Der Surgeon Simulator ist mittlerweile bei vielen Fans schon als Klassiker bekannt, mit dem Surgeon Simulator 2 geht es nun in die nächste Runde. Auch wir haben uns für euch den OP-Kittel übergeworfen und versucht – die Betonung liegt auf versucht – Menschenleben zu retten.
Es gibt Spielefortsetzungen auf die Gamer heute noch warten, Half Life 3 wir schauen in deine Richtung. Dann gibt es Spiele die nicht unbedingt eine Fortsetzung gebraucht hätten. Mit dem Surgeon Simulator 2 gibt es jetzt eine Fortsetzung eines Spiels das eher mehr MEME und als Spiel eher weniger ernst genommen wurde. Das hat uns aber nicht abgeschreckt in den 2. Teil reinzuschauen besonders da die Frage im Raum steht: Brauch man diese Fortsetzung oder nicht.
„Simulator“ ist etwas hoch gegriffen
Falls Ihr den ersten Teil verpasst habt muss vorneweg eines gesagt werden, der Surgeon-Simulator 2 ist keine ernsthafte medizinische Simulation. Wie auch im ersten Teil interagiert Ihr mit der Welt, indem Ihr mit dem Arm herumfuchtelt, wobei man sich diesmal nicht um die Steuerung einzelner Finger kümmern muss. Habt Ihr einen Patienten mit einem kränklichen Dünndarm? Dann zieht ihn einfach raus – und solange ihr ihm einen neuen in die Brusthöhle fallen lasst, ist die OP bestanden.
Doch je mehr man zieht, bohrt oder auch hämmert desto mehr Blut verliert euer Patient. Man kann ihm zwar ein Bein abreißen und ein neues Bein amputieren, aber wenn Ihr keine Knochensäge verwendet, kann er in der Zwischenzeit verbluten. Doch auch selbst wenn eure erste Operation fehlschlägt, springt Ihr sofort wieder in den Sattel und wartet sehnsüchtig auf die immer größer werdenden Herausforderungen. Wie geht es weiter? Eine Augentransplantation? Eine zahnärztliche Arbeit? Eine Hirnoperation?.
Zu wenig Abwechslung bei den Operationen
Nein, das war es leider. Der Surgeon-Simulator 2 mag die Körperteile, die man austauschen muss, verwechseln, aber jede Operation ist im Wesentlichen die gleiche. Falls Ihr aber als Abwechslung in mehr oder weniger interessanten Outfits operieren wollt, könnt Ihr dank der Charakteranpassungsoption des Spiels eine Operation mit Zlinder und einem falschen Schnurrbart durchführen, aber es gibt leider einen unverzeihlichen Mangel an Abwechslung, insbesondere im Vergleich zum ursprünglichen Chirurgen-Simulator.
Bossa-Studios haben versucht, die Dinge etwas zu mischen, indem sie dem Chirurgen-Simulator 2 eine Story gegeben haben, in der Ihr durch die Korridore eines heruntergekommenen Ausbildungskrankenhauses streift. Damit haben sie ihm aber die Energie geraubt, die den ersten Surgeon-Simulator zu einem solchen Knüller gemacht hat. Die Rätselelemente, die leider selten so anstrengend sind, fühlen sich völlig unnötig an, und die Geschichte ist nichts, was einen Oscar verdient. Da das Spiel außerdem keine Savegames bietet, ist es frustrierend, wenn man gezwungen ist, immer wieder erneut umherzustreifen um die verlorenen OP neu zu starten.
Mehrspieler-Modus und Editor sind gelungen
Es fühlt sich an, als wolle Surgeon Simulator 2 verzweifelt ein Puzzlespiel in der Art von Portal sein. Aber der Klassiker von Valve war vor allem seinem Titel treu; das Spiel mit Portalen war ein integraler Bestandteil des Spiels. Hier verbringt man die Hälfte seiner Zeit ausserhalb der Operation, tauscht Sicherungen aus und drückt Knöpfe, Aktivitäten, die selten unterhaltsam sind.
Die rettende Gnade von Surgeon Simulator 2 ist der Mehrspielermodus; der Spaßfaktor vervielfacht sich, je mehr Spieler einsteigen. Anstatt lebensrettende Flüssigkeit zu verabreichen, die euren Patienten vor dem Verbluten bewahrt, habt Ihr es mit dem Chaos zu tun, das die anderen „Chirurgen“ auf den Operationstisch bringen. Wenn Ihr Glück habt, spielt man mit Leuten, die Ihr kennt, teilt die Aufgaben auf und arbeitet zusammen wie eine gut geölte Maschine. Wenn nicht, werdet Ihr darum kämpfen, euer unglückliches Opfer am Leben zu erhalten, während die Kollegen mit den Gliedern „sie liebt mich, sie liebt mich nicht“ spielt. Hört sich lächerlich an, ist es auch, macht aber unheimlich viel Spaß.
Ein weiteres nettes Feature ist der Level-Editor des Spiels, mit dem Ihr eigene Level erstellen und die Kreationen anderer Spieler durchspielen könnt. Wie bei allen von Benutzern erstellten Inhalten waren auch die Levels, in die wir eintauchten, eine wirklich gemischte Tüte. Das bringt Abwechslung in die doch eintönigen OP’s der Entwickler.
Infobox
Spielerzahl: 1
Alter: ab 6 (USK)
Schwierigkeit: mittel
Langzeitmotivation: mittel
Publisher: Bossa Studios
Entwickler: Bossa Studios
Erscheinungsjahr: 2020
Plattformen: PC
Sprachen: Englisch
Kosten: 24,99 Euro
Fazit
Was sollen wir sagen? Die Frage am Anfang des Artikels die wir uns gestellt haben ob ein Surgeon Simulator eine Fortsetzung gebraucht hat, können wir nicht so richtig beantworten. Dennoch: Für viele Fans des Vorgängers werden der Editor und der Mehrspieler Grund genug sein, auch den zweiten Teil zu kaufen.
Wer Fan des ersten Surgeon Simulator war könnte durch die wenige Abwechslung enttäuscht werden, hat aber mit dem Multiplayer und dem Editor 2 Neuerungen die wirklich Lustig und abwechslungsreich sind. Denn mit Freunden eine Chaos-OP durchzuführen ist bei jedem neuem Versuch immer wieder unterhaltsam. Wer aber eher ein Solo-Spieler ist sollte aber eher dem ersten Teil eine Chance geben denn dieser war von den Grundlevel Spaßiger und abwechslungsreicher.