Der Brettspiel-Verein „Jung und Alt spielt“ hat mit seinem Spielecafé der Generationen den mit 5.000 Euro dotierten Sonderpreis bei dem bundesweiten Startsocial-Wettbewerb gewonnen. Die Aktion steht unter der Schirmherrschaft der Bundeskanzlerin und zeichnet ehrenamtliche Projekte und Institutionen für ihr Engagement aus.
Seit 2001 werden im Rahmen von „Startsocial“ Aktionen und Organisationen ausgezeichnet, die sich in besonderer Weise engagieren. Durch den bundesweiten Wettbewerb, der seit 2005 unter der Schirmherrschaft von Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel steht, soll soziale Projektarbeit gefördert werden.
Startsocial: Erstmals gewinnen „Brettspiele“
Dass ausgerechnet das Spielecafé der Generationen des Vereins Jung und Alt spielt in diesem Jahr ausgezeichnet worden ist, ist eine kleine Sensation. Es ist das erste Projekt aus dem Bereich der Spiele, das den mit 5.000 Euro dotierten Förderpreis erhalten hat. Vormals gehörten Projekte wie „Mobile Retter“, „Sozialhelden“, aber auch verschiedene Kulturförderprogramme zu den Preisträgern.
„Auch in der neuen Wettbewerbsrunde haben wir erlebt, wie einfallsreich und vielfältig soziales Engagement sein kann“, so Bundeskanzlerin Angela Merkel in ihrer Grußbotschaft. „Daran hat selbst die Corona-Pandemie nichts geändert.“ Im Gegenteil, auch oder gerade in schwierigen Zeiten zeigten sich viele Menschen in Deutschland sehr hilfsbereit und offen füreinander, so Merkel.
Die Laudatio der Bundeskanzlerin für das Spielecafé der Generationen als Träger des Sonderpreises:
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Mit dem Spielecafé hat der Verein eine Angebot gegen Vereinsamung und damit für ein Miteinander installiert – und das in vergleichsweiser kurzer Zeit. Obwohl sich der Verein „Jung und Alt spielt“ längst als feste Szenegröße etabliert hat, wurde die gemeinnützige Organisation erst Ende 2017 gegründet. Als Pate fungiert der ehemalige Fußball-Profi Jens Nowotny. Hinter der Vereinsidee steht ein solides Konzept. Inzwischen werden Gesellschaftsspiele mit einem eigens geschaffenen Qualitätssiegel als „Generationenspiel“ ausgezeichnet. Rund zehn bis zwölf Termine pro Monat bietet der Verein für das gemeinsame, generationenübergreifende Spielen an. Das Engagement der Vereinsmitglieder wurde nun mit dem Startsocial-Sonderpreis honoriert.
Die Sozialpädagogin Petra Fuchs leitet den Verein als erste Vorsitzende. Sie war es auch, die sich im Studium mit dem spielerischen Thema beschäftigt hat. Von einer kleinen Spielgruppe hat sich das Projekt über eine Studienarbeit zu dem entwickelt, was es heute ist: Ein Verein, der generationenübergreifendes Spieltage anbietet. Die Idee kommt an, so gut, dass die Organisatoren keine Schwierigkeiten hatten, ihre Vorstellungen eines „Spieletreffs“ umzusetzen: „Wir haben den Nerv der Zeit getroffen“, freut sich Petra Fuchs. Schon nach kurzer Zeit sei das Konzept so weit gereift, dass man Bürgermeister, Stadt und Landkreis ins Boot holen konnte. Die Geburtsstunde der Idee kann die Vereinsvorsitzende genau datieren: 17. Juli 2017. Nicht einmal vier Monate später war der Verein gegründet, seitdem spielt man gemeinsam über alle Altersgruppen hinweg. „Wir hatten einen guten Zulauf“, erklärt Fuchs über den Start. Das habe geholfen und dazu geführt, dass man bereits im Folgejahr mehrmals im Monat zu Spieltreffs eingeladen hat. „Mittlerweile sind wir bei – wenn nicht grad Corona ist – zehn bis zwölf Öffnungstagen“.
