2020 erschien mit Endeavor: Segelschiffära ein bei Brettspielenden beliebtes Area Control-Spiel im deutschen Spielehandel. Die deutsche Lokalisation übernahm dabei Board Game Circus in Zusammenarbeit mit Frosted Games. Nun erschien mit Endeavor: Die Tiefsee der Nachfolger, der Elemente seines Vorgängers übernehmen und durch neue ergänzen soll. Auch hier wurde die deutsche Lokalisation von beiden Verlagen übernommen. Wie sich Endeavor im neuen Gewand schlägt, erfahrt ihr in der folgenden Rezension.
Als Ozeanforscher ist es unsere Aufgabe den Ozean zu kartographieren. Doch auch andere Aufgaben stellen sich uns in den Weg. Dabei entdecken wir Stück für Stück immer mehr von der Unterwasserwelt und tauchen mit unserem U-Boot immer weiter in die Tiefen der Meere hinab. Doch ohne die passende Crew schaffen wir es nicht unsere Aufgabe zu erfüllen. Also werben wir neue Mitglieder an, um in den Tiefen der Meere die Nase vor den anderen Ozeanforschern zu haben.
Auf in die Tiefen des Meeres
Endeavor: Die Tiefsee ist eine Art Worker Placement Spiel in der wir je nach Szenario verschiendene Aufgaben möglichst gut erfüllen müssen, um am Ende die Nase vor unseren Gegenspielenden zu haben. Die Aufgaben können verschiedenste Elemente aufweisen, so müssen wir beispielsweise die meisten Aktionen einer Art in bestimmten Ebenen ausgeführt haben oder die meisten Teammitglieder verbessert haben etc.. Um die Aufgaben zu erfüllen, sammeln wir Runde für Runde Crewmitglieder, die uns in unserem Vorhaben voranbringen und verbessern möglichst geschickt unsere persönlichen Eigenschaften.
Eine Partie verläuft über 6 Runden, die jeweils in zwei Phasen aufgeteilt sind: Die Vorbereitungsphase und die Aktionsphase. Die einzelnen Schritte der Vorbereitungsphase beziehen sich auf die verschiedenen Eigenschaften des persönlichen Spieltableaus und sind einfach abzuarbeiten (vgl. Bild unten). Man fängt oben mit der Ansehens-Leiste an, geht in die Motivations-Leiste über und springt dann in die Organisationsleiste. Die letzte Leiste, welche unsere Genialität wiederspiegelt, ist wichtig für die Aktionsphase.
Interessanter Worker Placement-Twist
Unser Ansehen bestimmt, welche neuen Crewmitglieder wir uns holen können. Je weiter wir in der Leiste vorangeschritten sind, desto besser sind die potenziellen Mitglieder. Die Motivationsleiste bestimmt anschließend, wie viele Scheiben wir aus unserem Vorrat, in unserem Laderaum (unten links auf dem Tableau) platzieren dürfen. Mit der Organisationsleiste erhalten wir Scheiben, die wir auf Crewmitgliedern platziert haben zurück. Je höher wir in der Leiste sind, desto mehr Scheiben können wir zurückholen.
Diese Scheiben agieren in der darauffolgenden Aktionsphase wie klassische Arbeiter in Worker Placement-Spielen. Sind wir am Zug, so können wir sie nutzen, um eine Aktion eines freien Crewmitgliedes auszulösen. Bedeutet: Sind wir am Zug, so nutzen wir die Aktion eines Crewmitgliedes, indem wir eine unserer Scheiben auf ihm platzieren. Ist das Crewmitglied mit einer Scheibe besetzt, so können wir dieses nicht nochmals nutzen – In der Vorbereitungsphase holen wir uns mit der Organisationsleiste dementsprechend nicht nur Scheiben zurück, sondern machen Aktionen wieder verfügbar. Besitzen wir am Anfang unseres Zuges in der Aktionsphase keine Scheiben mehr und/oder können keine Aktion mehr ausführen, so müssen wir passen.
