sein und voraussichtlich 29 Euro kosten.
Satori
Und weiter geht es mit Spielen, die ein asiatisches Thema besitzen. Als Person mit einem asiatischen Migrationshintergrund werde ich des Öfters schnell schwach bei solchen Spielen. So auch bei Satori von Paco Yanez, der im deutschen Raum bekannt ist für seine Spiele Einer geht noch! (Zoch) oder Sencha (Taverna Ludica Games). Vertrieben und ausgestellt wird es auf der SPIEL vom spanischen Spieleverlag Perro Loko Games.
Satori ist ein für 1 – 4 Personen spielbares Worker Placement-Spiel, indem wir darum wetteifern, auf dem spirituellen Pfad voranzukommen. Wir bauen neue Tempel, akquirieren die weisesten Mönche und tragen dazu bei, die große Pagode zu errichten, um den Ort Koyasan zum Herz des Zen-Buddhismus zu verwandeln. In klassischer Worker Placement-Manier nehmen wir uns dazu einen Gläubigen und stellen ihn zu einem Tempel. Diese können entweder Ressourcen oder verschiedene Aktionen beinhalten. Alternativ können wir auch unsere Mönche in die Berge bringen, die es dann ermöglichen, zusätzliche Aktionen zu verbinden und auf dem spirituellen Pfad voranzukommen.
Satori wird am in Halle 4 an Stand 4J111 bei Perro Loko Games zu testen sein und voraussichtlich 55 Euro kosten.
Next Station: Tokyo
Nachdem Next Station: London im letzten Jahr bereits auf der SPIEL’22 sehr beliebt war und es in diesem Jahr immerhin unter die 3 nominierten Spiele für den Spiel des Jahres Preis 2023 geschafft hat, steht in diesem Jahr der Nachfolger Next Station: Tokyo in den Startlöchern. Auf der Boardgamearena ist das Spiel bereits spielbar und verspricht ähnlichen Spielspaß, wie der Vorgänger. Spielerisch bleibt der Ablauf gleich, es gibt aber dennoch zahlreiche Änderungen, wie eine Ringbahn-Strecke und andere Möglichkeiten Punkte zu sammeln. Spielerisch wirkte es etwas anspruchsvoller als der Vorgänger, ich denke aber das es dennoch auch in der Breite überzeugen kann.
Dorfromantik: Das Duell
Der Spiel des Jahres Sieger 2023 bekommt eine 2 Personen Duell Variante. Spielerisch war für mich Dorfromantik eher ein Solo als ein kooperatives Brettspiel. Es hat die Highscore-Jagd aus dem Videospiel gut umgesetzt und konnte auch mit neuem anfangs geheimen, freischaltbaren Material punkten. Jetzt bin ich mal gespannt, wie sich eine Duell-Variante spielt. Also das komplette Gegenteil. Ein kooperatives Spiel wird kompetitiv.
Der Herr der Ringe Adventure Book Game
Ein Spiel zu dem ich noch gar nicht viel weiß, aber ich mag Herr der Ringe und ich finde die Abenteuer-Buch-Idee interessant. Das Buch dient als Spielbrett und beinhaltet verschiedene Spielpläne, auf denen wir die Gefährten-Miniaturen bewegen.
Cascadia Landmarks
Erst vor kurzem habe ich Cascadia gespielt und fand den dortigen Ansatz sehr interessant: Ich nehme mir eine Gelände und Tier-Kombination und platziere sie in meine Welt. Auch grafisch konnte das Spiel großteils überzeugen, Abzüge gab es nur für die etwas pixligen Tiersteine. Jetzt erscheint mit Cascadia Landmarks die erste Erweiterung . Sie beinhaltet Material für zwei zusätzliche Personen und neues Spielmaterial. Neue Tiere werden zwar nicht eingeführt, aber neue Wertungskarten, ganze neue Punktekarten und Landschafts-Tokens. Erstellt ihr ein Habitat aus 5 Plättchen, dann dürft ihr einen passenden Token nehmen und auf das gerade platzierte Plättchen legen.
Erst vor kurzem habe ich Cascadia gespielt und fand den dortigen Ansatz sehr interessant: Ich nehme mir eine Gelände und Tier-Kombination und platziere sie in meine Welt. Auch grafisch konnte das Spiel großteils überzeugen, Abzüge gab es nur für die etwas pixligen Tiersteine. Jetzt erscheint mit Cascadia Landmarks die erste Erweiterung . Sie beinhaltet Material für zwei zusätzliche Personen und neues Spielmaterial. Neue Tiere werden zwar nicht eingeführt, aber neue Wertungskarten, ganze neue Punktekarten und Landschafts-Tokens. Erstellt ihr ein Habitat aus 5 Plättchen, dann dürft ihr einen passenden Token nehmen und auf das gerade platzierte Plättchen legen.
Star Wars Unlimited
Mit Magic the Gathering hat alles angefangen, es folgte das viel zu komplizierte und fummelige Trading Card Game zu Star Wars, das Decipher nicht so richtig hatte zu einem Erfolg machen können. Umso gespannt blicke ich auf Fantasy Flight Games Star Wars Unlimited, denn die Welt der Sammelkartenspiele hat sich gewandelt. Ein meist unkomplizierter Einstieg und langfristiger Spaß durch Feintuning-Möglichkeiten sind heute Standard. Spiele wie Disney Lorcana, Pokémon oder die Commander-Decks von Magic the Gathering machen es vor. Ähnliches erwarte ich mir letztlich von Star Wars Unlimited – und die bislang veröffentlichten Informationen sprechen dafür, dass das Spiel zumindest mittelfristig ein Erfolg werden könnte.
