Es ist entschieden: Pictures von Daniela und Christian Stöhr ist Spiel des Jahres 2020. Das im PD-Verlag erschienene Brettspiel konnte sich gegen Nova Luna und My City durchsetzen und den begehrten roten Pöppel der Jury des Spiel des Jahres e.V. ergattern.
Zum 42. Mal ist die Auszeichnung „Spiel des Jahres“ verliehen worden, im Jahr 2020 aufgrund der Corona-Pandemie unter besonderen Bedingungen. Im kleinen Kreis fand die Zeremonie in Berlin statt, einige Autoren und Verlagsvertreter waren vor Ort, andere per Live-Stream zugeschaltet. Verzichten wollte man auf die Verleihung auch im Corona-Jahr nicht, erklärt der Vereinsvorsitzende Harald Schrapers: „Das sind wir dem Kulturgut Spiel schuldig“.
Pictures setzt sich gegen Konkurrenten durch
Rund 330 deutschsprachige Neuheiten hat die Jury des Spiel des Jahres e.V unter die Lupe genommen, durchgesetzt hat sich am Ende das Brettspiel Pictures aus dem PD-Verlag, durchaus überraschend, wie man den direkten Reaktionen der Zuschauer des Live-Stream entnehmen konnte. Dennoch: Für die Jury schien das bildhafte Kreativ-Spiel den Gedanken des Kulturgutes am besten zu repräsentieren.
Auf der Empfehlungsliste stehen zudem:
- Color Brain von Tristan Williams (Game Factory)
- Der Fuchs im Wald von Joshua Buergel (Leichtkraft)
- Draftosaurus von Antoine Bauza u.a. (Ankama und Board Game Box)
- Kitchen Rush von Dávid Turczi und Vangelis Bagiartakis (Pegasus Spiele)
- Little Town von Shun Taguchi und Aya Taguchi (Studio GG und Iello)
- Spicy von Zoltán Győri (Heidelbär Games und Gémklub)
Die Konkurrenz war im Bereich des Spiel des Jahres 2020 hochkarätig: Pictures setzte sich gegen Nova Luna von „Rekord-Uwe“ Rosenberg durch, auch Reiner Knizias Idee des simplifizierten Familien-Legacy-Konzept eines My City hatte dem Brettspiel vom PD-Verlag am Ende zu wenig entgegen zu setzen.
Der Material-Mix sowie die Idee von Pictures überzeugten die Kritiker:
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Spielen war und ist eines der zentralen Themen zu Corona-Zeiten. Ein sattes Umsatzplus während des Lockdowns bestätigt, wie gefragt die Spielrunde zu Hause ist – und wie konkurrenzfähig das zwischenzeitlich todgesagte Brettspiel auch heutzutage sein kann, wenn das Leben aus den Fugen gerät und Standards plötzlich nicht mehr Standards sind.
Auch die Jury hat Alternativen in Zeiten der Kontaktbeschränkungen genutzt, erzählt Harald Schrapers: Videokonferenzen zum Beispiel. So richtig gezündet hat das nicht, Es funktioniert, ist aber für Brettspieler nur eine Notlösung. „Die physische Anwesenheit lässt sich virtuell nicht 1:1 ersetzen“, resümiert Schrapers. Lebendige Diskussionen am Tisch, Ärger, Freude – die Bandbreite der Emotionen kommt im – manchmal zeitversetzten – Live-Stream einfach anders rüber. Nicht so, wie man es von „echten Spielerunden“ gewohnt ist.
Und so ist die Verleihung der Auszeichnung „Spiel des Jahres“ auch in diesem Jahr wieder als Aufruf zu verstehen, sich intensiv mit dem Kulturgut „Brettspiel“ zu beschäftigen. Wie überdauernd das gelingen kann, zeigt der Klassiker Catan, der angesichts des Jubiläums vom Spiel des Jahres e.V. gewürdigt worden ist.
Catan hat vermutlich viele Leben verändert, eines jedoch ganz sicher: das von Autor Klaus Teuber. Mit Tränen in den Augen sagt er in einem auf der Verleihungszeremonie gezeigten Video: „Ich bin Catan dankbar.“ Es ist der Blick eines Autors auf ein Spiel, das kaum gealtert zu sein scheint, auch heute noch begeistert und allzu vernarrte Spiele-Fans aus der Blase in die Realität zurückholt. Es sind die die Gloomhavens, Terraforming Mars‘ oder Nemesis‘, die Fans für das Brettspiel begeistern. Oft verpönte Titel wie Monopoly, Uno oder eben Catan dienen vielen als Einstieg in ein Hobby, das sind erst ab dann über Jahrzehnte entwickelt. Statt lauter Unkenrufe auf die „Schrottspiele“ sollte man sich freuen über jeden Einzelnen, der irgendwann zum Brettsiel greift.
Übrigens: Kennerspiel des Jahres 2020 wurde The Crew, erschienen im Verlag Kosmos.
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