Rund 200.000 Besucher haben die Veranstalter der SPIEL vorhergesagt – und sie haben damit eine treffsichere Schätzung abgegeben: Letztlich zählte der Merz Verlag 193.000 Fans aus 85 Ländern auf der Spielemesse in Essen. Es war voll, der neue Rekord fiel aber nicht.
„Die SPIEL in Essen ist vorbei. Es war eine Messe der Superlative. Niemals in ihrer Geschichte war die Veranstaltung größer – und mit einem Rekord bei den Besucherzahlen hätten die Veranstalter ihrem Projekt im ersten Jahr bereits ein Krönchen aufsetzen können. Es bleibt beim Konjunktiv. Denn: der neue Besucherrekord sollte nicht aufgestellt werden. Das geht nun aus den offiziellen Zahlen des Merz Verlags hervor.
Die SPIEL in neuer Zeitrechnung
„Dank dieser beeindruckenden Zahl und einer Gesamtfläche von 62.500 m² fand die größte SPIEL aller Zeiten statt“, schreibt der Veranstalter. „Dabei belegte die Vielfalt der über 1.700 Neuheiten, die auf der Weltleitmesse gezeigt wurden, dass Brettspiele so modern und aktuell sind wie nie.“ Überwältigend sei der Erfolg auch für das siebenköpfige Kernteam hinter der Essener Spielemesse gewesen.
„Wir hatten gehofft, dass mehr Menschen als letztes Jahr zur SPIEL kommen, aber mit dieser Zahl haben wir nicht gerechnet“, so das Statement von Carol Rapp, seit November Geschäftsführerin des Merz Verlags. Immerhin hatten die Organisatoren aber bereits im Vorfeld auf eine volle Messe gesetzt und nach gut laufendem Vorverkauf der Tickets bereits die ursprüngliche Prognose von 180.000 um etwas über zehn Prozent angehoben. Letztlich sollte es in etwa so kommen: mit 193.000 Fans liegt die SPIEL ’23 nur knapp unter dem Rekordergebnis aus dem Jahr 2019. 209.000 Besucher kamen vor vier Jahren, danach kam erstmal Corona und es war schlagartig aus mit rasanten Wachstum. Immerhin hatte die SPIEL vor allem in den Jahren ab 2012 einen echten Boom bei den Fanzahlen erlebt. Stetig wuchs die Messe bis zum letzten Prä-Corona-Jahr.
„Es ist großartig, zu sehen, dass wir mit vielen neuen Ideen den Nerv der Spiele-Community getroffen haben.“
Florian Hess, Geschäftsführer des Merz Verlags und Vorstand der Spielwarenmesse
Die Zeitrechnung wurde mit der diesjährigen Auflage zurückgedreht. „Es war wunderschön, so viel Freude in den Hallen zu spüren, an den Spieltischen, in den Gängen und bei den Ausstellern. Wir haben dieses Jahr vieles verändert, um die SPIEL noch zugänglicher und ansprechender zu gestalten, und die Menge an Besuchern an allen Tagen sowie das generelle Feedback zeigt uns, dass wir das geschafft haben.“
Teil dieser Änderungen war die thematische Sortierung der Hallen nach Familienspielen, Kenner- und Expertenspielen sowie Rollen-, Sammelkarten- und Miniaturspielen. Das neue Hallenkonzept, gepaart mit deutlich breiteren Gängen, half dabei, die Menschenmenge in den Hallen besser zu verteilen.
„Durch diese Maßnahme waren auch kleine Stände von eher unbekannten Ausstellern in allen Hallen gut zu finden“, so der Merz Verlag. Mit 935 Ausstellern aus 56 Nationen war die SPIEL auch dieses Jahr äußerst international.
Das deutlich gesteigerte Interesse an der SPIEL Essen hat sich vor allem auf die Frequenz bei den Ausstellern ausgewirkt: „Unser Stand war an allen vier Tagen wirklich gut besucht. Die Spieltische waren fast immer komplett belegt“, sagt Andreas Finkernagel, Geschäftsführer des Friedberger Verlags Pegasus Spiele, und fügt hinzu: „Wir hatten deutlich mehr Verkäufe auf der Messe als die vergangenen Jahre. Zwar war der einzelne Bon etwas niedriger, dafür haben wir viel mehr Kunden bei uns an der Kasse gehabt.“
Einen richtigen Blockbuster legte Ravensburger mit dem neuen Trading Card Game Disney Lorcana hin, zu dem auf der SPIEL Essen eine exklusive Sonderkarte herausgebracht wurde. Die Warteschlange für das Spiel durchbrach die Hallenwand und musste durch ein Tor in die angrenzende Halle 7 geleitet werden. Noch nie hat die Messe eine solchen Andrang erlebt.
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Neben den vielen Spielen haben umfangreiche Programmpunkte und Aktionen in den Messehallen und Räumen für Abwechslung gesorgt. Über Signierstunden, Turniere und spezielle Spiele-Demos der Aussteller hinaus bot der Merz Verlag wieder ein zusätzliches Programm an. Am Messe-Donnerstag gab es Panels rund um den Wandel und die Zukunft der Spielebranche.
Am Freitag fand der seit vier Jahren etablierte Educators‘ Day mit Themen zu Bildung, Forschung und Lehre rund um Brettspiele statt. Der Educators‘ Day war mit rund 1.000 Pädagogen aus verschiedenen Ländern der erfolgreichste Panel-Tag, den die SPIEL je hatte. Zeitweise war im Tagungsraum kein Platz mehr vorhanden. Die Interessenten mussten auf die Videoaufnahme verwiesen werden, die in den nächsten Tagen auf dem YouTube-Kanal der SPIEL Essen zu finden ist. Dafür konnten sie mehr Zeit an den Infoständen der Aussteller verbringen, die dieses Jahr ebenfalls zahlreich wie nie über ihre für Bildung geeigneten Spiele informierten.
Die SPIEL mit Katzengesicht
Ein besonderes Programmangebot des Merz Verlags gab es an allen Tagen in der Galeria. Hier konnten alle Besucherinnen und Besucher kostenfrei Miniaturen des neuen Maskottchens der SPIEL, der Katze Meeps, bemalen und mit nach Hause nehmen. Insgesamt wurden 1.200 der kleinen Figuren an Kinder und Erwachsene verteilt.
Am Mittwoch vor der Messe wurde auf der SPIEL der Deutsche Spiele Preis verliehen. Entsprechend groß war die Freude bei den Autoren und Verlagen, als Deutschlands größter Community-Award für Brettspiele an den 1. Platz „Planet Unknown“, an den zweiten Platz „Dorfromantik“ und an den 3. Platz „Heat“ sowie an das Beste Kinderspiel „Mysterium Kids“ gingen.
„Es ist großartig, zu sehen, dass wir mit vielen neuen Ideen den Nerv der Spiele-Community getroffen haben. Das Team hat alles perfekt in Szene gesetzt“, resümiert Florian Hess, Geschäftsführer des Merz Verlags und Vorstand der Spielwarenmesse eG, und betont: „Mit der SPIEL wird es genauso spannend weitergehen, da wir in den nächsten Jahren noch viel vorhaben.“
Nun wollen die Organisatoren das Feedback auswerten und direkt damit beginnen, die „nächste SPIEL zu planen und weiter zu optimieren“. Es bleibt ein Jahr Zeit dafür: Die SPIEL Essen 2024 findet vom 3. bis zum 6. Oktober 2024 statt.
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