Anfang 2022 startete das Erstlingswerk Age of Rome der Spieleautoren Vangelis Efthimiou und Antonios Yannopoulos auf der Crowdfunding Plattform Kickstarter. Der Worker Placement Titel sollte besonders durch sein schönes Artwork und sein drehendes Spielbrett, welches den Spielenden jede Runde vor neue Herausforderungen in Sachen der Stärke von Aktionen stellt, die Spielenden überzeugen. Mit über 2.500 Unterstützenden schaffte der Titel dies auch erfolgreich und erschien nun Anfang 2024 in Deutschland bei Strohmann Games. Ob das Spiel überzeugen kann, erfahrt ihr in der folgenden Rezension.
Rom, 44 v. Chr. Die Iden des März sind vergangen, das Unheil hatte sich angekündigt. Cäsar ist tot. Ermordet in den Hallen des Senats erlag er 23 Dolchstichen, jeder aus der Hand eines anderen Verschwörers. Marcus Antonius ernennt sich zum Friedensstifter und bildet gemeinsam mit Gaius Octavius und Aemilius Lepidus ein neues Triumvirat. Er ernennt die Verschwörer zu Präfekten und spricht sie von ihrem Verbrechen frei. Die Mitglieder des Triumvirats wollen sich behaupten – ihr eigenes Imperium errichten. Wollen Handelsbeziehungen stärken, den Ackerbau bereichern, sowie die Mehrheit im Senat gewinnen, um Cäsars Mördern gegenüberzutreten. Nur wer wahre Größe erlangt, wird am Ende über das neue römische Zeitalter herrschen.
Im antiken Rom geht es heiß her
Age of Rome ist in Grunde genommen ein Worker Placement Spiel mit Legespiel, sowie Area Majority Elementen. Über 9 Runden hinweg versuchen wir uns in verschiedensten Kategorien zu behaupten, und am Ende den meisten Ruhm einzuheimsen. Jede Runde geht dabei über vier Phasen: der Intrigenphase, der Bauphase, der Aktionsphase und der Einkommensphase.
Die Intrigenphase ist der Einstieg in die neue Runde. Hier wird ein Ereignis aufgedeckt, welches eine Belohnung erhält, die alle Spielenden bekommen, die die Voraussetzung des Ereignisses erfüllen. Zudem gibt die Karte vor, um wie viele 90-Grad-Drehungen die Provinzscheibe bzw. das Spielbrett am Ende der Runde gedreht wird. Diese Info ist wichtig für den weiteren Spielverlauf, denn jede Person spielt mit einem Viertel bzw. einer Provinz des Spielbretts, welches am Ende der Runde zu einem anderen Spielenden gedreht wird. Dieser hat in der nächsten Runde entsprechend das zuvor selbst genutzte Viertel für seine Aktionen zur Verfügung. Durch das Aufdecken der Ereigniskarte, kommt es also dazu, dass man seine folgende Runde schonmal etwas vorabplanen und die Aktuelle darauf anpassen kann. Hier stellt sich für den Rest der Runde die Frage, was man seinem Gegenspielenden möglich machen möchte und was nicht. Das Problem dabei ist, dass man gegebenenfalls dafür selbst ein wenig was zurücknehmen muss.
Zudem werden in der Intrigenphase die namensgebenden Intrigen ausgelöst. Diese können in der Aktionsphase einer vorherigen Runde geplant worden sein und werden mit einem Marker in den jeweiligen Provinzen markiert. Besitzt eine Provinz einen solchen Marker so kann die Person, die die Intrige geplant hat, diese durchführen. Durch diese können wir sogenannte Fehde-Marker auf dem gegnerischen Spieltableau platzieren, die dem Gegenspielenden, der das Ziel der Intrige ist, bestimmte Boni verwehrt. Ist unsere Intrige erfolgreich, so können wir zudem einen Intrigen-Effekt aktivieren, der einem beliebigen Gegenspielenden schaden kann und uns damit weiterhilft. Welche Effekte uns zur Verfügung stehen, kommt dabei auf den Charakter an, mit dem wir das Spiel bestreiten.
