2022 ist ein besonderes Jahr für alle virtuellen Jäger und Jägerinnen. Der Platzhirsch the Hunter – Call of the Wild bekommt gleich zwei Konkurrenten und die Macher von Call of the Wild selbst, veröffentlichen ein weiteres Spiel. ‚Way of the Hunter‘ ist der erste neue Konkurrent und wurde heute offiziell veröffentlicht. Wir werfen einen Blick auf den neuen Titel und wollen wissen, ob ‚Way of the Hunter‘ dem Platzhirschen wirklich das Wasser reichen kann.
Ab sofort können Fans sich wieder die virtuellen Tarnklamotten überwerfen, die Flinte laden und sich auf den Weg machen in wunderschöne Naturgebiete, in denen Fuchs und Bär sich gute Nacht sagen. Besonders viele Jagdsimulationen kommen nicht auf den Markt – passiert es dann allerdings, sind die Genre-Liebhaber mit Feuereifer dabei. Way of the Hunter von THQ Nordic ist nun eine Neuheit, mit der Publisher und Entwickler um die Gunst der Fans buhlen.
Überraschungen im Jagdrevier
Ende März wurde ein Trailer zu ‚Ultimate Hunting‘ veröffentlicht und die Community war begeistert. ‚Ultimate Hunting‘ kommt mit zwei Karten und liefert insgesamt 34 Tierarten. Mehr als üblich und auch noch etliche neue Tierarten, die die virtuelle Jägerschaft in ‚Call of the Wild‘ schon lange vermisst. Eine weitere Neuheit werden Jungtiere sein und damit kommt der Entwickler ‚Ultimate Games‘ dem Versprechen ein sehr realistisches Spiel zu entwickeln auch näher. Neben Realismus spielt auch die sogenannte Customization – Anpassungsmöglichkeiten also – vor allem im Bereich der Waffen und Lodges eine große Rolle. Zum Jahresende werfen wir einen genaueren Blick auf ‚Ultimate Hunting‘, wenn der Titel im Early-Access verfügbar ist.
Das Studio Ultimate Games entwickelt somit eine ernsthafte Konkurrenz für ‚the Hunter – Call of the Wild‘. Dann passierte etwas, womit ich persönlich nicht gerechnet habe. Die Macher von ‚Call of the Wild‘ kündigten ‚theAngler‘ an und machen wiederum Ultimate Games Konkurrenz. Ultimate Games ist nämlich für deren Fishing Simulator bekannt und der bekommt jetzt auch Konkurrenz. Wobei im Genre der Fisch Simulatoren bereits gute Titeln wie etwa ‚Fishing Planet‘ vertreten sind. Wie sehr sich ‚theAngler‘ etablieren kann, wird sich ab 30. August zeigen, wenn der Titel veröffentlicht wird.
Und dann erscheint plötzlich Way of the Hunter am Horizont. Fast einen Monat nach den Neuigkeiten von ‚Ultimate Hunting‘ kündigte THQ Nordic am 21. April ebenfalls einen Jagdsimulator an und die Community ist in Ekstase. Gleich zwei neue Jagdsimulatoren in einem Jahr – Volltreffer!
Nicht nur der Titel des Presseartikels „We like Big Bucks and We Cannot Lie“ bleibt mir in Erinnerung, sondern auch der stimmungsvolle Trailer. Die rauchige Stimme und die atemberaubenden Landschaften sorgen für Gänsehaut-Feeling. ‚Way of the Hunter‘ kommt mit zwei Karten – Transsilvanien und Nordamerika – und 24 Tierarten. Und der Jagdsimulator verspricht ebenfalls einiges, dass ‚Call of the Wild‘-Fans anlocken soll. Was euch erwartet und in welchen Punkten ‚Way of the Hunter‘ im Gegensatz zu ‚Call of the Wild‘ die Nase vorne hat, zeigen wir euch in den folgenden Abschnitten.
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Was sofort auffällt: THQs neuer Titel will Power. Die empfohlene Systemanforderung für die Grafikkarte ist eine Nvidia GTX 2070 Super mit acht Gigabyte Speicher. Ein Blick in die Steam-Statistiken zeigt, dass wohl einige, die es vollumfänglich spielen wollen, darauf verzichten werden müssen. Die meist verwendete Grafikkarte der Steam User ist eine Nvidia GTX 1060 (Stand August 2022) und deckt gerade die Mindestanforderung (GeForce GTX 960 / Radeon R9 380).
