Ob im Jahr 2021 Spielemessen oder überhaupt größere Events stattfinden können, hängt maßgeblich von der pandemischen Lage ab. Auch wenn derzeit die größte Impfkampagne in der Geschichte Deutschlands anläuft, ist das keine Garantie dafür, dass sich das Coronavirus damit zeitnah soweit eindämmen lässt, dass die Veranstaltung von Conventions und Spielemessen im Jahr 2021 sich durchführen lässt. Dennoch: Einige Organisatoren haben Termine gesetzt. Was daraus wird? Nur die Zeit wird es zeigen.
Würden wir einfach nur nach dem aktuellen Corona-Stand gehen und auf unser Bauchgefühl vertrauen, so lautet die Einschätzung für Spielemessen 2021: Sie finden nicht statt – zumindest nicht in den bekannten Formaten. Die Zahl der Coronavirus-Infektionen stagniert derzeit, den R-Wert weist das Robert-Koch-Institut allerdings mit über 1 aus. Die Folge: Steigende Infektionszahlen, sofern das so bleibt. Für die Veranstaltungsbranche könnte es deshalb, trotz der steigenden Zahl an Impfungen, erneut ein maues Jahr werden. Dennoch hegen einige Organisatoren die Hoffnung auf Besserung und setzen Termine an, jüngst etwa die EGX 2021 in London.
Spielemessen 2021: Fans hoffen, Realisten winken ab
Die Organisatoren der EGX 2021 in London haben für die Convention einen Termin im Oktober festgelegt. Am ersten Wochenende des Monats soll die Veranstaltung stattfinden. Soll, denn gleichzeitig mit der Verkündung des Termins weist das EGX-Team darauf hin, dass man die Veranstaltung nur durchführen werde, wenn das auch sicher ist. Mit „Optimismus und Sicherheit im Hinterkopf“ kündigt man die Convention an. Einige Fans sind zumindest skeptisch angesichts der Pläne, hegen allerdings dennoch die Hoffnung, dass die Veranstaltung stattfinden kann.
Auch hierzulande regiert noch der Optimismus. So haben die Organisatoren der „Spiel doch!“ in Duisburg bereits vor längerer Zeit einen Ausweichtermin für den Sommer festgelegt, diesen bislang auch nicht mehr angepasst – obwohl die Wahrscheinlichkeit für eine Messe-Durchführung im Sommer eher gering ist. Rund 125.000 Menschen werden derzeit durchschnittliche pro Tag in Deutschland gegen das Coronavirus geimpft, der Fokus liegt immer noch auf den vulnerablen Gruppen sowie den dabei verbundenen Berufsgruppen. Schrittweise wird erweitert, im Gespräch sind zudem Impfungen in Arztpraxen ungefähr ab April. Greift der Plan, blieben rund zwei Monate bis zur „Spiel doch!“. Selbst wenn alles optimal liefe, wäre eine Messe mit zuletzt rund 14.000 Besuchern kaum durchführbar – allenfalls unter Rückgriff auf ein strenges Hygienekonzept und hohe Sicherheitsregelungen, und dann vermutlich mit einem Bruchteil der Besucher sowie deutlich höheren Eintrittsgelder, um die Maßnahmen auch finanzieren zu können. Und ob Fans und Verlage sich auf das Abenteuer einlassen, ist eine gänzlich andere Geschichte.
So richtig gut sieht es also nicht aus für Spielemesse im Sommer. Selbst die erfahrenen Organisatoren der Gamescom haben jüngst erst vorsichtig abgefragt, was Fans bereit wären zu zahlen und unter welchen Bedingungen sich in die Kölner Messehallen strömen würden. Zentral war dabei die Frage nach der Schmerzgrenze für die Ticketpreis nach einer möglichen Erhöhung. Hardcore-Fans werden höheren Kosten vermutlich kaum scheuen. Ob das allerdings auch für den durchschnittlichen Besucher gilt, ist eine andere Sache. Betrachtet man eine Familienmesse wie die „Spiel doch!“ unter diesen Voraussetzungen, so erscheint es alles andere als realistisch, dass mehr als eine Handvoll Besucher sich auf den Weg in das Hüttenwerk machen würden.
