Im Dezember 2021 will Valve den Handheld-PC Steam Deck auf den Markt bringen – in drei verschiedenen Varianten. Der Hersteller könnte damit etwas schaffen, an dem andere Entwickler sich bislang die Zähne ausgebissen haben: einen Gaming-PC „to go“ mit vergleichsweise langer Akkulaufzeit und damit eine direkte Konkurrenz zu Handheld-Konsolen. Vor allem die Nintendo Switch könnte durch den Release von Steam Deck bedroht werden. Dabei kann Nintendo der Veröffentlichung eigentlich ganz beruhigt entgegensehen, denn die Switch hat etwas, das Steam Deck niemals haben wird.
Drei Variante mit unterschiedlicher technischer Ausstattung, drei Preise – das ist die Idee hinter Steam Deck. 419, 549 oder 679 Euro müssen Fans auf den Tresen legen, um Steam Deck zu kaufen. Vorbestellungen sind ab sofort möglich, dafür berechnet Valve vier Euro. Käufer landet dann auf einer Vorbestellerliste und erhalten die Option auf einen Kauf, sobald der Handheld-PC verfügbar ist.
Steam Deck nicht viel teurer als Nintendo Switch
Mit Steam schein Valve Nintendo direkt Konkurrenz machen zu wollen. Verständlich, immerhin verkaufte sich die Nintendo Switch mit ihrem erfrischend innovativen Konzept inzwischen rund 85 Millionen Mal. Auch Valve gibt sich selbstbewusst: Man wolle „Millionen von Exemplaren“ verkaufen, das gab Valve-Boss Gabe Newell in einem Interview mit IGN an. Mit dem Konzept wagen die Entwickler einen Vorstoß in den Grenzbereich zwischen Gaming-PC und Konsole, der Fokus liegt dabei jedoch auf „Zocken to go“. Bislang war das – bis auf wenige langfristig am Markt etablierte Ausnahmen – Nintendo mit seinen Handheld-Geräten vorbehalten.
Dass die Konkurrenz nun ausgerechnet aus dem PC-Sektor kommt, ist nicht ungewöhnlich. Immer stromsparender und kleiner wurden Computerbauteile bei gleichzeitig steigenden Leistungsressourcen in den vergangenen Jahren. Was mit Gaming-Cubes und Mini-PCs auf den Weg gebracht worden ist, hat Valve nun konsequent zu Ende gedacht. Die Hardware kann sich indes sehen lassen: Valves verspricht Spielen in mittleren bis hohen Auflösungen.
Die technischen Spezifikationen sind bereits bekannt:
[tabs slidertype=“top tabs“] [tabcontainer] [tabtext]Leistung[/tabtext] [tabtext]Speicher[/tabtext] [tabtext]Controls[/tabtext] [tabtext]Display[/tabtext] [tabtext]Power[/tabtext] [tabtext]Sonstiges[/tabtext] [/tabcontainer] [tabcontent] [tab]
- AMD APU CPU: Zen 2 4c/8t, 2.4-3.5GHz (up to 448 GFlops FP32)
- GPU: 8 RDNA 2 CUs, 1.0-1.6GHz (up to 1.6 TFlops FP32)
- APU power: 4-15W
- 16 GB LPDDR5 RAM (5500 MT/s)[/tab] [tab]
- 64 GB eMMC (PCIe Gen 2 x1)
- 256 GB NVMe SSD (PCIe Gen 3 x4)
- 512 GB high-speed NVMe SSD (PCIe Gen 3 x4)
- All models include high-speed microSD card slot[/tab] [tab]
- A B X Y buttons
- D-pad L & R analog triggers
- L & R bumpers
- View & Menu buttons
- 4 x assignable grip buttons
- 2 x full-size analog sticks with capacitive touch
- 2 x 32.5mm square trackpads with haptic feedback 55% better latency compared to Steam Controller Pressure-sensitivity for configurable click strength
- 6-Axis IMU[/tab] [tab]
- 1280 x 800px (16:10 aspect ratio)
- Optically bonded LCD for enhanced readability 7″ diagonal
- Brightness: 400 nits typical
- Refresh rate: 60Hz
- Touch enabled: Yes Sensors: Ambient light sensor[/tab] [tab]
- Input: 45W USB Type-C PD3.0 power supply
- Battery: 40Whr batterie
- 2 – 8 stunden gameplay
- Expansion: microSD, UHS-I supports SD, SDXC and SDHC
- External connectivity for controllers & displays: USB-C with DisplayPort 1.4
- Alt-mode support; bis 8K @60Hz oder 4K @120Hz, USB 3.2 Gen 2[/tab] [tab]
- Connectivity: Bluetooth, Bluetooth 5.0 (support for controllers, accessories and audio)
- Wi-Fi: Dual-band Wi-Fi radio, 2.4GHz and 5GHz, 2 x 2 MIMO, IEEE 802.11a/b/g/n/ac
- Channels: Stereo with embedded DSP for an immersive listening experience
- Microphones: Dual microphone array Headphone / mic jack: 3.5mm stereo headphone / headset jack
- Digital: Multichannel audio via DisplayPort over USB-C, standard USB-C, or Bluetooth 5.0
- Size: 298mm x 117mm x 49mm
- Weight: ca. 669 g Size: 298mm x 117mm x 49mm[/tab] [/tabcontent] [/tabs]
Damit lässt sich unterwegs problemlos spielen. Wenn Valve es tatsächlich schaffen sollte, die Akkulaufzeit auf bis zu acht Stunden auszudehnen, könnte Steam Deck sich tatsächlich als konkurrenzfähiges Spielgerät parallel zur Nintendo Switch auf dem Markt etablieren. Rein technisch gesehen ist Steam Deck eine Art „Switch“ mit der Leistungsfähigkeit einer Playstation 4 oder Xbox One. Die bislang verfügbaren Informationen sind jedenfalls vielversprechend.
