Disney Lorcana scheint erfolgreich gestartet zu sein, das zumindest legen die knappen Verkaufsbestände in so manchem Online-Shop nahe. Für Fans des neuen Sammelkartenspiels könnte nun ein Jahrzehnt des Spielspaßes beginnen – darauf setzt zumindest Ravensburger. Für Disney Lorcana seien Inhalte für mindestens die nächsten zehn Jahre in der Pipeline, wie auch einem Interview mit Filip Francke, Global Head of Games, hervorgeht.
Was haben Szene-Kundige im Vorfeld der Veröffentlichung geunkt: Ein neues Sammelkartenspiel? Von Ravensburger? Mit kindlichen Disney-Charakteren? Das könne nichts werden – zumindest könne es nicht jene ambitionierten Trading-Card-Fans erreichen, die ihre Zeit ansonsten mit Spiele wie Magic – The Gathering oder Flesh and Blood verbringen. Nun nun? Ist Disney Lorcana erst seit rund einer Woche im Rahmen eines Soft-Launches im Fachhandel erhältlich und eines der Gesprächsthemen überhaupt in der Szene.
Disney Lorcana: Lebendige Szene ein Muss
Inzwischen hat die renommierte US-amerikanische Tageszeitung Los Angeles Times unter anderem ein Interview mit Ravensburgers Filip Francke veröffentlicht, in dem es auch um die Zukunft des noch jungen Sammelkartenspiels geht.
Was man hierzu wissen muss: Filip Francke ist erst seit 2017 bei Ravensburger tätig, kam als Chef für die nordamerikanische Division zu dem weltweit tätigen Unternehmen. Dort schuf er zwei Jahre später die Position des Global Head of Games. Unter seiner Führung konnte Ravensburger North America ein exponentielles Wachstum verzeichnen, auch unter Einbeziehung der Brettspiel-Sparte. Mit Lizenzen Erfolge produzieren kann Francke. Ein Paradebeispiel: Ravensburgers Brettspiel Villainous, mit dessen Produktlinien zu Disney, Marvel and Star Wars seit 2018 weltweit mehr als dreieinhalb Millionen Exemplare abgesetzt werden konnten. Und: Francke war es auch, der eine Schlüsselrolle bei dem Investment von Ravensburger in die Crowdfunding-Plattform Gamefound spielte. Francke spielt demnach eine entscheidende Rolle, wenn es um den strategischen Aufbau von Umsatztreibern geht. Nun rückt er den Fokus auf die milliardenschwere Sammelkarten-Branche.
Wenn jener Filip Francke in einem Interview mit der Los Angeles Times – neben weiteren mehr oder minder relevanten Informationen – erklärt, Ravensburger haben einen „einen Zeitplan für ‚Lorcana‘ mit einer Laufzeit von mehr als 10 Jahren“, das hat das Bedeutung für den Blick auf die Zukunft des jüngst erschienenen Sammelkartenspiels. Vorausgesetzt, man kann die Motivation bei den Fans auch für einen solchen Zeitraum hochhalten. Notwendig dafür sind in der TCG-Sparte nicht bloß ein konsistenter Nachschub an neuen Inhalten, sondern ein belastbarer Aufbau einer Community: Spielen vor Ort, exklusive Karten und Goodies, eine lebendige Turnierszene, professionelle Wettbewerbe weltweit.
Als zeitlicher Vergleich: Das „Es war schon immer da“-Sammelkartenspiel Magic – The Gathering gibt es „erst“ sei 30 Jahren. Ravensburger plant aktuell demnach mit einer Laufzeit, die mindestens ein Drittel der von Magic entspricht. Sollte das klappen, würde Disney Lorcana viele heute junge Spieler bis ins Erwachsenenalter begleiten.
Disney Lorcana: Ausreichend neue Inhalte?
Neue Inhalte sollen nach den Plänen von Ravensburger kapitelweise im Vierteljahresabstand erscheinen. Ob das Disney-Universum überhaupt eine solche Masse an neuen Figuren unterstützen kann? Offenbar schon, denn Gedanken hat man sich darüber gemacht, wie ebenfalls aus dem Interview mit Filip Francke hervorgeht: Alles aus den animierten Disney-Shorts bis hin zu den Filmen sei „Freiwild“, könne also genutzt werden, „und müsse es auch“, so Francke, der im Anschluss daran die Roadmap für über zehn Jahre erwähnte. Die Lizenz, auf die Ravensburger für Lorcana zugreifen kann, scheint umfassend zu sein.
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Inhaltlich ist das so interessant wie bemerkenswert, denn die kreativen Köpfe hinter dem Sammelkartenspiel Disney Lorcana können damit auch absolute Randerscheinungen aus dem Disney-versum für sich nutzen, etwa den Schwarz-Weiß-Animationsfilm „Im Flug erobert“ aus dem Jahr 2012, der zu einem Oscar in der Kategorie „Bester animierter Kurzfilm“ führte – es war für Disney der erste seit über 40 Jahren. Ebenfalls nutzbar wären Feast, The Ballad of Nessie oder Destino – alles Filme mit ebenso eigenwilligen wie charmanten Stilrichtungen. Material gäbe es also auch für ungewöhnlichere Kapitel im Disney-Lorcana-Fahrplan.
Was Francke ebenfalls klarstellt: Man wolle stets das Ziel im Blick behalten, „dem Plan folgen“, sich nicht ablenken lassen – auch nicht von „Klagen oder anderen Dingen“. Das Interview mit der Los Angeles Times wurde am 22. August veröffentlicht. Ausgestanden ist der Komplex um die Klage gegen Ravensburger im Zuge der Entwicklung und Veröffentlichung von Disney Lorcana also offensichtlich noch nicht.
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