Allerdings werden viele Jäger und Jägerinnen, die von ‚Call of the Wild‘ auf den neuen Titel wechseln wollen, aufrüsten müssen. Denn ‚Call of the Wild‘ kommt schon mit der Nvidia GTX 760 bzw. R9 270x als empfohlene Grafikkarte aus. Auch Playstation 4-Besitzer müssten auf die Powerkonsole PS5 umsteigen, um ‚Way of the Hunter‘ zocken zu können. Angesichts der aktuellen Grafikkartenpreise und der Verfügbarkeit der PS5 werden noch einige warten müssen, um mit THQ Nordics neuer Simulation auf die virtuelle Jagd gehen zu können.
Aber dafür liefert ‚Way of the Hunter‘ in Sachen Grafik ordentlich ab, oder? Das kann man durchaus sagen! Schon der Trailer zeigte In-Game-Footage und konnte viele Fans überzeugen. Und dann war da noch diese Bergziege: enorm muskulös, sie muss Stunden im Fitnessstudio verbracht haben. Das sorgte für Erheiterung in der Community – nicht alles gelingt auf Anhieb. Was gut passt, ist der Grad an Realismus: Der neue Titel ist nicht so bunt wie ‚Call of the Wild‘, wirkt dadurch auch authentischer und kommt eher dem ‚Call of the Wild‘-Vorgänger ‚theHunter Classic‘ nach.
Was die meisten ‚Call of the Wild‘-Jäger freuen wird, ist die größere Rendering-Distanz. Bei ‚Call of the Wild‘ ist bei etwa 350 Metern Schluss und die Tiere verschwinden. ‚Way of the Hunter‘ kann deutlich weiter rendern und das Zeroing (Nullpunkt) verrät, dass man bis zu einem Kilometer schießen kann. Drei Mal mehr als beim Platzhirsch – das ist beachtlich. Ein deutlicher Pluspunkt für den Neuling.
Mit der Größe der Karten setzt das Entwicklerstudio Nine Rock Games noch einen drauf. Ihr könnt euch bei ‚Way of the Hunter‘ auf rund 140 km² frei bewegen. ‚Call of the Wild‘ Karten sind etwa 65 km² groß, aber ein anderer Vergleich verblüfft noch mehr: der kürzlich erschienene Titel Elden Ring hat eine Karte mit gerade mal 80 km² und wirkt gegen ‚Way of the Hunter‘ relativ klein.
Wie ist der Einstieg als „Call of the Wild“-Fan?
Im neuen Titel findet man sich als ‚Call of the Wild‘-Spieler sehr schnell zu recht. Nach einem kurzen Intro startest du in deiner Lodge, die sich in der Spielwelt selbst befindet. Ja, das umständliche „Extra-Laden“ entfällt. Ihr bekommt eine Waffe, ein Fernglas und folgt der Storyline.
Ein Auto steht für lange Strecken bereit und ein Schießstand befindet sich für Übungen in der Nähe. Ihr findet auch schon sehr bald Tiere und macht nach paar Abschüssen auch das erste Geld. ‚Way of the Hunter‘ liefert ähnliche Tierarten wie ‚Call of the Wild‘ und die Wildnisbewohner haben Bedürfnisgebiete, wo diese zu gewissen Zeiten anzutreffen sind.
Im THQ-Titel lässt sich praktischerweise auch die Zeit vorspulen. Leider vermisse ich einen ‚Autorun‘, der beim vielen Gehen Abhilfe schaffen könnte. Handarbeit ist also gefragt.
Dafür gibt es Bäche und der eigene Protagonist spricht. Letzteres schafft eine schönes Spielgefühl und reduziert oft das viele Lesen. Das hat schon bei Far Cry 1 exzellent funktioniert, dann kaufte Ubisoft den Titel auf und machten den eigenen Charakter stumm – nach ein paar Teilen kehrte das ‚Feature‘ wieder zurück. Ein Indiz dafür, dass es doch nicht schlecht gewesen sein könnte. Die Wege mancher Design-Entscheidung sind unergründlich. Am Ende ist es einfach: Was gut ist, setzt sich durch.
Die Story ist ansprechender und abwechslungsreicher als beim Platzhirsch aber dazu wollen wir nichts spoilern. Das Jagderlebnis in ‚Way of the Hunter‘ ist insgesamt jedenfalls anspruchsvoller und aus mehreren Blickwinkeln betrachtet deutlich besser als bei dem im Jahr 2017 veröffentlichten ‚Call of the Wild‘.
Keine Levels, keine XP, keine Aussichtstürme
Keine Levels, keine XP, keine Aussichtstürme – ihr lest richtig: keines dieser Elemente ist in ‚Way of the Hunter‘ zu finden. Viele, mich eingeschlossen, werden es auch nicht vermissen.
