Das im Jahr 2001 bei dem Verlag Queen Games erschienene Kartenspiel Don stammt aus der Feder des Spieleautors Michael Schacht, der für namenhafte Spiele wie beispielsweise Coloretto oder dessen Weiterentwicklung Zooloretto steht, die beide im Abacusspiele Verlag erschienen sind. Lest unseren Spieletest zum mafiösen Klassiker Don von Queen Games.
Auch die Kunst kommt bei Don nicht zu kurz
Nur wenige Spiele haben einen Spielekarton, der von sich behaupten kann, Kunstkenner zu begeistern. Dass das Titelbild drei Figuren in den Mittelpunkt stellt, die man direkt aus der Kult-Trilogie The Godfather hätte entnehmen können, ist angesichts des Spielthemas keine Überraschung. Ein Detail: Es befindet sich nicht nur eine Szene aus Der Pate, einem Spielfilm aus dem Jahr 1972 von Francis Ford Coppola, auf dem Karton, sondern auch die Szenerie des Nighthawks. Dabei handelt es sich um ein 1942 entstandenes Gemälde des Malers Edward Hopper. Gestaltet wurde der Aufdruck dabei so, als schaue man auf ein Ölgemälde und schon beim ersten Blick auf das Spiel bleibt kein Zweifel mehr, wir befinden uns in Chicago. Rein stilistisch kann das Cover überzeugen – und zwar nicht nur Mafia-Fans.
Spieletest zu Don: Ein Blick auf die Regeln
Das Regelwerk ist kurz gehalten und lädt zum strategischen Handeln ein. Das Ziel des Kartenspiels ist es, möglichst viele Viertel in Chicago zu ersteigern um hoch zu punkten. Die einzelnen Viertel werden durch Spielkarten dargestellt. Diese haben unterschiedliche Farben und Werte. So sind zum Beispiel die Wrightwood -Karten gelb gehalten und mit verschiedenen Ziffern bedruckt. Die Ziffern sind im verlauf des Mafiaspiels von wichtiger Bedeutung. Die Spieler dürfen den Wert der Ziffern bei einer Versteigerung nicht nennen und sie geben gleichzeitig an, wie viele Spielmarken die entsprechende Karte wert ist.
Zu Beginn einer Runde erhält jeder Spieler eine bestimmte Anzahl an Spielmarken, mit denen er die Viertel-Karten ersteigern kann.
Im Verlauf des Spieles kann das eigene Guthaben an Spielmarken durch Versteigerungen von Viertel-Karte erhöht werden. Danach werden je nach Spielrunde unterschiedlich viele Spielkarten von einem Spieler aufgedeckt. Diese stehen nun zur Versteigerung für alle Spieler bereit. Der Startspieler nennt dabei ein Gebot an Marken die er für die ausliegende Karte einsetzen möchte. Danach können die Mitspieler das Gebot reihum erhöhen. Ein Passen ist für alle Spieler ebenfalls möglich. Beachtet werden muss dabei, dass die Ziffern, welche sich auf den zuvor von anderen Spielern ersteigerten Spielkarten befinden, von ihm nicht mehr genannt werden dürfen. So darf beispielsweise, wenn sich auf unserer ersteigerten gelben Wrightwood-Karte eine Vier befindet, diese Zahl nicht mehr von uns zur Ersteigerung genutzt werden. Eine Vierzehn oder Vierundzwanzig wäre damit ausgeschlossen. Geboten wird so lange, bis nur noch ein Spieler sein Gebot aufrecht hält. Dieser bekommt nun die Karte und muss seine Rechnung begleichen. Die gebotenen Marken werden dabei unter den Mitspielern verteilt, hierbei ist jedoch einiges zu beachten: die Endziffer des Endgebotes entscheidet ob und wie viele Marken ein Spieler erhält.