Dass Organisatoren auch das Jahr 2021 nicht als sicheres Event-Jahr beurteilen, zeigte bereits die frühzeitige Absage der CCXP Cologne, die schon im vergangenen Jahr nicht stattfand. Für das Orga-Team ist das bitter, immerhin feierte die Messe erst im Jahr 2019 ihr Debüt. Bei der Spielwarenmesse in Nürnberg fährt man zweigleisig. Nach der Online-Premiere des Ablegers „BrandNew“ soll die Vor-Ort-Messe im Sommer stattfinden. Auch wenn es sich dabei um eine reine Fachmesse handelt, sind die Voraussetzungen ähnlich wie für die „Spiel doch!“. Hinzu käme: Die Spielwarenmesse ist deutlich internationaler. Womit ein weitere kritischer Faktor ins Spiel kommt. Nur weil die Impfkampagne in Deutschland in den nächsten Wochen Fahrt aufnehmen könnte, muss das nicht auch für andere Länder gelten. Ein signifikanter Teil der Besucher müsste fernbleiben oder könnte allenfalls unter Voraussetzungen teilnehmen, die bisher noch nicht festgelegt worden sind: Ein Impfpass? Dann ein internationaler mit länderübergreifenden Regelungen? Bis zum Sommer? Unwahrscheinlich. Nun könnte man Spielemesse generell nur auf das deutsche Publikum ausrichten. Dann bliebe die Frage, ob sich das lohnt?
Chancen hätte – wie auch die erwähnte EGX 2021 in London – aufgrund des später Termins im Jahr 2021 möglicherweise die SPIEL’21 in Essen. Die Spielemesse soll laut Merz-Verlag vom 14. bis 17. Oktober stattfinden. Dort ist es derzeit still, der letzte Facebook-Eintrag stammt aus November 2020. Der Winterschlaf bei Friedhelm Merz Verlag währt dennoch ungewöhnlich lang: Zwar ist es noch früh im Jahr, vermutlich wartet man derzeit die aktuellen Entwicklung bezüglich der Corona-Zahlen, Impfungen und Prognosen ab, um eine Einschätzung abgeben zu können. Im vergangenen Jahr hatte man die digitale Ausgabe der Internationalen Spieltage im Mai angekündigt. Es bleibt also noch Zeit für erste oder gar handfeste Informationen zu der SPIEL’21. Ob man allerdings im Herbst über 200.000 Menschen in Messenhallen zusammenkommen lassen wird, ist angesichts der aktuellen Pandemie-Entwicklung zumindest unwahrscheinlich. Klammert man das internationale Publikum aus, könnte es sein, dass man auch jene Verlage ausklammern muss, die zwar international agieren, ihren Fokus jedoch auf fremdsprachige (englischsprachige) Kunden setzen. Bliebe dann genügend hochkarätige Aussteller? Würden auch alle teilnehmen? Vermutlich sind auch die Verlage vorsichtig, immerhin müssen sie ihre Angestellten vor möglichen Gesundheitsrisiken schützen – und ihnen im Zweifelsfall eine Teilnahme an einer Messe freistellen. Wäre das dann mit ausreichender Sicherheit planbar?
Auch bei der SPIEL’21 würden deutlich höhere Hygiene- und Sicherheitsregeln umgesetzt werden, möglicherweise durch eine Refinanzierung durch höhere Eintrittsgelder oder Standgebühren. Hinzu kommen Hotelbuchungen von anreisenden Fans. Dürfen Hotels im Herbst öffnen? Wenn ja: im welchem Umfang? Würde man eine frühzeitige Buchung dann als Fans riskieren und eventuell auf den Kosten sitzen bleiben, sollte die SPIEL’21 dann doch abgesagt werden müssen, weil die Pandemielage sich mit Beginn der kalten Jahreszeit trotz Durchimpfung wieder verschärft? Wie würden überhaupt die Kontaktregelungen im Herbst aussehen? Wie könnte man das auf einer Messe regeln und kontrollieren? Müsste man unter Umständen auf Spieltische verzichten?
Derzeit besteht die Messeplanung für Organisatoren vermutlich aus hunderten von Variablen. Nichts ist sicher, weniges ist wirklich vorhersehbar. Ob das als Grundlage für die Veranstaltungsdurchführung ausreicht? Vermutlich aus zwei Gründen nicht: Die Organisation kostet Geld. Und: Bereits das vergangene Jahr war kein lukratives für Veranstalter. Erneut ein Risiko eingehen, wird man vermutlich nicht. Wie schwierig finanzielle Erwägungen sind, zeigt das Beispiel der BerlinCon, die die Pandemie als noch junge Convention besonders hart trifft. Die Macher hatte via Crowdfunding um Unterstützung gebeten und diese auch erhalten: Und trotzdem sieht derzeit alles danach aus, als könnte die Con in Berlin auch in diesem Jahr nicht stattfinden- zumindest nicht im Sommer.
In den Sozialen Medien wird fleißig diskutiert. Einige Fans hegen die Hoffnung, dass zumindest im Herbst eine Spielemesse stattfinden könne, vermutlich sind das allerdings eher Wünsche nach der inzwischen langen veranstaltungsarmen Zeit. Andere beurteilen die Lage realistisch bis pessimistisch. Sogar 2023 wird als frühestes Veranstaltungsjahr genannt. Am Ende haben Organisatoren vermutlich wieder nur die Wahl zwischen Absage oder Online-Messe.
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