Eltern können aufatmen: Digitales Spielen lässt Kinder nicht verblöden, vor allem in Kombination mit physischen Spielhandlungen nicht. Dann nämlich soll sogar die Kreativität gefördert werden. Eine von Spielwarenhersteller Lego in Auftrag gegebene neurowissenschaftliche Studie soll genau das belegen. Das neumodisch genannte „phygitale Spielen“ regt demnach unterschiedliche Gehirnareale an und könnte sich damit für die spielerische Förderung von Kindern als besonders dienlich erweisen.
„Phygitales Spielen“ fördert Kreativität
Das Ergebnis der Studie dürfte Eltern zumindest etwas beruhigen: Beim phygitalen Spielen zeigten die Studienteilnehmer insgesamt ein besonders hohes Maß an Fokus und Konzentration. Die Messung der Hirnaktivitäten lassen außerdem auf erhöhte Kreativität schließen. Spielen Kinder also im Rahmen einer Kombination aus digitalem und physischem Spiel, so wirkt sich das insgesamt positiv auf die Kreativität aus.
Erkennbar wurde das, weil die Forscher Kinder auch in rein digitalen beziehungsweise rein physischen Settings haben spielen lassen. Während das physische Spielen vor allem analytische und kognitive Hirnaktivitäten und damit insbesondere Fertigkeiten wie logisches Denken, das Gedächtnis oder die Feinmotorik trainiert haben soll, liegen die Vorteile des digitalen Spielens in der Aktivierung von Emotionen, Spontaneität und Reaktionstempo – zudem würden Fähigkeiten wie Orientierung, Aufmerksamkeit und Wahrnehmung sowie Erkennen gefördert.
Das zentrale Ergebnis der Analyse unter Einbeziehung von Lego Hidden Seite TM, einem Bausatz mit App-Support: Die Spielarten „physisch“ und „digital“ unterscheiden sich in ihren kognitiven Anforderungen bedeutsam voneinander und ergänzen sich nach Ansicht der Forscher optimal. Werden beim rein physischen Spielen vor allem analytische und motorisch genaue Anforderungen an die Kinder gestellt, bei denen räumliches Vorstellungsvermögen gefragt ist, erfordert das Spielen unter Einbeziehung der Augmented-Reality-App von Lego Hidden SiteTM ein komplett anderes Set an kognitiven Fertigkeiten. Hier muss die Informationsverarbeitung sehr schnell vonstattengehen, motorische Reaktionen erfolgen spontan, was unter anderem eine räumliche Orientierung über Augmented Reality fördern und die Kreativität und Aktivität des Kindes positiv beeinflussen kann.
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Studienleiter Dr. Florian Kerkau sieht beim „phygitalen Spielen“ mentale Muster aktiviert, die „auf erhöhte kreative Prozesse im Gehirn schließen lassen“. „Die Ergebnisse der Untersuchung legen zudem nahe, dass durch die unterschiedlichen Anforderungen des virtuell-physischen Spiels positive Auswirkungen sowohl auf grundlegende als auch auf spezifische kognitive Fähigkeiten zu erwarten sind. Es trainiert beispielsweise die Konzentration oder das Gedächtnis, aber auch Fertigkeiten wie logisches Denken und planvolles Handeln sowie Prozesse von Aufmerksamkeit und Erkennen“.
Bereits im Vorfeld will Lego im Rahmen des „Play Well Reports“ herausgefunden haben, dass Eltern bei digitalen Spielangeboten zurückhaltend agieren. Rund 41 Prozent der befragten Eltern haben positive Effekte des digitalen Spielens zumindest bezweifelt. Ein durchaus realistisches Ergebnis, denn die Vorbehalte von Eltern gegenüber der sogenannten Screen-Time sind hoch.
Durch die von den Forschern gewonnenen Erkenntnisse dürften Eltern zumindest annehmen, dass digitale Spielangebote nicht per se schädlich sind. Es kommt – wie so oft – auf die Spieldauer und die exakten Spielabläufe an. Je qualitativer und immersiver ein digitales Spiel ist, desto größer ist vermutlich auch die Wahrscheinlichkeit, dass positive Effekte ausgelöst werden. Die Studie ist kein Aufruf an Eltern, ihre Kinder nun vermehrt vor die Bildschirme zu setzen. Im Gegenteil: digitale Elemente greifen dann, wenn diese mit klassischen Spielhandlungen kombiniert werden. Viel eher ist die Studie als Weckruf für jene Familien zu verstehen, die zu wenig Zeit mit Spielen verbringen.
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