Die Gaes-Einzelhandelskette Gamestop hat in den Vereinigten Staaten Gamestop Retro-Läden eröffnet. Der Name ist Programm: Es geht um Konsolen-Klassiker und passende Spiele. Das Unternehmen setzt damit weiterhin auf Transformation.
Nach der Beinahepleite scheint Gamestop sich mit einer Neuausrichtung wirtschaftliche erholen zu wollen. Vor wenigen Wochen hatte die Einzelhandelskette unter der Führung von Ryan Cohen mehrere Milliarden an Geldmitteln durch den Börsenhandel in die Kassen gespült. Jüngst hatte man mit einer sogenannten 8-K-MItteilung an die Securities und Exchange Commission (SEC) öffentlich gemacht, dass man keine Kreditmittel mehr benötige. Damit scheint die Gamestop-Führung einen weiteren Baustein zur Sanierung des Unternehmens eingefügt zu haben.
Ohnehin war bei der Einzelhandelskette einiges in Bewegung. Die CandyCons samt Zubehör kommen gut in der Community an, ebenso scheint ein neuer Fokus auf Sammelkartenspiele und den Handel mit „gegradeten“ Karten zu rücken, um für Umsätze zu sorgen. Die offensichtliche Idee: Fans können ihre Karten in den Gamestop-Filialen verkaufen, die Preise sind meist niedriger als auf den bislang bekannten TCG-Handelsplattformen, dafür erhält man das Geld allerdings sofort.
Das Geschäft mit der Nostalgie
Nun scheint Gamestop einen weiteren Schritt zu gehen, um die Umsätze anzukurbeln. Seit Wochen geht es auf den Social Media-Kanälen des Unternehmens immer wieder darum, wie wertvoll physische Spieleboxen für Fans sind – und wie austauschbar gleichzeitig Games-Streaming oder digitale Downloads seien. Gamestop hebt damit hervor, was Fans von physischen Spieleboxen schon lange denken: Nur wer ein Game tatsächlich in physischer Form zu Hause hat, besitzt es auch. Gamestop verknüpft das nun mit Gamestop Retro-Läden, die zunächst in den Vereinigten Staaten eröffnet werden. Ob das Unternehmen mit der Idee auch in weitere Märkte expnadieren wird, ist derzeit unklar.
In den Retro-Store dreht sich alles um Konsolen-Klassiker und dafür passende Spiele. Konkret erhältlich sind Titel zu NES, SNES, Game Boy, Game Boy Advance, N64, DS, GameCube, Wii, Wii U, PS1, PS2, PS3, PS Vita, Xbox, Xbox 360, Sega Dreamcast, Sega Saturn und Sega Genesis. Angereichert wird das Portfolio zudem mit Hardware und Retro-Controllern.
Besonders viele Shops gibt es noch nicht, der Start ist allerdings bereits erfolgt. Online auf der Gamestop-Webseite können Fans nachschauen, wo in ihrer Nähe sich ein solcher Laden befindet.
Bei der Community kommt die Idee gut an. Retro und Nostalgie lösen vor allem bei zahlungskräftigen Mittvierzigern und älteren Spielern wohlige Gefühle aus. Viele erinnern sich dann an ihre Games-Karriere zurück, bei der die Konsolen-Klassiker meist tragende Rollen spielten. Für Gamestop ist der Schritt hin zu physischen Retro-Angeboten ohnehin passend, immerhin steht die Einzelhandelskette wie kaum ein anderer Gaming-Laden für den Verkauf von Secondhand-Titeln. Das hat durch den Drang der Branche hin zu digitalen Spielen unter anderem zu Umsatzschwächen geführt. Durch das Wiederaufleben der Beliebtheit physischer Spiele könnte Gamestop nun einen Nerv der Zeit treffen.
Ob die Einzelhandelskette sich letztlich gegen andere Plattformen des Gebrauchtmarktes durchsetzen kann, bleibt abzuwarten. Durch Vor-Ort-Angebote wird zumindest das Stöbern wieder interessant.
Offizielle Informationen hat Gamestop bislang zu den Retro-Geschäften nicht veröffentlicht. Hierauf warten die Fans derzeit, ebenso auf den Start einer sehr wahrscheinlichen Marketingkampagne, um den Geschäftszweig zu bewerben.
Der Markt rund um Spielehardware ist in 2023 um rund sieben Prozent gewachsen, wie aus Zahlen des Verbands „Game“ allein für Deutschland hervorgeht. Vor allem Konsolen haben sich als Umsatztreiber erwiesen: Am Ende stand ein Plus von 44 Prozent auf rund 1,1 Milliarden Euro. Darin enthalten sind auch Retro-Konsolen, deren Beliebtheit weiterhin steigt. Die Interessen im Games-Segment hatten sich in den vergangenen Jahren ohne leicht verschoben: Längst stehen nicht mehr nur AAA-Titel in der Gunst der Fans, sondern vielfach Pixel-Spiele oder Indie-Games, die an die alten Zeiten der Videospiele erinnern.
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