Zusätzlich müssen wir darauf achten, dass eines unserer U-Boote auf einem Spielplanplättchen steht, welches die Aktion beinhaltet, die wir ausführen wollen. So versuchen wir uns Zug um Zug über den Spielplan zu bewegen, um uns möglichst hilfreich mit unseren U-Booten zu platzieren. Stehen wir passend, so können wir mit der Sonaraktion neue Spielplanplättchen anlegen, mit dem Tauchgang zufällige Boni erhalten, mit dem Meeresschutz gezielt Boni erlangen und mit der Publikation unsere Crew verbessern und/oder Siegpunkte erhalten. Jede der fünf Aktionen verbessert in irgendeiner Form auch die Eigenschaften unseres persönlichen Spieltableaus, was neben den Aufgaben des Szenarios unser Hauptanliegen in Endeavor: Die Tiefsee ist. Denn je besser unser eigenes Tableau ist, desto mehr Freiheiten haben wir, unsere Aktionen geschickt zu planen.
Einfluss & Siegpunkte erlangen
Durch das Ausführen von Aktionen, können besondere Effekte aktiviert werden, die uns weitere Eigenschaften verbessern lassen. Ein besonderer Effekt ist das Erhalten von Einfluss. Einfluss können wir im Einflussbereich des aktuellen Szenario-Plans ausgespielt werden. Dies gibt uns je nach Platzierung weitere Verbesserungen oder Siegpunkte für das Ende der Partie.
Das Spiel endet nach der sechsten Runde. Abschließend werden die Punkte der Eigenschaftsleisten, des Einflussbereiches, von gesammelten Forschungsberichten, sowie der Szenarioziele zusammengezählt. Wer am Ende die meisten Punkte hat, gewinnt.
Kooperativ und Solo spielbar
Endeavor: Die Tiefsee besitzt, neben dem kompetitiven Standardmodus, noch einen kooperativen Modus der auch Solo spielbar ist. Der Solo-Modus unterscheidet sich lediglich in der Anzahl der Runden und der damit verbundenen Krisen-Karten, die beim Koop-Modus ins Spiel finden. Ziel ist es – je nach Schwierigkeitsgrad – 4 bis 7 Ziele nach der 6. Runde (bzw. 7. im Solomodus) erfüllt zu haben. Dazu werden in den ersten drei Runden jeweils ein Bonusziel aufgedeckt, die zum Sieg beitragen können. Zusätzlich besitzt jedes Szenario drei individuelle Koop-Ziele sowie ein Siegpunkteziel, welche erfüllt werden können bzw. müssen. Ab der vierten Runde kommen die Krisen-Karten ins Spiel. Diese geben fiese Effekte vor, die die geschmiedeten Pläne durchkreuzen können. Kooperativ haben wir das Spiel nicht getestet. Der Solo-Modus ist aber durchaus spaßig und hat seinen Reiz. Er spielt sich im Grunde wie eine kompetitive Partie, nur dass gewisse Ziele erreicht werden müssen. Durch den individuell wählbaren Schwierigkeitsgrad ist es umso schöner sich gegen das Spiel zu messen.
