Pilzthemen erfreuen sich langsam aber sicher immer größerer Beliebtheit. Kein Spiel setzt das Thema aber bislang so süß gestaltet um, wie es Mycelia aus dem Hause Ravensburger tut. Das Erstlingswerk von Daniel Greiner kombiniert geschickt Deckbuilding mit einem Schiebepuzzle um Tautropfen. Diese müssen so schnell wie möglich aus dem eigenen Wald entfernt werden.
Alle Spielenden bearbeiten ihren eigenen Wald und versuchen, vor den anderen alle ihre Tautropfen zum Schrein des Lebens zu bringen. So können sie sich den Segen der Waldgöttin sichern. Wer zuerst alle 20 Tautropfen entfernt hat, gewinnt den Segen und das Spiel.
Doch ganz alleine schaffen die Spielenden das nicht. Sie müssen sich die Unterstützung der vielen Waldbewohner sichern. Mit diesen verbessert sich Karte für Karte das eigene Deck und die Tautropfen erreichen immer effektiver ihr Ziel.
Dass Mycelia sich an Deckbuilding-Neulinge richtet, erkennt man bereits daran, dass das Spiel ganz am Anfang der Regeln kurz erklärt, was Deckbuilding eigentlich ist. Gerade einmal zweieinhalb Seiten braucht es dann, um alle wichtigen Regeln des Spiels zu erklären.
Deckbuilding leicht gemacht
Bevor es losgehen kann, wird aber erst der eigene Wald vorbereitet. Das Spiel bringt vier doppelseitige Aufbaukarten mit, die jeweils vorgeben, wie zu Spielbeginn die Tautropfen auf dem eigenen Spielplan verteilt werden. Ausgestattet mit identischen Startdecks stürzen sich die Spielenden dann in den Wettlauf, um die Tautropfen schnellstmöglich zum Schrein des Lebens zu bringen.
Es wird solange reihum gespielt, bis eine Person ihr Waldtableau vollständig geleert hat. Neben Karteneffekten, die man im Spielverlauf sammelt, ist hier das Schreinfeld auf dem eigenen Waldtableau besonders wichtig. Schiebt man einen Tropfen hier hin, wird dieser sofort auf den Schrein des Lebens gelegt. Ist der Schrein voll, wird der Aufsatz so weit gedreht, bis der Würfel und alle Tautropfen herunterfallen. Die so gewürfelte Seite des Würfels gibt vor, wo ein oder zwei neue Tautropfen bei allen Spielenden platziert werden.
Im eigenen Zug werden alle drei Handkarten, die man für jeden Zug neu zieht, ausgespielt. Ob man die Effekte nutzt bleibt einem selbst überlassen. Mit in die nächste Runde dürfen keine Karten genommen werden. Meist findet sich auch für alle Karten irgendwie eine Verwendung. Die Reihenfolge, in der man die Karten ausspielt, darf frei gewählt werden.
Durch die Karteneffekte erhält man beispielsweise Blätter, die die Währung im Spiel darstellen. Mit ihnen können während des eigenen Zuges neue Waldbewohner aus der fünf Karten umfassenden Auslage gekauft werden und so das Kartendeck verbessert werden. Die Kosten reichen von zwei bis acht Blättern. Gerade bei den teureren Karten sollte man sich deren mächtige Effekte gut merken, um sie optimal vorzubereiten.
Die weiteren Karteneffekte manipulieren die Tautropfen auf dem eigenen Waldtableau. Grob lässt sich hier zwischen dem Verschieben und dem direkten Entfernen von Tautropfen unterscheiden. Für die Effekte gelten immer bestimmte Voraussetzungen, die sich entweder auf die Landschaftsart oder die Anzahl Tautropfen auf einem Feld (oder beides) beziehen.
Die dritte Aktion, die man neben dem Ausspielen und Kaufen von Karten ausführen darf, ist das Nutzen der Aktionskärtchen. Mit ihnen kann nach dem Zahlen der Kosten die Auslage der Karten ausgetauscht werden oder ein beliebiger Tautropfen um ein Feld bewegt werden.
Varianten für etwas mehr Komplexität und zum Solospielen
Die im Spiel enthaltene Erweiterung fügt weitere Waldbewohner hinzu, die einfach in das Deck hinein gemischt werden. Ihre Effekte sind etwas komplexer und erlauben etwa das Entfernen von Karten aus dem eigenen Ablagestapel. Gerade für erfahrene Spielende bringt diese Aktion etwas mehr Kontrolle über das eigene Deck und die gezogenen Karten.
Karten können nun auch Soforteffekte haben, die direkt nach dem Kauf aktiviert werden. Zusätzlich gibt es drei weitere Aktionskärtchen, die mit bestimmten Karten zusammen gekauft werden. Besonders spannend ist auch ein zusätzlicher Schrein, der zusätzlich zum aufgedruckten Schrein auf dem eigenen Waldtableau platziert werden kann und den gleichen Effekt bietet.