Abwägen der Optionen
In der Bauphase können wir so viele Bauplättchen in unserer aktuellen Provinz platzieren, wie wir können und wollen. Insgesamt gibt es 5 Gebäudetypen, die jeweils in drei aufsteigenden Stufen unterteilt sind. Um eine höhere Stufe platzieren zu können, muss vorab die davor niedrigere platziert worden sein. Für jedes platzierte Plättchen erhalten wir sofort Ruhm. Zudem nimmt die Bevölkerung in der Provinz zu. Diese ist wichtig für die spätere Einkommensphase. Wer zudem als erstes eines der 5 Gebäudetypen auf Stufe 3 bringt, erhält eine Medaille des Gebäudetyps, welches besondere Boni verleiht.
Anschließend geht es in die Aktionsphase über. Der Reihe nach setzen wir in klassischer Worker-Placement-Manier einen unserer Anhänger auf eines der fünf Bauplättchen bzw. Gebäudetypen oder auf eines der Intrigenfelder in unserer aktuellen Provinz. Alternativ können wir uns auch dazu entscheiden unseren Anhänger auf das Kolosseum zu platzieren, um sofort einen Ruhm zu erhalten. Bis aufs Kolosseum ist die Anzahl an Anhängern, die auf den Bauplättchen platziert werden dürfen durch die jeweilige Stufe des Gebäudes begrenzt. Heißt, dass z.B. bei einem Gebäude der Stufe 2 bis zu zwei Anhänger platziert werden dürfen.
Aktionen für mehr Ruhm
Jedes Bauplättchen hat Einfluss auf andere Siegesbedingungen. Wer seinen Anhänger in das Militär investiert, kämpft um die Mehrheit in einem der drei Kampfgebiete am Rande des Spielplans. Am Ende der Partie wird jedes Kampfgebiet einzeln ausgewertet. Abhängig von der Anzahl der Legionen in einem Kampfgebiet, wird die Platzierung und damit die Anzahl an Ruhm bestimmt, die eine Person erhält.
In der Politik platziert man hingegen Stimmen im Senat. Insgesamt gibt es 5 Stimmen im Senat, die in einer Säule platziert werden. Platziert man eine sechste Stimme, so entfernt man die unterste Stimme von der Säule. Besitzt ein Charakter nach dem Platzieren einer Stimme drei aufeinanderfolgende Stimmen in der Säule, so hat dieser die Mehrheit und erhält sofort zwei Ruhm. Am Ende der Partie zählt zudem die Platzierung der eigenen Stimmen innerhalb der Säule. Je weiter unten die eigene Stimme ist, desto mehr Punkte erhält man.
Treibt man Handel, so erhält man Handelskarten, die Vorteile erhalten, die jederzeit ausgespielt werden können. Jede Handelskarte besitzt zudem eine Handelsware, die alternativ in Dreiersets gesammelt und abgelegt werden können. Am Ende der Partie erhält man je nach Handelsware mehr oder weniger Ruhm.
Stellt man einen Anhänger auf das Religionsplättchen, so baut man sein eigenes Pantheon zusammen. Dieses besteht aus zwei Ebenen, die aus drei (Sockel) und vier (Tempel) Teilen bestehen. Der Tempel wird hauptsächlich mit persönlichen Teilen erbaut. Vollendet man eine Ebene, so kann man sich aber ein Teil aus dem allgemeinen Vorrat nehmen, solange sie noch verfügbar sind. Diese sind am Ende der Partie mehr Ruhm wert als die eigenen.
Der Ackerbau ist die einzige Aktion, in der man nicht direkt um Ruhmespunkte ringt. Hier verdient man zusätzliche Denare, die man für die nächste Bauphase nutzen kann.
Steuern eintreiben
Mit der abschließenden Einkommensphase holt man die Steuern in seiner aktuellen Provinz ein. Diese wird bestimmt durch die Anzahl der Bevölkerung, die ggf. in der Bauphase erhöht worden ist. Pro Bevölkerung erhält man einen Denar. Man kann sich auch dazu entscheiden eine Doppelbesteuerung zu machen und zwei Denare pro Bevölkerung zu erhalten. Dafür muss man aber mit Ruhm bezahlen. Die Anzahl dieser Kosten steigt mit der Anzahl der Bevölkerung und kann besonders gegen Ende ziemlich teuer werden.