Sonderpreis der Kanzlerin kam überraschend
Mit dem Spielecafé haben die Vereinsmitglieder sich zum zweiten Mal bei der Initiative „Startsocial“ beworben, diesmal hat es geklappt und das kam überraschend. Für den Verein stand nicht vorrangig das Preisgeld im Mittelpunkt, sondern das Know-How. „Uns ging es vor allem um das Coaching“, erklärt Petra Fuchs. 100 Initiativen wurden aus allen Bewerbungen ausgesucht, diese haben dann über einen Zeitraum von vier Monaten professionelle Unterstützung erhalten. „Jung und Alt spielt“ hatte das bereits im vergangenen Jahr genutzt, dies mal gab es den Gewinn quasi als zusätzliches Bonbon. „Wir haben gehofft unter die ersten Sieben zu kommen“, meint die Vereinsvorsitzende und dafür habe man sich gut vorbereitet, den geforderten Projektplan geschrieben und einen Abschlussbericht verfasst. Im vergangenen Jahr kam der Verein unter die „besten 25“, nun gelang sogar der Sprung zum Sonderpreis. „Das war für uns so etwas wie der Griff nach den Sternen“, freut sich Petra Fuchs, „das war für uns weit entfernt“.
Ausgerechnet als Brettspiel-Initiative den hohen Preis zu gewinnen, ist ein deutliches Signal. Wo ansonsten unter anderem Organisationen ausgezeichnet werden, die sich in Dritte-Welt-Ländern engagieren, hat es jetzt eine kleine Institution aus dem Landkreis Rottal-Inn geschafft, mit ihrer spielerischen Idee zu überzeugen. „Wir sehen unseren Verein als sehr wertvoll an“, so Fuchs über die Gedanken der Mitglieder selbst zu ihrem Verein. „Uns war aber nicht klar, dass das auch von außen erkannt wird“. Immer noch sei der Gewinn kaum begreifbar, langsam realisiere man aber, was passiert ist. „Es ist eine Wertschätzung für die Arbeit unseres Vereins“, freut sich Petra Fuchs. Gleichzeitig sei die Auszeichnung aber auch eine Wertschätzung für das Thema Spiel.
Corona geht am Jung und Alt spielt e.V. als Verein, der vorrangig auf Vor-Ort-Treffen setzt, nicht spurlos vorbei. Die Begegnungsstätte in Pfarrkirchen hat man schließen müssen. „Wir wollen auf Digitalisierung als Übergang setzen“, erklärt Fuchs zu den Planungen. Bis zum Jahresende wolle man ein Konzept umsetzen: Roll-and-Write per Videokonferenz, Pen-and-Paper via Discord oder Spielerunden auf Tabletopia sind drei Ansatzpunkte, um generationenübergreifendes und nun auch ortsübergreifendes Spielen möglich zu machen. Zudem gebe es Planung für Schulungen im Umgang mit den Programmen. Ein entsprechender Förderantrag befinde sich demnach ebenso in Vorbereitung, man hoffe auf die Bewilligung.
Ein zentrales Ziel dabei: Jung und Alt spielt will insbesondere auch Seniorinnen und Senioren erreichen. „Offline-Spiele“ gibt es weiterhin, dann allerdings über ein Verleihkonzept. „Wir motivieren die Leute dazu, sich ein Spiel abzuholen, um dann in den Familien zu spielen.“ Mit dem digitalen Angebot sollen dann Menschen erreicht werden, die allein zu Hause sitzen.
Das Preisgeld von 5.000 Euro fließt laut Petra Fuchs in die Kinder-, Jugend- und Senioren-Arbeit des Vereins, ein Fokus liegt zudem auf dem Plan der Digitalisierung. Die „Fans des Vereins“ werden inzwischen selbst aktiv. So hat sich die Jugend zum „Miniaturenmalen“ per Videokonferenz getroffen. Auch Kosten für das pädagogische Personal wolle man decken, zudem komme der Geldsegen der Forschung zugute oder dem Siegel „Generationenspiel“. Am Ende fließt die Gesamtsumme gestückelt in viele Bereich des Vereins, was verdeutlicht, wie engagiert der Jung und Alt spielt e.V. letztendlich ist.
Am Ende ist diese Auszeichnung mehr als nur eine Preisverleihung für einen Verein. Dahinter steckt eine Botschaft. Sie lautet: Brettspiele sind in der Mitte der Gesellschaft angekommen, werden als förderungswürdiges Gut wahrgenommen. Die Stellung von Gesellschaftsspielen als Kulturgut wurde durch die Verleihung des Sonderpreises an einen Spiele-Verein in einem Maße gestärkt, wie es in der jüngsten Vergangenheit nur selten war.
Es ist nicht das erste Mal, dass die Bundeskanzlerin sich wohlwollend gegenüber Spielen äußert. Bereits auf der Gamescom 2017 lobte Merkel Computerspiele, insbesondere bezogen auf das pädagogische Potential, das in ihnen schlummert.
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