Man muss kein Statistiker sein, um erahnen zu können, dass Brettspiele mit einem Solo-Modus in der Vergangenheit deutlich häufiger auf den Markt kamen als in den Jahren zuvor. Nun gibt es dafür aber auch einen Beleg in Zahlen. Der Reddit-Nutzer FaradaySaint hat sich auf Basis von BGG-Daten etwas Arbeit gemacht und eine Grafik zur Anzahl der Neuerscheinungen von Brettspielen mit Solo-Modus erstellt.
Als Grundlage für die Auswertung dienten Daten der Plattform BoardgameGeek, die Jesse Van Elteren zusammengestellt und veröffentlicht hat. Daraus ist letztendlich eine Grafik entstanden, die eindrucksvoll zeigt, wie viel mehr Solo-Brettspiele in den vergangenen Jahren veröffentlicht worden sind.
Solo-Modus als Qualitätskriterium?
Das Gesellschaftsspiel wird seinem Namen längst nicht mehr in jedem Fall gerecht, zumindest wenn man das Spielen in Gesellschaft als Definition dafür heranzieht. Immer häufiger verfügen vor allem die AAA-Brettspiele über einen Solo-Modus – manchmal direkt ab Veröffentlichung, manchmal per nachgereichter Regelerweiterung. Geben Brettspiele es konzeptionell her, darf man die Einzelspieler-Alternative inzwischen sogar als Standard verstehen. Es wird selten so kommuniziert, doch der Solo-Modus ist ein starkes Qualitätskriterium: die richtige Gruppe für ein Spiel kann bisweilen ignoriert werden – wer alleine spielt, muss sich darum keine Sorgen machen. Mitunter ersetzt die Solo-KI dann auch Mitspieler in Partien mit zwei oder drei menschlichen Brettspielern. Und: Der Solo-Modus macht ein Brettspiel zu einem Zeitvertreib, der es mit anderen spielerische Hobbys – etwa Computergaming – durchaus aufnehmen kann. Darin liegt vermutlich auch ein Wandel in der Wahrnehmung von Brettspielen. Es ist grundsätzlich immer noch ein Zeitvertreib für eine Gruppe, aber nicht mehr ausschließlich – nicht mehr erzwungen.
Einem Brettspiel bzw. Gesellschaftsspiel lediglich in Gesellschaft Wert beizumessen, scheint überholt. Auch Autoren und Verlage setzen einen Fokus längst auch auf das Solo-Spielvergnügen. Die Statistik von FaradaySaint scheint das zu belegen. Er hat als Datenbasis lediglich Spieletitel eingepflegt, die auf BoardgameGeek mindestens 100 Bewertungen erhalten haben. Seine Grafik reicht zurück bis ins Jahr 1999.
Bis etwa 2008 blieb die Anzahl der Brettspiele mit Solo-Modus relativ konstant, dann steigt die Kurve deutlich an. Eine Korrelation ergibt sich offenbar mit der Entstehung der Kickstarter-Plattform. 2009 startete die Crowdfunding-Seite – seitdem steigt auch die Anzahl der Brettspiele mit Solo-Modus, zunächst seicht, dann (ab etwa 2014) steiler. Der vorläufige Höhepunkt ist 2019 zu verzeichnen, dann folgt ein leichter Einbruch – mutmaßlich aufgrund der Corona-Lage und deren Folgen Zeitlich passend würde das und es scheint offensichtlich zu sein. Lange Zeit sind jährlich nicht mehr als 20 Brettspiele mit Solo-Modus erscheinen (bis 2007) – zum Spitzenjahr 2019 hat sich dieser Wert rund verdreizehnfacht. Knapp 260 Neuerscheinungen setzten auf eine Einzelspieler-Variante. Im Jahr 2021 lag die Zahl jener Brettspiele ab einem Spieler zudem höher als in allen anderen notwendigen Setups.
Häufige Fan-Kommentare stützen den Zusammenhang mit Kickstarter, Gamefound und Co. Dort werden Solo-Modi explizit als Qualitätsmerkmal herausgestellt, manchmal direkt mit Kampagnenstart oder als aufgesetztes Stretch-Goal. Findet man keine Angaben, drehen sich die ersten Fragen in den Kommentarspalten meist um einen Einzelspieler-Modus. Eine Brettspiel-Neuheit ohne Solo-KI wird es auf dem heutigen Markt deutlich schwerer haben, vorausgesetzt das Spielkonzept macht ein Solo-Spiel überhaupt möglich.
Neben dem reinen Zahlenwerk hat der Reddit-Nutzer FaradaySaint auch einige besonders empfehlenswerte Solo-Brettspiele herausgestellt – „top game each year“ nennt er sie. Darunter finden sich Titel wie Cascadia, Everdell, Flügelschlag, Gloomhaven, Terraforming Mars, Eldritch Horror oder Agricola.
Bei Solo-Brettspiele oder Einzelspieler-Varianten über nimmt eine „Papp-KI“ die Züge – die ausführende Hand bleibt dann der Solospieler selbst. Mittels festgelegter Regeln und unter Rückgriff auf Zufallselemente – etwa einem gesonderten Kartenstapel – werden dann die Handlungen des imaginären Gegenspielers ausgeführt.
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