Nach der Einkommensphase wir die Provinzscheibe, je nach Angabe der Ereigniskarte aus der Intrigenphase, gedreht und die nächste Runde fängt an. Am Ende der neunten Runde werden alle Aktionen, auf die man Einfluss nehmen konnte, gewertet und Aufträge aufgedeckt, die man am Anfang erhalten hat. Aufträge geben am Anfang der Partie ein Ziel vor, auf das man hinarbeiten kann, um zusätzliche Punkte zu erhalten. Wer am Ende den meisten Ruhm einheimsen konnte, gewinnt.
Infos zu Age of Rome
Spielerzahl: 1 – 4 Alter: ab 12 Jahren Spielzeit: 60 – 90 Minuten Schwierigkeit: Kennerspiel Klassifikation: Worker Placement, Legespiel, Area Majority Autor: Vangelis Efthimiou, Antonios Yannopoulos Illustrationen: Evan Scale Verlag: Strohmann Games, Teetotum Game Studios Offizielle Website: Link Erscheinungsjahr: 2023 Sprache: Deutsch Kosten: 56,90 € |
Fazit
Age of Rome hat uns mit gemischten Gefühlen zurückgelassen. Eigentlich war jede Partie ganz interessant, aber jede hat uns auch etwas stutzig zurückgelassen. Das Grundprinzip, der Einflussnahme auf alle Bereiche, die uns am Ende Siegpunkte bescheren können, ist super und macht viel Spaß. Auch der kleine Ärgerfaktor, der damit einhergeht ist, obwohl ich kein Fan von Take-That-Elementen in Spielen bin, echt super und kann strategisch gut genutzt werden.
Der größte Störfaktor der Partien war jedoch das Kernelement des Spiels: Das sich drehende Spieltableau. Auch wenn man in der Theorie Züge vorweg planen kann, hat man nie die völlige Kontrolle welche Provinz in der Zukunft bei jemandem landet. Es kann daher sein, dass man am Ende immer mal wieder die aktuell schwächste Provinz vorgesetzt bekommt oder nur Aktionen zur Verfügung hat, mit denen man nichts ausrichten kann. Das nervt und ist in dem Moment einfach frustrierend. Mit einer Variante, in der das Tableau einfach nur um 90 Grad in eine Richtung gedreht wird, kann man dem ganzen ein wenig was entgegenwirken, wirklich spaßiger macht es Age of Rome jedoch trotzdem nicht. Denn allgemein ist man doch recht dem Zufall ausgesetzt.
Die Medaillen, die man beim Bau der dritten Stufe erhält, kann man beispielsweise kaum gezielt erreichen, denn das Brett dreht sich und dreht sich weiter. Dadurch hat man oft nie die Stufe an Gebäuden vor sich liegen, die man eigentlich bräuchte. Das zudem manch eine Auftragskarte auf diesen Zufallsmechanismus gepolt ist, ist dann einfach nur nervig. Insgesamt fühlt sich Age of Rome an wie eine große Sammlung zufälliger Elemente, die den Anschein vermitteln möchten, strategisch agieren zu können.
Rein vom Spielmaterial her ist Age of Rome aber eine richtige Augenweide. Die Komponenten & Illustrationen sind allesamt super. Es gibt sogar ein richtiges Inlay mit einem herausnehmbaren Einsatz, indem alle Bauplättchen sortiert werden können. Top! Auch in Sachen Wiederspielwert kann man eigentlich nicht meckern. So gibt es verschiedenste Varianten, zwei Solo-Modi und einen Team-Modus. Durch alle zufälligen Elemente steht man in jeder Partie auch unter anderen Herausforderungen.
Allgemein kann man sagen, dass Age of Rome eigentlich kein wirklich schlechtes Spiel ist. Doch für den Grad an Taktik, den das Spiel ausstrahlt, sind letztenendes zu viele Zufallselemente im Spiel. Das Design hätte meine Meinung nach einfach etwas gradliniger sein müssen. Allgemein war es dennoch eine schöne Erfahrung, Age of Rome gespielt zu haben, auch wenn ich es in Zukunft nicht mehr auf den Tisch bringen werde.
Preview | Product | Rating | Price | |
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Strohmann Games, Age of Rome, Kennerspiel, Strategiespiel, 1-4... * | 40,00 EUR |
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