Die Levels bei ‚Call of the Wild‘ dienen dazu, Waffen und Munition freizuschalten und bei Level 60 ist damit auch Schluss. Die Stufe sagt aber wenig darüber aus, ob du gut oder schlecht in diesem Spiel bist. Dieses Leveling schafft auch eine Barriere für Neulinge, die vieles ausprobieren wollen. Gut, dass ‚Way of the Hunter‘ hier nicht mitmacht und diesem nicht selten auch nachteiligen Spielelement gar keine Chance gibt.
Obwohl ich persönlich am Anfang die Aussichtstürme in ‚Call of the Wild‘ erfrischend fand, wird es nach 300 Spielstunden nur mehr zur lästigen Pflicht, die Karte dadurch aufzudecken. Auch auf dieses Spielelement verzichtet ‚Way of the Hunter‘ und ihr könnt stattdessen Jagerlaubnisse für Gebiete kaufen. Ihr müsst allerdings schon einiges an Kohle hinblättern, aber es motiviert. Man ist angehalten, viel zu jagen anstatt einfach zu einem Turm zu latschen und das neue Gebiet freizuschalten.
Und weil man viel Zeit an der Flinte verbringt, schalten sich in ‚Way of the Hunter‘ sogenannte Perks (Vorteile) automatisch frei, ohne dafür überhaupt einen Handgriff zu machen. In ‚Call of the Wild‘ hat man einen Skilltree, wo User und Userinnen selbst entscheiden können, wie die umgerechneten Erfahrungspunkte (XP) eingesetzt werden und man kann nicht alle freischalten. Allerdings sind viele Vorteile eher sinnlos (wie in the Hunter – Call of the Wild: Tipps und Eindrücke berichtet) und es gibt kein wirkliches Zurück. Außer ihr macht einen kostspieligen Reset und verteilt dann alles neu. Da ist der Ansatz von ‚Way of the Hunter‘ zwar sehr seicht, aber für jene, die sich auf das Jagen konzentrieren, wohl verkraftbar.
You’ve got the hunter sense
Spätestens wenn dem Spieler in ‚Way of the Hunter‘ das Jagdgespür (im Englischen ‚Hunter Sense‘) unterkommt, müssen wohl viele an die markanten Worte „You’ve got the hunter sense. Follow those tracks“ denken. Diese Zeile stammt von einem sympathischen Mann, der die Story in der Afrika-Karte vorantreibt, und diese Worte kennt die ‚Call of the Wild‘-Jägerschaft nur zu gut.
Durch das Jagdgespür erkennt man visuell, woher Tierlaute und Geräusche kommen, aber auch Blutspuren werden dadurch sichtbarer. Trotz Jagdgespür, das ihr per Tastendruck ein- und ausschalten könnt, wird dadurch ‚Way of the Hunter‘ nicht „arcadiger“. Den Entwicklern ist dabei der Spagat zwischen „an die Hand nehmen“ und „du bist völlig auf dich allein gestellt“ extrem gut gelungen.
Außerdem bietet THQ Nordics Interpretation eines Jagdspiels auch noch unterschiedliche Schwierigkeitsstufen an. In ‚Call of the Wild‘ hingegen gibt es keine Schwierigkeitsstufen und die Hinweise sind immer sichtbar. Sie blinken den Bildschirm förmlich voll. Zwar kann man das in ‚Call of the Wild‘ im Menü komplett ausschalten, aber überhaupt die Option während des Spiels zu haben, verbessert einfach das Spielgefühl. Das ist ein weiterer Pluspunkt für den Neuling.
Way of the Hunter mit Traum-Benutzeroberfläche
Ein großer Kritikpunkt bei ‚Call of the Wild‘ ist die Benutzeroberfläche des Menüs. Das umständliche Scrollen, die Fehler in der Anzeige und das lange Suchen im Menü ist auf Dauer sehr anstrengend. Es gibt in den letzten Jahren kaum Verbesserungen in diesem Bereich. Lieber ein neues kostenpflichtiges DLC rausbringen als das User-Interface und große Bugs zu fixen. Ja, ich rede mit dir „Expansive World“! Natürlich muss man auch beachten, dass vieles historisch gewachsen ist und dann sind Änderungen auch oft nicht leicht.
Ein direkter Vergleich mit ‚Way of the Hunter‘ lässt aber viele schwärmen. Ja, ich rede nur vom Menü! Wenn man hunderte Stunden spielt, dann fallen auch solche Dinge ins Gewicht. Über vieles sieht man hinweg, aber wenn es sehr einfach verbessert werden könnte und es wird dennoch jahrelang nicht getan, dann nervt das.
