Gamestop befindet sich derzeit im Aufwind: Nach dem Verzicht auf Kreditmittel in Höhe von rund 250 Millionen US-Dollar und der Ankündigung der Retro-Läden zunächst in den Vereinigten Staaten hat die Aktie einen ordentlich Sprung gemacht. Nun geht es für die Einzelhandelskette um nachhaltige Effekte bei den Umsätzen. Ausgerechnet mit der Nostalgie könnte das gelingen.
Gamestop hat seine Macken: Es gab kleinere und größere Skandale, Ärger wegen geöffneter Spielboxen, die man dann als Neuware verkauft hat – und auch die Preisgestaltung ist nicht immer nachvollziehbar, vor allem mit Blick auf die voranschreitende Digitalisierung von Spielekäufen. Genau diesen Trend möchte Gamestop nun mit den Retro-Läden durchbrechen. Und das könnte tatsächlich gelingen.
Das gute Geschäft mit Retro-Spielen
Ein großes Problem für Spielehändler ist die zunehmende Verlagerung des Vertriebs auf digitale Kanäle: Spiele-Abonnements lassen Fans nach Zahlung eines Monatsbeitrags aus umfassenden Bibliotheken wählen, für PC, Xbox, Playstation und Nintendo Switch finden sich regelmäßig unzählige Angebote in den jeweiligen Online-Stores. Und ohnehin: Das Stöbern bei Neuheiten von Videospielen findet zuhause vor dem Bildschirm und am Controller statt. Die Preis sind oft – aber nicht immer – besser, es gibt keine Lieferschwierigkeiten und die Art des Einkaufens ist enorm bequem. Einzelhändler kommen mit ihren Ladenkonzepten dagegen nur schwer an.
Gamestop wies jüngst bei vielen Social-Media-Posts auf eine große Schwäche der digitalen Verkäufe hin: Man besitzt die Spiele nur so lange, bis der Plattformbetreiber sich zum Abschalten entscheidet. Dann könnte es schwierig werden mit dem Zocken. Mit der Retro-Idee könnte Gamestop somit also zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen: Man bringt die Vorteile von physischen Spielen wieder in den Mittelpunkt – denn genau dafür stehen vor allem Spieleklassiker. Wer in seiner Kindheit oder Jugend am SNES, NES, Gameboy, Gamegear, Sega Megadrive oder einer der ersten Playstationkonsolen gespielt hat, wird sich erinnern: Ohne Datenträger ging gar nichts, im Gegenzug war allerdings auch keine ständige Internetanbindung notwendig, um spielen zu können. Dieses nostalgische Gefühl, Spiele zu genießen, kehrt langsam und kontinuierlich zurück in die Wohnzimmer.
Jeder dritte Gamer in Deutschland interessiert sich für Retro-Spiele. Das ging aus einer Umfrage aus 2022 hervor, die „YouGov“ im Auftrag des Bundesverbands „Game“ durchgeführt hatte. Auch Zahlen lagen vor, aus denen man schließen kann, wie verwurzelt das nostalgische Spielen in der Szene ist: So haben rund sieben Prozent der Befragten angegeben, sie würden Original-Konsolen kaufen, um Spieleklassiker zocken zu können; sechs Prozent erklärten, sie hätten sich eine Neuauflage eines Konsolen-Klassikers gekauft. Davon gab es in den vergangenen Jahren einige – und sie waren enorm beliebt. Und auch digitale Angebote kommen an, die den Zugriff auf alte Spiele ermöglichen. Insgesamt ist der Retro-Bereich ein anhaltender Trend. Hinzu kommt: Retro lässt sich individuell genießen – wie damals auf alten Röhrenfernsehern, sofern man einige technische Hürden nehmen möchte oder auf modernen Geräten, auf denen alte Spiele in einem neuen Look zu erleben sind. Nostalgie und Moderne gehen vor allem bei den Videospielen gut zusammen.
Wie verbreitet Angebote im Retro-Segment sind, zeigt ein kurzer Check über die Auktionsplattform Ebay: Wer nach „retro“ im Videospielebereich sucht, erhält eine seitenlange Auflistung von Artikeln, darunter echte Vintage-Ware, aber auch moderne Abkömmlinge alter Ideen. All jene, welche die Anfänge des Konsolen- und Handheld-Boom nicht miterlebt haben, können das also nachholen. Konsolen und Games, die in den Neunzigern wenige Euro wert waren, gehen heute für ein Vielfaches über die Ladentheke. Für Einzelhändler wie Gamestop könnte das mit einem spezialisierten Konzept ein echter Umsatzbringer sein. Gut gepflegte, überprüfte Konsolen vom Profihändler haben einen Wert – und die Angebote könnten Menschen in die Läden locken. Tatsächlich gäbe es mit den Retro-Artikeln jede Menge Anreize, um wieder zu stöbern. Reine Merchandise-Artikel – von Funko-Figuren bis hin zu Kuscheltieren – locken letztlich nur wenige Fans in den stationären Geschäfte. Mit der Nostalgie und einem echten Angebot könnte sich genau das verändern. Retro ist wie gemacht zum Anfassen.
Wenn es Gamestop dann noch gelingt, aus bloßen Kunden eine Retro-Community zusammenzuschweißen, würde dem Einzelhändler ein echter Coup gelingen. Wie das funktionieren kann, zeigt „CeX“ in Großbritannien. Es geht für Gamestop nun darum, Retro-Spiele nicht nur zu verkaufen, sondern um das Thema herum eine Kultur zu etablieren. Fans würden es dem Unternehmen sicher danken. Sicher wäre das keine Revolution: Retro-Communities gibt es viele. Gamestop hat inzwischen allerdings auch die finanziellen Mittel, um das Thema größer zu machen als es bislang ist. Vor allem in den Vereinigten Staaten müssen Fans einige Mühen auf sich nehmen, um Retro-Videospiele „wie im Laden“ zu shoppen. Meist führt der Weg über Auktionsplattformen – und man hat mit teils viel zu hohen Preisen zu kämpfen.
Gamestop könnte nun eine Nische etablieren, die sich ausweitet. Hinzu kommen bei der Kette dann die bekannten Angebote rund um Zubehör, neue und gebrauchte Konsolen und Spieleneuheiten, sowie der bislang eingesetzt „Merch“ als Füller. Sind die Menschen erst wieder in den Läden, kaufen sie auch. Mit wettbewerbsfähigen Preisen bei Retro-Spielen und alten Konsolen könnte das Unternehmen sich einen Platz in der Branche sichern.
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