Dass Valve auch preislich mit einer niedrigen Hürde startet, dürfte weitere Interessenten anlocken. Das Basis-Modell – dann mit langsamerem eMMC-Speicher – ist nur unwesentlich teurer als die Nintendo Switch. Angebunden wird das System an Valves grandiose Spieleplattform Steam. Das dürfte vor allem Bestandkunden aufhorchen lassen, die auf ihre Spielebibliothek dann nicht nur von überall zugreifen können , sondern auch von überall spielen können.
Nintendo bekommt Konkurrenz: Das große Zittern?
Die Chance stehen gut, dass Steam Deck ein erfolgreiches Projekt werden wird, sollte Valve das Versprochene ab Dezember einlösen können. Der neue Handheld-PC steht in direkter Konkurrenz zu Nintendo und der Nintendo Switch. Sollte bei den Japanern also das große Zittern angesichts der Veröffentlichung von Steam Deck beginnen? Mitnichten.
Steam Deck fehlt etwas, das Nintendo für sich gepachtet hat: die mächtigen Nintendo-Franchises. Die oft schwachbrüstigen Nintendo-Konsolen sind nicht wegen ihrer technischen Ausstattungen so erfolgreich, sondern wegen den unzähligen Spieletiteln, die exklusiv Nintendo-Fans vorbehalten bleiben. Super Mario, Wario, Yoshi, Zelda, Metroid, Animal Crossing – all die Millionen-Seller sind ausschließlich auf Nintendo-Konsolen verfügbar. Das allein reicht aus, um eine enorme Zugkraft für Nintendo Switch, aber auch zukünftige und ältere Konsolen und Handhelds zu entwickeln.
Auch jetzt haben PC-Fans vorrangig zur Nintendo Switch gegriffen, um Titel zu spielen, die für ihre bislang favorisierten Plattformen nicht verfügbar sind. Bezüglich der Qualität der Spiele lohnt sich das: Nintendos Steckenpferde überzeugen regelmäßig und heimsen Höchstwertungen ein. Theoretisch wird Steam Deck auch alte Spiele anderer Systeme spielbar machen können – Emulatoren gibt es schließlich mehr als genug. Eine echte Konkurrenz zu aktuellen Nintendo Games sind die nostalgischen Klassiker allerdings nicht.
Dennoch: Es besteht durchaus eine kleine Gefahr, dass die technische Innovation von Steam Deck die Nintendo Switch einige Fans kosten könnte – nämlich jene, für die bei Nintendo Handheld-Hybrid nicht die hauseigenen Franchises im Mittelpunkt stehen, sondern die Möglichkeit des mobilen Zockens. Bei einigen Titeln ist schon jetzt absehbar, mit welcher der beiden Konsolen Spieler unterwegs mehr Spaß haben werden: Doom Eternal etwa. Der AAA-Shooter gibt es zwar auch für Nintendo Switch – und er läuft dort überraschend gut – schöner aussehen wird das Spiel jedoch auf Steam Deck. Daran wird auch Nintendo neues OLED-Modell nichts ändern, das nicht leistungsfähiger als die Standard-Switch ist, sondern lediglich auf einige Quality of life-Features setzt sowie ein neues Display. Immerhin ist aber gerade das eine Stärke: Valves Steam Deck bietet lediglich ein LCD-Display, also weniger intensive Schwarzwerte, Farben und Kontraste.
Und: Auch die Multiplayer-Magie der Nintendo Switch wird Steam Deck nicht erreichen. Durch den verbesserten Aufsteller bei der Nintendo Switch (OLED) wird das Zocken am Tisch noch einfacher und bequemer. Mit den abnehmbaren Joy-Cons können mindestens zwei Spieler gemeinsam zocken oder gegeneinander antreten. Steam Deck bietet das nicht, richtet sich also vorrangig als „Solo-Spieler“, die sich dann mit anderen Konsolenbesitzern verbinden müssen, um Mehrspielerinhalte gemeinsam genießen zu können. Das der Nintendo Switch innewohnende Couch-Koop-Feeling gibt es bei Valves Handheld nicht. Eine Docking-Station wird es hingegen auch bei Valves Modell geben, allerdings als optionales Zubehör, das zusätzliche Kosten verursacht.
Letztendlich müssen Spieler wählen, was ihnen bei einem Handheld-Gerät wirklich wichtiger ist: Technik oder Familienspiele-Portfolio. Vor allem für Familien mit Kindern wird die Nintendo Switch die bessere Wahl bleiben. Und die treuen Nintendo-Fans werden sich ohnehin nicht so leicht durch Technikversprechen ins andere Lager locken lassen, wo sie dann auf Bestseller wie Super Mario Odyssey, Super Smash Bros. Ultimate oder Animal Crossing: New Horizons verzichten müssen, die nach ihrem Erscheinen die Chartlisten anführten.
Stellt man lediglich auf die Technik ab, so hat Steam Deck zweifellos die Nase vorn. Genau darauf kommt es bei einer portablen Konsole im Kern allerdings nicht an. Welche Wahl am Ende die bessere ist, ist vom Spielertypen und dem persönlichen Spielegeschmack abhängig. Immerhin: So groß wie mit Steam Deck war die Konkurrenz für Nintendo bisher noch nie.
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