Jedes Waldtableau hat eine Seite, die für alle gleich ist. Zusätzlich gibt es aber auch noch vier verschiedene Rückseiten, die eine neue Herausforderung bieten.
Abschließend gibt es eine Solovariante, in der man gegen den Geisterpilz Gwidyon antritt. Sein Ziel ist das gleiche wie das des Solospielenden. Er möchte alle seine zwanzig Tautropfen zum Schrein des Lebens bringen. Diese liegen bei ihm auf seinem Blätterhaufentableau.
Die Aktionen des Geisterpilz werden über sechs Aktionsplättchen gesteuert. Manche erlauben auch dem menschlichen Spielenden Aktionen auszuführen.
Wurden fünf Plättchen abgehandelt, werden alle Plättchen gemischt, so dass im nächsten Zug wieder eine der sechs Aktionen ausgewählt werden kann.
Schafft man es, schneller als Gwidyon alle Tautropfen loszuwerden, so gewinnt man das Spiel.
Infos zu Mycelia
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Spielerzahl: 1-4 Personen Alter: ab 9 Jahren Spielzeit: 45 Minuten Schwierigkeit: Familienspiel Langzeitmotivation: gut Klassifikation: Deckbuilding Spielidee: Daniel Greiner Illustrationen: Justin Chan Verlag: Ravensburger Offizielle Website: Link Erscheinungsjahr: 2023 Sprache: Deutsch Kosten: 30 Euro |
Fazit
Mycelia bereitet auf wunderschön illustrierte Weise die Deckbuilding-Mechanik für Einsteiger auf. Anders als manch andere Einsteiger-Deckbuilder gibt es hier aber direkt eine Erweiterung mit Karten, die fortgeschrittene Effekte bieten. Dank der Anleitung wird mit gut gewählten Beispielen das Prinzip „Deckbuilding“ wie auch das gesamte Spielkonzept klar und verständlich dargestellt.
Deckbuilding alleine macht dieses Spiel aber nicht so gut, wie es sich in unserem Test geschlagen hat. Erst die Verbindung mit den Tautropfen macht das Spiel besonders, so dass man es immer wieder gerne spielen möchte. Mit dieser Kombination kann mich das Spiel auch noch mehr überzeugen als Wanderlust – Abenteuer im Sommercamp, ein anderer Einsteiger-Deckbuilder, den Sven hier vor ein paar Wochen rezensiert hat und das ich mit testen konnte.
Gerade wenn man eine Strategie um ein paar „teurere“ Karten herum baut, bietet sich hier viel Raum, Neues auszuprobieren. Man sollte immer im Hinterkopf behalten, welche Karteneffekte im eigenen Deck vorhanden sind, damit man sie möglichst sinnvoll einsetzen kann.
Optisch passt das Spiel auch perfekt zur Zielgruppe Familie. Die Illustrationen sind zuckersüß und machen den Spielspaß noch ein bisschen größer. Der Schrein des Lebens als Counter für entfernte Tautropfen und als Würfel“turm“ ist vollkommen überdimensioniert. Gerade das macht ihn für uns aber so schön und wertet die Tischpräsenz dieses ohnehin schon ansprechenden Spiels noch einmal auf.
Am Spielmaterial kann man nichts aussetzen. Die Tautropfen sind schön anzufassen und haben zur Abwechslung mal nicht diese eine „klassische“ Form, wie etwa das Harz aus Everdell. Die Karten und Blättertoken sind ebenfalls von guter Qualität, auch wenn bei den Blättern vielleicht abgerundete Spitzen langfristig haltbarer wären. Abnutzung konnten wir da aber bislang auch nicht feststellen.
Ein weiteres Highlight ist der Solomodus des Spiels. In seiner Komplexität passt er perfekt zum Spiel. Die sechs Aktionsplättchen sind alle schnell abgehandelt und lenken nicht unnötig vom eigenen Zug. Wie auch im Spiel mit Menschen spielt hier der Faktor Glück natürlich auch mit. Gegen Ende kann eins der Plättchen den Sieg bringen, während ein anderes Gwidyon die entscheidenden Tautropfen entfernen lassen kann. Bei einer so schnellen Spielzeit wie sie der Solomodus hat (ca. 25 Minuten), spielt man dann einfach eine Revanchepartie.
Insgesamt ist Mycelia ein sehr guter familienfreundlicher Deckbuilder, der durch die spannende Extramechanik der Tautropfen einen entscheidenden Vorteil vor anderen Deckbuildern gleicher Komplexitätsstufe hat.
Vorschau | Produkt | Bewertung | Preis | |
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