Das Menü in ‚Way of the Hunter‘ ist intuitiv, übersichtlich und man kann mit den Tasten schnell durch die Optionen gleiten. Außerdem sind auf der Karte im Menü im Gegensatz zu ‚Call of the Wild‘ mehrere Wegpunkte möglich und mein persönliches Highlight: Einzelne Bedürfnisgebiete kann man ein- und ausblenden. Dieser Punkt geht wieder an den Neuling, wenn auch sehr leicht verdient.
Die Kirsche auf der Torte: Fotomodus
In den ‚Call of the Wild‘ Gruppen in den Sozialen Medien findet man vor allem eines: Fotos von den Trophäen. User unser Userinnen wollen zeigen, was sie Schönes geschossen haben und liefern oft einen Screenshot vom „Harvest Screen“. Dieser liefert neben dem Tier auch weitere Infos zum Schuss und auch die Wertung. Will man aber ein Screenshot von dem Tier mit dem Charakter machen – vor allem wenn das Tier in einer atemberaubenden Landschaft liegt – dann geht das nur im Multiplayer, wo der Jagdbegleiter ein Foto knipst.
Da liefert ‚Way of the Hunter‘ ein Feature auf das viele Fans gewartet haben: einen Fotomodus.
Das kennen wir zwar auch schon von anderen Spielen, aber gerade bei einer Jagdsimulation ist eine anpassbare Kameraoption um Schnappschüsse sehr wertvoll. Die Jägerschaft kann so auch alleine den Winkel ändern, Uhrzeit, aber auch Farben anpassen, und ein schönes Fotos für Nachwelt knipsen. Und wieder kassiert der Neuling einen Punkt.
Aber gibt es auch etwas, dass ‚Call of the Wild‘ besser macht? Mir persönlich fehlt bei ‚Way of the Hunter‘ noch das Zelebrieren. Was ich damit meine? In ‚Call of the Wild‘ sind die Tiere beim Erlegen mit unterschiedlichen Namen kategorisiert: Silber, Bronze, Gold, Diamant und ‚Der Große‘. Dazu hat Expansive Worlds auch eigene Embleme gebaut, die eine visuelle Stimmung erzeugen. In ‚Way of the Hunter‘ sind es „bloß“ Sterne von 0 bis 4. Ein echter Abtörner.
Way of the Hunter: Punktsieg!
Vor allem geht die Spannung verloren wenn ich mit dem Jagdgespür schon vorher weiß, welche Sternewertung ein Tier hat. Sicherlich kann ich auch ohne spielen und mich überraschen lassen aber da finde ich den Mechanismus in ‚Call of the Wild‘ mit einer Spannweite deutlich spannender. Somit sehe ich, ob ein Tier ein Potenzial auf eine Höchstwertung hat aber wirklich wissen werde ich es nur, nachdem ich das Tier aufhebe.
Dafür sieht man wiederum den genauen Verlauf der Kugel, was durchaus seinen Anreiz hat und es gibt deutlich mehr Infos zum Abschuss als bei ‚Call of the Wild‘.
Ich finde es grandios, dass die Lodge in der Spielwelt selbst begehbar ist aber mir ist sie zu klein und sie wird bei mir sehr bald platzen. Da bietet ‚Call of the Wild‘ deutlich mehr Platz an. Liebend gerne lade ich meine Jagdkollegen ein und mache eine Führung durch meine Lodge. Ich führe sie zur Bar mit den hässlichen Abschüssen, über den Gang mit den Maultierhirschen in verschiedenen seltenen Farben, vorbei an einem Albino Bison bis zur Wand mit den Diamanten. Das wird mit der Mini Lodge bei ‚Way of the Hunter‘ eher nichts. Da geht der Punkt an den Platzhirschen, auch wenn vieles Geschmackssache ist.
Damit steht es 4:1 für ‚Way of the Hunter‘. Die vier eher subjektiven Pluspunkte zeigen, dass der Neuling es sehr wohl mit dem Platzhirschen aufnehmen kann. Aber der Neuling wird ‚Call of the Wild‘ nicht zur Gänze ablösen können. Beide haben ihre eigenen Qualitäten aber richtig spannend wird es, wenn ‚Ultimate Hunting‘ auch noch mitmischt. Denn man weiß: Konkurrenz belebt das Geschäft.
Vorschau | Produkt | Bewertung | Preis | |
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Way of the Hunter - PlayStation 5 * | 12,99 EUR |
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