Ja, die großen Innovationen fehlen, aber es ist mitunter die Star Wars-Lizenz, die das Sammelkartenspiel so attraktiv macht. Fans werden zum Start über kleinere Schwächen hinwegsehen und den Machern damit die Zeit geben, um mit jeder neuen Content-Welle für Verbesserungen zu sorgen. Zum Start scheinen die Rahmendaten ohnehin zu stimmen: Es geht um Duelle, Organized Play, coole Illustrationen und das Entfachen des Feuers für die Sammelei. Letztere ist vor dem Hintergrund anhaltender Lootbox-Debatten zwar umstritten, allerdings gehört der Glücksfaktor doch gerade zu einem Trading Card Game dazu. Ja, auch das moderne Format der Living-Card Games sorgt für Spaß und die festgelegten Inhalte umgehen jegliches Risiko. Aber: Das Gefühl, einen echten Schatz aus einem Booster zu ziehen, ist als Fan von Trading Card Games kaum zu übertreffen.
Star Wars Unlimited wird daher einer meiner Toptitel auf der SPIEL’23 in Essen. Ich will das Spiel ausprobieren, analysieren und einen ersten Eindruck darüber erhalten, wie es um die zukünftige Community steht. Mit Disney Lorcana hat Star Wars Unlimited einen starken Konkurrenten, der sich bereits am Markt etablieren konnte. Ob das Geld und die Anzahl von Sammelkartenfans für zwei neue große Trading Card Games reicht? Spätestens 2024 werden wir genau das erfahren.
Europa Universalis: The Price of Power
Gerade hatte ich es erwähnt. Ich liebe Lizenzierungen. Ein Brettspiel ist daher aufgrund seiner grandiose Vorlage besonders interessant: Europa Universalis – The Price of Power. Ein Brettspiel zu einem Grand-Strategy-Videospiel? Kann das vor dem Hintergrund einer derart komplexen spielerischen Vorlage überhaupt funktionieren? Es muss! Wenn der Autor Eivind Vetlesen es hinbekommt, aus der Videospiel-Reihe Europa Universalis das Brettspiel Europa Universalis zu machen, kann zukünftig alles klappen, was andere Autoren und Verlage sich auch nur entfernt vorstellen können.
Was sogar eingefleischte Fans meist nicht wissen: Der Schritt hinzu Europa Universalis von einem Videospiel zu einem Brettspiel war ursprünglich genau andersherum. Das im Jahr 2000 veröffentlichte digitale Globalstrategiespiel des Paradox Development Studios hat seinen Ursprung bei dem gleichnamigen Gesellschaftsspiel von Philippe Thibault, das bereits sieben Jahr früher – im Jahr 1993 – auf den Markt kam. Das Spiel damals war solide, die „Neuauflage“ dürfte schon angesichts der deutlich gestiegenen Erfahrung von Autoren und Verlagen im Genre der Wargames ungleich besser sein. Die grundlegende Frage lautet also nicht, ob man aus dem Videospiel Europa Universalis ein Brettspiel machen kann, sondern wie gut das tatsächlich gelingt.
Donut Shop
Ein Outing: Ich mag nicht nur Lizenzierungen, sondern auch Donuts. Das passt immerhin zum Land der unbegrenzten Möglichkeiten. Ein neues Spiel von Jeffrey D. Allers, dem Autor hinter Kulinarik-Brettspielen wie New York Slice, Piece o‘ Cake oder Citrus, passt daher perfekt in die Most-wanted-Liste: Donut Shop.
Der Name ist offenbar Programm bei diesem Brettspiel mit dem simplen Titel. Als Verkäufer in einem Backwarenladen schiebt man die süßen Kringel über die Bedientheke und ordnet zuvor die Auslage an. Das Spielprinzip klingt einfach und wird es vermutlich auch sein, es ist die Präsentation des Brettspiels auf dem Tisch, die Lust macht. Kleine 3D-Aufbauten, Kärtchen im Sixties-Stil, viel Farbe – das alles sieht nach einem Brettspiel aus, das man gern aus dem Regal holt, um sich rund eine halbe Stunde lang gut zu unterhalten. Einziger Wermutstropfen: Erscheinen soll der Titel erst im kommenden Jahr. Umso gespannter darf man auf den Prototyp sein.
Sail
Sail von Akiyama Koryo und Korzu Yusei ist ein reines Zwei-Spieler-Spiel rund um Piraten. Zugegeben: Auf dem Tisch wird das Brettspiel den Charme eines ziemlich abgewrackten Piratenschiffs abgeben, dennoch ist der eigenwillige Stil durchaus sehenswert.
Die Prämisse: Man navigiert sein Schiff durch turbulente Gewässer, hält sich dabei allerdings besser von dem Meeresungeheuer fern. Die Idee spielt mit alten Legenden um Kapitäne, Kähne und Kraken – getaucht wird das Ganze in einen optischen Mix aus Farblosigkeit und Farbenwahnsinn. Das Spiel verspricht in kurzen Partien von rund 20 Minuten einen knackigen strategischen Kniff. Es ist letztlich ein Rennen gegen die Zeit – beziehungsweise gegen den Kraken.