Hat kein Spieler die Endziffer in einer seiner Viertelkarten vorkommend, werden die Marken gleichmäßig verteilt, hat ein Spieler die Endziffer ausliegen, bekommt er den Gesamtbetrag, haben zwei Spieler die Kartenziffer ausliegen, wird wie im ersten Fall gerecht geteilt. Sollte bei einem Spieler die Ziffer auf mehreren Karten vorkommen, erhält er den Gesamtbetrag. Der Zahlende geht dabei leer aus, erhält aber seine Viertel-Karte. Sollten einem Spieler während der Partie die Marken ausgehen, hat er jederzeit die Möglichkeit, das Spiel zu unterbrechen und eine seiner Viertelkarten an seine Mitspieler zu versteigern. Nach 15 Runden sollten alle Viertelkarten versteigert sein und es kann zur Endabrechnung kommen. Jeder Mafiaboss zählt wie viele Karten er von einem Viertel besitzt, je mehr Karten es sind, um so höher ist die Punktewertung.
Der Spieler mit der höchsten Wertung erhält zusätzliche Bonuspunkte. Der Spieler mit der höchsten Punktzahl gewinnt das Spiel.
Der Vergleich: Don vs. Serengeti von Abacusspiele
2007 brachte Abacusspiele mit Serengeti eine Neuauflage von Don auf den Spielemarkt. Auch hier war Michael Schacht federführend. Wesentliche Unterschiede sind thematisch, aber nicht in der Spielweise bemerkbar.
So nehmen die Spieler bei Serengeti die Rolle eines Kunsthändlers ein, der auf einem Kunstmarkt afrikanische Kunstwerke ersteigern möchte.
Unterschiede im Regelwerk finden sich nur in der Höhe der Währung, die einem zu Beginn des Versteigerungsspiels zum Handeln zur Verfügung steht, in der Anzahl der möglichen Mitspieler und in den Feinheiten der Spielweise. Bei Don kann ein Spieler, wenn ihm das nötige Guthaben fehlt, außer der Reihe eine Versteigerung veranstalten. Das ist bei Serengeti nicht möglich, hier bekommt der Spieler automatisch zwei Jetons, wenn in der ersten Spielrunde kein Gebot abgegeben werden kann. Auf die Spielvariante Tauschen, bei der die Spieler vor Beginn der Runde eine ihrer Spielkarten aus ihrer Auslage reihum gegen eine eines anderen Spielers austauschen dürfen, wurde bei Serengeti verzichtet. Beide Veränderungen schränken die Eigeninitiative des Spielers leicht ein, führen gleichzeitig jedoch zu weniger Unterbrechungen im Spielfluss.
Bilder zu Don von Queen Games
Infobox
Spielerzahl: 3 bis 6 Spieler
Alter: ab 10 Jahren
Spieldauer: 20 bis 30 Minuten
Schwierigkeit: einfach
Langzeitmotivation: mittel
Verlag: Queen Games
Autor: Michael Schacht
Grafik: Michael Schacht
Erscheinungsjahr: 2001
Sprache: deutsch
Kosten: 10 Euro
Fazit
Don ist für geübte Spieler schon nach kurzer Einlese-Zeit in das Regelwerk flüssig spielbar, nach den ersten Runden werden Spielzüge taktischer und Anhänger von Versteigerungsspielen haben einen spannenden Spielverlauf vor sich. Damit Spielneulinge voll auf ihre Kosten kommen, muss immer wieder ein Blick in das Regelwerk des Kartenspiels geworfen werden, damit diese richtig verstanden und listige Spielzüge gespielt werden können. Das macht den Spielstart holperig, so dass wir einige Übungsrunden empfehlen würden, wenn unerfahrene Spieler mitspielen.
Eine Besonderheit stellt der Spielkarton dar. Dieser wurde künstlerisch ausgesprochen ansprechend gestaltet und wird im Spielregal zu einem Blickfang, was zusätzlich durch sein hochkantiges Format und dem Bezug zur Mafia unterstützt wird. Das Spielmaterial ist gut durchdacht. Die Spielkarten sind hochwertig verarbeitet und die Jetons nahezu unverwüstlich gestaltet. Dennoch ist Don kein uneingeschränkt empfehlenswertes Spiel. Hat man erst selten Versteigerungsspiele gespielt, fällt es den Spielern schwer, den Wert der Auslage einzuschätzen und damit seine Token richtig einzusetzen. Somit ist ein einfaches Losspielen nur eingeschränkt möglich. Kenner werden in Don hingegen einen gut durchdachten Spielklassiker sehen. Nicht ohne Grund wurde das Handelsspiel Don im Jahr 2007 unter dem Namen Serengeti von Abacusspiele neu aufgelegt und erfreut es sich noch immer großer Beliebtheit.