Infos zu Endeavor: Die Tiefsee
Spielerzahl: 1 – 4 Alter: ab 12 Jahren Spielzeit: 60 – 120 Minuten Schwierigkeit: Kennerspiel Klassifikation: Worker Placement, Aktionsmanagement Autor: Carl de Visser, Jarratt Gray Illustrationen: Josh Cappel, Fahed Alrajil, Maruša Gorjup Verlag: Frosted Games & Board Game Circus, Burnt Island Games & Grand Gamers Guild Offizielle Website:Retail Version; Deluxe Version Erscheinungsjahr: 2024 Sprache: Deutsch Kosten: Retail 64,95 € ; Deluxe: 84,95 € |
Fazit
Vorab: Wir haben den Vorgänger Endeavor: Segelschiffära nicht gespielt. Somit sind wir mit völlig neutralen Erwartungen an Endeavor: Die Tiefsee gegangen und Mensch… wir waren hellauf begeistert. Endeavor: Die Tiefsee spielt sich beeindruckend frisch. Das Verbessern des eigenen Spieltableaus, das Managen seiner Crewmitglieder, das geschickte Platzieren seiner Scheiben und das Navigieren seiner U-Boote auf dem Spielplan – all das in Kombination bringt schon so viel neuen Wind, dass wir das Spiel wieder und wieder spielen könnten. Dass es dann noch 10 verschiedene Szenarien gibt, die die Siegesbedingungen verändern ist dann noch das Sahnehäufchen obendrauf. Denn durch die veränderten Siegesbedingungen, verändert sich auch das komplette Spielgeschehen. So sind wir beispielsweise in einem Szenario fröhlich in der Nähe der Oberfläche rumgeplätschert, während es in dem anderen dann richtig in die Tiefen des Ozeans ging.
Zudem besitzt Endeavor: Die Tiefsee einen angenehmen Mix aus Interaktion. Auch wenn wir größtenteils für uns selbst spielen und unser persönliches Tableau verbessern, so kommt es doch häufiger mal zu Situationen, wo wir gezielt unseren Gegenspielenden dazwischen grätschen können und ihm eine Aktion oder Einflussfelder vorwegnehmen können. Dies fühlt sich jedoch zu keiner Zeit bestrafend für den Betroffenen an, denn Endeavor bietet genügend Möglichkeiten, sich auf anderem Wege an seine Ziele zu arbeiten. Ein gutes Abwägen seiner Möglichkeiten ist hiermit der Schlüssel zum Sieg.
Positiv anmerken möchten wir auch, dass das Material der Retail-Version schon super ist. Hier haben wir für die Crewmitglieder eine Schale aus Pappe, die alle Plättchen gut und sicher aufbewahrt Zudem dient sie im Spiel selbst als perfekte Auslage. Insgesamt ist es auch toll, dass hier viele Holzkomponenten genutzt worden sind – die in unserer Version teilweise zwar etwas schief geschnitten waren – sich aber dennoch hochwertig anfühlten.
Doch auch wenn wir hellauf begeistert von dem Spiel waren, gibt ein kleines Ding, welches uns doch ein Dorn im Auge war. So gibt es keinerlei Spielerhilfen, die grob den Ablauf und die Aktionen erklären. Besonders in der ersten Partie macht dies Endeavor doch ein wenig was schwierig zu erlernen, da es einem – trotz des vergleichsweisen geringen Schwierigkeitsgrades – erschlagend vorkam. Es gibt lediglich einen DIN A4-Zettel der Erläuterungen zu den verschiedenen Szenarien und besonderen Aktionen gibt. Diese hätten auch genauso gut in der Anleitung selbst Platz finden können. Stattdessen hätte dieser Zettel mit dem Spielablauf und der Übersicht zu den Aktionen ausgestattet werden können. Das wäre schon hilfreicher gewesen, denn selbst nach mehreren Partien, schaut man doch gerne mal ab und zu in die Anleitung, um nochmals sicher zu gehen.
Dies ist jedoch Meckern auf hohem Niveau. Endeavor: Die Tiefsee ist nämlich ein wahres Meisterwerk von Spiel. Es spielt sich in der Regel locker, flockig durch und bietet dennoch genügend Möglichkeiten sich den Kopf über seine Züge zu zerbrechen. Während es zu Beginn ein wenig was vor sich hinplätschert, wird es mit jeder Runde immer intensiver, was gut zur allgemeinen Spannung des Spiels beiträgt. Allgemein gibt es von uns hier eine klare Empfehlung. So schnell wird Endeavor: Die Tiefsee aus unserer Spielesammlung wahrscheinlich nicht verschwinden.
Vorschau | Produkt | Bewertung | Preis | |
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Burnt Island Games BTI1001 Endeavor Age of Sail * |
113,55 EUR |
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